Die Demenz ist ein Syndrom, das durch einen fortschreitenden Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten gekennzeichnet ist. Sie führt dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Aufgrund der demografischen Entwicklung nehmen Demenzdiagnosen zu, da das Alter ein Hauptrisikofaktor ist.
Was ist Demenz? Eine Definition
Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen einhergehen. Kennzeichnend ist ein fortschreitender Verlust im Laufe des Lebens erworbener kognitiver Fähigkeiten, der zu Beeinträchtigungen im Alltag führt. Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein, ebenso ist die Symptomausprägung variabel zwischen Demenzformen. Je nach Typ treten zu verschiedenen Zeitpunkten zusätzlich Persönlichkeitsveränderungen, Verhaltensstörungen und körperliche Symptome auf.
Ursachen und Formen der Demenz
Es gibt verschiedene Demenzformen, die sich in ihren Ursachen und ihrem Verlauf unterscheiden. Grundsätzlich wird zwischen primären und sekundären Demenzen unterschieden.
- Primäre Demenzen: Sie sind eigenständige Krankheiten, deren Ursachen vielseitig sein können. Da sie fortschreitend verlaufen und nicht heilbar sind, ist bei diesen Demenzen die Lebenserwartung begrenzt. Zu den häufigsten primären Demenzformen zählen die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz.
- Sekundäre Demenzen: Sie entstehen in Folge anderer Erkrankungen, etwa Schlaganfällen, Schilddrüsenerkrankungen oder Depressionen. Sie haben gemeinsam, dass sie heilbar sein können, nachdem die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wurde.
Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form der Demenzerkrankungen. Sie verläuft graduell und beginnt mit Störungen des Arbeitsgedächtnisses, auch Kurzzeitgedächtnis genannt. Sie schreitet über durchschnittlich sieben Jahre fort. Am Ende steht oft eine Bettlägerigkeit. Die Orientierung ist stark beeinträchtigt, selbst Familienangehörige werden nicht mehr erkannt und Routinetätigkeiten, wie Essen und Körperpflege, können nicht mehr eigenständig ausgeführt werden. Es wird zwischen einem frühen und späten Typ unterschieden. Als früh gilt die Erkrankung, wenn sie vor dem Alter von 65 Jahren auftritt, was nur selten der Fall ist. Sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Betroffenen ist sie die häufigste Demenzform.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste Demenzform. Sie entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn. Durch eine schleichende, über Jahre andauernde Schädigung der Blutgefäße kommt es zu einem Versorgungsmangel. Auch ein Schlaganfall kann die Ursache für eine vaskuläre Demenz sein. Da die Arteriosklerose eine chronische Erkrankung ist, bleibt es oftmals nicht bei einem einmaligen Ereignis, weshalb die vaskuläre Demenz durch wiederholte plötzliche Verschlechterungen gekennzeichnet ist, im Gegensatz zum schleichenden Verlauf der Alzheimer-Demenz.
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Frontotemporale Demenz
Die frontotemporale Demenz ist eine Form, bei der der Abbau von Nervenzellen zunächst im Stirnhirnbereich stattfindet. In dieser Hirnregion werden die Emotionen und das Sozialverhalten gesteuert. Die Erkrankung tritt meist schon zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Hier sind die Leitsymptome die Veränderung der Persönlichkeit hin zu einem aggressiven, taktlosen und asozialen Verhalten. Betroffene zeigen kaum Krankheitseinsicht, was das Zusammenleben sehr schwierig macht. Die Vergesslichkeit steht hier nicht im Vordergrund, diese tritt erst im späteren Verlauf auf.
Lewy-Körper-Demenz
Diese Demenzform ist mit der Ablagerung von Lewy-Körperchen (Lewy bodies) in den Nervenzellen des Gehirns verbunden, die auch bei der Parkinson-Krankheit eine Rolle spielen. Entsprechend können auch Bewegungsstörungen bei der Erkrankung vorkommen. Im Vordergrund steht allerdings das demenzielle Syndrom mit Störungen des Gedächtnisses. Halluzinationen und Wahn treten häufiger auf als bei anderen Demenzen.
Parkinson-Demenz
Das fortgeschrittene Stadium der Parkinson-Krankheit ist bei einem Drittel der Fälle mit einer Demenz verbunden. Es treten Orientierungsprobleme, eine Verlangsamung des Denkens und weitere kognitive Defizite auf. Gedächtnisprobleme kommen vor, jedoch seltener als bei anderen Demenzformen. Das Risiko an einer Demenz zu erkranken, ist für Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung um einiges erhöht. Bei den über 75-Jährigen entwickelt jeder zweite Parkinson-Erkrankte eine Demenz.
Symptome und Anzeichen einer Demenz
Die Symptome einer Demenzerkrankung können sehr vieldeutig sein und auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein als eine Demenz. Laut Definition geht eine Demenz immer mit kognitiven Defiziten einher. Diese betreffen unter anderem:
- Arbeitsgedächtnis
- Langzeitgedächtnis
- prozedurales Gedächtnis
- Orientierung
- Planung
- Denken
- Sprache
Wann bei einer Demenz welche Symptome auftreten, unterscheidet sich je nach Form. Aufgrund von Nervenzelluntergängen sind bei Demenzen im Verlauf weitere Hirnfunktionen betroffen, wie die Bewegungssteuerung oder die Harnblasenfunktion. In der Konsequenz werden Betroffene gangunsicher oder leiden unter einer Inkontinenz. Da auch unser Verhalten vom Gehirn gesteuert und kontrolliert wird, können Störungen in diesem Bereich, bis hin zu Veränderungen der Persönlichkeit, Anzeichen einer Demenz sein. Des Weiteren kommen psychische Symptome vor, wie depressive Verstimmungen, Halluzinationen oder Wahn.
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Meist ist es so, dass diese ersten Auffälligkeiten zwar durchaus wahrgenommen, jedoch von den Betroffenen und ihrem unmittelbaren Umfeld nicht als Krankheitszeichen erkannt werden. Ein Grund dafür ist, dass die Alzheimer-Krankheit oft mit Vergesslichkeit gleichgesetzt wird. Die Wissenschaft nimmt an, dass es bis zu 25 Jahre dauern kann, bis sich nach den ersten Veränderungen im Gehirn erste Symptome zeigen.
Typische Frühsymptome
Bei manchen Menschen tritt sie mehr auf und bei anderen tritt sie weniger auf - die Vergesslichkeit! Treten aber mit der Zeit, häufig und über eine längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses auf, Sie Orientierungsverluste haben, Konzentrationsschwierigkeiten sowie eine Einschränkung Ihrer Merk - und Lernfähigkeit bemerken, könnten dies bereits erste Anzeichen einer Demenz Erkrankung sein. Es handelt sich oft, bzw. Die frühen Demenz Stadien bei erkrankten Menschen äußern sich meistens so, dass sie vergessen das Licht oder den Herd auszumachen, sie sich in einer neuen Umgebung wesentlich schlechter zurechtfinden als früher.
Im frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung kommt es vermehrt zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, die sich folgendermaßen bemerkbar machen können:
- Informationen werden schnell wieder vergessen
- Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen
- Gegenstände werden häufig verlegt
- zeitliche/räumliche Orientierung ist erschwert
Andere frühe Anzeichen können sein:
- die Oma beim Lieblingskuchen wichtige Zutaten weglässt
- der Vater das Auto mit laufendem Motor in der Einfahrt vergisst
- die eigentlich gesellige Ehefrau sich zunehmend zurückzieht oder
- der bisher zuverlässige Arbeitskollege ständig Termine versäumt
Auffällig sind im Anfangsstadium die Störung des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit. Der „Arbeitsspeicher“, zuständig für die Verknüpfungen, funktioniert nicht mehr zuverlässig. Dadurch lässt die Kombinationsgabe nach. Es ist nicht möglich oder sehr schwer, Neues langfristig dazuzulernen. Die Konzentrationsspanne ist gering und die Ablenkbarkeit hoch. Erste Sprachstörungen, vor allem in Wortfindung und Ausdruck treten auf. Ebenso kann es zu Orientierungsstörungen (zeitlich, örtlich, situativ, zur Person) kommen. Wahrnehmens-, Verhaltens- und Erlebensstörungen können auftreten. Handlungen zu planen, Urteile zu fällen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen bereiten zunehmend Schwierigkeiten. Das Handeln aus dem Impuls nimmt zu. Der Sinn für soziale Umgangsformen schwindet langsam. Ein Kontrollverlust über die eigenen Gefühle führt zu Stimmungsschwankungen und leichter Reizbarkeit. Viele Frühbetroffene leiden unter einer innerlichen Vereinsamung, da keiner in ihre Erlebenswelt folgen mag, bzw. sie sich selbst aus Überforderung zurückziehen. Trotzdem ist eine große haltsuchende Anhänglichkeit da. Häufig liegt eine Antriebsschwäche vor. Es fällt schwer, sich selbst zu beschäftigen. Ein allgemein nachlassendes Körpergefühl (z.B. bei Berührungen, Hitze oder Kälte, Hunger oder Durst) und mangelnde Informationsverarbeitung führen zu Fehleinschätzungen von Gefahren und inadäquaten Reaktionen. Präzise Äußerungen z.B.
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Demenz Stadien und Verlauf
Da die meisten Stadien der Demenz, je nach Form, schleichend eintreten, kann die Krankheit in verschiedene Stadien eingeteilt werden. Die verschiedenen Demenzen sind durch ihren Verlauf teilweise voneinander abgrenzbar. Für die Diagnosestellung werden in der Regel weitere Untersuchungsergebnisse herangezogen. Die ursprünglich für die Alzheimer-Demenz entwickelte Stadieneinteilung findet auch für primäre Demenzen anderer Formen Anwendung. Sie dient unter anderem dazu, den Grad der Selbständigkeit der Betroffenen und folglich den Therapiebedarf einzuschätzen.
Üblicherweise werden Demenzen in folgende drei Stadien eingeteilt:
- Frühes Stadium
- Mittleres Stadium
- Spätes Stadium
Frühes Stadium
Im frühen Stadium macht sich die Demenz durch Symptome bemerkbar, die den Alltag noch nicht relevant einschränken. Sie können allerdings zu depressiven Verstimmungen oder Gereiztheit bei den Betroffenen führen. Viele sind verunsichert und verstehen nicht, was ihre Symptome auslöst und haben möglicherweise Angst vor der Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt. Obwohl Betroffene in diesem Stadium noch weitgehend selbständig sind, benötigen sie, je nach Demenzform, möglicherweise bereits Hilfe mit Schriftstücken und Behördenangelegenheiten. Im Vordergrund des leichten Demenz Stadiums steht die Störung des Kurzzeitgedächtnisses. Die Betroffenen leiden oft an vermehrter Vergesslichkeit und zeitlichen Orientierungsproblemen.
Mittleres Stadium
In dieser Phase wird die Erkrankung nun offensichtlich. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Die Erkrankten können sich nun auch nicht mehr an Ereignisse aus ihrem Leben erinnern. Nur Erinnerungen, die sehr lange zurück liegen, flammen oft auf und werden dann als Realität wahrgenommen. Oft ist auch die Orientierung in der eigenen Häuslichkeit eingeschränkt. Angehörige werden nicht mehr erkannt.
In diesem Stadium der Demenz sind die kognitiven Defizite deutlich für Betroffene und Angehörige erkennbar. Die Demenz führt dazu, dass sie Erkrankte immer schlechter selbst versorgen können. Sie benötigen zunehmend Unterstützung im Haushalt, beim Einkaufen und bei der Körperpflege. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung kommen weitere Symptome hinzu. In der mittleren Phase der Demenz Stadien haben demenziell erkrankte Menschen bereits vermehrte Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen. Kompliziertere Tätigkeiten im Haushalt oder in der Freizeit werden beispielsweise aufgegeben, sodass Erkrankte auf fremde Hilfe angewiesen sind. Dabei treten Defizite im Erinnerungsvermögen auf, in der Erkennungsfähigkeit, in der Kommunikation oder beim Lernen. Oft denken Betroffene im zweiten Stadium, sie befinden sich im besten Erwachsenenalter und in Vollbesitz ihrer körperlichen und geistigen Leistungen.
Im mittleren Stadium, auch als „Welt der Ziellosigkeit“ bezeichnet, stellen sich zunehmend Einschränkungen bei der Bewältigung des Alltags ein. Funktionsweisen von Gegenständen und Räumen verlieren ihre Bedeutung. Die räumliche Orientierung lässt weiter nach. Die Sprachstörungen werden ausgeprägter. Die Auffassungsgabe reicht auch für einfache kurze Mitteilungen nicht aus. Die Selbstpflege überfordert. Das Handeln aus dem Impuls überwiegt. Es fällt den Betroffenen schwer, zu erkennen in welcher Situation was angebracht ist. Der Sinn für Eigentum oder Privatsphäre schwindet. Die Umwelt erscheint chaotisch. Wirklichkeitsfremde Überzeugungen stellen sich ein. So meinen die Betroffenen häufig, bestohlen oder betrogen worden zu sein. Es kann zu eventuell angstauslösenden Verkennungen wie Fehldeutungen von Schatten, Bewegungen, Geräuschen oder der Verwechslung von Fernsehbildern mit der Wirklichkeit kommen. Echte Halluzinationen, bei denen Dinge oder Lebewesen gesehen oder gehört werden, die objektiv nicht da sind, sind seltener. Im Selbsterleben geschieht häufig ein Zurückfallen in frühere Zeiten. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können keine Struktur mehr liefern. Auch das Unterteilen des Tages in Zeitabschnitte ist nicht mehr möglich. Der Tag- und Nachtrhythmus ist gestört. Es besteht in der Regel keine eigene Krankheitseinsicht. Die Betroffenen fühlen sich jung, dynamisch und im Vollbesitz ihrer Kräfte. Oft ist der Bewegungsdrang groß. Die Unruhe führt unter Umständen zu Aggressivität.
Spätes Stadium
Im späten Demenz Stadium kommt es zu einem starken geistigen Abbau, totalen Gedächtniszerfall und Inkontinenz sowie zum Verlust der Kontrolle über die Darmentleerung. Das Gehirn kann keine Informationen mehr speichern. Der Betroffene beginnt durch die eingeschränkte Sprache, einzelne Worte und Laute aneinander zu reihen oder verliert sogar ganz die Sprache und spricht gar nicht mehr. Betroffene werden plötzlich bettlägerig, aufgrund des Verlustes der körperlichen Kräfte und benötigen daher eine professionelle Betreuung sowie einen sehr großen Pflegeaufwand, und das 24 Stunden rund um die Uhr.
Betroffene müssen rund um die Uhr versorgt und überwacht werden, da sie keine Orientierung mehr haben. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist häufig stark gestört und die Sturzgefahr hoch. Am Ende sind viele Betroffene bettlägerig. Die Pflege der Patienten und Patientinnen ist zeit- und ressourcenintensiv. Angehörige sollten damit nicht alleine gelassen werden und, wenn möglich, auf Unterstützung durch professionelles Personal und Freunde zugreifen.
Im fortgeschrittenen Stadium, der „Welt der Schutzlosigkeit“, ist die Übernahme der Pflege und Hilfe im Alltag notwendig. Auch das Langzeitgedächtnis ist nun betroffen. Selbst nahe Personen werden zum Teil nicht mehr erkannt. Die Sprache besteht nur noch aus wenigen Worten oder Lauten. Bewegungen oder Laute werden oft monoton wiederholt. Die Betroffenen haben häufig Angst vor dem Alleinsein. Aufgrund von Gangunsicherheit oder Bettlägerigkeit sind sie den sie umgebenden Reizen völlig ausgeliefert. Die Kontrolle über Blase und Darm geht verloren. Es besteht die Neigung zu Schluckstörungen, Krampfanfällen und Infektionen.
Je länger eine Demenz andauert, desto weniger Fähigkeiten bleiben dem betroffenen Menschen. unübersichtlicher wird. Im späten Stadium können Demenzkranke kein Gespräch mehr führen. Sie reagieren kaum und reihen allenfalls einzelne Wörter oder Laute aneinander. völlig. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass keinerlei Kommunikation mehr möglich ist. Oft staunen pflegende Angehörige darüber, wie empfindsam ihr demenzkrankes Familienmitglied zum Beispiel auf sanfte Berührung reagiert. angenehme Emotionen auslösen - obwohl der oder die Kranke selbst enge Verwandte nicht mehr erkennt. Weitere Türen in die Welt von Demenzpatienten können Musik, Gebete und Gerüche sein. Patienten lauschen gern den Melodien, die zu ihrer Jugendzeit populär waren. gehört. Es laut am Bett zu beten, kann positive Gefühle wecken. Fenster sitzen - um dann urplötzlich aufzustehen und lange in der Wohnung auf und ab zu gehen. Angehörige sollten sicherstellen, dass die Wohnungstür gut verschlossen ist. auf die Straße, finden sie kaum zurück - und sind den Gefahren des Autoverkehrs ausgeliefert. Zeitgefühl verlieren. Demenzkranke Menschen scheinen im späten Stadium in eine Traumwelt zu versinken. Sie sind dort aber keineswegs unerreichbar. Im späten Stadium einer Demenz lassen sich Blase und Darm nicht mehr kontrollieren. deuten. Viele Patienten leiden darüber hinaus unter verstärkter Muskelspannung, die sie nicht beeinflussen können. Mit der Zeit wirkt sich dies auf die Gelenke aus. Sie werden steif. Mund zu führen, ist unter diesen Umständen kaum mehr möglich. Auch das Schlucken fällt immer schwerer. Am Ende ihres Lebens bedürfen Demenzkranke einer Pflege rund um die Uhr. bettlägerig.
Diagnose von Demenz
Da die verschiedenen Demenzformen unterschiedliche Ursachen haben, ist eine genaue Demenz-Diagnose wichtig, um weitergehende Therapien und medikamentöse Behandlungen abzustimmen. Sollte sich bei den neuropsychologischen Tests der Verdacht einer Demenz erhärten, müssen medizinische Tests durchgeführt werden. Einige Demenzen sind Folge anderer Erkrankungen wie z.B. Morbus Pick, Chorea Huntington, Morbus Parkinson usw. Die Diagnose von Alzheimer-Demenz ist zurzeit eine reine Ausschlussdiagnose, d.
Symptome einer Demenzerkrankung wie Alzheimer können sehr vieldeutig sein und auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein als eine Demenz. (Stichwort: Reversible Demenzen) Als erste Anlaufstelle ist daher die hausärztliche Praxis gut geeignet. Hausärzte und Hausärztinnen kennen ihre Patienten meist schon länger und können Symptome daher oft schon sehr gut einordnen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Demenz
Aktuell lässt sich eine Demenz nicht heilen, sondern lediglich behandeln. Ebenso ist es möglich, dass die Demenz lediglich ein Symptom einer anderen Krankheit ist. So gibt es verschiedene Infektionen, die Symptome einer Demenz auslösen. Des Weiteren führt eine falsche oder übermäßige Einnahme von Medikamenten in einigen Fällen zu einer Demenz. Die Medikamente lösen dann nämlich häufig eine Stoffwechselstörung aus, die Einfluss auf das Gehirn hat. In der Folge treten dann unter anderem Gedächtnisstörungen und Konzentrationsschwächen auf.
Bei den sekundären Demenzen wird mit der Behandlung der Grunderkrankung in vielen Fällen eine Besserung erreicht oder die kognitiven Defizite können sogar geheilt werden. Diese Möglichkeit gibt es für die primären Demenzen nicht. Zudem ist die Auswahl an Medikamenten zur Behandlung leider noch beschränkt und neue Ergebnisse der intensiven, weltweiten Forschungsanstrengungen zu Demenzprävention und -bekämpfung werden erwartet. Eine Heilung ist zur Zeit nicht möglich und das Fortschreiten der Erkrankung kann verlangsamt, aber nicht gestoppt werden. Der Fokus liegt daher auf einer bestmöglichen Linderung einzelner Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität Betroffener.
Die symptomatische Behandlung besteht zumeist aus verschiedenen Bausteinen:
- Nicht-medikamentöse Behandlung (Ergotherapie, Logotherapie, Orientierungstraining, Verhaltenstherapie etc.)
- Medikamentöse Behandlung (je nach Einzelfall mit Antidepressiva, Neuroleptika und/oder mit Antidementiva, die die Gedächtnisstörungen lindern oder stabilisieren)
Bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz verschreiben Ärzt:innen häufig Acetylcholinesterase-Hemmer, die den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn hemmen und den Allgemeinzustand der Betroffenen verbessern können. Ist die Alzheimer-Krankheit bereits weiter fortgeschritten, können Glutamat-Antagonisten zum Einsatz kommen. Diese drosseln die Glutamat-Ausschüttung im Gehirn und können sich ebenfalls positiv auf die Kognition auswirken.
Neue Therapieansätze
In der Therapie der Alzheimer-Erkrankung geben Antikörper-Wirkstoffe, die sich gegen die Ablagerungen des Amyloid-beta-Proteins im Gehirn richten, Anlass zur Hoffnung. Sie greifen direkt in den Krankheitsprozess ein, statt nur Symptome zu lindern. Solch neuartige monoklonale Antikörper könnten die degenerativen Veränderungen im Gehirn verlangsamen. In den USA sind erste Vertreter dieser Arzneimittelklasse bereits zugelassen. Ein weiterer Forschungsansatz beschäftigt sich mit den seneszenten Zellen - also mit Hirnzellen, die nicht mehr funktionieren, aber auch nicht absterben und sich schädlich auf das Hirngewebe auswirken können. Die Wirkstoffklasse der Senolytika könnte womöglich in der Lage sein, diese Zellen zu beseitigen, ohne gesunde Zellen in Mitleidenschaft zu ziehen.
Umgang mit Demenz
Es gibt einige einfache Regeln, die den Umgang etwas erleichtern können. Informieren Sie sich über die Krankheit. Niemand kann etwas für eine Demenzerkrankung. Wenn man weiß, welches Verhalten Folge der Krankheit ist, erleichtert es den Umgang mit dem betroffenen Menschen. Informiere Sie sich über Hilfen. Nutzen Sie von Beginn an das Informationsangebot der Alzheimergesellschaft und weitere Anlaufstellen mit ihren vielfältigen Informationsmöglichkeiten und Hilfsangeboten. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Die Betreuung und Pflege eines an Demenz erkrankten Angehörigen kann körperlich und seelisch belastend sein. Überlasten Sie sich nicht. Je früher Sie Hilfsangebote nutzen, desto besser können Sie auf Ihren Angehörigen und seine krankheitsbedingten Bedürfnisse eingehen. Zeigen Sie ihre Zuneigung. Jeder Mensch braucht Zuwendung und Aufmerksamkeit. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, brauchen häufiger deutliche Zeichen von Zuwendung wie ein Lächeln, ein Lob, eine liebevolle Berührung oder eine Umarmung. Nehme Sie Gefühle ernst und gehen Sie darauf ein. Menschen mit Demenz können sich oft verbal nicht mehr so gut ausdrücken, aber ihre Gefühlswelt bleibt erhalten. Sie lassen ihren Gefühlen oftmals freien Lauf. Versuchen Sie, diese Gefühle wahr zu nehmen, darauf einzugehen und ggfs. sie zu erwidern. Ruhe, Freundlichkeit und Geduld Demenziell erkrankte Menschen nehmen bis zuletzt mit sehr feinen Antennen die Gefühle ihres Gegenübers wahr. Nutzen Sie diese Möglichkeit, auf nonverbale Art zu kommunizieren und in Kontakt zu treten. Die Sprache sollte klar, in kurzen Sätzen und langsam sein. Wenn man diesen Grundsatz beachtet, schafft es der Erkrankte, den Worten zu folgen und zu verstehen. Es dauert halt nur etwas länger. Stellen Sie sich auf die Vergesslichkeit ein. Da die Erinnerung meist nur noch aus dem Langzeitgedächtnis abrufbar ist, lassen Sie sich auch zum 100. Mal aus dieser Zeit erzählen. Animieren Sie den Erkrankten sogar dazu. Nutzen Sie die vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Verschaffen Sie sich einen Überblick, was der Erkranke noch kann. Festigen Sie sein Selbstbewusstsein und sein Selbstvertrauen, indem Sie ihm lösbare Aufgaben stellen. Keine Konfrontation mit dem Versagen Menschen mit Demenz merken meist selbst, dass sie Fehler machen. Sie werden ratlos, wütend oder verzweifeln sogar. Verstärken Sie dies nicht, sondern beruhigen Sie ihn und lenken ab. Hilfe und einen menschlichen Umgang finden demenziell erkrankte Menschen in speziell auf den Umgang mit von Demenz betroffen Menschen spezialisierten Wohngruppen. Eine liebevoll betreute Demenz WG bietet Raum zum Leben und Glücklich sein.
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