"Sie ging Billy auf die Nerven": Eine tiefere Bedeutungserforschung

Die deutsche Sprache ist reich an Redewendungen, deren Ursprung und Bedeutung oft tief in der Geschichte und Kultur verwurzelt sind. Eine solche Redewendung ist "jemandem auf die Nerven gehen". Um die Bedeutung dieser Redewendung zu verstehen, ist es hilfreich, einige verwandte Ausdrücke und ihre Hintergründe zu betrachten.

"Das ist Jacke wie Hose"

Diese Redewendung, die zunächst seltsam anmutet, bedeutet so viel wie "das ist eins wie das andere" oder "es macht keinen Unterschied". Der Ursprung liegt in der älteren Redewendung "Das sind zwei Hosen eines Tuchs". Im 17. Jahrhundert kam die Wendung "Jacke wie Hose" auf, wobei man gedanklich "aus einem Tuch" ergänzte. Gemeint war, dass beide Kleidungsstücke aus demselben Stoff gefertigt und somit gleichwertig sind. Diese Ergänzung ist besonders sinnvoll, da die wenigsten Dinge völlig gleich sind, aber in einem bestimmten, wichtigen Punkt übereinstimmen können.

"Nicht viel / kein Federlesens machen"

Diese Redewendung bedeutet "umstandslos, direkt, ohne Umschweife". Im späten Mittelalter gab es Menschen, die sich anbiederten, indem sie höhergestellten Herrschaften die Federn und Flusen von der Kleidung lasen, ob es nun welche gab oder nicht. "Federlesens machen" bedeutete lange Zeit "sich anbiedern, einschleimen". Im 16. Jahrhundert wandelte sich die Bedeutung, weil man es übertrieben fand, jedes Fusselchen von der Kleidung zu lesen. Es galt als närrisch und sinnlos, "ein Federleser" zu sein. So entwickelte sich die Redensart zu ihrer heutigen Bedeutung, wobei sie nur noch in der Verneinung verwendet wird.

"Freunde der Nachvertonung"

Dieser Ausdruck des Erstaunens ist regional begrenzt, insbesondere in München, wo er im Sinne von "Mein Freund und Kupferstecher!" verwendet wird. Er erinnert an Filmkomödien, in denen Verbrecherorganisationen sich unter kuriosen Namen tarnen. Darüber hinaus gibt es tatsächlich die "Freunde der Nachvertonung", die sich mit der Synchronisation von Filmen beschäftigen. Der Ausdruck scheint sich als neue, altmodisch klingende Variante des Erstaunens etabliert zu haben.

"Jemandem auf den Wecker fallen"

Diese Redewendung bedeutet, dass jemand lästig ist. Der Ursprung liegt in der älteren Redensart "Du gehst mir auf die Nerven" oder "Du fällst mir auf die Nerven". Der lästige Mensch wird als zudringlich empfunden, der auf den Empfindungen eines anderen herumtrampelt. Die Gedanken bzw. das Hirn eines Menschen verglich man seit alters mit einem Uhrwerk. Der Wecker, mit seiner großen runden Form, ähnelte dem Kopf und konnte somit die Wörter "Nerven" oder "Geist" ersetzen. Es gibt auch die Theorie, dass der Ausdruck aus dem Jiddischen stammt, wo "weochar" "er regt mich sehr auf" bedeutet.

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"Keinen Hehl daraus machen"

"Hehl" bedeutet "Geheimnis" und gehört zu "hehlen", was "verheimlichen, verstecken" heißt. Beide haben althochdeutsche Wurzeln. "Unverhohlen" bedeutet "offen, frank, frei". Man verbirgt also nichts, wenn man "keinen Hehl daraus macht".

"Den Löffel abgeben"

Diese Redewendung ist eine beschönigende Umschreibung für "sterben". Der Löffel war über Jahrhunderte das übliche und oft einzige Essinstrument. Wenn jemand den Löffel abgab, brauchte er nichts mehr zu essen, weil er starb. Der Löffel galt auch als dinglicher Stellvertreter der Person, weshalb sich Aberglauben um ihn ranken.

"Ich glaub, mein Schwein pfeift"

Dieser Ausruf des Erstaunens verdankt sich einer ganzen Menagerie und im Ursprung einer handfesten Redensart. Sehr alt ist die Wendung "Mich trifft der Schlag!" bei Überraschungen aller Art. Der Volksmund veränderte die Wörter und Worte, um witzig und geistreich zu sein. So entstanden Formen wie "Ich glaub, mich tritt ein Pferd" oder "Ich glaub, mich laust der Affe". Schließlich kam man auf das Schwein, das nicht pfeifen kann, weshalb sich die Redensart für den Ausdruck des Erstaunens eignete.

"Wat dem een sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall"

Dieses Sprichwort in plattdeutscher Form bedeutet, dass zwei Menschen etwas ganz anders auffassen, einen ganz unterschiedlichen Geschmack und unterschiedliche Wünsche haben. Eule und Nachtigall sind gegensätzliche Symbole: Die Eule wird der dämonischen Sphäre zugerechnet, die Nachtigall gilt als christliches Symbol und Liebesvogel.

"Wenn der Uhu und die Eule schreit, ist der Teufel nicht mehr weit"

Beide Nachtvögel gehören zur dämonischen Sphäre. Dunkelheit war früher wirklich Nachtschwärze, da es keine Straßenbeleuchtung gab und künstliches Licht teuer war. Wenn dann noch Uhu oder Eule unheimlich riefen, schien den Menschen der Teufel nahe zu sein.

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"Sie ging Billy Crystal als Sally auf die Nerven"

Diese Zeile bezieht sich auf den Film "Harry und Sally" (Originaltitel: "When Harry Met Sally…"). Meg Ryan spielte Sally Albright, die Figur, die Harry Burns (Billy Crystal) im Laufe der Geschichte immer wieder auf die Nerven geht, bis sie schließlich ein Paar werden. Die Redewendung "jemandem auf die Nerven gehen" bedeutet also, dass jemand durch sein Verhalten, seine Äußerungen oder seine Eigenarten Irritationen, Ärger oder Unbehagen hervorruft. Es kann sich um Kleinigkeiten handeln, die auf Dauer störend wirken, oder um grundsätzliche Differenzen, die zu Konflikten führen.

Musikalische Nervensägen im Kalten Krieg

Auch die Musik wurde im Kalten Krieg zum Schlachtfeld der Ideologien. Lieder thematisierten die Systemkonflikte und die Ängste vor einem Atomkrieg. Beispiele hierfür sind "Enola Gay" von OMD, "99 Luftballons" von Nena oder "Sonne statt Reagan" von BAP und Joseph Beuys. Diese Lieder gingen nicht nur ins Ohr, sondern auch unter die Haut und regten zum Nachdenken über die politische Situation an.

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