Schlaganfall durch kaltes Wasser: Risiken und Prävention

Die Vorstellung, sich an einem heißen Sommertag mit einem Sprung ins kühle Nass zu erfrischen, ist verlockend. Doch Vorsicht ist geboten, denn der plötzliche Kontakt mit kaltem Wasser kann den Körper schocken und im schlimmsten Fall einen Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken, insbesondere für gefährdete Personengruppen, und gibt praktische Tipps zur Vorbeugung.

Flüssigkeitszufuhr und Ernährung als Prävention

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essentiell, besonders bei hohen Temperaturen. Trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Flüssigkeit, idealerweise regelmäßig über den Tag verteilt, und nicht erst bei Durstgefühl. Dies gilt besonders für Schlaganfall-Betroffene im Rahmen ihrer Sekundärprävention. Studien, wie jene der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, haben gezeigt, dass eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mehr als zwei Litern das Risiko für einen zweiten Schlaganfall um bis zu 25 Prozent senken kann.

Neben ausreichendem Trinken ist auch eine leichte Kost wichtig. Hohe Temperaturen belasten den Organismus, ebenso wie schweres, fettiges Essen. Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil, wie Äpfel, Kirschen oder Gurken, sind ideal, da sie den Körper zusätzlich mit Flüssigkeit versorgen. Frische Salate und kalte Suppen sind ebenfalls eine gute Wahl im Sommer.

Die Gefahr des Kälteschocks

Ein Bad im Meer, See oder Freibad ist bei Hitze eine willkommene Abkühlung. Dennoch warnt Martin Janssen, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), vor den Gefahren eines beherzten Sprungs ins kalte Wasser, insbesondere für ältere Menschen mit vorgeschädigtem Herz-Kreislaufsystem. Der große Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann den Kreislauf überlasten.

Durch den Temperaturschock steigt der Blutdruck stark an, während sich die Gefäße zusammenziehen. Dieser gewaltige Druck auf den Kreislauf kann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Besonders gefährlich ist es, wenn der Körper stark erhitzt ist, beispielsweise nach einem längeren Sonnenbad.

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Michael Reil von der Wasserwacht Bayern ergänzt, dass sich insbesondere sportliche Senioren oft überschätzen. Ein regelmäßiger Fitnesstest beim Arzt kann helfen, die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen.

Richtiges Verhalten im Wasser

Um das Risiko eines Kälteschocks zu minimieren, ist es ratsam, sich langsam an die kältere Wassertemperatur zu gewöhnen. Beginnen Sie damit, den Körper unter einer Dusche abzukühlen, bevor Sie langsam ins Wasser gehen. Benetzen Sie zuerst den Oberkörper, bevor Sie ganz untertauchen. Vermeiden Sie es, zu lange im kühlen Nass zu bleiben. Wenn Sie zu frieren beginnen, verlassen Sie das Wasser, bevor Ihre Lippen blau werden. Auskühlung führt zu einem Verlust der Bewegungsenergie und kann dazu führen, dass Sie das rettende Ufer nicht mehr erreichen.

Auch Alkohol ist vor dem Baden keine gute Idee. Alkohol führt dazu, dass man die Kälte des Wassers weniger stark empfindet und die eigenen Fähigkeiten überschätzt. Zudem verstärken hohe Lufttemperaturen die Wirkung des Alkohols. Alkohol weitet die Blutgefäße, was den Sprung ins kalte Wasser noch riskanter macht.

Hitze und Gesundheit: Weitere Risiken

Laut einer Umfrage der „Apotheken Umschau“ leiden viele Menschen unter den Auswirkungen der Hitze. Die häufigsten Beschwerden sind Kopfschmerzen (67,4 Prozent) und Kreislaufprobleme (62,9 Prozent). Auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit (58,8 Prozent) sind weit verbreitet.

Neben den direkten Auswirkungen der Hitze gibt es auch indirekte Risiken. So steigt beispielsweise das Schlaganfallrisiko bei Temperaturstürzen. Forscher des Universitätsklinikums Jena haben herausgefunden, dass Kälte dazu führt, dass sich Blutgefäße zusammenziehen. Kleine Gerinnsel können die verengten Gefäße leichter verschließen und einen Schlaganfall auslösen.

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Schlaganfall erkennen und richtig handeln

Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben. Mediziner unterscheiden hauptsächlich zwischen einem Hirninfarkt (Gefäßverschluss) und einer Hirnblutung (Blutgefäß platzt). In beiden Fällen werden bestimmte Hirnregionen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Störungen und Ausfällen verschiedener Körperfunktionen führen kann.

Typische Symptome eines Schlaganfalls sind plötzliche Lähmungen oder ein gestörtes Berührungsempfinden im Gesicht, an Arm oder Bein (meist einseitig), Verwirrtheit, Sprach- oder Sehstörungen, Gangunsicherheiten, Schwindel oder Koordinationsstörungen. Auch unvermittelt auftretende heftige Kopfschmerzen können ein Anzeichen sein.

Bei Verdacht auf Schlaganfall ist es wichtig, sofort zu handeln. Wählen Sie die 112 und schildern Sie dem Notruf die Symptome. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollten Sie die betroffene Person beruhigen, beengende Kleidung lockern und den Oberkörper etwas hochlagern. Ist die Person bewusstlos, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Geben Sie der Person nichts zu trinken, zu essen oder Medikamente, da Schluckstörungen auftreten können.

Tipps für heiße Tage

  • Ausreichend trinken: Trinken Sie tagsüber jede Stunde ein Glas Wasser.
  • Wärme draußen lassen: Schließen Sie tagsüber Fenster und Rollläden und lüften Sie, wenn es kühler wird.
  • Kühlen Kopf bewahren: Tragen Sie draußen eine luftige Kopfbedeckung.
  • Siesta halten: Passen Sie Ihren Lebensrhythmus an und ruhen Sie sich aus, wenn es heiß ist.
  • Medikamente überprüfen: Sprechen Sie rechtzeitig vor der Hitzewelle mit Ihrem Arzt, da viele Medikamente Wechselwirkungen mit der Hitzeregulation haben können.
  • Auf andere achten: Kümmern Sie sich um Menschen in Ihrer Umgebung, die weniger gut für sich sorgen können.
  • Gesunde Ernährung: Essen Sie weniger Fleisch und mehr Gemüse.
  • Bewegung: Bewegen Sie sich mit eigener Kraft und ohne fossile Energie.

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