Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die oft unbemerkt bleibt und schwerwiegende Folgen haben kann, darunter ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Weltweit sind etwa eine Milliarde Menschen betroffen. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Bluthochdruck, seiner Behandlung mit Blutdrucksenkern und dem resultierenden Schlaganfallrisiko.
Was ist Bluthochdruck?
Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Von arterieller Hypertonie spricht man, wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist. Als optimal gelten Werte um 120/80 mm Hg. Dauerhaft erhöhte Werte, die über 180/110 mm Hg liegen, werden als schwere Hypertonie eingestuft. In 90 Prozent der Fälle ist keine organische Ursache erkennbar. Ein chronisch hoher Blutdruck schädigt die Gefäßwände und fördert die Entstehung von Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Viele Betroffene wissen nichts von ihrer Erkrankung, weshalb die regelmäßige Selbstmessung des Blutdrucks zu Hause wichtig ist.
Die Rolle von Blutdrucksenkern
Um die durch Bluthochdruck verursachten Schäden zu verhindern, werden häufig Antihypertensiva eingesetzt, die den Blutdruck auf ein normales Niveau senken sollen. Es gibt verschiedene Klassen von blutdrucksenkenden Medikamenten, die auf unterschiedliche Weise wirken:
- ACE-Hemmer: Verringern die Spannung in den Gefäßen und machen sie elastischer.
- Betablocker: Dämpfen die Aktivität des Herzens, sodass das Blut sanfter durch die Gefäße fließt.
- Diuretika: Reduzieren die Blutmenge, indem sie die Nieren anregen, mehr Wasser auszuscheiden.
- Calcium-Antagonisten: Auch ausreichend wirksame Medikamente sind verfügbar: Diuretika, Betablocker, Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmer und die faktisch nebenwirkungsfreien Angiotensin-Rezeptorblocker (AT1-Antagonisten) wie Losartan (Lorzaar®).
Häufig nehmen Patienten mehrere Medikamente gleichzeitig ein. Kombinationspräparate, auch Fixpräparate genannt, fassen verschiedene Wirkstoffe in einer Tablette zusammen und können die Therapie vereinfachen. Gut aufeinander abgestimmte Wirkstoffe, die zudem niedriger dosiert werden können, sind ein Vorteil von Kombipräparaten.
Blutdrucksenker und Schlaganfallrisiko
Eine deutsch-amerikanische Forschergruppe hat untersucht, inwieweit die medikamentöse Behandlung von Hypertonie das Risiko für Folgeerkrankungen beeinflusst. Die Wissenschaftler analysierten die Daten von über 3.500 Personen im Alter von durchschnittlich knapp 60 Jahren ohne bekannte kardiovaskuläre Vorerkrankung und beobachteten ihre Gesundheit über fast 14 Jahre hinweg. Nur knapp die Hälfte der Teilnehmer hatte einen normalen Blutdruck ohne Medikamente. Circa 30 % der Probanden nahmen Antihypertensiva ein, wobei nur bei der Hälfte dieser Gruppe der Blutdruck auf Normalwerte gesenkt werden konnte.
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Interessanterweise zeigte die Studie, dass selbst Personen, deren Blutdruck dank Medikamente нормализовался, ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten im Vergleich zu Menschen mit natürlich normalem Blutdruck. Im Vergleich zu den Studienteilnehmern mit normalem Blutdruck ohne Antihypertensiva hatten diejenigen, die medikamentös gut eingestellt waren, ein doppelt so hohes Risiko für einen Schlaganfall und für koronare und kardiovaskuläre Ereignisse.
Die Forscher weisen darauf hin, wie wichtig die Blutdruckkontrolle und die Früherkennung von Bluthochdruck ist. Sie nehmen an, dass eine Hypertonie schon früh Schäden anrichtet, die im späteren Verlauf irreversibel sind.
Weitere Risikofaktoren für Schlaganfall
Neben Bluthochdruck gibt es weitere Faktoren, die das Schlaganfallrisiko erhöhen:
- Hohes Lebensalter
- Geschlecht
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Vorhofflimmern
- Linksventrikuläre Hypertrophie
- Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Arteriosklerose
- Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas)
- Ein hoher Cholesterinspiegel
Prävention und Früherkennung
Besonders in Anbetracht dessen, dass Bluthochdruck gut durch Lebensstilmaßnahmen vorgebeugt werden kann, sollte die Prävention von Bluthochdruck viel mehr im Fokus allgemeiner Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen stehen. Eine frühzeitige und effektive Behandlung der Hypertonie senkt das Schlaganfallrisiko in allen Altersgruppen deutlich.
Lebensstiländerungen zur Vorbeugung von Bluthochdruck und Schlaganfall:
- Gesunde Ernährung: Eine salzarme Diät hilft, den Blutdruck zu senken und die Gefäßwände zu schonen. Der reduzierte Genuss von zuckerhaltigen Getränken und Snacks sowie von tierischen Fetten unterstützt dabei, die Blutzucker- und Cholesterinwerte zu kontrollieren. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte.
- Regelmäßige Bewegung: Sport und regelmäßige Bewegung spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Erkrankungen. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
- Gewichtsreduktion: Übergewicht ist ein wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck. Wer nach vier Jahren 6,8 Kilo oder mehr abgenommen hatte, verringerte sein Risiko, einen Hochdruck zu erleiden, um 21 Prozent. Bei den Älteren waren es sogar 29 Prozent.
- Nichtrauchen: Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos.
- Mäßiger Alkoholkonsum:
- Regelmäßige Blutdruckkontrolle: Da Bluthochdruck oft symptomlos verläuft, ist die regelmäßige Kontrolle wichtig.
Sekundärprävention nach Schlaganfall
Auch nach einem Schlaganfall ist es wichtig, Risikofaktoren zu minimieren, um ein erneutes Ereignis zu verhindern. Allein durch die medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einem erhöhten Cholesterinspiegel sinkt das Risiko, an einem weiteren Schlaganfall zu erkranken, um 20 bis 30 Prozent - vorausgesetzt, die Medikamente werden konsequent in der vom Arzt bzw. der Ärztin empfohlenen Dosis und Regelmäßigkeit eingenommen. Ärzte verordnen häufig gerinnungshemmende Medikamente, um einen weiteren Schlaganfall zu vermeiden. Bei Vorhofflimmern haben sich sogenannte orale Antikoagulanzien wie Vitamin-K-Antagonisten oder die neuen oralen Antikoagulanzien bewährt.
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In bestimmten Fällen kann auch ein minimalinvasiver Eingriff, wie der Verschluss eines persistierenden Foramen ovale (PFO) oder des linken Vorhofohrs, das Schlaganfallrisiko senken.
Betablocker: Eine kritische Betrachtung
Es gab in der Vergangenheit Diskussionen über die Wirksamkeit von Betablockern bei der Behandlung von Bluthochdruck. Eine Metaanalyse hat gezeigt, dass der Betablocker Atenolol zwar den Blutdruck senkt, aber keinen Effekt auf die Häufigkeit von Schlaganfall und die gesamte Todesrate hatte. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass nicht alle Betablocker gleich wirken. Atenolol scheint weniger wirksam zu sein als andere Betablocker wie Metoprolol, Bisoprolol und Carvedilol. Es gibt keinerlei Hinweise auf negative Langzeitwirkungen von Betablockern, und der günstige Effekt von Betablockern nach Herzinfarkt, bei chronischer Herzschwäche, Vorhofflimmern und anderen Herzrhythmusstörungen, Altersdiabetes und Schilddrüsenüberfunktion ist eindeutig nachgewiesen.
Sekundärer Bluthochdruck
Bei etwa zehn Prozent der Menschen mit Bluthochdruck wird dieser durch eine andere Grunderkrankung verursacht. Diese Form des Bluthochdrucks wird als sekundärer Bluthochdruck bezeichnet und kann gefährlicher sein als der normale Bluthochdruck. Ursachen können beispielsweise Nierenerkrankungen oder eine Überproduktion des Hormons Aldosteron sein. Die Diagnose erfordert eine gezielte Suche nach der Ursache, oft durch Hormontests.
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