Schlaganfall: Symptome, betroffene Seite und was zu tun ist

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Es ist wichtig, die Symptome schnell zu erkennen und sofort zu handeln, um das Ausmaß der Schäden zu minimieren. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Symptome eines Schlaganfalls, die betroffenen Körperseiten, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen.

Schlaganfall erkennen: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Wann immer der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, sollte dies als lebensbedrohlicher Notfall angesehen werden. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall schnell zu erkennen. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Ein möglicherweise lebensbedrohlicher Notfall liegt vor. Daher ist es besonders wichtig, einen Schlaganfall zu erkennen.

Die Symptome eines Schlaganfalls treten meist plötzlich auf. In manchen Fällen können sie nach einigen Minuten vollständig abklingen. In diesem Fall liegt eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vor. Eine TIA ist ein Warnsignal und sollte ernst genommen werden, da sie oft einem größeren Schlaganfall vorausgeht.

Typische Schlaganfall-Symptome

Ein Schlaganfall kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern, die je nach betroffenem Hirnbereich variieren können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Meist ist nur eine Körperseite betroffen, sodass sich zum Beispiel der rechte Arm und / oder das rechte Bein nicht mehr richtig bewegen lassen. Eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung auf einer Körperseite kann auf einen Schlaganfall hinweisen. Ebenso ein gestörtes Berührungsempfinden, wie z. B. bei einem eingeschlafenen Fuß. Bei einigen Betroffenen stellt sich ein „Pelzigkeitsgefühl“ auf einer Körperseite ein. Häufig sind Gesicht, Arm und Hand stärker betroffen. Die Ausfälle können sich auch im Bein bemerkbar machen. Ein typisches Merkmal ist ein herunterhängender Mundwinkel.
  • Sprachstörungen: Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Sprache äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen Buchstaben beinhalten. Die Betroffenen sprechen mit ihrer Umwelt im Telegrammstil, haben eine verwaschene oder lallende Sprache. In seltenen Fällen können sie gar nicht mehr sprechen. Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung, welche sich zum Beispiel durch eine verwaschene oder undeutliche Sprache bemerkbar macht.
  • Sehstörungen: Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Tritt plötzlich eine Einschränkung des Gesichtsfeldes ein, dann übersieht der Betroffene z. B. Gegenstände und Menschen auf einer Körperseite. Dies kann zu Stürzen oder Unfällen führen. Auch Störungen des räumlichen Sehens können in Folge eines Schlaganfalls auftreten. Die Betroffenen fühlen sich unsicher und können sich nicht mehr orientieren. Ebenso können Doppelbilder auf einen Schlaganfall hinweisen. Betroffene sehen Gegenstände überlappend. Typischerweise berichten Patient:innen mit einer Hemianopsie darüber, dass sie Gegenstände, die sich am Rande ihres Gesichtsfeldes befinden, nicht oder nur sehr undeutlich wahrnehmen können.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Ein weiteres Schlaganfall-Symptom ist plötzlich auftretender Schwindel, verbunden mit Gangunsicherheit. Schwindel wird unterschiedlich empfunden: Die Betroffenen können das Gefühl haben, Karussell zu fahren (Drehschwindel) oder auf einem Schiff auf bewegter See zu sein (Schwankschwindel). Manche Betroffenen fühlen sich auch, als ob sie mit einem Fahrstuhl hinuntersausen würden.
  • Starke Kopfschmerzen: Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache sind plötzlich auftretende Durchblutungsstörungen einer bestimmten Hirnregion oder Einblutungen in das Hirngewebe (meist hervorgerufen durch das Platzen oder Zerreißen einer in der Regel angeborenen Gefäßaussackung). Diese starken Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein. Das Symptom des Kopfschmerzes kann zunächst allein auftreten, aber mit etwas Zeitverzögerung auch zu Lähmungen, zu Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit führen.

Die betroffene Seite: Hemisphären und ihre Funktionen

Jeder Teil des Gehirns ist für bestimmte Funktionen oder Körperteile zuständig. Dabei arbeiten die Gehirnhälften überkreuz. Ist der rechte Teil des Gehirns zum Beispiel durch eine Verletzung oder einen Schlaganfall nicht ausreichend durchblutet, kann es zu Ausfallerscheinungen in der linken Körperhälfte kommen - und umgekehrt. Meist ist nur eine Körperseite betroffen, sodass sich zum Beispiel der rechte Arm und / oder das rechte Bein nicht mehr richtig bewegen lassen.

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Ursachen eines Schlaganfalls: Verstopfte Gefäße oder Blutungen

Meist wird ein Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Diese Gerinnsel bilden sich meist in den Halsschlagadern oder im Herzen und werden über den Blutkreislauf ins Gehirn geschwemmt, wo sie dann ein Gefäß blockieren. Ein Schlaganfall, der durch ein verstopftes Blutgefäß entsteht, wird als ischämischer Schlaganfall bezeichnet. Bei 80 bis 85 % der Schlaganfälle handelt es sich laut Robert Koch-Institut um einen sogenannten ischämischen Schlaganfall. Er wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Wenn Blutgefäße verengt oder verschlossen sind, dann können bestimmte Bereiche des Gehirns nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden. In den meisten Fällen ist der Grund eine Ablagerung in den Arterien (Arteriosklerose) oder ein Blutgerinnsel. Dieses kann aus der Halsschlagader oder auch aus dem Herzen kommen.

Die zweite, seltenere Ursache sind Blutungen im Gehirn, zum Beispiel weil ein Blutgefäß reißt und Blut ins Hirngewebe austritt. Die anderen 15 bis 20% der Schlaganfälle werden durch Hirnblutungen verursacht. Hirnblutungen entstehen, wenn Arterien innerhalb des Gehirns zerreißen. Das kann passieren, wenn die Gefäße durch Bluthochdruck dauerhaft geschädigt wurden.

Beide Ursachen führen dazu, dass ein Bereich des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Eine Blutung erhöht zudem den Druck auf das Hirngewebe, was zusätzliche Schäden verursachen kann. Ist die Blutzufuhr bei einem Schlaganfall komplett unterbrochen, kann das betroffene Hirngewebe innerhalb von 4 bis 10 Minuten absterben. Wenn das Gewebe dagegen zum Teil noch durchblutet wird, dann können Gehirnzellen in diesem Bereich überleben. Je schneller eine Behandlung erfolgt, desto geringer sind die Schäden im Gehirn.

Risikofaktoren: Wer ist gefährdet?

Bei Gesunden bilden sich nur sehr selten Gerinnsel in den Blutgefäßen. Bestimmte Erkrankungen, Verhaltensweisen und erbliche Veranlagungen können aber das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel und Vorhofflimmern. Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck und das sogenannte Vorhofflimmern. Andere Schlaganfall-Risikofaktoren, die weniger stark, aber dennoch relevant sind, sind Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörung.

Was tun im Notfall? "BE FAST" - Schnell handeln rettet Leben

Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Bei jedem Verdacht ist es wichtig, sofort den notärztlichen Dienst zu rufen (Notruf 112) - und nicht darauf zu warten, dass die Beschwerden wieder verschwinden! Nach ersten Untersuchungen durch die Notärztin oder den Notarzt werden Betroffene möglichst in ein auf Schlaganfälle spezialisiertes Krankenhaus gebracht. Dort finden sofort umfassende Untersuchungen statt, um die Ursache der Beschwerden festzustellen und rasch mit der Behandlung beginnen zu können.

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Eine Eselsbrücke, um sich die Warnzeichen eines Schlaganfalls zu merken, ist die Faustformel: BE FAST (sei schnell!)

  • B - Balance (Gleichgewicht): Plötzliches Schwanken, Unsicherheit beim Gehen oder Schwierigkeiten, sich aufrecht zu halten.
  • E - Eyes (Augen): Plötzliche Veränderungen des Sehvermögens wie Unschärfe, Doppeltsehen oder Gesichtsfeldausfälle.
  • F - Face (Gesicht): Asymmetrie oder Ungleichmäßigkeit im Gesicht, z.B. ein hängender Mundwinkel.
  • A - Arms (Arme): Schwäche, Taubheit oder Lähmung eines Arms.
  • S - Speech (Sprache): Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache, verwaschene Sprache.
  • T - Time (Zeit): Jede Sekunde zählt! Sofort den Notruf 112 wählen.

Behandlungsmöglichkeiten: Thrombolyse, Thrombektomie und Rehabilitation

Die Akutbehandlung hat zum Ziel, Leben zu retten und die Folgen des Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. Wie behandelt wird, hängt vor allem davon ab, ob der Schlaganfall durch ein Gerinnsel oder eine Hirnblutung ausgelöst wurde.

Bei einem Gerinnsel wird versucht, das Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Dafür stehen zwei Verfahren zur Verfügung: Bei der sogenannten Thrombolyse wird das Gerinnsel durch ein Medikament aufgelöst, das über eine Infusion verabreicht wird. Bei der Thrombektomie wird das Gerinnsel mit einem Katheter aus den Hirngefäßen entfernt. Beide Verfahren werden wenn möglich kombiniert. Sie eignen sich jedoch nur für die ersten Stunden nach Symptombeginn. Umso wichtiger ist es, bei einem Schlaganfall schnell in eine Klinik zu kommen. Besonders geeignet sind spezialisierte Stationen, die sogenannten „Stroke Units“. In Deutschland gibt es mehr als 300 solcher Spezialabteilungen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe haben ein gemeinsames Verfahren entwickelt, nach dem Stroke Units zertifiziert werden können.

Bei einer Blutung kommt es darauf an, sie rasch zu stoppen, wenn nötig durch eine Operation.

Nach einem Schlaganfall ist es für die meisten Menschen besonders wichtig, ihre Bewegungsfähigkeit, Muskelkraft und Sprache sowie ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Wichtig ist auch, das emotionale Gleichgewicht wiederzufinden. Dazu gibt es verschiedene Rehabilitationsprogramme mit teils unterschiedlichen Inhalten. Die wichtigsten Elemente der Rehabilitation sind je nach Bedarf Krankengymnastik und Fitnesstraining, eine Sprachheilbehandlung sowie das Training der Schluckfunktion. Ziel ist es, körperliche Folgen wenn möglich zu mindern und mit ihnen umgehen zu lernen. In einer Ergotherapie wird vermittelt, wie es trotz der Einschränkungen gelingen kann, so selbstständig wie möglich im Alltag zurechtzukommen.

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Leben nach dem Schlaganfall: Rehabilitation und Unterstützung

Trauer und Niedergeschlagenheit sind nach einem Schlaganfall normal. Je nachdem, wie schwer ein Schlaganfall war, kann er einen enormen Einschnitt in das Leben bedeuten. Wer vor der Erkrankung selbstständig gelebt hat und nun auf Hilfe angewiesen ist, muss zunächst mit den Folgen des Schlaganfalls zurechtkommen - sowohl psychisch als auch die praktischen Dinge des Alltags betreffend. Therapie und Rehabilitation nach einem Schlaganfall können helfen, einen Teil der Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Die meisten Betroffenen und ihre Familien schaffen es mit der Zeit, ihr Leben den Veränderungen durch die Erkrankung so gut es geht anzupassen. Manche Personen entwickeln als Folge des Schlaganfalls jedoch eine behandlungsbedürftige Depression. Oft werden solche Depressionen nicht erkannt, oder eine schlechte seelische Verfassung wird als normale Reaktion angesehen und nichts dagegen unternommen. Eine Depression belastet nicht nur psychisch, sondern kann auch die körperliche Genesung beeinträchtigen.

Für Menschen nach einem Schlaganfall und ihre Angehörigen gibt es eine Vielzahl von Angeboten zur Unterstützung. Dazu gehören Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die Erkrankten und ihren Angehörigen Hilfestellungen bei verschiedensten pflegerischen, finanziellen oder psychosozialen Anliegen geben können.Viele Städte und Gemeinden unterhalten beispielsweise Pflegeberatungsstellen, deren Angebot kostenlos ist.Angehörige können zudem Pflegekurse besuchen, in denen unter anderem Grundkenntnisse über Pflegetechniken vermittelt werden.

Prävention: Das Risiko senken

Ob und welche besondere Vorbeugung gegen einen Schlaganfall sinnvoll ist, hängt von weiteren Erkrankungen und Risikofaktoren ab.Bei hohem Blutdruck lässt sich das Schlaganfall-Risiko durch blutdrucksenkende Medikamente verringern. Besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln, zum Beispiel bei Vorhofflimmern, kommen gerinnungshemmende Medikamente infrage. Auch Medikamente zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels (Statine) können schützen. Diese Maßnahmen können auch für Menschen sinnvoll sein, die bereits einen Schlaganfall hatten: Sie senken das Risiko für einen erneuten Schlaganfall. Manchmal wird ein Eingriff empfohlen, bei dem Gefäßverengungen beispielsweise in der Halsschlagader beseitigt werden. Bei einer starken Verengung und anhaltenden Beschwerden ist auch das Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) aus Drahtgeflecht möglich, um ein Gefäß dauerhaft offen zu halten.

Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln.

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