Ein Schlaganfall, medizinisch auch als Apoplex oder Insult bezeichnet, ist ein medizinischer Notfall, bei dem die Durchblutung in bestimmten Bereichen des Gehirns unterbrochen wird. Dies führt zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung, was zum Absterben von Hirnzellen führen kann. In Deutschland gehört der Schlaganfall neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu den häufigsten Todesursachen. Schnelle Hilfe ist entscheidend, um Leben zu retten und langfristige Schäden zu minimieren.
Ursachen und Häufigkeit eines Schlaganfalls
In über 85 Prozent der Fälle wird ein Schlaganfall durch eine akute Durchblutungsstörung aufgrund eines Gefäßverschlusses verursacht. Weniger häufig sind Blutungen die Ursache. Etwa 50 Prozent aller Schlaganfälle treten bei Menschen über 75 Jahren auf, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Jedes Jahr erleiden etwa 300 Kinder und Jugendliche in Deutschland einen Schlaganfall.
Die häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall sind:
- Blutgerinnsel (Thrombosen)
- Gefäßverengung durch Ablagerungen (Arteriosklerose)
- Hirnblutungen durch Gefäßrisse
- Subarachnoidalblutung
Ein Hirnstamminfarkt ist eine besonders schwerwiegende Form des Schlaganfalls, da im Hirnstamm lebenswichtige Funktionen wie Schlucken, Atmen und Bewusstsein gesteuert werden. Der Verschluss der Arteria basilaris im Hirnstamm kann zu einer vollständigen Lähmung aller Extremitäten (Tetraparese) oder sogar zum Tod führen.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Verschiedene Faktoren können das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Dazu gehören:
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- Bluthochdruck
- Übergewicht
- Fettstoffwechselstörungen
- Verengungen der Halsschlagadern
- Vorhofflimmern
- Bewegungsmangel
- Diabetes
- Rauchen
- Alter
- Vererbung (in geringerem Maße)
Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen
Obwohl Schlaganfälle hauptsächlich ältere Menschen betreffen, können auch Kinder und Jugendliche betroffen sein. Bei dieser Altersgruppe ist die Diagnose oft schwieriger, da die Hirnreife noch nicht abgeschlossen ist und sich Hirnschäden erst Monate oder Jahre später bemerkbar machen können. Mögliche Ursachen für einen Schlaganfall im Kindesalter sind Gerinnungsstörungen, Herz- und Gefäßerkrankungen, Infektionskrankheiten oder Komplikationen bei der Geburt.
Warnzeichen eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und sind in der Regel gut erkennbar. Zu den häufigsten Warnzeichen gehören:
- Einseitige Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen
- Sprach-, Gleichgewichts- und Bewusstseinsstörungen
- Sehstörungen oder Doppelbilder
- Heftige Kopfschmerzen
- Herabhängender Mundwinkel oder gestörte Mimik
Es ist wichtig, diese Warnzeichen ernst zu nehmen und sofort den Notruf (112) zu wählen, auch wenn sich die Symptome schnell bessern.
Der FAST-Test
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall-Verdacht schnell zu überprüfen:
- Face (Gesicht): Hängt ein Mundwinkel herab? Ist ein Lächeln nicht mehr möglich?
- Arms (Arme): Können beide Arme gehoben werden? Sinkt ein Arm ab oder dreht er sich?
- Speech (Sprache): Können Sätze nicht mehr gesprochen werden oder klingt die Stimme verwaschen?
- Time (Zeit): Wählen Sie unverzüglich die 112.
Warnzeichen für einen Hirnstamminfarkt
Bei einem Hirnstamminfarkt können folgende Symptome auftreten:
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- Gestörte Bewegungsabläufe
- Probleme mit dem Schlucken und Sprechen
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Hängendes Augenlid
Im schwersten Fall, der Basilaris-Thrombose, kann es zum Locked-in-Syndrom kommen, bei dem die Patienten bei vollem Bewusstsein sind, aber vollständig reglos und nur noch in der Lage sind, die Augen willkürlich zu bewegen.
Transitorische ischämische Attacke (TIA)
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine kurze Durchblutungsstörung im Gehirn mit vorübergehenden Auswirkungen wie Lähmungs- und Sprachstörungen. Auch wenn die Symptome schnell wieder verschwinden, sollte man sie unbedingt abklären lassen, da eine TIA ein Warnsignal für einen bevorstehenden Schlaganfall sein kann. Etwa jeder fünfte bis zehnte Patient mit einer TIA erleidet innerhalb von drei Monaten einen Schlaganfall.
Behandlung eines Schlaganfalls
Je früher die Behandlung eines Schlaganfalls einsetzt, desto größer ist die Chance, zu überleben und bleibende Schäden zu minimieren. Betroffene sollten so schnell wie möglich in einer Stroke Unit, einer speziellen Abteilung für die Erstversorgung von Schlaganfall-Patienten, behandelt werden.
Stroke Unit
In einer Stroke Unit arbeiten verschiedene Berufsgruppen (Ärzte, Pflegende, Therapeuten, Sozialdienst) eng zusammen, um eine umfassende Diagnose zu erstellen und Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung kann eine Lyse-Therapie umfassen, um das verstopfte Gefäß zu öffnen und die Sauerstoffversorgung des Gehirns wiederherzustellen.
Thrombektomie
Bei schweren Schlaganfällen, die durch ein Blutgerinnsel in einer Hirnarterie verursacht werden, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Dabei wird das Blutgerinnsel mechanisch mithilfe eines Katheters entfernt. Dieser Eingriff erfordert eine hohe medizinische Expertise und muss so schnell wie möglich erfolgen.
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Frührehabilitation
Eine frühzeitige Rehabilitation ist entscheidend, um die Chancen auf eine vollständige oder weitgehende Wiederherstellung nach einem Schlaganfall zu erhöhen.
Was ist Rauschen im Ohr (Tinnitus)?
Rauschen im Ohr, auch bekannt als Tinnitus, bezeichnet das Hören von Geräuschen wie Pfeifen, Summen, Brummen oder Klingeln, ohne dass eine externe Schallquelle vorhanden ist. Es gibt zwei Haupttypen von Tinnitus:
- Subjektiver Tinnitus: Nur der Betroffene kann die Geräusche hören. Dies ist der häufigste Typ.
- Objektiver Tinnitus: Selten und kann auch von anderen gehört werden.
Häufige Ursachen sind Lärmbelastung, Stress, Morbus Menière, Nackenverspannungen, Kiefergelenksprobleme und craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).
Wie entstehen Ohrgeräusche im Gehirn?
Tinnitus entsteht, wenn das Gehirn auf eine Störung im Hörsystem reagiert. Dies kann durch Schäden an den Hörzellen im Innenohr oder durch Probleme im Gehirn selbst verursacht werden. Das Gehirn versucht, fehlende Signale zu kompensieren, und dabei entstehen die störenden Geräusche.
Ursachen für Rauschen im Ohr
Es gibt viele mögliche Ursachen für Tinnitus, der oft als Symptom für andere gesundheitliche Probleme wie Hörsturz oder Bluthochdruck auftritt. Hier sind einige der häufigsten:
- Lärmbelastung und Hörverlust: Lauter Lärm kann die Hörzellen im Ohr schädigen.
- Stress und psychische Belastungen: Stress kann die Symptome von Tinnitus verschlimmern.
- Blutdruckprobleme und Herzerkrankungen: Ein hoher Blutdruck oder Herzprobleme können Tinnitus verursachen.
- Nackenverspannungen und Kiefergelenksprobleme (CMD): Diese können die Muskeln im Kopf- und Nackenbereich beeinflussen und Tinnitus auslösen.
- Erkrankungen wie Morbus Menière: Diese Erkrankung des Innenohrs kann zu Tinnitus, Schwindel und Hörverlust führen.
- Hörsturz: Ein Hörsturz kann ebenfalls plötzlichen Hörverlust verursachen und zu Tinnitus führen.
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Medikamente
- Infektionen wie Borreliose
- Zervikal Syndrome, also Probleme mit der Halswirbelsäule
- Gefäßveränderungen etwa durch Arteriosklerose
Ist Rauschen im Ohr gefährlich?
In den meisten Fällen ist Tinnitus nicht gefährlich. Allerdings kann er ein Symptom für ernsthafte Erkrankungen sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Warnsignale zu erkennen:
- Plötzliches, starkes Rauschen
- Begleitet von Schwindel oder Hörverlust
- Nach einem Schlaganfall
Ohne Behandlung kann Tinnitus zu Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Schlafstörungen führen.
Wie lange darf es im Ohr rauschen?
Tinnitus kann akut oder chronisch sein:
- Akuter Tinnitus: Dauer von wenigen Stunden bis Wochen, oft nach Lärmbelastung oder Stress.
- Chronischer Tinnitus: Langfristig, kann Monate oder Jahre andauern.
Die Heilungschancen sind unterschiedlich. Spontanremission ist möglich, besonders bei akutem Tinnitus. Frühes Eingreifen und eine geeignete Behandlung erhöhen die Chancen auf Besserung.
Wann sollte man bei Ohrgeräuschen zum Arzt?
Es gibt bestimmte Anzeichen, die einen Arztbesuch erfordern:
- Plötzliches Auftreten von Tinnitus
- Starker Hörverlust
- Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
- Schmerzen im Ohr
Ein Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt) kann die Ursache feststellen und die richtige Behandlung empfehlen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
Was macht der HNO-Arzt bei Rauschen im Ohr?
Der HNO-Arzt führt verschiedene Untersuchungen durch, um die Ursache des Tinnitus zu bestimmen:
- Anamnese: Er fragt nach den Symptomen und der Krankengeschichte.
- Hörtest: Um den Grad des Hörverlusts zu bestimmen.
- Bildgebung: In einigen Fällen wird ein MRT oder CT durchgeführt.
Nach der Diagnose bietet der Arzt verschiedene Behandlungsansätze:
- Medikamentöse Therapie
- Hörgeräte
- Tinnitus-Retraining-Therapie
- Physiotherapie und manuelle Therapie
Falls notwendig, überweist der HNO-Arzt den Patienten zu Spezialisten oder Therapeuten.
Behandlungsmöglichkeiten für Rauschen im Ohr
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Tinnitus. Die Wahl der Methode hängt von der Ursache und den individuellen Bedürfnissen ab.
- Medikamentöse Therapien: Einige Medikamente können die Symptome von Tinnitus lindern, insbesondere wenn er durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht wird.
- Physiotherapie und manuelle Therapie: Bei Tinnitus, der durch Nackenverspannungen oder CMD verursacht wird, kann Physiotherapie helfen.
- Tinnitus-Retraining-Therapie und Hörgeräte: Die Tinnitus-Retraining-Therapie hilft dem Gehirn, die Ohrgeräusche zu ignorieren. Hörgeräte können bei gleichzeitigem Hörverlust helfen.
Was kann man selbst gegen Ohrrauschen tun?
Neben professionellen Behandlungen gibt es auch Maßnahmen, die man selbst ergreifen kann, um die Symptome zu lindern:
- Stressreduktion und Entspannungstechniken: Stress verschlimmert Tinnitus oft. Techniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Symptome zu lindern.
- Veränderungen im Lebensstil: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können das allgemeine Wohlbefinden verbessern und Tinnitus reduzieren.
- Vermeidung von Lärm und Ohrenschutz: Schützen Sie Ihre Ohren vor lauten Geräuschen, indem Sie Ohrstöpsel tragen oder laute Umgebungen meiden.
Können Nackenverspannungen Ohrgeräusche auslösen?
Ja, Nackenverspannungen können Ohrgeräusche auslösen oder verstärken. Die Muskeln im Nacken und Kiefer sind eng mit den Strukturen des Ohres verbunden. Verspannte Muskeln können den Blutfluss beeinträchtigen und die Nerven im Ohrbereich reizen, was zu Tinnitus führt.
Pulssynchroner Tinnitus
Pulssynchroner Tinnitus unterscheidet sich von anderen Formen des Tinnitus durch das synchrone Auftreten der Ohrgeräusche mit dem eigenen Puls oder Herzschlag. Er wird auch „objektiver Tinnitus“ genannt, weil das Ohrgeräusch auch von anderen Personen zum Beispiel durch Abhören mit dem Stethoskop am Schädel und den Halsgefäßen gehört werden kann. Ursache ist turbulenter Fluss in den Kopf- und Halsgefäßen.
Ursachen für pulssynchronen Tinnitus
- Arterio-venöser Kurzschluss (AV-Fistel) und Blutschwamm (AV-Malformation)
- Gefäßeinengung (Stenose) bei Atherosklerose oder Gefäßwandeinriss (Dissektion)
- Krankhafte Gefäßerweiterung (Aneurysma)
- Gefäßreiche Tumore in oder nahe der Schädelbasis
- Krankhafte Veränderungen der großen venösen Blutleiter, z.B. Stenose nach Sinusthrombose
Diagnose und Therapie
Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, Abhören des Schädels und der Halsgefäße sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT, MRT und Angiographie. Die Therapie hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab und kann den Verschluss der Fistel in Mikrokathetertechnik, die Behandlung von Stenosen mit Stents oder die Entfernung von Tumoren umfassen.
Tinnitus als Anzeichen für einen Schlaganfall?
Immer wieder hört man, dass ein Tinnitus ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein kann, gerade bei älteren Männern. Erscheint dies auf den ersten Blick nachvollziehbar, ist es dennoch ein ausgesprochen seltener Zusammenhang. Wesentlich häufiger ist Tinnitus Folge von Stress oder Lärmbelästigung. Umso wichtiger ist es, die häufigen Anzeichen für einen Schlaganfall zu erkennen und auch einen Tinnitus richtig zu behandeln.
Was tun bei Rauschen im Ohr?
Tinnitus kann eine herausfordernde Erkrankung sein, aber mit den richtigen Informationen und einer passenden Behandlung können Sie die Symptome lindern und Ihre Lebensqualität zurückgewinnen.
Schlaganfall-Vorboten und Symptome
Ein Schlaganfall kann sich langsam ankündigen, tritt aber meist plötzlich auf. Typische Symptome sind:
- Sprachstörungen
- Sehstörungen
- Lähmungen
- Schwindel
- Taubheitsgefühle
Es ist wichtig, diese Symptome schnell zu erkennen und sofortige Hilfe zu alarmieren.
Leichter Schlaganfall (TIA)
Ein leichter Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt, äußert sich durch die gleichen Symptome wie ein schwerer Schlaganfall, jedoch dauern die Beschwerden nur wenige Minuten (maximal 24 Stunden). Auch wenn die Symptome vorübergehend sind, sollte man eine TIA ernst nehmen und ärztlich abklären lassen, da sie ein Vorbote für einen schweren Schlaganfall sein kann.
Stummer Schlaganfall
Manchmal äußert sich ein Schlaganfall nur durch eine kurzzeitige taube Lippe. In diesem Fall spricht man vom sogenannten stillen oder unbemerkten Schlaganfall. Er kann eine Vorstufe von schweren Schlaganfällen sein, daher ist auch hier schnelles Handeln gefragt.
Schlaganfall-Schwindel
Plötzlich auftretender Schwindel bei einem Schlaganfall tritt in der Regel heftig und kombiniert mit einer Gangunsicherheit auf. Betroffene berichten hierbei meist von einem Drehschwindel oder einem Schwankschwindel.
Schlaganfall-Risiko bei Frauen
Studien zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger einen Schlaganfall erleiden. Dies hängt mit speziellen Risikofaktoren zusammen, denen in der Regel nur Frauen ausgesetzt sind.
Erste Hilfe bei einem Schlaganfall
Wenn Sie bei sich oder bei einer anderen Person mögliche Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sollten Sie unmittelbar handeln. Rufen Sie sofort den ärztlichen Notdienst (112). Je mehr Zeit nach dem akuten Schlaganfall verstreicht, umso schwerwiegender können die Folgen sein, da Hirnzellen bei fehlender Sauerstoffversorgung innerhalb weniger Minuten absterben.
Unterschied zwischen Schlaganfall und Herzinfarkt
Es gibt Unterschiede zwischen beiden Erkrankungen, die Sie kennen sollten. Darüber hinaus äußern sich Herzinfarkt-Symptome bei bestimmten Personengruppen nochmals anders. Bei Frauen, älteren Menschen und Menschen mit Diabetes kommt es beispielsweise weniger zu dem typischen Schmerz in der Brust, sondern eher zu einem Druckgefühl in Brust und Bauch.
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