Ursachen und Behandlung von Gesichtsschwellungen: Ein umfassender Überblick

Ein geschwollenes Gesicht kann viele Ursachen haben, von harmlosen Auslösern wie Schlafmangel bis hin zu ernsteren Erkrankungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Ursachen von Gesichtsschwellungen, ihre Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Häufige Ursachen für ein geschwollenes Gesicht

Ein "Puffy Face" am Morgen kann zunächst beunruhigend sein. Hier sind einige der häufigsten kosmetischen Ursachen:

  • Schlafposition: Eine flache Liegeposition oder das Schlafen auf der Seite oder dem Bauch können Schwellungen fördern.
  • Ernährung: Ein hoher Salzkonsum, insbesondere am Abend (z.B. durch Sushi mit Sojasauce oder Fertiggerichte), kann zu Wassereinlagerungen im Gesicht führen. Der Körper kommt gut mit fünf bis sechs Gramm Salz pro Tag zurecht. Natrium ist oft in verarbeiteten Lebensmitteln und Geschmacksverstärkern enthalten.
  • Flüssigkeitszufuhr: Zu wenig oder zu viel Flüssigkeit vor dem Schlafengehen kann Schwellungen verursachen.
  • Alkohol: Alkohol kann dem Körper Wasser entziehen und die Wasserausscheidung über die Nieren fördern, was zu Schwellungen führen kann.
  • Schlafmangel: Weniger als sechs Stunden Schlaf oder ein gestörter Schlafrhythmus können die Regenerationsprozesse des Körpers beeinträchtigen und Schwellungen verursachen.
  • Stress: Viel Stress auf der Arbeit und im Alltag kann zu Schwellungen im Gesicht führen.
  • Hormone: Auch Hormone spielen eine Rolle bei Wassereinlagerungen. Viele Frauen bemerken vor allem nach der Menstruation, dass ihr Gesicht geschwollener ist.
  • Milchprodukte: Menschen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden, kämpfen oftmals mit Wassereinlagerungen im Gesicht.

Allergische Reaktionen als Ursache

Ein geschwollenes Gesicht ist auch ein häufiges Symptom bei Allergien. Bei einer allergischen Reaktion wird Histamin ausgeschüttet, was zu Wassereinlagerungen führt. Wenn das Gesicht ohne erkennbaren Grund immer wieder aufgedunsen ist und weitere Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht und ein Allergietest in Betracht gezogen werden.

Angioödem: Eine tieferliegende Ursache

Schwellungen im Gesicht oder im Rachen können ein Angioödem sein. Dabei schwillt das Gesicht innerhalb weniger Minuten an, beispielsweise durch verformte Lippen oder zugeschwollene Augen. Der Körper reagiert auf subtile Reize wie Medikamente, Lebensmittel, Lebensmittelzusatzstoffe oder Infektionen. Auch körperliche Anstrengung, Druck, Kälte oder Vibrationen können Auslöser sein.

Arten von Angioödemen

  • Histaminvermitteltes Angioödem: Dazu gehören allergische und medikamenteninduzierte Angioödeme.
  • Hereditäres Angioödem (HAE): Diese Form wird durch einen Mangel an C1-Inhibitor verursacht, einem Eiweiß im Blut mit Abwehrfunktion. Dieser Mangel kann erblich bedingt sein.
  • Erworbenes Angioödem: Hierbei wird der C1-Inhibitor übermäßig verbraucht oder es werden Antikörper gegen ihn gebildet.
  • Idiopathisches Angioödem: Wenn keine Ursache gefunden wird, wird das Angioödem als idiopathisch bezeichnet.

Symptome und Gefahren

Ein Angioödem im Gesicht ist nicht nur entstellend, sondern auch gefährlich, da der Verlauf unvorhersehbar ist. Bei Beteiligung von Zunge, Rachen und Kehlkopf droht Lebensgefahr durch Erstickung. Die Hautschwellung wird durch eine Wasseransammlung in tieferen Gewebeschichten verursacht. Die Schwellung ist meist größer und weniger scharf begrenzt als Quaddeln der Nesselsucht. Sie juckt wenig, kann aber an Augen, Lippen und Schleimhäuten sehr groß werden.

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Diagnose und Behandlung

Bei plötzlich auftretenden Schwellungen muss der Arzt die Ursache finden und einen C1-Inhibitor-Mangel ausschließen. Histaminvermittelte Angioödeme treten fast ausschließlich im Gesicht auf, vor allem an den Lippen und um die Augen herum. Bekannt ist das Phänomen als Nebenwirkung von ACE-Hemmern. Die Erkrankung darf nicht unterschätzt werden, da auch nach langer Zeit plötzlich ein Ödem auftreten kann.

Notfallmaßnahmen

Bei Schwellungen am Kehlkopf muss sofort gehandelt werden: Adrenalinspray und eine Sauerstoffmaske helfen gegen die akute Atemnot. Ärzte geben Kortison, Antihistaminika und eventuell Adrenalin per Infusion.

Langfristige Behandlung

Bei einem C1-Inhibitor-Mangel können Ärzte ein C1-Inhibitor-Konzentrat spritzen, um den Mangel auszugleichen. Seit 2008 gibt es ein Medikament mit dem Wirkstoff Icatibant. Gut wirksam sind auch männliche Hormone (Androgene), die aber unangenehme Nebenwirkungen haben können.

Angioödem und Schwangerschaft

Östrogenhaltige Verhütungsmittel können die Schwelle für das Entstehen einer Schwellung senken. Die Therapie histaminvermittelter Schwellungen ist in der Schwangerschaft durch Histamin erschwert, da die meisten Antihistaminika nicht zugelassen sind.

Angioödem durch ACE-Hemmer

Wenn ein Angioödem unter der Behandlung mit einem ACE-Hemmer auftritt, muss dieser sofort abgesetzt werden. Es besteht die Gefahr, erneut ein lebensgefährliches Angioödem zu entwickeln.

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Gesichtsentzündungen

Unter Gesichtsentzündungen versteht man entzündliche Erkrankungen der Haut und des Weichgewebes im Gesicht, insbesondere im Bereich der Nase und der Lippen.

Häufige Formen

  • Naseneingangsekzem: Chronische Hautveränderung mit Rötung, Trockenheit, Jucken und Krustenbildung, z.B. durch Nasensekret oder bei Diabetes mellitus.
  • Follikulitis des Naseneingangs: Entzündung der Haarbälge durch Staphylokokken, meist an der Nasespitze mit schmerzhafter Rötung und Schwellung.
  • Furunkel: Eitrige Entzündung der Haut, die aus einer Follikulitis hervorgeht. Ausgedehnte oder unbehandelte Furunkel können zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
  • Erysipel: Entzündung der Haut mit Rötung, Schwellung und Überwärmung, meist aufgrund von Streptokokkeninfektion.
  • Entzündungen der Nasennebenhöhle: Schwere, unbehandelte Nasennebenhöhlenentzündungen können zu Infiltration der Haut führen.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose einer Gesichtsentzündung ist rein klinisch. Ein HNO-Arzt kann die Diagnose stellen und die richtige Therapie anbieten. Bei kleinen, begrenzten Gesichtsentzündungen ist eine lokale Behandlung mit Antibiotika-, kortisonhaltigen Salben und feuchten Umschlägen die richtige Therapie. Bei ausgedehnten Infektionen wird eine hochdosierte antibiotische Behandlung indiziert. Ein großes Furunkel darf niemals ausgedrückt werden! Ein Gesichtabszess muss von einem HNO-Arzt gespalten und weiter behandelt werden.

Weitere Ursachen und Faktoren

  • Zu wenig Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um Wassereinlagerungen zu vermeiden.
  • Sonnenbrand: Nach einem langen Aufenthalt in der Sonne ohne genügend Sonnenschutz kann das Gesicht aufgequollen wirken.
  • Kaliummangel: Wer zu viel Natrium und nicht ausreichend Kalium zu sich nimmt, kann vermehrt unter einem geschwollenen Gesicht leiden. Kalium hat die Eigenschaft, den Wasserhaushalt im Körper zu regulieren, weshalb eine tägliche Kaliumzufuhr von 2000 bis 2500 mg empfohlen wird. Kaliumhaltige Lebensmittel sind unter anderem Tomaten, Paprika, Himbeeren, Trockenobst und Kartoffeln.

Hausmittel und Tipps gegen Wassereinlagerungen

Ein aufgedunsenes Gesicht ist meist kein Grund zur Sorge. Es gibt verschiedene Hausmittel und Tipps, um angestaute Flüssigkeit schneller abzubauen:

  • Kälte: Kälte hilft, dem aufgedunsenen Gesicht wieder einen frischen Look zu verleihen. Ein Eisbad oder das Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser ziehen die Gefäße zusammen und reduzieren Schwellungen.
  • Pflegeroutine: Koffein-Masken fördern die Durchblutung. Gesichtsmasken mit Hyaluronsäure wirken aufpolsternd und straffend.
  • Ausreichend trinken: Über den Tag verteilt ausreichend Wasser trinken, aber am Abend keine übermäßigen Mengen mehr zu sich nehmen.
  • Lymphmassagen: Mit den Fingerknöcheln die Wassereinlagerungen am Kiefer, unter den Wangenknochen und unter den Augen nach außen streichen.
  • Schlaf verbessern: Ein festeres Kissen nutzen, um den Kopf höher zu lagern.
  • Manuelle Lymphdrainagen: Einige Beauty-Salons bieten manuelle Lymphdrainagen und Massagen für das Gesicht an.

Das "Cortisol-Gesicht": Mythos oder Realität?

Influencer warnen vor dem Stresshormon Cortisol, das für runde und aufgedunsene Gesichter verantwortlich sein soll. Laut Endokrinologen ist dies jedoch Unsinn. Ein enorm hoher Cortisol-Spiegel kann zwar zu Fettablagerungen im Gesicht führen, aber dies geschieht nicht allein durch Stress. Fettablagerungen, die auf zu viel Cortisol zurückgehen, entstehen nur durch eine krankhafte Überproduktion des Hormons im Körper, wie beim Cushing-Syndrom.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn Ihr Gesicht plötzlich anschwillt, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Besonders alarmierend sind Symptome wie Atemnot, starke Schmerzen oder Fieber, da diese auf ernsthafte Probleme hinweisen könnten. Auch wenn die Schwellung nach ein paar Tagen nicht zurückgeht oder sich verschlimmert, ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen.

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