Ralph Siegel und die Polyneuropathie-Forschung: Einblicke in eine chronische Nervenerkrankung

Die Diagnose Polyneuropathie betrifft in Deutschland viele Menschen, darunter auch bekannte Persönlichkeiten wie Ralph Siegel und Jürgen Drews. Dieser Artikel beleuchtet die Krankheit, ihre Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten und geht dabei besonders auf die Erfahrungen von Ralph Siegel ein.

Was ist Polyneuropathie?

Periphere Polyneuropathie (PNP) ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei der mehrere Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks nicht mehr richtig funktionieren. Die Reizweiterleitung über die Nervenfasern ist gestört, was zu vielfältigen Beschwerden führen kann. Die Krankheit äußert sich u. a. durch Kribbeln und Muskelkrämpfe in Füßen und Beinen, seltener in Armen oder inneren Organen. Auch Taubheitsgefühl und Lähmungen können auftreten.

Symptome der peripheren Polyneuropathie

Die Symptome einer peripheren Polyneuropathie können vielfältig sein und variieren je nach betroffenem Nerventyp und Schweregrad der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

• Sensibilitätsstörungen: Betroffene spüren oft weniger an beiden Füßen, manchmal auch an den Händen. Es beginnt mit einem Kribbeln, das sich wie laufende Ameisen anfühlt, oder es tritt ein Taubheitsgefühl ein. Die Wahrnehmung von Berührungen und Schmerzen nimmt ab. Heißes und Kaltes kann manchmal nicht mehr gespürt werden, die Sensibilität ist gestört.
• Schmerzen: Im weiteren Verlauf können auch brennende, stechende Schmerzen und Schmerzattacken hinzukommen - jeder Zweite ist davon betroffen. Auch eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit ist möglich, die schon durch kleinste Berührungen ausgelöst werden kann.
• Motorische Störungen: In der Folge fühlen Betroffene oft nicht mehr die Lage ihrer Gelenke, gehen wackelig und stehen unsicher. Das Sturzrisiko erhöht sich deutlich. Weil sie weniger benutzt werden, bauen sich Muskeln ab und werden schwach.
• Autonome Störungen: In manchen Fällen können auch das vegetative Nervensystem betroffen sein, was zu Störungen der Herzfrequenz, des Blutdrucks, der Verdauung oder der Blasenfunktion führen kann.

Ursachen von Polyneuropathie

Die Ursachen für eine fehlerhafte Weiterleitung der beschriebenen Reize sind sehr vielfältig, bisher kennt man gut 200 Auslöser. In bis zu 40 Prozent der Fälle ist allerdings Diabetes der Grund. Am zweithäufigsten kommt es bei übermäßigem Alkoholkonsum zu dauerhaften Nervenschäden. Auch Medikamente, die in der Chemotherapie eingesetzt werden, sowie Umweltgifte wie Arsen, Blei und Quecksilber können die Leitfähigkeit der Nerven deutlich stören.

Neben diesen chronischen Formen gibt es noch eine akute Form der Erkrankung. Diese wird unter anderem durch Gifte von Bakterien wie bei der Diphterie oder durch Chemikalien wie Trikresylphosphat, das als Flammschutzmittel und als Weichmacher für PVC benutzt wird, ausgelöst.

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Weitere mögliche Ursachen sind:

• Infektionen: Borreliose, HIV, Gürtelrose
• Autoimmunerkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Lupus
• Nierenerkrankungen:Chronische Niereninsuffizienz
• Vitaminmangel: Vitamin B12, Folsäure
• Erbliche Faktoren: In seltenen Fällen kann Polyneuropathie auch genetisch bedingt sein.

Diagnose von Polyneuropathie

Die Diagnose von Polyneuropathie erfordert eine sorgfältige Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen. Dazu gehören:

• Neurologische Untersuchung: Überprüfung der Reflexe, der Sensibilität und der Muskelkraft
• Elektrophysiologische Untersuchungen: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) zur Beurteilung der Nervenfunktion
• Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Blutzucker, Vitaminspiegeln, Entzündungsmarkern und anderen relevanten Parametern
• Nervenbiopsie: In seltenen Fällen kann eine Nervenbiopsie erforderlich sein, um die Ursache der Polyneuropathie zu ermitteln.

Ralph Siegels Kampf mit der Polyneuropathie

Wie Jürgen Drews leidet auch Musikproduzent Ralph Siegel an der Krankheit! Er erhielt die Diagnose vor etwa einem dreiviertel Jahr. „Es fing an mit Schmerzen in meinen Füßen. Ich konnte kaum gehen und stehen.“ Siegel bekommt zur Linderung Medikamente, weiß aber, dass die Krankheit unheilbar ist.

Trotz der Diagnose und der damit verbundenen Einschränkungen denkt Ralph Siegel nicht ans Aufhören. "Ich habe Respekt vor der Entscheidung von Jürgen, dass er sich zurückzieht. Aber ich arbeite weiter - auch im Sitzen."

Ralph Siegel erfreute die Schlagerfans seit Mitte der 1960er-Jahre mit meist schwungvollen Melodien, komponierte Evergreens wie "Fiesta Mexicana" oder "Dschinghis Khan". Gern wäre er zu seinen Hits ins neue Jahr getanzt, aber daran war nicht zu denken: "Ich habe seit Wochen katastrophale Schmerzen. Kann nicht mehr stehen, nicht mehr sitzen, nicht mehr liegen, nicht mehr arbeiten und nicht mehr denken", gestand er der "Bild"-Zeitung kurz vor Weihnachten.

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Schon im Jahre 2021 wurde der Schlager-König von seiner Ehefrau Laura Käfer mit dem Rollstuhl über den roten Teppich zu der Weltpremiere seines Musicals "Zeppelin" geschoben. Auf der Bühne hatte er damals erklärt, dass er "gehandicapt mit kaputtem Rücken" sei, wie "t-online" berichtete.

Die gesundheitlichen Probleme des Schlager-Produzenten sorgen immer wieder für große Sorge bei den Fans. So berichtete Siegel "Bild" im Jahre 2020, dass er sich überraschend einer Herz-OP in München unterziehen musste. "Ich war in letzter Zeit sehr kurzatmig und hatte Wasser in der Lunge. Ich bin dann zu meinem Hausarzt gegangen, der mich nach einer Untersuchung gleich ins Krankenhaus geschickt hat. Dort sagte man mir, wäre ich drei Wochen später gekommen, dann wäre ich vermutlich gar nicht mehr gekommen. Dann hätte ich einen Herzinfarkt gehabt.

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme geht Siegel weiter seiner Arbeit im Tonstudio nach: "Arbeit hält mich jung. Und meine Frau." Ralph Siegel und Ehefrau Laura sind seit 2018 verheiratet.

Behandlung von Polyneuropathie

Die Behandlung von Polyneuropathie zielt darauf ab, die Ursache der Erkrankung zu beheben, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Therapie kann je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung unterschiedlich aussehen.

• Behandlung der Grunderkrankung: Bei einer Polyneuropathie, die durch Diabetes verursacht wird, ist eine gute Blutzuckereinstellung entscheidend. Bei Alkoholmissbrauch ist ein Verzicht auf Alkohol wichtig, um weitere Nervenschäden zu vermeiden.
• Medikamentöse Therapie: Gegen die bei der peripheren Polyneuropathie ausgelösten Schmerzen gibt es verschiedene Medikamente. Manchen Patienten reicht ein lokales Schmerzpflaster, manche benötigen allerdings Schmerzmittel mit Opiaten - das richtet sich sehr stark nach der Ursache der Nervenstörung. Da viele Schmerzmedikamente auch starke Nebenwirkungen haben, hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) dazu eine Leitlinie herausgegeben, die weitere Auskünfte gibt.
• Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskelkraft und die Koordination zu verbessern und Stürzen vorzubeugen.
• Ergotherapie: Ergotherapie kann den Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen und Hilfsmittel zu nutzen.
• Weitere Therapiemöglichkeiten: Darüber hinaus gibt es noch zusätzliche Therapiemöglichkeiten wie Akupunktur, Wechselbäder, in gewissem Rahmen Sport, Physiotherapie sowie Magnesium gegen Muskelkrämpfe in den Beinen. Auch mit psychotherapeutischer Hilfe und in Selbsthilfegruppen können Betroffene lernen, mit der Krankheit und ihren Symptomen zu leben und umzugehen.

Forschung im Bereich Polyneuropathie

Die Forschung im Bereich Polyneuropathie konzentriert sich auf verschiedene Aspekte, darunter:

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• Identifizierung neuer Ursachen und Risikofaktoren: Die Suche nach neuen Ursachen und Risikofaktoren für Polyneuropathie ist wichtig, um die Prävention und die Behandlung der Erkrankung zu verbessern.
• Entwicklung neuer Therapien: Die Entwicklung neuer Therapien, die die Nervenfunktion verbessern oder die Schmerzen lindern, ist ein wichtiges Ziel der Forschung.
• Verbesserung der Diagnostik: Die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren, die eine frühere und genauere Diagnose der Polyneuropathie ermöglichen, ist von großer Bedeutung.

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