Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Ursachen, Symptome und verfügbaren Behandlungen, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
Einführung
Ein Schlaganfall, auch als Hirnschlag oder Apoplex bezeichnet, ist eine plötzlich auftretende Erkrankung des Gehirns. Er entsteht entweder durch eine Unterbrechung der Blutversorgung (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen werden wichtige Hirnfunktionen beeinträchtigt, was zu dauerhaften Schäden führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Risikofaktoren sind:
- Bluthochdruck (Hypertonie): Ein unbehandelter hoher Blutdruck schädigt die Gefäßwände und begünstigt Arteriosklerose.
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung): Ablagerungen von Fett und Kalk an den Innenwänden der Arterien verengen die Gefäße und können zu einem Verschluss führen.
- Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die ins Gehirn gelangen und dort ein Gefäß verstopfen können.
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Diabetes schädigt die Gefäßwände und erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen.
- Erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin): Hohe Cholesterinwerte tragen zur Entstehung von Arteriosklerose bei.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Ein ungesunder Lebensstil mit Übergewicht und mangelnder Bewegung fördert die Entstehung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Blutfettwerten.
- Hoher Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und die Blutgerinnung negativ beeinflussen.
Weitere Risikofaktoren sind genetische Veranlagung, Alter (insbesondere über 60 Jahre), Geschlecht (Frauen sind häufiger betroffen als Männer) und vorangegangene Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken (TIA). Bei jüngeren Menschen können auch Fehlbildungen der Blutgefäße, bestimmte Erkrankungen oder Verletzungen Ursachen für einen Schlaganfall sein. Auch Stress kann durch die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol und die daraus resultierenden körperlichen Reaktionen wie erhöhter Herzschlag und Bluthochdruck das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Formen des Schlaganfalls
Es gibt zwei Hauptformen des Schlaganfalls:
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- Ischämischer Schlaganfall: Diese Form macht etwa 80-85 % aller Schlaganfälle aus. Sie entsteht durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes im Gehirn, meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) oder eine Embolie. Dadurch wird die Blutversorgung eines bestimmten Hirnareals unterbrochen, was zu einem Sauerstoffmangel und zur Schädigung von Nervenzellen führt.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form entsteht durch eine Blutung im Gehirn. Es gibt zwei Arten von hämorrhagischen Schlaganfällen:
- Intrazerebrale Blutung: Eine Blutung direkt in das Hirngewebe, oft verursacht durch Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen.
- Subarachnoidale Blutung: Eine Blutung in den Raum zwischen den Hirnhäuten, meist verursacht durch das Platzen eines Aneurysmas (einer Ausbuchtung in einem Blutgefäß).
Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffenem Hirnareal variieren. Häufige Symptome sind:
- Plötzliche Schwäche oder Lähmung: Betrifft meist eine Körperseite, z.B. Arm, Bein oder Gesichtshälfte.
- Sprachstörungen: Verwaschene Sprache, Schwierigkeiten, Worte zu finden oder Sätze zu bilden, oderUnfähigkeit, Sprache zu verstehen.
- Sehstörungen: Plötzliches Doppeltsehen,verschwommenes Sehen oder Sehverlust auf einem Auge oder in einem Teil des Gesichtsfeldes.
- Gleichgewichtsstörungen: Plötzlicher Schwindel,Unsicherheit beim Gehen oder Koordinationsprobleme.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzlicher, sehr heftigerKopfschmerz, oft als "Vernichtungskopfschmerz" beschrieben, insbesondere bei einer Subarachnoidalblutung.
- Bewusstseinsstörungen: Verwirrtheit, Benommenheit,Bewusstlosigkeit oder Koma.
- Übelkeit und Erbrechen: Kann insbesondere bei Frauenauftreten.
- Taubheitsgefühle: Plötzliches Taubheitsgefühl in einem Arm,Bein oder einer Gesichtshälfte.
- Schluckstörungen: Schwierigkeiten beim Schlucken.
Wichtig: Die Symptome treten meist schlagartig auf und betreffen oft nur eine Körperseite. Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden.
Der FAST-Test
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall zu erkennen:
- F (Face): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- A (Arms): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne auszustrecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Sinkt ein Arm ab?
- S (Speech): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
- T (Time): Wenn eines dieser Symptome auftritt, zögern Sie nicht und wählen Sie sofort den Notruf 112.
Diagnose
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Im Krankenhaus werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht dieFunktionen des Nervensystems, z.B. Reflexe,Sensibilität und Koordination.
- Bildgebende Verfahren:
- Computertomografie (CT): Ermöglicht die schnelleDarstellung des Gehirns und kann eine Blutungausschließen oder bestätigen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Bietet eine genauereDarstellung des Gehirns und kann auch kleinereSchäden erkennen.
- Doppler-Sonografie: Ultraschalluntersuchung derHals- und Hirngefäße, um Verengungen oderVerschlüsse zu erkennen.
- Elektrokardiogramm (EKG): Zur Erkennung vonHerzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern.
- Blutuntersuchungen: Zur Bestimmung vonBlutwerten, die auf Risikofaktoren hindeuten können,z.B. Cholesterin, Blutzucker und Gerinnungswerte.
- Echokardiographie (Schluckecho): Zur Suche nach einem PFO (offenes Foramen ovale) als Schlaganfall-Ursache.
Therapie und Behandlung
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Ziel ist es, die Blutversorgung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern.
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Akuttherapie
- Ischämischer Schlaganfall:
- Thrombolyse: Medikamentöse Auflösung desBlutgerinnsels, idealerweise innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn.
- Thrombektomie: Mechanische Entfernung desBlutgerinnsels mit einem Katheter, insbesondere beiVerschluss großer Hirngefäße.
- Hämorrhagischer Schlaganfall:
- Blutdrucksenkung: Zur Reduzierung des Blutungsrisikos.
- Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen ist eineOperation erforderlich, um die Blutung zu stoppenund den Druck im Gehirn zu entlasten, z.B. beiAneurysmaruptur oder großen intrazerebralenBlutungen.
Medikamentöse Behandlung
- Blutdrucksenkende Medikamente: Zur langfristigenKontrolle des Blutdrucks.
- Cholesterinsenkende Medikamente (Statine): ZurSenkung des Cholesterinspiegels und zur Vorbeugungvon Arteriosklerose.
- Antidiabetika: Zur Kontrolle des Blutzuckerspiegelsbei Diabetes.
- Gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulanzienoder Thrombozytenaggregationshemmer): ZurVerhinderung der Bildung neuer Blutgerinnsel,insbesondere bei Vorhofflimmern oder Arteriosklerose.
Rehabilitation
Die Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung nach einem Schlaganfall. Sie zielt darauf ab, verlorene Funktionen wiederherzustellen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Rehabilitation kann folgende Maßnahmen umfassen:
- Physiotherapie: Zur Verbesserung derMotorik, Kraft und Koordination.
- Ergotherapie: Zur Verbesserung derAlltagsfähigkeiten und derHandlungsfähigkeit.
- Sprachtherapie (Logopädie): Zur Verbesserung derSprach- und Kommunikationsfähigkeit.
- Neuropsychologie: Zur Behandlung vonkognitiven Störungen, z.B. Gedächtnis- oderAufmerksamkeitsstörungen.
Prävention
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren:
- Kontrolle des Bluthochdrucks: RegelmäßigeÜberwachung des Blutdrucks und konsequenteEinhaltung der ärztlichen Empfehlungen zurBluthochdruckbehandlung.
- Gesunde Ernährung: Ausgewogene Ernährung mit vielObst, Gemüse und Ballaststoffen, wenig gesättigtenFettsäuren und Cholesterin.
- Regelmäßige Bewegung: Mindestens 150 Minutenmäßige körperliche Aktivität pro Woche.
- Verzicht auf Rauchen: Rauchen erhöht dasSchlaganfallrisiko erheblich.
- Maßvoller Alkoholkonsum: ÜbermäßigerAlkoholkonsum sollte vermieden werden.
- Kontrolle von Diabetes und erhöhten Blutfettwerten:Regelmäßige Überprüfung der Blutzucker- undCholesterinwerte und gegebenenfalls medikamentöseBehandlung.
- Behandlung von Vorhofflimmern:Gerinnungshemmende Medikamente zur Verhinderungvon Blutgerinnseln.
- Vermeidung von Stress: Stressbewältigungstechnikenund Entspannungsübungen können helfen, dasStressniveau zu senken.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen: UmRisikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zubehandeln.
Studien und Erkenntnisse
Aktuelle Studien haben gezeigt, dass auch bei kryptogenen Schlaganfällen (Schlaganfällen unklarer Ursache) häufig Vorhofflimmern die Ursache ist. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ein offenes Foramen ovale (PFO) im Herzen bei jüngeren Menschen eine Rolle spielen kann. Die Behandlung mit einem Katheterverschluss des PFO wird in bestimmten Fällen empfohlen.
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