Unkontrollierte Muskelkontraktionen wie Krämpfe, Verspannungen, Verhärtungen oder Muskelzucken sind ein häufiges Problem, besonders bei Sportlern. Sie können die Leistungsfähigkeit erheblich einschränken. Es gibt verschiedene Ansätze, um Krämpfen entgegenzuwirken. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Säften und insbesondere auf Gurkenwasser.
Ursachen und Folgen von Muskelkrämpfen
In Ausdauer- und Spielsportarten sind Muskelkrämpfe ein häufiges Phänomen. Sportarten mit Stop-and-Go Bewegungen wie Fussball, Basketball, Handball oder Ausdauersportarten mit längerer Belastungsdauer wie Triathlon, Marathon, Trail Running, Mountainbike, Rennrad etc. sind sehr häufig von eingeschränkter Muskelfunktion und Krämpfen betroffen. Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer vollständig geklärt.
Gurkenwasser im Fokus: Ein altes Hausmittel neu entdeckt
Gurkenwasser, der Sud von Gewürzgurken, wird seit einiger Zeit als Geheimwaffe gegen Muskelkrämpfe gehandelt. Es soll kurzfristig sogar schneller wirken als Magnesium. Die englische Fußballnationalmannschaft soll während der EM regelmäßig Gurkenwasser trinken. Auch Bundesligaprofis soll Gurkenwasser "verordnet" worden sein. Sportfans konnten im vergangenen Jahr immer mehr Athleten beobachten, die zu den Mini-Fläschchen griffen. Etwa der Fußballspieler Lucas Torreira von Arsenal London während einer Behandlungspause oder Australiens Rugby-Spieler Josh Mansour, der eine kurze Spielunterbrechung dafür nutzte, neben Wasser auch einen schnellen Pickle Juice Shot herunter zu stürzen. Auch der bekannte US-amerikanische Tennisspieler Frances Tiafoe, der im Achtelfinale der Australian Open fünf kräftezehrende Sätze gegen Grigor Dimitrov spielen musste, trank bei tropischer Hitze einen Gurkensaft.
Die Inhaltsstoffe und ihre mögliche Wirkung
Ein Blick auf die Inhaltsstoffe eines Fläschchens „Extra Strength Pickle Juice Shots“ (72 ml) zeigt null Prozent Fett und null Prozent Zucker. Dafür aber 470 Milligramm Sodium, 20 Milligramm Kalium, jeweils acht Prozent Vitamin E und C sowie Wasser, organisches Essig, Dill-Öl und Salz.
Wie Gurkenwasser wirken könnte
Die genaue Wirkungsweise von Gurkenwasser ist noch nicht vollständig erforscht. Anfänglich wurde die Wirksamkeit von Gurkenwasser bei einem Krampf mit dem hohen Elektrolytgehalt der Flüssigkeit erklärt. Laut Healthline ist diese Theorie mittlerweile jedoch widerlegt: Gurkenwasser zu trinken hat demnach keinen signifikanten Einfluss auf die Elektrolytwerte. Dennoch gibt es mittlerweile Belege dafür, dass Gurkenwasser einen Krampf schon nach kurzer Zeit lindern kann.
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Aktuelle Erklärungen gehen davon aus, dass der hohe Säure- und Bitterstoffgehalt neurologische Reize aktiviert. Diese Reize könnten dem Gehirn das Krampfereignis vergessen lassen, wodurch die Muskulatur entspannt und die Verkrampfung sich löst. Es wird vermutet, dass die Linderung von Wadenkrämpfen durch Essigwasser auf neuronale Impulse zurückgeht. Nach dem Trinken des sauren Gurkenwassers kommt es aufgrund eines Reizes in der Speiseröhre wahrscheinlich zu einer Hemmung bzw. einer Abnahme der Impuls gebenden Nervenzellen.
Eine Studie aus dem Jahr 2010 deutet darauf hin, dass Gurkenwasser einen Krampf in nur kurzer Zeit lindern kann, vermutlich schlichtweg an seinem intensiven Geschmack. Laut den Forschenden wirkt Gurkensaft sogar schon 35 Sekunden nach der Einnahme. Der Saft stimuliert wahrscheinlich im hinteren Teil des Rachens einen Reflex. Der Wirkmechanismus ist vermutlich vor allem auf den Essiganteil im Gurkenwasser zurückzuführen.
Dosierung und Hinweise
Von dem Gurkenwasser solltest du übrigens nicht mehr als 60 bis 80 Milliliter alle drei bis vier Tage zu dir nehmen. Personen mit hohem Blutdruck sollten aufgrund des hohen Salzgehalts deutlich weniger konsumieren. Auch bei bestimmten Verdauungsbeschwerden kann der hohe Säuregehalt im Gurkenwasser Probleme verursachen.
Studienlage zu Gurkenwasser
Es gibt nur wenige Studien, die untersucht haben, ob Essiggurkensaft Muskelkrämpfe lindern kann oder ob er den Wasserspeicher auffüllen kann. Eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie aus dem Jahr 2009 untersuchte die Elektrolyteveränderungen im Blut nach der Einnahme von Essiggurkensaft, Wasser und einer gängigen Lösung mit Kohlenhydraten und Elektrolyten. Die Forscher fanden heraus, dass es keine signifikanten Unterschiede in den Elektrolytkonzentrationen bei den verschiedenen Getränken gab.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2010 ergab, dass Essiggurkensaft die Dauer von Muskelkrämpfen reduziert und die Krämpfe schneller verschwinden als beim Trinken von Wasser oder gar keiner Flüssigkeit. Interessanterweise waren die Veränderungen der Elektrolytewerte unbedeutend, was darauf hindeutet, dass die Wirkung nicht auf dem Elektrolytgehalt beruht.
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Selbstgemachtes Gurkenwasser
Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte, um Pickle Juice selbst zuzubereiten. Wer einen leichten Geschmackseinsteig ausprobieren will, kauft ein Glas saure Gurken oder Cornichons und trinkt den übrig gebliebenen Saft aus. In der Flüssigkeit sind allerdings noch zehn Prozent Zucker enthalten, was das saure Erlebnis extrem abschwächt.
Alternativen und ergänzende Maßnahmen
Neben Gurkenwasser gibt es auch andere Säfte und Maßnahmen, die bei Krämpfen helfen können.
Magnesium und andere Nährstoffe
Magnesium und B-Vitamine spielen eine wichtige Rolle für die Nerven- und Muskelfunktion. Magnesium trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei. Magnesium und die Vitamine B1, B2, B6, B12, Biotin und Niacin tragen zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei. Darüber hinaus tragen Magnesium und die Vitamine B2, B6, B12, Folsäure, Niacin und Pantothensäure zur Verringerung von Müdigkeit und Erschöpfung bei.
Eine ausreichende Versorgung mit diesen Nährstoffen ist besonders bei hoher körperlicher und geistiger Beanspruchung wichtig. In diesem Zusammenhang wird Muscle Relax von SPONSER® erwähnt, das unterstützend wirken soll.
Dehnen und andere Hausmittel
Was hilft wirklich gegen Muskelkrämpfe, zum Beispiel in den Waden? Bei einem Krampf dehnen die meisten Menschen instinktiv die betroffenen Muskeln. «In der Regel hilft das auch tatsächlich», sagt Physiotherapeut André Wolter. Dehnen helfe auch prophylaktisch, zum Beispiel bei nächtlichen Krämpfen. Gezielte tägliche Dehnungsübungen können helfen - zum Beispiel ein Vorbeugen des Körpers im Stand, ohne dass die Fersen abheben.
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Wann zum Arzt?
Beim Arzt oder der Ärztin sollte abgeklärt werden, ob eine Erkrankung hinter den häufigen Krämpfen stehen könnte, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenfunktionsstörung oder Morbus Addison. Wer seine Ernährung vor und während der Sporteinheit oder des Wettkampfes bereits optimiert hat und trotzdem über Krämpfe oder andere Symptome klagt, kann sich bei einem Ernährungsberater untersuchen lassen. „Dabei wird ganz gezielt festgestellt, welche Vitalstoffe dem Körper fehlen.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten von Gurkenwasser
Gurkenwasser ist nicht nur ein potenzielles Mittel gegen Krämpfe, sondern kann auch in anderen Bereichen nützlich sein:
- Zum Kochen: Gurkensaft kann als Ersatz für Essig in Salatsoßen verwendet werden oder mit Joghurt zu einem cremigen Salatdressing gemischt werden. Er eignet sich auch zum Marinieren von Fleisch oder zum Pochieren von Fisch.
- Zum Einlegen: In der übrig gebliebenen Gurkenlake lassen sich gekochte Eier, Zwiebeln oder Knoblauch einlegen, um sie länger haltbar zu machen und ihnen eine andere Geschmacksrichtung zu verleihen.
- Als Partygetränk: Gurkenwasser kann für Cocktails verwendet werden, z.B. gemischt mit Wodka.
- Zum Abnehmen: Gurkenwasser enthält Mineralien und Vitamine und ist leicht sättigend.
- Zum Reinigen: Mit Essiggurkenwasser lassen sich Kupfergegenstände wieder zum Glänzen bringen.
- Zum Entkalken: Der im Gurkenwasser enthaltene Essig löst Kalkablagerungen im Wasserkocher.
- Zum Düngen und zur Unkrautvernichtung: Gurkenwasser kann als Dünger für Pflanzen verwendet werden, die saure Erde lieben, und zur Unkrautbekämpfung im Garten.
- Gegen Kater: Pickle Juice schützt nicht nur vor Muskelkrämpfen, sondern ist auch eines der besten Mittel bei einem Kater nach durchzechter Partynacht.