Spezialisierte Pflegeheime für Demenz in Ingolstadt: Ein umfassender Überblick

Demenz ist eine Erkrankung, die zunehmend in den Fokus unserer Gesellschaft rückt. In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Ein offener Umgang mit Betroffenen und ein fundiertes Wissen über die Krankheit können helfen, Unsicherheiten abzubauen. Hier setzt die Arbeit von Stiftungen wie der INGENIUM-Stiftung an, die sich der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen widmet.

Die Bedeutung spezialisierter Pflege

Wenn die Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist, stellt sich oft die Frage nach einer geeigneten Wohnform. Neben dem klassischen Altersheim gibt es spezialisierte Pflegeheime, die auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind. Diese Einrichtungen bieten eine Alternative, die sowohl die Sicherheit als auch die Lebensqualität der Bewohner in den Vordergrund stellt.

Was macht ein auf Demenz spezialisiertes Pflegeheim aus?

Spezialisierte Pflegeheime für Demenz zeichnen sich durch verschiedene Aspekte aus:

  • Wohnform: Oft sind es Wohngemeinschaften, in denen 5-8 Personen zusammenleben. Ein ambulanter Pflegedienst ist konstant vor Ort und wird gegebenenfalls von Alltagsbegleitern unterstützt.
  • Konstanz: Das Motto "Wer einzieht, bleibt hier wohnen" vermittelt Sicherheit. Betreuung und Pflege finden immer am gleichen Ort statt, um den Bewohnern eine vertraute Umgebung zu erhalten.
  • Individualität: Jeder Mensch ist einzigartig und bringt seine eigene Lebensgeschichte mit. Die Einrichtung der Wohngemeinschaft steht ehrenamtlichen Helfern, Sozialdiensten, Vereinen und weiteren Interessenten offen. Die Anbindung der Bevölkerung ist eine gute Möglichkeit, das Leben in einer Seniorengemeinschaft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
  • Spezialisierung: Einige Wohngemeinschaften sind explizit auf Erkrankungen mit Demenz spezialisiert. Die „Verwirrtheit“ eines alten Menschen wird hier als Teil seiner Entwicklung verstanden. Die verbliebenen Fähigkeiten werden gesucht und dem Dementen als „gültig“ bestätigt.
  • Alltagsgestaltung: Eine familienähnliche Lebenswelt sichert den Bewohnern ihre eigene Privatheit (durch vertraute Möblierung und Umgebung) und verbindet sie in einem alltäglichen Miteinander beim gemeinsamen Kochen, Essen und Leben. Teilhabe am Alltag, Selbstbestimmung mit und durch Unterstützung der Angehörigen und Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse sind selbstverständlich.
  • Normalität: Die zentrale Idee ist eine an der „Normalität“ orientierte Organisation des Tagesablaufs. Eine Isolation des Einzelnen kann so unterbunden werden. In der Gemeinschaft kann der Einzelne durch Hilfe der Gruppe und der Alltagsbegleiter erlernte soziale Verhaltensmuster, ein Betätigungsfeld und die Bestätigung seiner Person und seiner Leistung (wieder) finden.
  • Geduld und Ruhe: Zur Pflege dementiell erkrankter Menschen werden Geduld und Ruhe benötigt, vor allem wenn die Abläufe nicht gleich koordiniert bzw. umgesetzt werden können. Über die Ebene der Erinnerung und Emotionen sowie durch ständiges Üben /Tun sollen die in Vergessenheit geratenen alltäglichen Abläufe wieder neu gefördert werden.
  • Einbeziehung: Die Bewohner werden in die täglichen Hausarbeiten, wie z.B. Beteiligung am Tischdecken, Essensvorbereitungen usw., einbezogen. Die Tagesabläufe orientieren sich an den bekannten Tagesstrukturen der Lebensgeschichte der Bewohner. So ist der gemeinsame pünktliche Mittagstisch z. B. genauso möglich, wie ein späteres Frühstück.
  • Akzeptanz: Jede/r Bewohner/in wird mit all ihren/seinen Stärken und Schwächen akzeptiert. Das Recht auf Privatheit ist gerade im Gemeinschaftsleben sehr wichtig.

Unterstützung für Menschen mit Sehbehinderung in Pflegeeinrichtungen

Neben Demenz können auch andere altersbedingte Einschränkungen wie Sehbehinderungen die Lebensqualität im Alter beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass Pflegeeinrichtungen auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung eingehen.

Sehbehinderung: Definition und Grade

  • Sehbehinderung (WHO Stufe 1): Sehvermögen kleiner oder gleich 30 Prozent oder 1/3 (Visus kleiner = 0,3).
  • Sehbehinderung (WHO Stufe 2): Sehvermögen kleiner oder gleich 10 Prozent (Visus kleiner = 0,1).
  • Hochgradige Sehbehinderung: Sehvermögen trotz Brille gleich 5 Prozent oder 1/20 oder weniger.
  • Blindheit (WHO Stufe 4): Weniger als 2 Prozent (1/50) Sehvermögen im Vergleich zu einem normal sehenden Menschen (Visus kleiner = 0,02).

Anpassung der Umgebung

Zur Unterstützung der Orientierung blinder und sehbehinderter Menschen sollten viele bzw. alle Bereiche in der häuslichen Umgebung oder in einer Senioreneinrichtung besonders hell und blendfrei ausgeleuchtet sein.

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Pflegeleitbild und Qualitätsmanagement

Ein gutes Pflegeheim verfügt über ein eigenes Pflegeleitbild, in dem die Grundsätze der Pflege verankert sind. Zudem ist ein professionelles, zentral gesteuertes Qualitätsmanagement wichtig, um die Leistungen zu bewerten, zu überprüfen und weiterzuentwickeln. In den Einrichtungen wird oft nach dem bundesweit, einheitlichen Strukturmodell zur Pflegedokumentation des Bundesministeriums für Gesundheit gearbeitet.

Pflegeleistungen und Therapieangebote

Die Pflegeleistungen umfassen die Bereiche der Körperpflege, Ernährung und medizinischen Behandlungspflege. Ergänzt werden diese durch die Leistungen von Therapeuten und Fachkräften in den Gebieten Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Ernährungsberatung, Orthopädiemechanik sowie durch besondere Behandlungsformen. Ziel ist es, die Selbständigkeit zu fördern und die individuelle Lebensqualität größtmöglich zu halten.

Aktivierende Pflege und Rehabilitation

Ressourcen und Fähigkeiten der Bewohner werden durch die aktivierende und fördernde Pflege erhalten und verbessert. Aktivierende und rehabilitierende Maßnahmen, wie Krankengymnastik, moderne Bewegungstherapie oder auch spezielle Trainingseinheiten für die Sinne, sollen die Selbständigkeit fördern. Darauf aufbauend wird gemeinsam mit den Bewohnern und ihren Angehörigen ein maßgeschneidertes Pflegeangebot erarbeitet.

Kooperationen und Netzwerke

Ein gutes Pflegeheim ist gut im sozialen und medizinischen Netzwerk der Stadt integriert und kooperiert mit Krankenhäusern, Apotheken, Ärzten und Spezialisten sowie Hospiz- und Palliativdiensten. Außerdem arbeiten sie eng mit Seniorenvereinigungen und Selbsthilfegruppen aus der Region zusammen.

Alternative zur stationären Pflege: 24-Stunden-Betreuung

Eine Alternative zum Seniorenheim ist die 24-Stunden-Betreuung zu Hause. Sorgfältig ausgewählte, liebevolle Betreuungskräfte, oft aus Osteuropa, unterstützen hilfs- und pflegebedürftige Senioren im Alltag. Dabei wird großer Wert auf die menschliche Betreuung gelegt. Die Betreuungskräfte sind erfahren im Umgang mit Demenz, Schlaganfällen, Alzheimer, Diabetes, Arthritis, Inkontinenz und mehr. Sie setzen genau dort an, wo Unterstützung benötigt wird - sei es bei der Organisation des Tagesablaufs, der Körperpflege oder der Mobilitätsförderung. Die mobilisierende Hilfe zielt darauf ab, die körperliche Aktivität und Unabhängigkeit von Senioren zu unterstützen. Durch individuelle Betreuung wird auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingegangen.

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Fazit

Die Wahl des richtigen Pflegeheims oder der passenden Betreuungsform ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Spezialisierte Pflegeheime für Demenz bieten eine wertvolle Alternative zum klassischen Altersheim, da sie auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingehen und ihnen ein würdevolles Leben in einer vertrauten Umgebung ermöglichen. Es ist ratsam, sich umfassend zu informieren und verschiedene Einrichtungen zu besichtigen, um die beste Lösung für die individuelle Situation zu finden.

Gedächtnissprechstunden und Ambulanzen in Deutschland

Um eine frühzeitige Diagnose und adäquate Betreuung bei Demenz zu gewährleisten, gibt es in Deutschland zahlreiche Gedächtnissprechstunden und Ambulanzen. Hier ist eine Auswahl:

Diese Liste ist nicht vollständig, sondern soll einen Überblick über die Vielfalt der Angebote geben. Es empfiehlt sich, gezielt nach Einrichtungen in der Nähe von Ingolstadt zu suchen und sich individuell beraten zu lassen.

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