Ein Schlaganfall kann vielfältige Folgen haben, darunter auch Sprachstörungen, die als Aphasie bezeichnet werden. Dieser Artikel beleuchtet die Dauer, Prognose und Therapiemöglichkeiten von Aphasien nach einem Schlaganfall.
Einführung
In Deutschland leben über 100.000 Menschen mit einer Aphasie, einer Sprachstörung, die häufig nach einem Schlaganfall auftritt. Jährlich erkranken etwa 25.000 Menschen neu an einer Aphasie. Bei einem Teil ist vor allem das Verstehen von Sprache, Lesen und Schreiben gestört. Beim anderen ist besonders das Erzeugen von Sprache beeinträchtigt. Eine Aphasie ist eine erworbene Störung des Sprachsystems, bei der die Fähigkeit zu sprechen in der Regel nicht vollständig verloren gegangen ist.
Ursachen und Formen der Aphasie
Eine Aphasie tritt nicht für sich allein auf, sondern ist immer die Folge einer Hirnschädigung. In den meisten Fällen liegt die Schädigung im Bereich der linken Großhirnhälfte. Ein Schlaganfall (Apoplex) ist mit Abstand die häufigste Ursache für eine Aphasie. Aphasien können aber auch bei einer Alzheimer-Demenz oder bei einer oft früh einsetzenden Form der Demenz, der sogenannten Frontotemporalen Demenz, auftreten, jedoch seltener als bei einem Schlaganfall. Weitere Ursachen können Schädel-Hirn-Verletzungen, Hirntumore, Entzündungen im Gehirn oder Sauerstoffmangel sein.
Es gibt verschiedene Formen der Aphasie, die sich in ihren Symptomen und Auswirkungen unterscheiden:
- Amnestische Aphasie: Das vorrangige Symptom ist die Wortfindungsstörung. Die Satzinhalte wiederholen sich oft und es werden Floskeln oder Umschreibungen verwendet, um die Wortfindungsstörung zu überspielen. Diese leichteste Aphasieform fällt oft erst spät auf. Betroffene zeigen Wortfindungsstörungen in der Spontansprache und beispielsweise beim direkten Benennen von Gegenständen. Amnestische Aphasiker können das in der Regel durch Redefloskeln oder Umschreibungen kaschieren.
- Broca-Aphasie: Die betroffene Person kann in der Regel nicht flüssig sprechen. Außerdem ist das Sprechen mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Das heißt, es können keine vollständigen Sätze gebildet werden. Ausgesprochen werden nur einzelne Satzbestandteile oder Wörter. Dadurch ist die Möglichkeit, sich auszudrücken, für den Betroffenen stark eingeschränkt. Das Sprachverständnis ist gut erhalten. Der Sprachfluss von Menschen mit einer Broca-Aphasie ist oft sehr langsam und wirkt angestrengt. Betroffene sprechen meist in kurzen, einfachen Sätzen oder reihen sogar inhaltstragende Wörter einzeln aneinander - das lässt ihre Sprache technisch, im Telegrammstil, erscheinen. Häufig ist die Sprache von Broca-Aphasikern durch Wortfindungsstörungen erschwert. Bei dieser Form der Sprachstörung ist überwiegend das Formulieren gestört. Der Sprachstil wirkt wie ein Telegramm. Häufig werden Silben und Laute vertauscht (“Spille” statt “Spinne”, “Meskel” statt “Messer”). Die Betonung der Wörter, der Satzbau und weitere stilistische Elemente können nicht mehr so wie vorher verwendet werden.
- Wernicke-Aphasie: Die Satzbauteile geraten beim Sprechen durcheinander und Wörter werden verwechselt. So lässt sich der Sinn des Gesagten für den Zuhörenden nur schwer erkennen. Das heißt, der Aphasiker versteht das Gesagte nicht oder nur eingeschränkt. Lesen und schreiben ist für die Betroffenen nicht möglich. Die Wahl der passenden Wörter, Sätze oder Laute fällt Menschen mit Wernicke-Aphasie oft schwer und auch ihr Sprachverständnis ist meist stark gestört. Wernicke-Aphasiker sind quasi das Gegenteil der Broca-Aphasiker und sprechen in langen Schachtelsätzen, in denen sich Satzteile oder Abschnitte wiederholen. Betroffene können gesprochene Sprache nur teilweise oder gar nicht verstehen. Worte und Laute werden verwechselt, es werden lange, verschachtelte Sätze gebildet. Betroffene Patienten “erfinden” häufig neue Wörter, sogenannte Neologismen. Inhalte werden falsch assoziiert, z.B.
- Globale Aphasie: Sprachverständnis wie auch die eigene Sprache sind massiv gestört, ganze Sätze sind selten. Häufig nutzen Global-Aphasiker einzelne Worte und wiederkehrende Halbsätze und Floskeln. Auch ein Wort für sich zu verstehen (ohne aus der Situation zu schließen) fällt Betroffenen schwer. Meistens gelingt es nur, einzelne Wörter zu sprechen und auch nur wenige Wörter oder sehr einfache Aufforderungen zu verstehen.
Aphasien werden unterteilt in flüssige Aphasie und nicht-flüssige Aphasie.
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Diagnose der Aphasie
Die Aphasie-Diagnostik beginnt in der Akutphase im Krankenhaus und wird von Logopäden, also Sprachtherapeuten, durchgeführt. Viele Patienten haben sind zu Beginn dieser Phase noch schwach und ihr Gesundheitszustand ist instabil. Erst nach etwa sechs Wochen kann eine detaillierte Beurteilung der sprachlichen Fähigkeiten des Betroffenen stattfinden. Dafür stehen unterschiedliche Tests zur Verfügung. Der Aphasie-Schnell-Test (AST) wurde für leichte bis mittelgradige akute Aphasien entwickelt. Der Test kann einfach durchgeführt werden und dauert etwa fünf bis 15 Minuten. Mit diesem Test kann zum einen ermittelt werden, ob eine Aphasie vorliegt oder nicht. Der Test dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Bei der Analyse der Aphasie wird auf Wortfindungsstörungen, Wortwiederholungen, Wort- und Lautverdrehungen geachtet.
Prognose und Dauer der Aphasie
Der Krankheitsverlauf und die Chancen auf eine Heilung hängen beim Schlaganfall in erster Linie vom Ort und der Größe der dauerhaften Hirnschädigungen ab. Viele Betroffene und Angehörige Fragen nach der Prognose einer Aphasie nach einem Schlaganfall. Die Dauer der Aphasie und ob eine komplette Heilung möglich ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Alte wissenschaftliche Studien aus den 1970 und 1980 haben nachgewiesen, dass ungefähr 40% aller Sprachstörungen sich innerhalb eines Jahres zurückbilden. 60% aller Aphasie betroffene Schlaganfall Patienten hatten innerhalb von 5 Tagen eine Besserung der Sprachstörung und 40% eine komplette Heilung. Nach 6 Monaten erreichten 86% aller Aphasiker eine Verbesserung bzw. Bei sehr leichten Schlaganfälle (NIHSS unter 5 Punkte), hatten sogar 90% nach 6 Monaten keine Sprachstörung mehr. Die Schlaganfallgröße selbst ist einer der wichtigsten Faktoren für die Aphasie Prognose. Es mag zwar logisch klingen, aber so wurde es bewiesen: umso schwerer die Sprachstörung beim Einsetzen des Schlaganfalls, umso schlechter die Heilungschancen. Dies hängt ja auch mit der oben beschriebenen Schlaganfallgröße zusammen. Schlaganfälle welche die Hirnnervenzellen selber in der Hirnrinde betreffen (graue Substanz) erholen sich bezüglich einer Sprachstörung deutlich schlechter als Zelluntergang in den Leitungen der weißen Substanz. Hirnblutungen haben eine bessere Prognose jeder Symptomatik, egal ob Halbseitenlähmung oder Sprachstörung, als Hirninfarkte. Vorangegangene Schlaganfälle, Schädelhirntraumen oder Demenzen sind negative Faktoren für die Dauer der Heilung einer Aphasie. Das Gehirn hat durch Vorschädigungen weniger Möglichkeiten die Sprachdefizite auszugleichen.
Die Chancen auf eine vollständige oder zumindest teilweise Rückbildung der Folgen eines Schlaganfalls sind umso größer, je schneller der Patient im Krankenhaus behandelt wird. Optimal eingerichtet sind „Stroke Units“. Bei ihnen handelt es sich um Spezialstationen, in denen die Diagnostik, Behandlung und Überwachung nach einem akuten Schlaganfall erfolgt.
44 Prozent der Patienten, die zunächst aphasische Symptome aufweisen haben nach 6 Monaten keine Aphasie mehr. In den ersten vier Wochen normalisiert sich bei circa einem Drittel die Sprachfunktion.
Allerdings zeigen inzwischen einige Studien, dass intensives Sprachtraining als Therapie auch sechs Monate oder länger nach dem auslösenden Schlaganfall zu einer entscheidenden Verbesserung der Sprachstörung und der Lebensqualität der Aphasiker und Aphasikerinnen führen kann - beispielsweise die FCET2EC- Studie aus Deutschland, die 2017 erschien. Intensives Sprachtraining bedeutete in der Studie: mindestens zehn Stunden pro Woche bei mindestens drei Wochen Dauer des Intensivtrainings. Auch durch Betroffene selbst gesteuertes Sprachtraining per Software konnte bei chronischer Aphasie die Wortfindung effektiv verbessern (auch das konnte die BigCACTUS-Studie zeigen).
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Je älter Patienten sind, und je schwerer die Beeinträchtigungen durch den Schlaganfall, desto schlechter ist ihre Prognose. Jüngere Patienten und Patienten, die nur geringe Ausfallserscheinungen aufweisen, haben bessere Chancen, dass sich die eingetretenen Behinderungen weitgehend zurückbilden. Wenn sich bei den Patienten im Verlauf der Rehabilitation die abhanden gekommenen Fähigkeiten nicht verbessern, Verwirrungszustände oder Apathie andauern sowie Stuhlgang und Wasserlassen nicht mehr kontrolliert werden können, verschlechtert das die Prognose.
Therapie der Aphasie
Die Behandlung einer Aphasie ist nicht invasiv, das heißt, Betroffene müssen nicht befürchten, am Gehirn operiert zu werden. Das übergeordnete Ziel der Aphasie-Therapie ist es, die sprachlichen Fähigkeiten des Patienten wiederherzustellen, zu verbessern oder zu erhalten. Betroffene lernen, die Sprachstörung durch andere Ausdrucksmöglichkeiten wie Gestik oder durch die Zuhilfenahme von Hilfsmitteln zu kompensieren. Entscheidend ist es, dass die Patienten dazu befähigt werden, wieder kommunizieren zu können. Die Behandlung der Aphasie liegt im Aufgabenbereich der Logopädie, also des Sprachtherapeuten. Patienten führen speziellen Aphasie-Übungen unter der Anleitung der Logopäden durch. Das genaue Therapieziel orientiert sich am Einzelfall, je nach Aphasie-Form, Schweregrad sowie allgemeiner gesundheitlicher Verfassung des Betroffenen. Das Gehirn beginnt sich nach Erkrankung oder Schädigung neu zu organisieren - und das bietet auch Chancen für einen guten Verlauf der Aphasie. Wesentliche Ziele der Aphasie-Therapie sind die Reorganisation und Kompensation der Hirnareale - bei der Reorganisation erlernen die früheren Nervenzellen ihre alten Aufgaben wieder. Bei der Kompensation lernen andere Nerven die Aufgaben zu übernehmen. Außerdem sollen Betroffene ihre Fähigkeiten aufbauen und zum Sprechen und sozialem Kontakt animiert werden.
Grundsätzlich gilt, dass die logopädische Therapie so früh wie möglich begonnen werden sollte, am besten noch während des Krankenhausaufenthaltes. Wenn der Betroffene wieder zuhause ist, muss die logopädische Therapie von einem Arzt verordnet werden. Grundsätzlich kann die ambulante Logotherapie einzeln oder in Gruppen stattfinden.
Die Aphasie-Therapie besteht aus Übungen für Sprechen, Konzentration und Verständnis, Bestandteil sind aber auch Rollenspiele, in denen Alltagssituationen nachgestellt und geübt werden. Aktivierungsphase: Hauptziel ist es, den Patienten zum Sprechen anzuregen. Diese Phase sollte so schnell wie möglich nach der Hirnschädigung beginnen. Übungsphase: Diese besteht aus mehreren einstündigen Therapiesitzungen pro Woche. Diese Phase dauert mindestens 1 Jahr, meist eher länger. Da jede Aphasie-Form unterschiedlich ist, gibt es keine festen Zeitvorgaben. In den ersten Wochen sind die Symptommuster nicht konstant und können sich auch von Tag zu Tag verändern.
Noch in der Stroke-Unit (Spezialstation für Schlaganfall-Betroffene) beginnen sie mit dem Training - je nach Schaden durch den Schlaganfall kann dabei auch zuerst einmal ein Schlucktraining im Vordergrund stehen. In schweren Fällen von Aphasie (Globale Aphasie) kann auch das Erlernen einer Zeichensprache notwendig sein, damit sich Betroffene überhaupt verständigen können.
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Hilfsmittel und Technologien
Es gibt Hilfsmittel, die es Aphasikern trotz eingeschränkter Sprachfähigkeit ermöglichen, an Gesprächen teilzunehmen. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine große Vielfalt an elektronischen Kommunikationshilfen. Bevor sich Aphasiker Hilfsmittel anschaffen, sollten sie einen Antrag auf Kostenübernahme für elektronische oder nicht-elektronische Hilfsmittel beim zuständigen Kostenträger stellen. Dem Antrag muss ein Kostenvoranschlag beigefügt werden. Kommunikationshilfen gibt es inzwischen auch als digitale Anwendungen (Apps) für Smartphones und Tablets. Nicht jede Krankenkasse übernimmt die Kosten für Aphasie-Apps. Zur therapeutischen Begleitung von Krankheiten etablieren sich Digitale Gesundheitsanwendungen jedoch immer mehr.
Technische Entwicklungen erleichtern Therapeuten die Behandlung und Betroffenen ihren Alltag. Dazu gehören beispielsweise Sprachapps wie Neolexon, Constant Therapy, Tactus oder Lingraphica und spezielle Computerprogramme wie EvoCare, aphasiaware und Lingware. Studien wie die Big-CACTUS-Studie von 2019 zeigen, dass Patienten mit Sprachapps und Sprachsoftware zur Aphasie-Behandlung größere Fortschritte erzielen als ohne die Übungen.
Die neolexon Aphasie-App ermöglicht Menschen mit Sprachverlust nach einem Schlaganfall selbstständig und unbegrenzt zu Hause auf dem Tablet oder PC zu trainieren. Die behandelnde Logopädin stellt die neolexon Aphasie-App individuell für die Patient:innen ein, die von mehr als 400.000 Übungsmöglichkeiten profitieren. Durch eine hohe Benutzerfreundlichkeit können auch Betroffene mit motorischen, visuellen und kognitiven Beeinträchtigungen eigenständig üben. Die Wirksamkeit der App wurde durch Deutschlands größte Therapiestudie bei Aphasie bestätigt (AddiThA). Sie ist die einzige App auf Rezept im Bereich Schlaganfall und somit kostenlos für alle gesetzlich Versicherten.
Berufliche Wiedereingliederung
Der berufliche Wiedereinstieg mit einer Aphasie kann Betroffene vor große Herausforderungen stellen. Nicht alle Berufe sind mit einer Aphasie gleichermaßen vereinbar. Das Heidelberger Aphasie-Modell ist ein Angebot des Berufsförderungswerks in Kooperation mit dem Bundesverband Aphasie e. V. und den SRH Fachschulen. In dieser Zeit werden die Menschen zudem darüber beraten, welche beruflichen Tätigkeiten in Frage für sie kommen könnten. Danach absolvieren sie eine drei- bis sechsmonatige Berufsvorbereitung. Im gewählten Berufszweig folgt eine Qualifizierung in Form einer Umschulung oder Ausbildung.
Selbsthilfegruppen und Beratung
Es gibt Selbsthilfegruppen, deren Angebote sich speziell an Aphasiker richten. Für viele Betroffene ist es hilfreich, sich in diesem Rahmen über Themen auszutauschen, die sie mit nicht betroffenen Menschen schwierig nur besprechen können. Selbsthilfegruppen unterscheiden sich zum einen in professionell geführte Gruppen, die auch therapeutische Angebote haben. Zum anderen gibt es von Betroffenen selbst organisierte Gruppen. Eine zentrale Interessenvertretung ist der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e.V. Beate Gollan bietet telefonische Beratung für den Aphasie-Landesverband Hessen an.
Umgang mit Aphasie im Alltag
Die Sprachstörung ist für Erkrankte und ihr Umfeld eine Herausforderung. Doch es gibt Wege, die den Umgang erleichtern. Im Gespräch empfiehlt es sich, die Sätze immer kurz und einfach zu halten und den Betroffenen ausreichend Zeit zum Verarbeiten zu geben. Menschen mit Aphasie brauchen vor allem Verständnis für ihre Situation. Es ist enorm wichtig, einfühlsam mit ihnen umzugehen und die Sprachstörung immer im Blick zu haben. Hier sind Geduld und ein ruhiges, störungsarmes Umfeld wichtig. Aphasie-Patienten sollten nicht bevormundet oder “wie Kinder” behandelt werden.
Der Verlust des Sprachvermögens und der Kommunikationsfähigkeiten ist für Betroffene äußerst verstörend. Viele sind frustriert, verzweifelt, aggressiv oder depressiv. Wichtig ist es allerdings auch, dass Grenzen der Therapie akzeptiert werden können und Betroffene es lernen, mit den Einschränkungen so gut es geht zurechtzukommen.
Einige Tipps für den Umgang mit Aphasie im Alltag:
- Geduldig bleiben. Nicht das “Wort aus dem Mund nehmen”. Aphasiker suchen oftmals lange nach Worten.
- Die Kommunikation erleichtern. Hier helfen einfache Fragen, die mit “ja/nein” beantwortet werden können.
- Nicht zu viel korrigieren. Aphasiker haben sehr oft Angst, beim Sprechen Fehler zu machen.
- Störquellen beseitigen. Menschen mit Aphasie fällt es schwer, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Wenn mehrere Menschen an einem Gespräch beteiligt sind, sollten diese nicht durcheinander sprechen.
- Kontakte erleichtern. Angehörige von Betroffenen sollten anderen Menschen die Scheu nehmen, auf Aphasiker zuzugehen.
Pflege und finanzielle Unterstützung
Betroffene sollten prüfen, ob ihnen ein Pflegegrad zusteht, womit sie finanzielle Unterstützung erhalten können. Bei Hirnschäden mit kognitiven Leistungseinschränkungen, wie einer Aphasie, haben Betroffene die Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich zu erhalten.
Umgang mit Aphasie in Pflegekursen erlernen. Pflegekurse werden von den Pflegekassen finanziert und sind gemäß § 45 SGB XI für die Teilenehmenden kostenfrei. Kommunikation spielt in vielen Modulen von Pflegekursen eine wichtige Rolle. Mit entsprechenden Fragen können Sie herausfinden, worüber der Betroffene sprechen möchte. Ein Beispiel: „Geht es um das Thema Urlaub? Meinst Du den Sommerurlaub im letzten Jahr? Wichtig ist, dass Sie ehrlich sind und es dem Betroffenen mitteilen, wenn Sie ihn nicht verstanden haben.
Prävention von Schlaganfällen und Aphasie
Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln. Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck und das sogenannte Vorhofflimmern. Andere Schlaganfall-Risikofaktoren, die weniger stark, aber dennoch relevant sind, sind Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörung.
Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft bietet auf ihrer Seite einen Schlaganfall-Risikotest an. Dieser Selbsttest ist eine Chance, das persönliche Schlaganfall-Risiko einzuschätzen. Wenn der Test auffällig ist, sollte er unbedingt immer zum Arzt gehen und dann können Risikofaktoren frühzeitig überprüft und entsprechende Behandlungen eingeleitet werden.
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