Schlaganfall: Ursachen einfach erklärt

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert. Er entsteht, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, was zu einer Schädigung des Hirngewebes führt. Dieser Artikel erläutert die verschiedenen Ursachen eines Schlaganfalls, um das Verständnis dieser Erkrankung zu erleichtern.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird. Dies kann entweder durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen erhalten die Gehirnzellen nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, was zu Schäden und zum Absterben von Nervenzellen führen kann.

Ischämischer Schlaganfall: Ursachen und Entstehung

Etwa vier von fünf Schlaganfällen sind ischämischer Natur. Diese Art von Schlaganfall wird durch den Verschluss oder die Verengung eines hirnversorgenden Blutgefäßes verursacht.

Thrombusbildung: Ein Blutgerinnsel (Thrombus) kann sich in einem Blutgefäß im Gehirn bilden und dieses verstopfen.Embolie: Ein Blutgerinnsel, das sich an anderer Stelle im Körper (z.B. im Herzen oder in den Halsschlagadern) gebildet hat, kann sich lösen und mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen, wo es ein Gefäß blockiert. Diese Gerinnsel bilden sich meist in den Halsschlagadern oder im Herzen und werden über den Blutkreislauf ins Gehirn geschwemmt, wo sie dann ein Gefäß blockieren.

Arteriosklerose: Kalk- und Fettablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden können die Arterien verengen und das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöhen. Arteriosklerose kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.

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Wenn typische Schlaganfall-Symptome auftreten, die nach einigen Stunden von selbst wieder verschwinden, kann es sich um eine transitorische ischämische Attacke handeln (TIA). Dabei bildet sich ein Blutgerinnsel, das sich aber von allein wieder auflöst, bevor das Gehirn stärker geschädigt wurde.

Risikofaktoren für ischämische Schlaganfälle

Mehrere Faktoren können das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall erhöhen:

  • Bluthochdruck: Ein erhöhter Blutdruck schädigt die Gefäßwände und fördert die Entstehung von Arteriosklerose.
  • Hoher Cholesterinspiegel: Hohe Cholesterinwerte tragen zur Bildung von Plaques in den Arterien bei. Cholesterin, also Blutfettwerte, spielen bei der Entstehung von Arteriosklerose eine große Rolle. Aus diesem Grund sind sie oft mitverantwortlich für einen ischämischen Apoplex. Mediziner gehen davon aus, dass das Schlaganfallrisiko bei Cholesterinwerten (Blutfett) von mehr als 200 mg/dl (5,2 mmol/l) leicht ansteigt.
  • Diabetes mellitus: Diabetes schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel. Diabetes mellitus (sogenannte Zuckerkrankheit) ist ebenso ein häufiger Risikofaktor für die Entstehung eines Schlaganfalls. Diabetes greift die Gefäßwände an, kann so eine Durchblutungsstörung begünstigen und damit einen Schlaganfall auslösen. Die richtige Diabetes-Behandlung ist damit eine gute Schlaganfall-Vorsorge und kann einen Apoplex verhindern.
  • Herzerkrankungen: Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen können zur Bildung von Blutgerinnseln führen, die ins Gehirn gelangen können. Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Schlaganfall-Ursachen überhaupt. Dies gilt vor allem für Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel. Rauchen ist ein Risikofaktor für Schlaganfall, der mit dem richtigen Willen und ausreichender Motivation komplett ausgeschlossen werden kann.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Diese Faktoren können zu Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterinwerten beitragen.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Schlaganfallrisiko.

Kryptogener Schlaganfall

Bei bis zu 30 Prozent der Schlaganfälle bleibt der Grund zunächst ungeklärt. Mediziner sprechen dann von einem kryptogenen Schlaganfall. Doch Experten glauben inzwischen, dass auch in diesen Fällen häufig ein Vorhofflimmern zum Schlaganfall geführt hat.

Schlaganfall bei jungen Menschen

Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei jedem Vierten wächst das Loch (Foramen ovale) allerdings nicht vollständig zu, es bleibt dauerhaft offen.

Hämorrhagischer Schlaganfall: Ursachen und Entstehung

Seltener sind hämorrhagische Schlaganfälle, die auch als Hirnblutungen bezeichnet werden. Diese Art von Schlaganfall entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und Blut in das Hirngewebe austritt.

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Intrazerebrale Blutung: Diese Art der Blutung tritt innerhalb des Hirngewebes auf und wird häufig durch chronischen Bluthochdruck verursacht, der die Gefäßwände schwächt. Hirnblutungen entstehen am häufigsten als Folge von chronischem Bluthochdruck mit Platzen eines kleinen Gefäßes im Gehirn (sog. intracerebrale Blutung).Subarachnoidalblutung: Diese Blutung tritt im Raum zwischen Gehirn und der Arachnoidea (einer der Hirnhäute) auf und wird oft durch das Platzen eines Aneurysmas (einer Ausbuchtung in einem Blutgefäß) verursacht. Seltener kann die Hirnblutung durch Einreißen einer Gefäßaussackung (sog. Aneurysma) bedingt sein (sog. Subarachnoidalblutung).

Risikofaktoren für hämorrhagische Schlaganfälle

  • Bluthochdruck: Ein unkontrollierter Bluthochdruck ist der Hauptrisikofaktor für Hirnblutungen.
  • Aneurysmen: Schwache Stellen in den Blutgefäßen können platzen und zu Blutungen führen.
  • Gefäßmissbildungen: Angeborene Anomalien in den Blutgefäßen können das Risiko für Blutungen erhöhen.
  • Blutverdünnende Medikamente: Die Einnahme von Antikoagulantien kann das Blutungsrisiko erhöhen.
  • Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen wie Kokain kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Hirnblutungen steigern.

Schlaganfall-Symptome erkennen

Es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls zu kennen, um schnell handeln zu können. Die Symptome treten plötzlich auf und können sein:

  • Plötzliche Schwäche oder Taubheit: Meist auf einer Körperseite, sodass sich zum Beispiel der rechte Arm und / oder das rechte Bein nicht mehr richtig bewegen lassen. Plötzlich einsetzende Schwäche oder ein Gefühl von Taubheit auf einer Körperseite (vollständig oder teilweise)
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache. Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
  • Sehstörungen: Plötzliche Sehprobleme auf einem oder beiden Augen. Sehstörungen wie z.B. Blindheit auf einem Auge, halbseitige Sehstörungen, Doppeltsehen
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Plötzlicher Schwindel oder Schwierigkeiten beim Gehen. Schwindel und Gangunsicherheit
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen. Plötzliche sehr starke Kopfschmerzen

Der FAST-Test

Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um Schlaganfall-Symptome zu erkennen:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab? Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben? Bitten Sie den Betroffenen die Augen zu schließen, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben, die Handflächen nach oben zu drehen und die Position zu halten.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
  • Time (Zeit): Wenn eines dieser Symptome auftritt, wählen Sie sofort den Notruf (112).

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist eine schnelle Diagnose entscheidend. In der Klinik werden bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt, um die Art und Ursache des Schlaganfalls festzustellen.

Die Behandlung hängt von der Art des Schlaganfalls ab:

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  • Ischämischer Schlaganfall: Ziel ist es, das blockierte Blutgefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Dies kann durch Medikamente (Thrombolyse) oder einen Kathetereingriff (Thrombektomie) erfolgen.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Ziel ist es, die Blutung zu stoppen und den Druck im Gehirn zu reduzieren. Dies kann durch Medikamente oder eine Operation erfolgen.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um die Funktionen wiederherzustellen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation kann Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und psychologische Unterstützung umfassen.

Prävention von Schlaganfällen

Viele Schlaganfälle können durch eine gesunde Lebensweise und die Kontrolle von Risikofaktoren verhindert werden:

  • Blutdruck kontrollieren: Regelmäßige Messung und Behandlung von Bluthochdruck. Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern.
  • Cholesterinspiegel senken: Eine gesunde Ernährung und Medikamente können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken.
  • Diabetes behandeln: Eine gute Blutzuckerkontrolle ist wichtig, um Gefäßschäden zu vermeiden.
  • Nicht rauchen: Rauchen erhöht das Schlaganfallrisiko erheblich.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, das Risiko zu senken.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, den Blutdruck zu senken, das Gewicht zu kontrollieren und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
  • Alkohol in Maßen: Ein übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfall-Risiko.

Schlaganfall bei Frauen

Frauen sind häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Männer. Von den durchschnittlich 260.000 Schlaganfällen pro Jahr betreffen 55 Prozent Frauen - mit steigender Tendenz. Warum aber sind Frauen häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Männer? Eine Schwangerschaft kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen und auch hormonelle Verhütungstherapien (zum Beispiel die Anti-Baby-Pille) können die Entstehung von Blutgerinnseln begünstigen. Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer.

Stress als Risikofaktor

In stressigen Situationen schüttet unser Körper zwei Hormone aus: Adrenalin und Kortisol. Diese Stresshormone sorgen dafür, dass wir kurzzeitig leistungsfähiger sind. Der Körper reagiert darauf mit klassischen Stress-Symptomen wie beispielsweise einem schnelleren Herzschlag, angespannten Muskeln oder einem erhöhten Blutdruck. Ab und an Stress zu haben ist also nicht weiter problematisch. Wird Stress allerdings zu einem Dauerzustand und der Körper findet keinen Weg zurück in die Entspannung, kann anhaltender Stress der Gesundheit unter Umständen schaden. Etwa dann, wenn die kurzzeitigen Stress-Symptome in dauerhafte Symptome übergehen und weitere körperliche Reaktionen auslösen wie zum Beispiel einen dauerhaft erhöhten Puls oder Bluthochdruck. Auch können in der Folge unter anderem der Cholesterin- und Blutzuckerspiegel steigen, Schlafstörungen sowie weitere Störungen auftreten.

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