Emilia Clarke, weltberühmt für ihre Rolle als Daenerys Targaryen in "Game of Thrones", erlitt während der Dreharbeiten zur Serie zwei Hirnaneurysmen. Diese lebensbedrohlichen Ereignisse, die sich 2011 und 2013 ereigneten, zwangen sie zu mehreren Gehirnoperationen und einem langen Kampf zurück ins Leben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Hirnaneurysmen, insbesondere im Zusammenhang mit Emilia Clarkes Fall, und gibt einen Überblick über die Diagnose, Behandlung und Genesung.
Was ist ein Hirnaneurysma?
Ein Aneurysma ist eine Ausstülpung oder Erweiterung eines Blutgefäßes. Es kann überall im Körper auftreten, aber Hirnarterienaneurysmen, auch intrakranielle Aneurysmen genannt, sind besonders gefährlich. Die Gefäßwand besteht aus drei Schichten. Werden diese Schichten an einer oder mehreren Stellen porös, verlieren sie an Stabilität und stülpen sich aus. Diese Ausstülpungen können platzen und zu einer Hirnblutung führen, was oft als Subarachnoidalblutung bezeichnet wird. Dabei fließt Blut um das Gehirn herum und in den Bereich der Schädelbasis.
Statistisch gesehen haben etwa drei von 100 Erwachsenen ein Hirnaneurysma. Je größer das Aneurysma ist, umso größer ist das Risiko, dass es platzt. Langzeitstudien zeigen, dass jährlich rund 1,6 Prozent der Aneurysmen platzen.
Ursachen von Hirnaneurysmen
Die genauen Ursachen von Hirnaneurysmen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko erhöhen können:
- Genetische Veranlagung: Bei etwa zehn Prozent der Patienten gibt es in der Familie bereits Betroffene. Angeborene Aneurysmen führen häufig schon in jüngerem Alter zu Hirnblutungen. Junge Betroffene wie Emilia Clarke haben aber fast immer eine angeborene Gefäß-Fehlbildung im Gehirn. Die Arterienwand ist stellenweise besonders dünn und instabil.
- Bluthochdruck: Hoher Blutdruck kann die Wände der Blutgefäße schwächen und das Risiko einer Ausstülpung erhöhen.
- Rauchen: Starkes Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Aneurysmen.
- Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann ebenfalls die Blutgefäße schädigen.
- Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen: Diese Erkrankungen können die Blutgefäße beeinträchtigen und das Risiko für Aneurysmen erhöhen.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele Menschen mit einem Aneurysma keine Risikofaktoren aufweisen. Bei Emilia Clarke vermuten Ärzte eine angeborene Gefäßfehlbildung als Ursache für ihre Aneurysmen.
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Symptome und Diagnose
Viele Menschen mit einem Hirnaneurysma haben über Jahre oder Jahrzehnte keinerlei Krankheitssymptome. Aneurysmen fallen entweder als Blutung auf oder als Zufallsbefund bei einer heutzutage wesentlich verbesserten Bildgebung des Gehirns und seiner Gefäße. Allerdings treten bei vielen einige Wochen vor der Blutung Warnhinweise auf wie starke Kopfschmerzen oder neurologische Ausfallerscheinungen. Mediziner sprechen auch von einer Vorbotenblutung.
Wenn ein Aneurysma platzt, kommt es zu einer Subarachnoidalblutung. Die Hirnblutung selbst wird von „vernichtenden“ Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Nackenschmerzen begleitet.
Emilia Clarke erlitt 2011, kurz nach Abschluss der ersten GoT-Staffel, plötzlich unerträgliche Kopfschmerzen beim Sport. „Es fühlte sich so an, als würde mein Gehirn von einem Gummiband zusammengepresst“, berichtete sie. Im Krankenhaus wurde dann ein Hirnaneurysma diagnostiziert.
Behandlungsmethoden
Es gibt zwei Hauptmethoden, um ein Aneurysma aus der Blutbahn auszuschalten:
- Clipping: Bei der klassischen operativen Methode wird der Schädel häufig oberhalb der Augen geöffnet. Der Neurochirurg verschließt das Aneurysma mit Hilfe eines Titanclips, der dauerhaft im Kopf bleibt. Der Clip unterbricht die Aussackung vom Blutgefäß, so dass kein Blut mehr in das Aneurysma fließen kann und eine Ruptur (Riss) verhindert wird.
- Coiling: Die zweite seit Anfang der 1990er Jahre angewendete Methode nennt sich Coiling. Beim Coilen wird ein meterlanger Katheter durch die Leistengegend eingeführt und durch die Bauch- und Halsschlagader bis in die Hirngefäße geschoben. Durch das Innere des Katheters schiebt der Neuroradiologe einen Platindraht direkt bis ins Aneurysma. Dort rollt er den spiralförmigen Draht auf und füllt den Schlagadersack aus. Eine Thrombose (Blutgerinsel) wird erzeugt, die das Aneurysma von innen verschließt.
Emilia Clarke unterzog sich 2011 einer Operation, um ihr erstes Aneurysma zu behandeln. Bereits innerhalb der vier Wochen, die sie 2011 im Krankenhaus verbrachte - und aufgrund von Aphasie wieder sprechen und klar artikulieren üben musste - stellten Ärzte ein zweites Aneurysma bei ihr fest. 2013 war das Aneurysma dann so groß geworden, dass Emilia Clarkes Ärzte entschieden, zu handeln. Wie beim ersten Mal unterzog sich die GoT-Darstellerin einem mehrstündigen Eingriff. Bei diesem wurde ein Katheter in ihre Leiste eingeführt und von ihrer Oberschenkelarterie bis zu ihrem Gehirn geführt. Doch dieses Mal ging etwas schief. Weil sie während des Eingriffs eine massive Hirnblutung entwickelte, mussten die Ärzte eine andere Notoperation durchführen - am Gehirn selbst. Nach dem Eingriff hatte Emilia Clarke eine Drainage im Kopf, Titan als Ersatz für Teile ihres Schädels und eine Narbe von der Kopfhaut bis zum Ohr.
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Risiken und Komplikationen
Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der Behandlung von Aneurysmen Risiken und Komplikationen. Laut Experten liegt bei Aneurysmen ohne Blutung, die rechtzeitig entdeckt werden, die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls „im Promillebereich“. Subarachnoidale Blutungspatienten haben demnach ein sehr hohes Risiko von 40 bis 50 Prozent, einen Gefäßspasmus zu bekommen - eine krampfartige Verengung blutführender Gefäße. Infolge dieses Vasospasmus bekommen 20 bis 30 Prozent der Aneurysma-Patienten, die eine Hirnarterienblutung erlitten haben, zusätzlich einen Schlaganfall in unterschiedlicher Ausprägung - teils ohne bleibende Schäden.
Emilia Clarke hatte nach ihren Operationen mit quälenden Kopfschmerzen, Panikattacken und der ständigen Sorge zu kämpfen, sich nicht wieder vollständig zu erholen. Sie litt an Aphasie und befürchtete kognitive oder sensorische Einschränkungen.
Genesung und Rehabilitation
Die Genesung nach einer Aneurysma-Behandlung kann langwierig und herausfordernd sein. Wenn das Aneurysma ausgeschaltet ist, schließt sich in aller Regel eine Rehabilitationsmaßnahme an. Je früher der Patient nach einer Hirnarterienblutung medizinisch versorgt wird, desto größer sind die Chancen, die Folgen der Erkrankung einzugrenzen. Dasselbe gilt auch für eine frühzeitige Rehabilitation mit Physiotherapie.
Emilia Clarke kehrte trotz ihrer gesundheitlichen Probleme zu "Game of Thrones" zurück und setzte ihre Karriere fort. Sie engagiert sich heute für die Aufklärung über Hirnverletzungen und die Unterstützung von Betroffenen. Mit ihrer Mutter Jennifer Clarke gründete die 37-Jährige 2019 die Wohltätigkeitsorganisation SameYou. Sie setzt sich für die mentale Gesundheit von Menschen an, die eine Hirnverletzungen erlitten hatten. Denn: "Eines der größten Gefühle, die ich nach der Hirnverletzung hatte, war eine tiefe Einsamkeit", sagte sie "Big Issue". "Das ist es, was wir zu überwinden versuchen." Für diesen Versuch wurden Emilia und Jennifer Clarke im Februar 2024 von Prinz William, 41, zu Member of the Order of the British Empire (MBE) ernannt.
Leben nach dem Aneurysma
Emilia Clarke hat offen über die Folgen ihrer Hirnverletzungen gesprochen. „So viele Teile meines Gehirns funktionieren nicht mehr“, verriet sie in einem Interview. Sie betonte jedoch, welch riesiges Glück sie hatte und dass sie zu einer sehr kleinen Minderheit gehöre, die so etwas überlebt habe.
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Trotz der Herausforderungen hat Emilia Clarke ihren Humor und ihre Lebensfreude nicht verloren. Sie ist ein inspirierendes Beispiel für Menschen, die mit den Folgen von Hirnverletzungen leben.
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