Draußen ist es kalt und ungemütlich, der eisige Wind peitscht ins Gesicht, die Haut zieht sich zusammen und der Körper friert. Der Gedanke an eine heiße Sauna wärmt da schon deutlich mehr. Saunagänge sind nicht nur in den Wintermonaten eine Wohltat, sondern können das ganze Jahr über zur Entspannung und Gesundheitsförderung beitragen. Die positiven Effekte regelmäßiger Saunabesuche auf Körper und Geist sind vielfältig und wissenschaftlich belegt.
Die Vorzüge von Saunagängen
Die Sauna übt durch den Wechsel zwischen trocken-heißer Luft und anschließender Abkühlung einen starken Reiz auf den Körper aus. Dieser Reiz kurbelt den Stoffwechsel an und lässt die Muskeln entspannen. Durch das Einatmen der heißen Luft wird der Körper auch von innen erwärmt, wodurch die Körpertemperatur um bis zu 2°C ansteigen kann. Dieser fieberähnliche Zustand kann zu einer Reinigung des Körpers führen.
Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Ein Saunagang erhöht die Herztätigkeit enorm. Das Herzminutenvolumen steigt um etwa 80 %, was zu einer verstärkten Durchblutung führt. Regelmäßiges Saunieren kann die gleiche Wirkung wie ein Herz-Kreislauf-Training haben und langfristig den Ruhepuls, die Atemfrequenz sowie hohen Blutdruck senken. Studien belegen, dass regelmäßige Saunabesuche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Alzheimer und Demenz senken können.
Stärkung des Immunsystems
Besonders in den Wintermonaten ist Saunieren gesundheitsfördernd, da es die Immunabwehr stärkt und Infektionen vorbeugen kann. Durch die gesteigerte Durchblutung im Nasen-Rachen-Raum gelangen mehr Immunzellen dorthin, was die Infektabwehr verbessert. Zudem steigt die Produktion von Immunglobulin A, das Krankheitserreger bereits an den Schleimhäuten abfängt. Studien zeigen, dass regelmäßige Saunagänger seltener an Erkältungen und Atemwegsinfekten erkranken.
Entspannung und Stressabbau
Nicht nur das Saunieren an sich, sondern Entspannung im Allgemeinen wirkt sich positiv auf Körper, Seele und Geist aus. Entspannung hat einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem und bewirkt physiologische Prozesse, die sich in der Psyche widerspiegeln. Der Spannungszustand der Muskulatur nimmt ab, die Atmung wird langsamer, gleichmäßiger und tiefer, und das Herz schlägt langsamer, wodurch die Pulsfrequenz sinkt und der Blutdruck abnimmt.
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Sauna und das vegetative Nervensystem
Der Wechsel von Hitze und Abkühlung in der Sauna wirkt sich positiv auf das vegetative Nervensystem aus. Dieses System steuert Stress- und Entspannungsreaktionen. Während des Saunierens wird der Parasympathikus aktiviert, der für Entspannung und Regeneration zuständige Teil des Nervensystems. Deshalb wird die Sauna oft als unterstützende Maßnahme gegen Stress und innere Unruhe empfohlen.
Sympathikus und Parasympathikus im Gleichgewicht
Der durch die Hitze ausgelöste Stress aktiviert den Sympathikus, jenen Teil des vegetativen Nervensystems, der den Organismus bei Gefahr leistungsbereit macht. Verlässt man die Sauna, erfolgt jedoch sofort die Gegenregulation: Der Tonus des Sympathikus sinkt unter den Ausgangswert und es stellt sich eine tiefe Entspannung ein. Voraussetzung dafür ist, die Ruhezeiten ernst zu nehmen, damit das vegetative Nervensystem in den Ruhemodus gelangt und langfristig ausgeglichener wird.
Weitere gesundheitliche Vorteile
- Entgiftung: Durch das Schwitzen werden Stoffwechselprodukte wie Laktat schneller abtransportiert.
- Muskelentspannung: Die Wärme führt zu Muskelentspannung, wodurch Verspannungen gelöst und Schmerzen gelindert werden können.
- Hautbild: Die bessere Durchblutung steigert die Hautspannung, was Fältchen mindern kann. Die Poren öffnen sich, und Schweiß spült abgestorbene Zellen, Talg und Schmutzpartikel aus.
- Schmerzlinderung: Die Ausschüttung körpereigener Endorphine, also natürlicher Schmerzmittel, steigt an.
Worauf man achten sollte
- Gesundheitliche Probleme: Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, Venenleiden, niedrigem Blutdruck oder akuten Infekten sollten vor dem Saunabesuch Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Auch bei Fieber, Entzündungen oder offenen Wunden ist der Gang in die Sauna tabu.
- Alkohol: Alkohol vor und während des Saunaganges ist tabu, da es dadurch zu einem Kreislaufkollaps, Hitzschlag oder Herzstillstand kommen könnte.
- Saunadauer: Für Einsteiger empfiehlt es sich, mit kurzen Sitzungen bei moderaten Temperaturen zu beginnen und den Körper langsam an die Hitze zu gewöhnen. Länger als 15 Minuten sollten die Saunagänge nicht dauern.
- Abkühlung: Nach dem Saunagang ist eine Abkühlung wichtig. Hierfür eignen sich kalte Duschen, ein Sprung ins kalte Wasser oder das Abgehen an der kalten Luft.
- Trinken: Während des Saunierens sollte man ausreichend trinken, da man viel Wasser ausschwitzt.
- Ruhephasen: Nach dem Saunagang sollte man sich ausreichend Zeit für eine Ruhepause nehmen.
Dampfbad oder Sauna?
Neben der klassischen finnischen Sauna gibt es auch das Dampfbad. Während in der Sauna Temperaturen zwischen 70 und 90 Grad Celsius herrschen, ist es im Dampfbad mit 40 bis 60 Grad deutlich kühler. Dafür ist die Luftfeuchtigkeit im Dampfbad mit bis zu 100 Prozent extrem hoch, was sich besonders wohltuend auf die Atemwege und die Haut auswirkt. Die Sauna hingegen punktet durch die trockene Hitze, die den Kreislauf stärker anregt und den Stoffwechsel ankurbelt. Beide Varianten fördern die Entspannung und stärken die Abwehrkräfte - es kommt also vor allem auf die persönliche Vorliebe an.
Saunieren in Zeiten der Coronapandemie
Auch wenn Coronaviren in der Hitze einer Sauna absterben, ist ein Saunabesuch nicht zur Virusreduzierung geeignet. Die Ansteckungsgefahr ist in Umkleidekabinen, Duschen und Ruhezonen weiterhin gegeben.
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