Die Neurochirurgie ist ein spezialisiertes Gebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Das Nervensystem umfasst das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven. Im Universitätsklinikum St. Pölten bietet die Abteilung für Neurochirurgie ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems an.
Bedeutung einer raschen und präzisen Diagnose
In der Neurochirurgie ist eine rasche und präzise Diagnose von entscheidender Bedeutung. Konstantin D. betont die Notwendigkeit einer schnellen Diagnose, da bei einer Verzögerung in der Diagnostik und fachgerechten Therapie wertvolle Zeit verlorengeht. Dies gilt insbesondere für akute Erkrankungen wie Schädel-Hirn-Trauma oder Rückenmarkverletzungen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht es, die geeignete Behandlung so schnell wie möglich einzuleiten, um das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zu erzielen.
Diagnostische Verfahren in der Neurochirurgie
Zur Diagnose von neurochirurgischen Erkrankungen stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung. Dazu gehören:
- Klinische Untersuchung: Die klinische Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik. Dabei werden die neurologischen Funktionen des Patienten untersucht, um Defizite zu erkennen und genau zu charakterisieren. Bewährte Tests wie das Hoffmann-Tinel-Zeichen (HT-Zeichen) und der Ten-Test können verwendet werden, um die Nervenfunktion zu quantifizieren.
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektrophysiologische Untersuchungen wie die Elektroneurographie (NLG) dienen dazu, die Funktion der Nerven zu überprüfen. Sie können frühestens nach 4 Wochen erkannt werden [4].
- Bildgebende Verfahren: Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) ermöglichen es, das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven darzustellen. Die MRT-Neurographie ist ein spezielles MRT-Verfahren, das zur Darstellung von Nervenläsionen eingesetzt werden kann.
- Neurosonographie: Die Neurosonographie ist eine Ultraschalluntersuchung der Nerven. Sie eignet sich besonders gut zur Beurteilung oberflächlich liegender peripherer Nerven. Die Neurosonographie kann ergänzend genutzt werden und Pathologien präzise feststellen.
Die Wahl des geeigneten diagnostischen Verfahrens hängt von der Art der Erkrankung und der Fragestellung ab. Eine umfassende Evaluierung der Läsion ist erforderlich, um das geeignete Verfahren auszuwählen.
Therapeutische Maßnahmen in der Neurochirurgie
Die therapeutischen Maßnahmen in der Neurochirurgie umfassen sowohl konservative als auch operative Behandlungen.
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- Konservative Behandlung: Die konservative Behandlung umfasst beispielsweise die Gabe von Schmerzmitteln, Physiotherapie und Ergotherapie.
- Operative Behandlung: Die operative Behandlung kann erforderlich sein, um beispielsweise Tumore zu entfernen, Nerven zu dekomprimieren oder Verletzungen zu versorgen. Zu den operativen Verfahren gehören beispielsweise Nervenrekonstruktionen und Nerventransfers.
Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab. Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu lindern, die neurologischen Funktionen zu verbessern und die Lebensqualität des Patienten zu erhöhen.
Spezielle Schwerpunkte in St. Pölten
Die Abteilung für Neurochirurgie im Universitätsklinikum St. Pölten hat mehrere spezielle Schwerpunkte. Dazu gehören:
- Periphere Nervenchirurgie: Die periphere Nervenchirurgie befasst sich mit der Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der peripheren Nerven. Ein wichtiger Aspekt ist die präzise und rasche Diagnose, um geeignete Maßnahmen treffen zu können. Die Neurosonographie ist hier ein wertvolles Hilfsmittel, um oberflächlich liegende periphere Nerven darzustellen.
- Wirbelsäulenchirurgie: Die Wirbelsäulenchirurgie befasst sich mit der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule.
- Neuroonkologie: Die Neuroonkologie befasst sich mit der Behandlung von Tumoren des Nervensystems.
- Vaskuläre Neurochirurgie: Die vaskuläre Neurochirurgie befasst sich mit der Behandlung von Gefäßerkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks.
Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit
In der Neurochirurgie ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von großer Bedeutung. Die Neurochirurgen arbeiten eng mit anderen Fachärzten zusammen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Zu den Kooperationspartnern gehören beispielsweise Neurologen, Radiologen, Onkologen und Rehabilitationsmediziner.
Die ADNANI - interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin - lädt regelmäßig zu Webinaren ein, in denen Experten verschiedener Fachrichtungen über aktuelle Themen der Neuromedizin informieren. Diese Webinare bieten eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und tragen dazu bei, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern.
Beispiele aus der Praxis
Fallbeispiel FSME
Ein Fallbeispiel verdeutlicht die Bedeutung einer raschen Diagnose und Behandlung in der Neurochirurgie. Die 39-jährige Hanna leidet seit zwei Tagen an heftigen Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit. Sie hatte vor zwei Wochen eine Fahrradtour unternommen und sich dabei einen Zeckenstich eingefangen. Die Diagnose lautet Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
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Die FSME ist eine Virusinfektion, die von Zecken übertragen wird. In schweren Fällen kann die FSME zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen. Eine medikamentöse Therapie gegen die FSME gibt es nicht. Die Behandlung besteht aus der Linderung der Beschwerden.
Karpaltunnelsyndrom
Ein weiteres Beispiel ist das Karpaltunnelsyndrom. Dabei kommt es zu einer Kompression des Nervus medianus im Karpaltunnel. Die Symptome sind Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl in der Hand. Die Diagnose kann durch eine klinische Untersuchung und elektrophysiologische Untersuchungen gestellt werden. In manchen Fällen ist eine operative Dekompression des Nervus medianus erforderlich.
Ein Patient mit einem neurographisch schwerem Befund eines Karpaltunnelsyndroms links zeigt in der Neurosonographie eine Teilverletzung des N. medianus, ein massives Sanduhrphänomen des N. carpi transversum und eine starke begleitende Tenosynovialitis. Nach Rekonstruktion des sensiblen Astes zum 2. Finger kommt es zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik.
Kubitaltunnelsyndrom
Das Kubitaltunnelsyndrom ist eine Kompression des Nervus ulnaris im Kubitaltunnel am Ellenbogen. Die Symptome sind Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl im Unterarm und in den Fingern. Die Diagnose kann durch eine klinische Untersuchung und elektrophysiologische Untersuchungen gestellt werden. In manchen Fällen ist eine operative Dekompression des Nervus ulnaris erforderlich.
Ein Patient mit eindeutiger Symptomatik des N. ulnaris bei hoch positivem Hoffmann-Tinel Zeichen, aber normalem Befund des N. medianus im Karpaltunnel, leidet an einem Kubitaltunnelsyndrom. Nach operativer Dekompression des N. ulnaris kommt es zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik.
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