Schlaganfall: Definition, Symptome, Ursachen und Behandlung

Wie der Name schon sagt, trifft ein Schlaganfall viele Betroffene wie ein Schlag. Plötzlich können Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen auftreten. Betroffene sehen sich mit den Themen Behinderung und Pflege konfrontiert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Definition, Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten des Schlaganfalls.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall (Apoplex) entsteht, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies führt zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff, wodurch Hirnzellen absterben können. In acht von zehn Fällen wird der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. In den restlichen Fällen ist ein plötzlicher Riss eines Blutgefäßes die Ursache. Beide Ursachen führen zu ähnlichen Symptomen und Auswirkungen: Die Blutversorgung der Gehirngebiete hinter bzw. um die „Unfallstelle“ herum ist gestört.

Symptome eines Schlaganfalls

Oftmals ist ein Schlaganfall schmerzlos, was dazu führt, dass vor allem leichtere Fälle unerkannt bleiben. Es ist wichtig, auf folgende Symptome zu achten, die plötzlich auftreten können:

  • Lähmung: Eine Körperseite, ein Arm oder Bein oder eine Gesichtshälfte ist gelähmt.
  • Gefühlsstörungen: Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Gliedern.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache. Unverständliche oder undeutliche Sprache.
  • Sehstörungen: Blindheit auf einem Auge, halbseitige Sehstörungen, Doppeltsehen. Plötzliche Sehstörungen gehören zu den Symptomen eines Schlaganfalls.
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzlich auftretende, sehr starke Kopfschmerzen.
  • Schwindel: Plötzlich auftretender, heftiger Schwindel in Kombination mit Gangunsicherheit (Drehschwindel oder Schwankschwindel).
  • Schluckbeschwerden
  • Taube Finger oder Lippen

Warnzeichen ernst nehmen: Bei Auftreten dieser Symptome ist ein sofortiger Transport ins Krankenhaus notwendig (Notrufnummer 112).

Leichter Schlaganfall (TIA): In etwa einem Drittel der Fälle kommt es vor einem Schlaganfall zu einer vorübergehenden Durchblutungsstörung, bei der sich das Blutgerinnsel schnell wieder auflöst und keine Schäden hinterlässt. Dieser "kleine" Schlaganfall (Transitorische Ischämische Attacke, TIA) dauert meist nur wenige Minuten, selten länger als zwei Stunden. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem "großen" Schlaganfall, dauern aber nicht so lange an. Jeder vorübergehende Mini-Schlaganfall kann Vorbote eines großen beziehungsweise schweren Schlaganfalls sein.

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Diagnose eines Schlaganfalls

Um die richtigen therapeutischen Maßnahmen einzuleiten, muss geklärt werden, was den Schlaganfall verursacht hat und wo genau im Gehirn er entstanden ist. Folgende Untersuchungen werden durchgeführt:

  • Neurologische Untersuchungen: Klären, welche Bereiche des Gehirns nicht mehr oder nur eingeschränkt funktionieren.
  • Computertomographie (CT): Liefert spezielle Röntgenbilder des Gehirns, der Knochen und der Blutgefäße.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Kann das Gehirngewebe noch genauer darstellen und erfasst kleinste Veränderungen und Unregelmäßigkeiten im Gehirn.
  • Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße: Dient dazu, die Durchblutung der Gefäße, die das Gehirn versorgen, darzustellen.
  • Herzuntersuchungen: Elektrokardiogramm (EKG), Langzeit-EKG und Schluckecho-Untersuchung (TEE) werden durchgeführt, um weitere mögliche Ursachen für einen Schlaganfall festzustellen.
  • Blutuntersuchungen: Geben Hinweise auf den Gerinnungsstatus und mögliche Fettstoffwechselstörungen.
  • Darstellung der Hirngefäße mittels CT oder MRT: Hierfür wird oft ein Kontrastmittel verwendet, um Gefäßeinengungen, Verschlüsse oder andere Gefäßschäden zu erkennen.

Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Ein Schlaganfall wird in mehr als 80 % der Fälle durch den Verschluss einer Arterie im Gehirn ausgelöst. Seltener liegt eine Hirnblutung durch Einriss eines Gefäßes im Gehirn zugrunde.

Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen können:

  • Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie): Schädigt die Gefäßwände und fördert Arteriosklerose.
  • Hohe Cholesterinwerte (Blutfett): Spielen eine Rolle bei der Entstehung von Arteriosklerose.
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Greift die Gefäßwände an und kann Durchblutungsstörungen begünstigen.
  • Rauchen: Erhöht das Risiko für einen Schlaganfall.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Tragen zur Entstehung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten bei.
  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Mehr als 80 Prozent aller Schlaganfall-Patienten sind älter als 60 Jahre.
  • Stress: Anhaltender Stress kann zu dauerhaft erhöhtem Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel führen.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Erhöht das Schlaganfall-Risiko.
  • Vererbbare Risikofaktoren: Blutgerinnungsstörungen oder Risse in den hirnversorgenden Gefäßen.
  • Herzerkrankungen: Insbesondere Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen erhöhen das Schlaganfallrisiko. Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren. Zudem begünstigt ein krankes Herz einen Hirninfarkt.
  • Schwangerschaft und hormonelle Verhütung: Können das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen.

Ursachen für einen Schlaganfall bei jungen Menschen/Kindern: Häufig sind Fehlbildungen, Erkrankungen oder Verletzungen die Ursache.

Geschlecht: Frauen sind häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Männer, was mit speziellen Risikofaktoren zusammenhängen kann.

Behandlung eines Schlaganfalls

Die Akuttherapie zielt darauf ab, die Versorgung betroffener Hirnregionen schnellstmöglich wiederherzustellen, um bleibende Schäden zu vermeiden. Es gilt der Leitsatz „Time is brain“ - Zeit ist Gehirn.

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Behandlungsmethoden:

  • Thrombolyse (Lyse): Medikamentöse Therapie zur Auflösung des Blutgerinnsels bei einem ischämischen Schlaganfall. Grundsätzlich sollte die Lysetherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome begonnen werden.
  • Thrombektomie: Mechanische Entfernung des Blutgerinnsels mittels Katheter, insbesondere bei Verschluss großer Hirngefäße.
  • Behandlung von Hirnblutungen: Zunächst wird versucht, die Ausbreitung der Blutung zu bremsen, durch Senkung des Blutdrucks und ggf. den Einsatz gerinnungsaktiver Medikamente. Bei ausgedehnten Hirnblutungen wird operiert.
  • Stroke Units: Spezielle Schlaganfall-Abteilungen in Krankenhäusern, die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind.
  • Frührehabilitation: Krankengymnastik, Ergo- und Sprachtherapie zur Unterstützung der Rückbildung neurologischer Ausfälle.
  • Sekundärprävention: Therapeutische Beeinflussung der Blutgerinnung (z.B. mit Aspirin/ASS oder Antikoagulationstherapie bei Vorhofflimmern) zur Minimierung des Risikos eines Folgeschlaganfalls. Wichtig ist die medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Diabetes mellitus und Cholesterin.

Prävention eines Schlaganfalls

Viele Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind beeinflussbar. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der genannten Risikofaktoren ist entscheidend.

Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck.
  • Normalisierung der Cholesterinwerte.
  • Gute Einstellung von Diabetes mellitus.
  • Rauchstopp.
  • Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
  • Vermeidung von Übergewicht.
  • Mäßiger Alkoholkonsum.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen und Einnahme der verordneten Medikamente.
  • Behandlung von Herzerkrankungen, insbesondere Vorhofflimmern.
  • Schnelle Hilfe durch Notrufsysteme (Hausnotruf oder mobiler Notruf) für Risikopatienten.
  • Regelmäßige Blutdruckmessungen. Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten. Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist. Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35.

Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute. Rufen Sie sofort den Notruf (112).

FAST-Test zur schnellen Erkennung eines Schlaganfalls:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
  • Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen oder undeutlich?
  • Time (Zeit): Wenn eines dieser Zeichen auftritt, wählen Sie sofort den Notruf 112!

Dem Notarzt sollten folgende Informationen mitgeteilt werden:

  1. Welche Symptome treten auf?
  2. Seit wann bestehen die Symptome?
  3. Welche Vorerkrankungen liegen vor und welche Medikamente werden eingenommen?

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