Parkinson-Krankheit: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das motorische System betrifft. Sie ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Krankheit. Im deutschsprachigen Raum ist Parkinson auch als Schüttellähmung bekannt. Die Erkrankung betrifft etwa 1 % der Bevölkerung über 65 Jahre, wobei das Risiko mit fortschreitendem Alter steigt.

Definition und Ursachen der Parkinson-Krankheit

Bei der Parkinson-Krankheit sind bestimmte Hirnregionen, insbesondere die Substantia nigra im Mittelhirn, betroffen. Diese Region ist für die Produktion des Botenstoffs Dopamin verantwortlich, der eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegungen spielt. Durch den fortschreitenden Verlust von Dopamin-produzierenden Nervenzellen entsteht ein Dopaminmangel, der zu den typischen motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit führt.

Die genauen Ursachen für die Schädigung der Nervenzellen sind in den meisten Fällen unbekannt. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen können, darunter:

  • Genetische Veranlagung: Bei bis zu 30 % der Parkinson-Patienten spielt eine familiäre Vorbelastung eine Rolle.
  • Umweltfaktoren: Pestizide, Chemikalien und andere Umweltgifte können das Risiko, an Parkinson zu erkranken, erhöhen.
  • Alterungsprozess: Das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung steigt mit dem Lebensalter.
  • Ablagerungen von Proteinen: In den betroffenen Nervenzellen bilden sich Ablagerungen (Lewy-Körperchen), die hauptsächlich aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuklein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess diskutiert werden.

Symptome der Parkinson-Krankheit

Die Parkinson-Krankheit entwickelt sich langsam und schleichend. Die Symptome treten zu Beginn meist nur auf einer Körperseite auf und können sehr unterschiedlich sein. Zu den Hauptsymptomen gehören:

  • Muskelstarre (Rigor): Die Muskeln sind dauerhaft angespannt, auch im Ruhezustand. Dies führt zu Steifheit und dem Gefühl, bei jeder Bewegung gegen einen Widerstand anzukämpfen.
  • Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese): Die Bewegungen werden langsamer und kleiner. Es fällt schwer, Bewegungen zu starten und auszuführen. Auch Gestik und Mimik verändern sich, das Gesicht wirkt maskenhaft.
  • Zittern (Tremor): Typisch ist ein Zittern, das in Ruhe-Situationen auftritt (Ruhe-Tremor). Meist fängt es in den Armen und Händen an, im späteren Verlauf zittern auch die Beine und Füße.
  • Instabile Körperhaltung mit Neigung zu Stürzen: Die Stell- und Haltereflexe sind gestört. Betroffenen fällt es schwer, sich stabil aufrecht zu halten, sie sind unsicher beim Gehen und stürzen leichter.

Neben den motorischen Symptomen treten auch nicht-motorische Symptome auf, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Dazu gehören:

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  • Neuropsychiatrische Störungen: Antriebsarmut, depressive Verstimmungen, Störungen der Impulskontrolle, des Denkens und der Gedanken.
  • Schlafstörungen: Häufiges Erwachen, oft als Folge erhöhter Müdigkeit während des Tages.
  • Autonome Funktionsstörungen: Blutdruckschwankungen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion.
  • Sinnesstörungen: Verminderte Fähigkeit, zu riechen und Farben wahrzunehmen, sowie Schmerzen.
  • Schluckstörungen: Die Bewegungsstörungen können auch das Schlucken betreffen.
  • Geistige Leistungsfähigkeit: Konzentrationsschwierigkeiten, verlangsamtes Denken, Gedächtnisprobleme.

Diagnose der Parkinson-Krankheit

Um die Diagnose Parkinson zu stellen, betrachtet der Arzt im Wesentlichen die klassischen erkennbaren Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, steife Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Verschiedene Untersuchungen können bereits in der frühen Phase der Erkrankung dazu beitragen, die Diagnose zu sichern. Dazu zählen:

  • Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die motorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Koordination und das Gleichgewicht des Patienten.
  • Krankengeschichte: Der Arzt erfragt die Symptome, den Verlauf der Erkrankung und mögliche Risikofaktoren.
  • DAT-Scan: Ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich Störungen im Dopamin-Stoffwechsel zeigen lassen.
  • Weitere Untersuchungen: Geruchstest, neuropsychologische Untersuchungen, Schlafdiagnostik, elektrophysiologische Messungen der Nervenfunktion, Laboruntersuchungen, zusätzliche bildgebende Verfahren.
  • L-Dopa-Test: Dabei erhält der Patient versuchsweise das Medikament L-Dopa, das den Botenstoff Dopamin ersetzt.

Eine wichtige Rolle spielt bei der Diagnostik die Feststellung einer möglichen Depression, die in Verbindung mit einer Parkinson-Erkrankung auftreten kann.

Behandlung der Parkinson-Krankheit

Bislang ist die Parkinson-Krankheit nicht heilbar. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können aber den Krankheitsverlauf beeinflussen und die Symptome lindern. Die Behandlung zielt darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.

Die Therapie umfasst in der Regel:

  • Medikamentöse Behandlung: Die motorischen Symptome lassen sich vor allem mit Medikamenten beeinflussen. Dabei wird der Dopaminmangel im Gehirn ausgeglichen. Dazu setzt man verschiedene Substanzgruppen ein:
    • Levodopa (L-Dopa): Ersetzt den Botenstoff Dopamin.
    • COMT-Hemmer: Hemmen den Abbau von Dopamin.
    • MAO-Hemmer: Verlangsamen den Abbau von Dopamin.
    • NMDA-Antagonisten: Beeinflussen die Beweglichkeit.
    • Dopamin-Agonisten: Wirken wie Dopamin.
  • Tiefe Hirnstimulation: Ein operatives Therapieverfahren, bei dem ausgewählte Hirnregionen über Elektroden angeregt werden. Dies kann die motorischen Symptome deutlich verbessern.
  • Weitere Therapien: Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie, neuropsychologische Therapie, Schmerztherapie.

Neben der Behandlung der motorischen Symptome ist es wichtig, auch die nicht-motorischen Symptome zu behandeln. Dazu gehören beispielsweise die Behandlung von Depressionen, Schlafstörungen und autonomen Funktionsstörungen.

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Leben mit Parkinson

Die Parkinson-Krankheit wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, mit den Einschränkungen im Alltag und den psychischen Belastungen umzugehen.

  • Information und Beratung: Es ist wichtig, sich ausführlich über die Erkrankung zu informieren und eine gute ärztliche Begleitung zu suchen.
  • Unterstützung: Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und psychologische Unterstützung können helfen, mit der Erkrankung umzugehen.
  • Bewegung und Sport: Körperliche Aktivität kann helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Offenheit: Offen über die Erkrankung zu sprechen, kann Unsicherheiten nehmen und Unterstützung ermöglichen.
  • Vorsorge: Eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht können helfen, die eigenen Wünsche für die Zukunft festzulegen.

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