Schlaganfall linker Arm: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der schnelles Handeln erfordert. Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei ein erheblicher Teil unter 55 Jahre alt ist. Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, entweder durch eine Verstopfung (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall). Dies führt zu einer Sauerstoffunterversorgung und Schädigung der Gehirnzellen. Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Zu den häufigsten Anzeichen gehören plötzliche Schwäche, Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle, Gesichtsfeldausfälle, Schwindel und unsicherer Gang. In vielen Fällen ist nur eine Körperseite betroffen, was sich beispielsweise durch einen herabhängenden Mundwinkel oder die Unfähigkeit, einen Arm oder ein Bein richtig zu bewegen, äußert.

Ursachen eines Schlaganfalls

Es gibt zwei Hauptformen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Diese Form macht etwa 80 % aller Schlaganfälle aus und wird durch eine Verstopfung einer Arterie im Gehirn verursacht. Die häufigste Ursache für eine solche Verstopfung ist Arteriosklerose, bei der sich Kalk- und Fettablagerungen an den Gefäßwänden bilden und diese verengen. An diesen Engstellen können sich Blutgerinnsel bilden, die das Gefäß teilweise oder vollständig verschließen. Auch Blutgerinnsel, die sich in den Halsgefäßen oder im Herzen bilden, können ins Gehirn geschwemmt werden und dort ein Gefäß verschließen.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form wird durch eine Blutung im Gehirn verursacht, beispielsweise durch den Riss eines Blutgefäßes. Dies kann auf einen langjährigen Bluthochdruck zurückzuführen sein, der die Gefäßwände schädigt. Seltener kann eine Subarachnoidalblutung, bei der Blut aus einer Gefäßaussackung (Aneurysma) in den Raum um Gehirn und Rückenmark gelangt, einen Schlaganfall verursachen.

Bei bis zu 30 % der Schlaganfälle bleibt die Ursache zunächst ungeklärt. In diesen Fällen sprechen Mediziner von einem kryptogenen Schlaganfall. Experten vermuten jedoch, dass auch hier häufig ein Vorhofflimmern zum Schlaganfall geführt hat.

Besondere Ursachen bei jüngeren Menschen

Gerade bei Menschen unter 55 Jahren, die keine klassischen Risikofaktoren aufweisen, können akute auslösende Faktoren eine Rolle spielen. In dieser Altersgruppe steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei etwa jedem Vierten wächst das Loch jedoch nicht vollständig zu.

Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt (Dissektion), kann dies ebenfalls zum Schlaganfall führen. Dies kann beispielsweise auch die sogenannte Vertebralis-Arterie betreffen, die zwischen den Wirbelkörpern verläuft und dort hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.

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Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Einige der wichtigsten sind:

  • Bluthochdruck: Er ist einer der Hauptrisikofaktoren, da er sowohl zu Hirninfarkten als auch zu Hirnblutungen führen kann.
  • Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung kann zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen, die ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen können.
  • Diabetes mellitus: Erhöht das Risiko für Gefäßschäden und somit auch für Schlaganfälle.
  • Fettstoffwechselstörungen: Können zur Bildung von Ablagerungen in den Gefäßen führen.
  • Rauchen: Schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Tragen zum metabolischen Syndrom bei, das das Schlaganfallrisiko erhöht.
  • Alkoholmissbrauch: Kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Hirnblutungen steigern.
  • Psychischer Stress: Kann ebenfalls den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko beeinflussen.
  • Alter: Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit zunehmendem Alter.
  • Genetische Veranlagung: Familiäre Vorbelastung kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.

Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls können plötzlich auftreten und variieren je nachdem, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl: Betrifft oft eine Körperhälfte, insbesondere Arm, Bein oder Gesicht.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, undeutliche Sprache oder Verständnisprobleme.
  • Lähmungserscheinungen: Unfähigkeit, Arm oder Bein zu bewegen, herabhängender Mundwinkel.
  • Gesichtsfeldausfälle: Einschränkungen des Gesichtsfelds, Doppeltsehen oder plötzlicher Sehverlust auf einem Auge.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, Drehschwindel oder unsicherer Gang.
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen.
  • Koordinationsstörungen: Schwierigkeiten, Bewegungen zu koordinieren.
  • Bewusstlosigkeit: In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit kommen.

Es ist wichtig zu beachten, dass auch nur kurzzeitig auftretende Symptome ernst genommen werden müssen, da sie Vorboten eines schweren Schlaganfalls sein können (Transitorische Ischämische Attacke, TIA).

Symptome linker Arm Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall, der den linken Arm betrifft, können folgende Symptome auftreten:

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  • Schwäche oder Lähmung im linken Arm: Schwierigkeiten, den Arm zu heben, zu bewegen oder Gegenstände zu greifen.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln im linken Arm: Verlust des Gefühls oder ungewöhnliche Empfindungen im Arm.
  • Koordinationsstörungen im linken Arm: Schwierigkeiten, präzise Bewegungen auszuführen.
  • In einigen Fällen können auch Sprachstörungen auftreten, da das Sprachzentrum bei den meisten Menschen in der linken Gehirnhälfte liegt.

Diagnose eines Schlaganfalls

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Im Krankenhaus werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um die Ursache des Schlaganfalls festzustellen und die bestmögliche Behandlung einzuleiten:

  • Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die Reflexe, Kraft, Koordination undSensibilität des Patienten.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Computertomographie (CT): Ermöglicht eine schnelle Darstellung des Gehirns und kann Blutungen oder andere strukturelle Veränderungen erkennen.
    • Magnetresonanztomographie (MRT): Liefert detailliertere Bilder des Gehirns und kann auch kleinere Infarkte oder Entzündungen erkennen.
    • CT- oder MR-Angiographie: Stellt die hirnversorgenden Gefäße dar und kann Verengungen oder Verschlüsse aufzeigen.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Wird durchgeführt, um Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zu erkennen.
  • Blutuntersuchungen: Dienen zur Überprüfung verschiedener Blutwerte und zur Erkennung von Risikofaktoren wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.
  • Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße: Kann Verengungen oder Ablagerungen in den Halsschlagadern aufzeigen.
  • Schluck-Echo: Kann ein offenes Foramen ovale (PFO) sichtbar machen.

Behandlung eines Schlaganfalls

Die Behandlung eines Schlaganfalls zielt darauf ab, das Leben des Patienten zu retten,Folgeschäden zu begrenzen und dieFunktionen wiederherzustellen. Die Art der Behandlung hängt von der Ursache des Schlaganfalls ab:

Ischämischer Schlaganfall

  • Thrombolyse (Lyse): Dabei wird ein Medikament verabreicht, das das Blutgerinnsel auflöst und die Durchblutung des Gehirns wiederherstellt. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von 4,5 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome begonnen werden.
  • Thrombektomie: Dabei wird das Blutgerinnsel mit einem Katheter mechanisch aus dem Hirngefäß entfernt. Dieses Verfahren wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen.
  • Medikamentöse Behandlung: Nach der Akutbehandlung erfolgt eine therapeutische Beeinflussung der Blutgerinnung, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren. Oft wird dafür Aspirin/ASS eingesetzt, da es die Blutplättchenbildung hemmt. Bei Vorhofflimmern erfolgt eine Antikoagulationstherapie.
  • Operative Maßnahmen: Bei einer Verengung der Halsschlagader kann eine Operation durchgeführt werden, um die Durchblutung des Gehirns zu verbessern.

Hämorrhagischer Schlaganfall

  • Blutdrucksenkung: Um die Blutung zu stoppen und das umliegende Hirngewebe zu schützen, wird der Blutdruck gesenkt.
  • Operative Entfernung des Blutgerinnsels: Bei größeren Blutungen kann es erforderlich sein, das Blutgerinnsel operativ zu entfernen, um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.
  • Behandlung von Komplikationen: Bei Hirnblutungen können Komplikationen wie Hirndruck oder Krampfanfälle auftreten, die entsprechend behandelt werden müssen.

Behandlung eines offenen Foramen ovale (PFO)

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder müssen lebenslang gerinnungshemmende Medikamente ("Blutverdünner") genommen werden, um die Bildung eines erneuten Blutgerinnsels zu verhindern. Alternativ kann das Loch mit einem Okkluder, einem kleinen Schirmchen, verschlossen werden. Das kleine Drahtgeflecht wird per Katheter von der Leiste bis ins Herz vorgeschoben - ein minimalinvasiver Eingriff, der etwa 20 Minuten dauert.

Akutversorgung auf der Stroke Unit

Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit behandelt. Dort stehen spezielle Überwachungsgeräte und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus ist eine Rehabilitation wichtig, um die Folgen des Schlaganfalls zu minimieren und die Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen. Die Rehabilitation kann verschiedene Therapieformen umfassen:

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  • Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination.
  • Ergotherapie: Zur Verbesserung derAlltagsfähigkeiten und der Feinmotorik.
  • Sprachtherapie (Logopädie): Zur Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen.
  • Neuropsychologie: Zur Behandlung von kognitiven Störungen wie Gedächtnis- oder Aufmerksamkeitsdefiziten.
  • Psychologische Betreuung: Zur Unterstützung bei der Bewältigung der psychischen Folgen des Schlaganfalls, wie Depressionen oder Angstzustände.

Die Dauer der Rehabilitation richtet sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen. Viele Betroffene fühlen sich im Alltag überfordert, daher ist eine umfassende Unterstützung und Beratung wichtig.

Vorbeugung eines Schlaganfalls

Viele Risikofaktoren für einen Schlaganfall können durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und -einstellung: Ein hoher Blutdruck sollte medikamentös behandelt werden.
  • Behandlung von Vorhofflimmern: Durch Medikamente oder einen Katheter-Eingriff kann das Risiko von Blutgerinnseln reduziert werden.
  • Einstellung von Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen: Eine gute Blutzuckerkontrolle und die Senkung des Cholesterinspiegels können das Gefäßrisiko senken.
  • Rauchstopp: Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Schlaganfallrisiko.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst undBallaststoffen kann das Risiko für Gefäßerkrankungen senken.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, den Blutdruck zu senken, das Gewicht zu kontrollieren und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.
  • Mäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Hirnblutungen steigern.
  • Stressbewältigung: Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko beeinflussen.

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