Urlaub mit Parkinson: Tipps und Informationen für eine entspannte Reise

Die Diagnose Morbus Parkinson muss kein Hindernis für Urlaubsreisen sein. Im Gegenteil, ein Aufenthalt in einer angenehmen Umgebung kann die Lebensqualität deutlich steigern. Eine sorgfältige Planung ist jedoch entscheidend, um die Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen und Tipps für Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen, um einen unbeschwerten Urlaub zu ermöglichen.

Ist ein Urlaub mit Parkinson möglich?

Grundsätzlich spricht nichts gegen einen Urlaub mit Parkinson, solange der Gesundheitszustand es zulässt. Viele Betroffene empfinden eine Auszeit vom Alltag sogar als sehr wohltuend. Wichtig ist, die Reise gut vorzubereiten und die individuellen Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Planung ist das A und O

Eine sorgfältige Planung ist das Fundament für eine gelungene Reise mit Parkinson. Hier sind einige wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:

Ärztliche Beratung

Besprechen Sie Ihre Reisepläne mit Ihrem Neurologen. Klären Sie, ob Ihr Reiseziel geeignet ist und welche Aktivitäten Sie planen. Ihr Arzt kann Ihnen auch Empfehlungen zur Medikamenteneinnahme und Anpassung der Dosierung geben.

Medikamentenmanagement

Nehmen Sie ausreichend Medikamente für die gesamte Reise mit, idealerweise 50 % mehr als Sie normalerweise für den gleichen Zeitraum benötigen. Bewahren Sie die Medikamente im Handgepäck auf, um sicherzustellen, dass sie jederzeit griffbereit sind. Führen Sie eine Medikamentenliste und den internationalen Notfallausweis mit, um im Notfall schnell und richtig behandelt werden zu können.

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Reiseziel und Unterkunft

Wählen Sie ein Reiseziel, das Ihren Bedürfnissen entspricht. Berücksichtigen Sie das Klima, die Höhenlage und die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung. Achten Sie bei der Wahl der Unterkunft auf Barrierefreiheit und die Nähe zu Ärzten und Apotheken. Pflegehotels können eine gute Option sein, da sie speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf ausgerichtet sind.

An- und Abreise

Planen Sie die An- und Abreise sorgfältig. Bei Reisen mit dem Zug sollten Sie sich vorab über die Barrierefreiheit der Bahnhöfe informieren und gegebenenfalls Unterstützung beim Ein-, Um- und Aussteigen anfordern. Bei Flugreisen informieren Sie die Fluggesellschaft über Ihre Erkrankung und Ihren Bedarf an Unterstützung.

Reiseversicherung

Schließen Sie eine Reiseversicherung ab, die Reiserücktritt, Reiseabbruch, Krankheit im Ausland und einen eventuell notwendigen Rücktransport abdeckt.

Spezielle Bedürfnisse von Parkinson-Patienten im Urlaub

Parkinson-Patienten haben im Urlaub besondere Bedürfnisse, die berücksichtigt werden sollten:

Medikamenteneinnahme bei Zeitverschiebung

Bei Reisen in andere Zeitzonen ist es wichtig, die Medikamenteneinnahme anzupassen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie die Einnahmezeiten am besten anpassen können, um eine optimale Wirkung der Medikamente zu gewährleisten.

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Umgang mit Klimawechsel

Klimawechsel können sich auf die Parkinson-Symptome auswirken. Achten Sie auf angemessene Kleidung und schützen Sie sich vor extremer Hitze oder Kälte. Trinken Sie ausreichend Wasser, um Dehydration zu vermeiden.

Ernährung

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Vermeiden Sie ungewohntes Essen und trinken Sie kein Leitungswasser.

Körperliche Aktivität

Planen Sie regelmäßige Bewegungspausen ein. Überanstrengen Sie sich nicht und gönnen Sie sich ausreichend Ruhe.

Unterstützung

Nehmen Sie eine Begleitperson mit, die Sie unterstützt und Ihnen bei Bedarf hilft. Informieren Sie den Reiseleiter oder andere Mitreisende über Ihre Erkrankung.

Pflegehotels als ideale Lösung

Pflegehotels sind eine ideale Lösung für Menschen mit Parkinson, die im Urlaub auf Pflege und Betreuung angewiesen sind. Diese Hotels sind barrierefrei und bieten eine Vielzahl von Pflegeleistungen an, wie z.B.:

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  • Unterstützung bei der Körperpflege
  • Hilfe bei der Medikamenteneinnahme
  • Begleitung bei Ausflügen
  • Physiotherapie und Ergotherapie
  • Notrufservice

Einige Pflegehotels haben sich auf die besonderen Bedürfnisse von Parkinson-Patienten spezialisiert und bieten spezielle Therapieangebote an.

Finanzierungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Voraussetzungen können die Kosten für Pflegeleistungen im Pflegehotel von der Pflegekasse übernommen werden. Informieren Sie sich vorab über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten, wie z.B.:

  • Kurzzeitpflege
  • Verhinderungspflege
  • Pflegegeld
  • Pflegesachleistungen
  • Entlastungsbetrag

Tipps von Betroffenen für Betroffene

Cathy Molohan, selbst Parkinson-Patientin, gibt folgende Tipps für einen entspannten Urlaub:

  • Planen Sie alles sorgfältig.
  • Gehen Sie offen mit Ihren Symptomen um.
  • Nutzen Sie Unterstützungsangebote.
  • Sorgen Sie für eine verlässliche Medikamentenversorgung.

Reisen trotz Einschränkungen: Mut machen und Perspektiven aufzeigen

Auch Hans Harthoorn, der seit 30 Jahren an Parkinson erkrankt ist, lässt sich von seiner Krankheit nicht unterkriegen. Er reist mit seiner Frau Paula und nutzt Hilfsmittel wie den Rollz Motion, einen Rollstuhl und Rollator in einem. Er betont, wie wichtig es ist, sich nicht von der Krankheit einschränken zu lassen und die vielen Möglichkeiten zu nutzen, die es gibt.

Checkliste für die Reisevorbereitung

Um die Reisevorbereitung zu erleichtern, hier eine Checkliste:

  • [ ] Ärztliche Beratung einholen
  • [ ] Medikamente ausreichend mitnehmen
  • [ ] Reiseziel und Unterkunft auswählen
  • [ ] An- und Abreise planen
  • [ ] Reiseversicherung abschließen
  • [ ] Notfallausweis und Medikamentenliste mitnehmen
  • [ ] Hilfsmittel organisieren
  • [ ] Begleitperson informieren
  • [ ] Finanzierungsmöglichkeiten prüfen

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