Schlaganfall vs. MS-Schub: Ein Überblick über Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Die Unterscheidung zwischen einem Schlaganfall und einem Schub bei Multipler Sklerose (MS) kann eine Herausforderung darstellen, da einige Symptome ähnlich sein können. Es ist wichtig, die Unterschiede in Bezug auf Entstehung, Verlauf und begleitende Symptome zu verstehen, um eine schnelle und adäquate medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Symptomähnlichkeiten und Herausforderungen bei der Differenzierung

Sowohl Schlaganfälle als auch MS-Schübe können neurologische Symptome wie Sprachstörungen, Sehstörungen und Sensibilitätsstörungen verursachen. Dies kann die Unterscheidung erschweren, insbesondere in der Frühphase. Eine Patientin berichtete, dass sie aufgrund von Kribbeln auf der Zunge und Schluckbeschwerden, die sie als "taub" empfand, von einem HNO-Arzt in die Klinik geschickt wurde mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall. Ihr Neurologe hingegen vermutete einen MS-Schub und empfahl ein MRT. Dieser Fall verdeutlicht die Schwierigkeit, die Symptome eindeutig zuzuordnen.

Zeitlicher Verlauf der Symptomentstehung als entscheidendes Kriterium

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Geschwindigkeit, mit der sich die Symptome entwickeln. Bei einem Schlaganfall treten die Symptome in der Regel plötzlich und schnell auf. Ein MS-Schub hingegen entwickelt sich meist langsamer über Tage oder Wochen. Ein Arzt erklärte, dass die Zeit der Entstehung der Symptomatik ein entscheidender Unterschied sei: Plötzliche Symptome deuten eher auf einen Schlaganfall hin, während sich langsam entwickelnde Symptome eher auf einen anderen Hintergrund hindeuten. Es ist jedoch wichtig, im Zweifelsfall immer einen Arzt aufzusuchen.

Multiple Sklerose: Verlaufsformen und Symptome

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Gehirn, Rückenmark und Sehnerven betrifft. Die Erkrankung manifestiert sich oft im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, selten vor dem 20. oder nach dem 60. Lebensjahr.

Verlaufsformen der MS

Es gibt verschiedene Verlaufsformen der MS:

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  • Schubförmig-remittierende MS (RRMS): Dies ist die häufigste Form, bei der sich Schübe mit Remissionsphasen abwechseln. In den Schüben treten neue Symptome auf oder bestehende verschlimmern sich, während in den Remissionsphasen die Symptome nachlassen oder ganz verschwinden.
  • Sekundär progrediente MS (SPMS): Diese Form entwickelt sich oft nach Jahren der RRMS. Die Schübe treten seltener auf, und die Symptome verschlimmern sich langsam und kontinuierlich.
  • Primär progrediente MS (PPMS): Bei dieser selteneren Form nehmen die Symptome von Anfang an stetig zu, ohne dass Schübe oder ausgeprägte Remissionen auftreten.
  • Progressiv-rezidivierende MS (PRMS): Diese seltene Form ist durch eine kontinuierliche Verschlechterung der Symptome von Beginn an gekennzeichnet, wobei gelegentlich Schübe auftreten können.

Typische Symptome der MS

Die Symptome der MS sind vielfältig und hängen davon ab, welche Bereiche des zentralen Nervensystems betroffen sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle
  • Sehstörungen: Optikusneuritis (Sehnerventzündung), Doppelbilder, Nystagmus (Augenzittern)
  • Motorische Störungen: Muskelschwäche, Spastik, Koordinationsstörungen, Zerebelläre Symptome (Zieltremor, skandierendes Sprechen)
  • Vegetative Symptome: Blasenfunktionsstörungen, sexuelle Dysfunktionen
  • Psychische und kognitive Symptome: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Depressionen, Fatigue (chronische Müdigkeit)
  • Schmerzen: Neuropathische Schmerzen, Trigeminusneuralgie

Diagnose der MS

Die Diagnose der MS basiert auf klinischen Symptomen, neurologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren, insbesondere der Magnetresonanztomographie (MRT). Das MRT kann Läsionen (Entzündungsherde) im Gehirn und Rückenmark identifizieren, die typisch für MS sind. Zusätzlich können andere Tests wie die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) oder evozierte Potentialmessungen zur Diagnose beitragen und andere Erkrankungen ausschließen.

Therapie der MS

Die Therapie der MS umfasst drei Hauptsäulen:

  • Schubtherapie: Zur raschen Rückbildung der Symptome bei einem Schub werden hochdosierte Glucocorticoide (z.B. Methylprednisolon) intravenös verabreicht. Bei unzureichender Wirkung kann eine Apheresetherapie (Blutwäsche) in Betracht gezogen werden.
  • Verlaufsmodifizierende Therapie: Diese Therapie zielt darauf ab, den Verlauf der MS positiv zu beeinflussen, die Häufigkeit von Schüben zu reduzieren, die Krankheitsaktivität zu verringern und den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen. Hierzu werden Immunmodulatoren und Immunsuppressiva eingesetzt.
  • Symptomatische Therapie: Diese Therapie konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen wie Spastik, Schmerzen, Blasenfunktionsstörungen und Fatigue. Hierzu werden Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie eingesetzt.

Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Therapie

Ein Schlaganfall (Apoplex) ist eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu einer Schädigung von Hirngewebe führt. Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Dieser wird durch einen Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn verursacht, meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus).
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Dieser wird durch eine Blutung im Gehirn verursacht, entweder durch den Riss eines Blutgefäßes oder durch eine Gefäßmissbildung.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffenem Hirnareal variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Sehstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen
  • Bewusstseinsverlust

Diagnose eines Schlaganfalls

Die Diagnose eines Schlaganfalls basiert auf der Anamnese, der neurologischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) oder der Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns. Diese Untersuchungen können helfen, die Art und den Ort des Schlaganfalls zu bestimmen.

Therapie eines Schlaganfalls

Die Therapie eines Schlaganfalls zielt darauf ab, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. Bei einem ischämischen Schlaganfall kann eine Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels) oder eine Thrombektomie (mechanische Entfernung des Blutgerinnsels) durchgeführt werden. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kann eine Operation erforderlich sein, um die Blutung zu stoppen oder den Druck im Gehirn zu entlasten. Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um verlorene Funktionen wiederzuerlangen.

Parallelen zwischen MS und Schlaganfall: Neue Forschungsergebnisse

Forscher haben Parallelen zwischen MS und Schlaganfall entdeckt. So wurde festgestellt, dass der Gerinnungsfaktor XII, der für die Venenverstopfung beim Schlaganfall verantwortlich ist, auch in hoher Konzentration im Blut von MS-Patienten während eines Schubs vorkommt. Faktor XII verändert bei MS-Patienten das Immunsystem so, dass es körpereigene Strukturen angreift und Autoimmunität auslöst. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass die Hemmung von Faktor XII das Risiko für MS verringern und die Entzündungsreaktion reduzieren kann. Diese Erkenntnisse könnten zu neuen Therapieansätzen für MS führen.

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