Pramipexol ist ein nicht-ergoliner Dopaminagonist, der zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms eingesetzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen und wichtigen Hinweise zur Einnahme von Pramipexol, basierend auf klinischen Studien, Fachinformationen und Erfahrungen von Patienten.
Wirkungsweise von Pramipexol
Pramipexol stimuliert Dopaminrezeptoren im Gehirn, insbesondere die D2- und D3-Rezeptoren. Bei der Parkinson-Krankheit ahmt der Arzneistoff die Wirkung des natürlich vorkommenden Botenstoffs Dopamin nach, dessen Mangel durch das Absterben dopaminerger Neurone im Gehirn verursacht wird. Durch die Stimulation der Dopaminrezeptoren im Corpus striatum wirkt Pramipexol symptomatisch.
Beim Restless-Legs-Syndrom scheint ebenfalls das Dopaminsystem beteiligt zu sein, weshalb Pramipexol auch hier eingesetzt wird.
Anwendungsgebiete von Pramipexol
Pramipexol ist zugelassen für die:
- Symptomatische Behandlung der idiopathischen Parkinson-Krankheit bei Erwachsenen, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa. Es kann den bei Levodopa im späteren Behandlungsverlauf typischen Wirkungsschwankungen entgegenwirken bzw. diese abmildern.
- Behandlung des mittelgradigen bis schweren idiopathischen Restless-Legs-Syndroms (RLS) bei Erwachsenen.
Die Anwendung erfolgt kontinuierlich und längerfristig, wobei im Verlauf der Behandlung oft eine Dosissteigerung notwendig wird.
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Dosierung und Anwendung
Pramipexol ist in Deutschland als Sifrol® im Jahr 1997 bei Morbus Parkinson zugelassen worden. Inzwischen sind zahlreiche Generika auf dem Markt. Es gibt Pramipexol in retardierter und nicht retardierter Form. Die Tabletten können zu oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Dopaminagonisten sollten stets langsam aufdosiert werden, um Nebenwirkungen zu reduzieren.
Parkinson-Krankheit:
- Die empfohlene Anfangsdosis nicht retardierter Präparate beträgt dreimal täglich 0,088 mg Pramipexol-Base.
- Die Dosis kann wöchentlich bis zum Erreichen eines maximalen Behandlungserfolges erhöht werden, sofern nicht tolerierbare Nebenwirkungen ausbleiben.
- Die Tagesgesamtdosis sollte 3,3 mg nicht überschreiten.
- Retardierte Formulierungen ermöglichen die einmal tägliche Einnahme.
Restless-Legs-Syndrom:
- Initial werden 0,088 mg Pramipexol empfohlen, eingenommen zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen.
- Bei Bedarf kann die Dosis alle vier bis sieben Tage bis zu einer maximalen Tagesdosis von 0,54 mg Pramipexol gesteigert werden.
Bei Patienten mit Nierenerkrankungen muss die Dosis angepasst werden.
Nebenwirkungen von Pramipexol
Wie alle Arzneimittel kann auch Pramipexol Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:
- Übelkeit
- Schwindel
- Somnolenz (Schläfrigkeit)
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind:
- Halluzinationen
- Verwirrtheit
- Ödeme (insbesondere Fußödeme)
- Hypotonie (niedriger Blutdruck)
- Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen)
- Impulskontrollstörungen (z.B. Spielsucht, pathologisches Kaufverhalten, Hypersexualität, Binge Eating)
- Psychiatrische Störungen (abnorme Träume, Delir, Manie)
- Übermäßige Schläfrigkeit und plötzliches Einschlafen
- Sehstörungen (Doppeltsehen)
- Verstopfung
Fußödeme unter Pramipexol-Therapie
Eine retrospektive Auswertung ergab, dass 16% der mit Pramipexol behandelten Parkinson-Patienten ein Fußödem entwickelten. Als Risikofaktoren wurden identifiziert:
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- Idiopathische Parkinson-Erkrankung
- Koronare Herzkrankheit in der Anamnese
- Diabetes mellitus
Die Ödeme verschwanden meist nach Absetzen der Pramipexol-Medikation. Es wird vermutet, dass es sich um einen Klasseneffekt der Dopaminagonisten handelt.
Plötzliches Einschlafen
Es gibt Berichte über attackenförmig auftretende schwere Müdigkeit und plötzliches Einschlafen bei Patienten, die Pramipexol einnehmen. Betroffene sollten vom Führen eines Kraftfahrzeuges absehen.
Dopaminagonisten-Entzugssyndrom
Beim Absetzen oder der Dosisreduktion von Pramipexol kann es zu einem Dopaminagonisten-Entzugssyndrom kommen, das sich durch Symptome wie Depression, Apathie, Angst, Müdigkeit, Schwitzen oder Schmerzen äußern kann.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Pramipexol geht kaum Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen ein, da er vom Körper nicht bzw. kaum abgebaut wird. Allerdings können Wirkstoffe, welche die Ausscheidung über die Niere blockieren, zu erhöhten Pramipexol-Blutspiegeln führen. Zu diesen Wirkstoffen zählen beispielsweise:
- Cimetidin (Mittel gegen Sodbrennen)
- Amantadin (Parkinson- und Grippemittel)
- Mexiletin, Chinidin und Procainamid (Arzneistoffe gegen Herzrhythmusstörungen)
- Zidovudin (HIV-Medikament)
- Cisplatin (Krebsmedikament)
Wirkstoffe gegen Psychose und Schizophrenie sollten nicht mit Pramipexol kombiniert werden, da sie eine exakt gegenteilige Wirkung haben und damit die Parkinson-Krankheit verschlechtern.
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Bei Kombination von Pramipexol mit anderen sedierenden Arzneimitteln oder Alkohol können additive Effekte auftreten.
Wichtige Hinweise
- Pramipexol kann Halluzinationen hervorrufen. Betroffene dürfen kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen.
- Während der Behandlung sollten Patienten keine Fahrzeuge führen und keine schweren Maschinen bedienen, wenn Schläfrigkeit oder plötzliche Einschlafattacken auftreten.
- Regelmäßige augenärztliche Untersuchungen werden empfohlen.
- Pramipexol sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
Erfahrungen von Patienten
Ein Patient namens D.B., der an Parkinson erkrankt ist, berichtet, dass Pramipexol seine Symptome verschlimmerte. Er suchte nach Alternativen und fand die Transkranielle Pulsstimulation (TPS), die ihm half, seine Symptome deutlich zu reduzieren.
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