Unser Gehirn ist ein komplexes Organ, das aus zwei Hälften besteht: der linken und der rechten Gehirnhälfte. Diese beiden Hemisphären arbeiten zusammen, haben aber unterschiedliche Funktionen. In unserer westlichen Welt wird oft die linke Gehirnhälfte stärker gefordert, die für logisches, analytisches und sprachliches Denken zuständig ist. Um jedoch ein umfassendes Denkvermögen und kreative Fähigkeiten zu entwickeln, ist es wichtig, auch die rechte Gehirnhälfte zu aktivieren.
Die Aufgaben der linken und rechten Gehirnhälfte
Die linke Gehirnhälfte ist in der Regel für sprachliche und logische Funktionen zuständig. Sie verarbeitet Informationen sequenziell und analytisch. Sie ist zuständig für Sprache, Lesen und Rechnen und arbeitet nach Regeln und Gesetzen. Die linke Gehirnhälfte nimmt Details wahr und denkt in logischen Schritten. Sie verarbeitet verbale und mathematische Informationen und steuert die mündliche Darstellung sowie Grammatik und Wortstellung.
Die rechte Gehirnhälfte ist in der Regel für räumliche und kreative Funktionen zuständig. Sie verarbeitet Informationen ganzheitlich und intuitiv. Sie ist zuständig für Körpersprache, Bildersprache und Intuition. Sie ist kreativ und spontan und interessiert sich für Neugier, Spielen und Risiko. Die rechte Gehirnhälfte besitzt den Überblick und verarbeitet Informationen ganzheitlich. Sie kontrolliert die Körpersprache, Mimik und Gestik und steuert Bewegungen und physische Aktivität sowie künstlerische Leistungen und Erlebnisse wie Musik, Zeichnen und Malen.
Warum ist die Aktivierung der rechten Gehirnhälfte wichtig?
In unserer Gesellschaft wird oft die linke Gehirnhälfte stärker gefördert, was dazu führen kann, dass die rechte Gehirnhälfte vernachlässigt wird. Dabei ist die rechte Gehirnhälfte für viele wichtige Fähigkeiten verantwortlich, darunter Kreativität, Intuition, räumliches Denken und emotionale Intelligenz.
Die Aktivierung der rechten Gehirnhälfte kann uns helfen, neue Ideen zu entwickeln, Probleme auf kreative Weise zu lösen und unsere Emotionen besser zu verstehen. Sie ist für die Entwicklung kreativer, intuitiver und divergenter Gedanken zuständig. Sie ermöglicht es uns, aus bekannten Mustern auszubrechen und neue Wege zu finden.
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Methoden zur Aktivierung der rechten Gehirnhälfte
Es gibt verschiedene Techniken, die wir anwenden können, um die rechte Gehirnhälfte zu aktivieren. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kreative Aktivitäten: Regelmäßig kreativen Hobbys wie Malen, Zeichnen, Schreiben oder Musizieren nachgehen. Spielerisch experimentieren: Ohne Angst vor Fehlern Neues ausprobieren.
- Meditation: Meditation kann helfen, den Geist zu beruhigen und das Unterbewusstsein zu aktivieren.
- Visualisierung: Visualisierungstechniken können helfen, die Vorstellungskraft zu fördern und neue Ideen zu entwickeln.
- Kreativitätstechniken: Kreativitätstechniken wie Brainstorming und Assoziationsschreiben können helfen, das kreative Denken anzuregen.
- Multisensorische Aktivitäten: Durchführen von Tätigkeiten, die mehrere Sinne ansprechen und somit beide Gehirnhälften gleichzeitig aktivieren.
- Kinesiologische Übungen: Übungen, die die Koordination zwischen beiden Gehirnhälften verbessern sollen. Wir machen regelmäßige kinesiologische Übungen/Überkreuzbewegungen durch entsprechende Spiele wie „da hat das Rote Pferd“ -> rechte Hand zum linken Knie und umgekehrt oder mit einer Hand am Bauch kreisen, mit der anderen auf den Scheitel klopfen, etc. Wir singen und fördern dazugehöriges rhythmisches Bewegen während den Kreisen und speziellen Angeboten. Dies führt dazu, dass beide Gehirnhälften gleichzeitig genutzt und somit optimal miteinander verbunden werden.
Weitere Übungen zur Synchronisation der Gehirnhälften
Um die Zusammenarbeit beider Gehirnhälften zu fördern, gibt es verschiedene Übungen, die man regelmäßig durchführen kann.
- Hand-Übung: An der linken Hand kommt der Zeigefinger auf den Daumen, an der rechten der Mittelfinger. Nun wechseln Sie den Finger, zum Beispiel linke Hand Mittelfinger auf Daumen, rechte Zeigefinger auf Daumen.
- Steh-Übung: Legen Sie die linke Hand auf den Bauch und machen Sie kreisende Bewegungen. Die rechte Hand bewegt sich senkrecht über dem Kopf auf und ab.
- Liege-Übung: Bewegen Sie beim Einatmen die Zehen in Richtung Kopf, beim Ausatmen bewegen Sie die Zehen in die andere Richtung.
Spezielle Angebote für Kinder
Wir geben den Kindern vielfältige Möglichkeiten zum Experimentieren wie matschen, planschen, schmieren, reißen, knüllen, zerfetzen, wickeln. Dabei werden bereits die Weichen der gleichmäßigen Entwicklung beider Gehirnhälften gestellt. Wir fördern die Krabbelphase, sowie späteres Krabbeln, denn Krabbeln ist eine Überkreuzbewegung gleichzeitig mit dem rechten Arm und dem linken Bein und dem linken Arm und dem rechten Bein - immer über Kreuz. Überkreuzbewegungen vernetzen das Gehirn.
Die Rolle des Unterbewusstseins
Unser Unterbewusstsein ist ein mächtiger Verbündeter, wenn es darum geht, unsere Kreativität zu fördern. Es ist der unsichtbare Teil unseres Verstandes. Wenn wir unseren Verstand befreien, das aktive Überdenken von Ideen verlassen, kann das Unterbewusstsein arbeiten.
Versuchen Sie, das nächste Problem bewusst mit der Kraft Ihrer rechten Gehirnhälfte anzugehen. Nutzen Sie Ihre Kreativität, um aus bekannten Mustern auszubrechen und neue Ideen zu finden. Wenn Sie sich von Ihrem Verstand befreien, indem Sie das Analysieren und Bewerten von Ideen vermeiden und Ihren Geist öffnen, kann Ihr Unterbewusstsein seine Arbeit tun. Wenn Sie dies mit einem sicheren Rahmen kombinieren und dadurch in den Flow-Zustand kommen, werden Sie von Inspirationen überwältigt werden.
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Die Bedeutung der Vernetzung beider Gehirnhälften
Die Verbindung der beiden Gehirnhälften ist für die Entwicklung der sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten des Kindes enorm förderlich. Derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge liegt es nicht daran, wie viel man weiß, um sich an etwas zu erinnern bzw. sich etwas zu merken, sondern wie gut die einmal gespeicherten, gelernten Informationen miteinander vernetzt sind.
Um exzellente und kreative Denkleistungen zu erbringen, müssen beide Gehirnhälften des Großhirns gut zusammenarbeiten und sich ergänzen. Die Großhirnrinde ist verantwortlich für die Vernetzung der beiden Gehirnhälften. Die Erinnerung besteht hauptsächlich aus einer verstärkten Verknüpfung von Nervenzellen. Einige Wissenschaftler vermuten, dass erfolgreiche und kreative Menschen besonders gut zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte kommunizieren können.
Um das Gedächtnis zu verbessern, müssen Synapsen verstärkt werden. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Verbindung zwischen systematischem Denken und Intuition. Die neuen Erkenntnisse bezüglich der Neurobiologie des Gedächtnisses bestätigen Lehrer, die variable methodische Konzepte anwenden, um Studierenden und Schülern beim Erwerb von Erfahrung und Wissen zu helfen.
Tests zur Bestimmung der Gehirnhälften-Dominanz
Um herauszufinden, welche Gehirnhälfte bei einer Person dominant ist, gibt es verschiedene Tests. Einer dieser Tests ist der sogenannte 2-Sekunden-Test. Wenn sie sich im Uhrzeigersinn dreht, wird der rechten Gehirnhälfte der Vorzug gegeben. Diese Personen sind eher kreativ, intuitiv und emotional. Wenn sich die Tänzerin gegen den Uhrzeigersinn dreht, dominiert die linke Gehirnhälfte, was zu einem strukturierten, logisch-analytischen Denken führt. Ein weiterer Hinweis auf die Dominanz der Gehirnhälfte ist die Kopf- und Augenhaltung bei der Beantwortung einer Frage. Personen, die den Kopf nach links drehen, bevorzugen die rechte Gehirnhälfte. Eine weitere Testmöglichkeit ist die Montageanleitung für technische Geräte. Linksseitig orientierte Personen folgen der Anweisung Satz für Satz. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Dominanz einer Gehirnhälfte nicht immer eindeutig ist und sich im Laufe des Lebens ändern kann.
Kreativität als erlernbare Fähigkeit
Kreativität ist eine wichtige Kompetenz in unserem modernen Leben. Sie hilft uns, neue Ideen zu entwickeln, neue Wege zu finden und Probleme zu lösen. Wir alle haben die Fähigkeit, kreativ zu sein! Nicht jeder hat sie gleich gut entfaltet. Doch es ist wie ein Muskel, eine Fähigkeit, die wir lernen können. Kreativität ist keine Gabe einer guten Fee, sondern kann von jedem erlernt werden wie Fahrradfahren: Jeder kann kreativ sein.
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Im Berufsalltag ist zwar meist die linke Gehirnhälfte aktiv, aber wenn neue Ideen gefunden werden sollen, brauchen wir die kreative rechte Hälfte dazu. Der Grund: Kreative Aufgaben und scheinbar Unlösbares sollen nicht mit dem gleichen geistigen Werkzeug bearbeitet werden, wie sie bei Routinetätigkeiten zum Einsatz kommen. Wenn Kreativität nicht trainiert wird, nimmt sie stetig ab. Das beginnt bereits in der Schule und setzt sich dann je nach eingeschlagenem Berufszweig weiter fort. Kinder benutzen zum Beispiel überwiegend die rechte Gehirnhälfte, wenn sie Singen, Spielen oder Malen. Erst mit dem Schuleintritt verliert diese Seite ihre Dominanz, zu Gunsten der linken Gehirnhälfte. Denn fortan geht’s ums Buchstabieren, Rechnen, Lesen. Auch die Ausbildungszeit fordert überwiegend das "Linkshirn" heraus. Dabei sind kreative Strukturen natürlich nach wie vor vorhanden, werden aber zu selten genutzt. Sie können aber jederzeit aktiviert werden.
Tipps für mehr Kreativität im Alltag
Damit nun das kreative Potenzial abrufbar bleibt, muss ein wenig trainiert werden.
- Sie sind dazu da, um sich in ein Problem hineinzudenken. Dabei ist nicht die Lösung entscheidend, sondern wichtig, sich mit der aktivierenden Aufgabe zu befassen. Das reicht aus, um die beiden Hemisphären zu stimulieren und bis zu 60 Prozent mehr Leistungsfähigkeit zu erzielen.
- Benutzen Sie viele Farben, Bilder und Symbole. So aktivieren Sie das gesamte Potenzial Ihres Gehirns und schöpfen Ihre Leistungsfähigkeit voll aus. Das Rüstzeug für mehr Kreativität: farbige Stife (rot, grün, blau und schwarz), einige bunte Post its und Textmarker.
- Mind-Mapping bildet ab, was das Gehirn zu einem Thema gespeichert hat. Hier nutzen Sie auch Wissen, das nicht täglich gebraucht wird, aber dennoch in tieferen Gedächtnisschichten abgespeichert ist. Weil das Mind-Mapping sehr stark mit Farben und Symbolen arbeitet, spricht es mit der visuellen Darstellung beide Gehirnhälften an. Ein weiteres Plus: Sie trainieren automatisch zu dem bereits vorhandenen Wissen neue Assoziationen und Verknüpfungen zu entwickeln.
Wenn Sie regelmäßig mit visuellen Techniken wie dem Mind-Mapping und mit Farben und Symbolen arbeiten, trainieren Sie konsequent die kreativen und geistigen Reflexe. So fordern Sie beide Gehirnhälften heraus und die Leistung Ihres Gehirns wird dadurch wie ein Muskel verstärkt. Wer nun ganz gezielt auf Ideenjagd gehen möchte, dem empfehle ich das Seminar Kreativitätstechniken. Zu den täglichen Herausforderungen zählen: „auf Abruf kreativ sein“, „auch unter Zeitdruck neue Ideen entwickeln“ und „alte Fahrwasser verlassen“. Denn: Der Ruf nach Innovation und neuen Ideen ist laut. Doch im Alltag, wo Hektik und Erwartungsdruck herrschen, braucht unser Gehirn gezielte Anstöße, um der Kreativität auf die Sprünge zu helfen.
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