Wie finde ich einen guten Neurologen? Ein umfassender Leitfaden

Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Dazu gehören Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der peripheren Nerven und der Muskeln. Ein Neurologe ist ein Arzt, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat.

Was ist Neurologie?

Die Neurologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und des peripheren Nervensystems sowie mit Muskelkrankheiten befasst. Typische Krankheiten sind Migräne, Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Demenzformen. Neurologen versorgen allein in Kliniken etwa eine Million Patienten pro Jahr. Dabei werden nicht nur Volkskrankheiten wie Migräne und Polyneuropathie behandelt, sondern auch schwere Erkrankungen wie Tumore oder Multiple Sklerose.

Wann sollte man einen Neurologen aufsuchen?

Es gibt viele Gründe, einen Neurologen aufzusuchen. Einige der häufigsten sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln
  • Muskelschwäche
  • Zittern
  • Gedächtnisprobleme
  • Anfälle
  • Sehstörungen
  • Schlafstörungen
  • Chronische Schmerzen

Welche Erkrankungen werden von Neurologen behandelt?

Neurologen behandeln eine Vielzahl von Erkrankungen des Nervensystems, darunter:

  • Schlaganfall: Eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns, die zu Hirnschäden führen kann. Ischämischer Schlaganfall und Gehirnblutung sind die häufigsten Arten.
  • Multiple Sklerose (MS): Eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Die genauen Ursachen und Krankheitsmechanismen sowie neue Therapieoptionen sind Gegenstand intensiver Forschungen. Das Beschwerdebild ist sehr mannigfaltig und auch der Krankheitsverlauf individuell sehr unterschiedlich.
  • Parkinson-Krankheit: Eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die die Bewegung beeinträchtigt. Verschiedene Erkrankungen können ein Parkinsonsyndrom verursachen. Ein Parkinsonsyndrom ist gekennzeichnet durch eine Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen, begleitet von mindestens einem der folgenden Hauptsymptome: Rigor (Muskelsteifigkeit), Ruhetremor (Ruhezittern), Posturale Instabilität (Gleichgewichtsstörungen). Am häufigsten kommt das „idiopathische Parkinsonsyndrom vor“, hier spricht man vom Morbus Parkinson oder von der Parkinson`schen Krankheit. Die genaue Ursache der Erkrankung ist bislang nicht bekannt. Vom (symptomatischen) sekundären Parkinsonsyndrom spricht man, wenn die Ursache bekannt ist.
  • Epilepsie: Eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Epilepsie ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Funktionsstörungen des Gehirns, die durch ein Zusammenspiel aus fehlgesteuerter Erregungsbildung und fehlender Erregungsbegrenzung der Nervenzellen des Gehirns entstehen. Einzelne Hirnbereiche bzw. das ganze Gehirn sind übermäßig aktiv, sodass es zu epileptischen Anfällen kommt. Es gibt einfache Anfälle, bei denen z.B.
  • Migräne: Eine Art von Kopfschmerz, die von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit begleitet sein kann.
  • Demenz: Ein Oberbegriff für eine Gruppe von Erkrankungen, die das Gedächtnis und die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. Demenzerkrankungen werden in hirnorganische Demenzen (primäre Demenzen) und sehr viel seltener sekundäre Demenzen unterteilt. Die primären Demenzen machen ca. 90% der Demenzerkrankungen aus. Hierunter zählen die Alzheimer-Demenz, die gefäßbedingten (vaskulären) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenz und die seltene frontotemporale Demenz. Bei den sekundären Demenzen stellt sich eine Hirnleistungsstörung in Folge einer bereits vorhandenen Erkrankung (z.B.
  • Polyneuropathie: Eine Erkrankung, die mehrere periphere Nerven betrifft. Eine Polyneuropathie liegt vor, wenn gleichzeitig mehrere periphere Nerven im Körper nicht richtig funktionieren. Diabetes, Infektionen, Toxine, bestimmte Arzneimittel, Krebserkrankungen, Nährstoffmangel, Autoimmunerkrankungen und andere Erkrankungen sind häufige Ursachen für die Fehlfunktion der Nerven. Häufige Symptome sind Gefühlstörungen, Missempfindungen und Schmerzen. Oft sind anfangs die Füße und Beine betroffen. Falls bekannt und möglich, sollten die auslösende Ursache behandelt werden, spezielle Medikamente lindern Schmerzen und unangenehme Missempfindungen.
  • Nervenengpasssyndrome: Kompression von Nerven, die zu Schmerzen, Taubheitsgefühl und Schwäche führen können. Der Arm und die Hand werden im Wesentlichen durch drei Hauptnerven innerviert: Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis. Jeder dieser drei großen Nerven kann an vorgegebenen Engstellen im Bereich des Unterarmes und Handgelenkes in unterschiedlicher Häufigkeit Kompressionssyndrome entwickeln. Je nachdem welcher Teil der Nerven betroffen ist, stehen entweder Lähmungen, Schmerzen und/oder Missempfindungen im Vordergrund. Durch eine gezielte Untersuchung und eine ergänzende elektrophysiologische Abklärung kann die Diagnose meist eindeutig gestellt werden. Bei leichter Ausprägung kann die Therapie zunächst konservativ erfolgen, durch Ruhigstellung.
  • Schwindel: Ein Gefühl von Drehungen oder Instabilität. Schwindel ist keine Krankheit im eigentlichen Sinn, sondern ein Symptom, das durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden kann. Schwindel ist das Gefühl einer Bewegung, wenn keine Bewegung da ist, oder es liegt eine gestörte Orientierung im Raum vor. Schwindel kann im Gehirn ausgelöst werden oder entsteht durch eine Störung des Gleichgewichtsorgans im Ohr. Auch Störungen der Gefühlswahrnehmung an den Füßen (Polyneuropathie) können sich als Schwindel äußern.
  • Muskelkrankheiten: Eine Gruppe von Erkrankungen, die die Muskeln betreffen. Unter Muskelkrankheiten versteht man alle neuromuskulären Erkrankungen. Der Volksmund spricht von «Muskelschwund» und beschreibt damit ein wesentliches Krankheitszeichen, das bei diesen sehr unterschiedlich verlaufenden Erkrankungen auftritt, auf wenige Muskelgruppen begrenzt oder auch die gesamte Muskulatur erfassend. Eine Reihe von Muskelerkrankungen kann sowohl im (früheren) Kindesalter als auch im (späteren) Erwachsenenalter auftreten. Ursächlich liegen meist Veränderungen der Erbsubstanz oder eine gestörtes Immunsystems (Abwehrsystem) vor. Muskelkrankheiten führen zur Abnahme der Muskelmasse, zu Muskelschwäche, Lähmungen und/oder Muskelkrämpfen. Deshalb liegt der Fokus der Behandlung von Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen im körperlich-therapeutischen, aber auch im psycho-sozialen Bereich.
  • Andere neurologische Erkrankungen: Hirnhautentzündung (Meningitis), Schädel-Hirn-Traumata, Gehirntumore, Morbus Alzheimer

Wie findet man einen guten Neurologen?

Einen guten Neurologen zu finden, kann eine Herausforderung sein, aber es gibt ein paar Dinge, die Sie tun können, um den Prozess zu erleichtern:

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  1. Fragen Sie Ihren Hausarzt nach einer Überweisung. Dies ist oft der beste Weg, um einen Neurologen zu finden, dem Sie vertrauen können.
  2. Fragen Sie Freunde, Familie oder Kollegen nach Empfehlungen. Wenn jemand, den Sie kennen, einen guten Neurologen hat, fragen Sie ihn nach seinen Erfahrungen.
  3. Recherchieren Sie online. Es gibt viele Websites, auf denen Sie Neurologen in Ihrer Nähe finden und Bewertungen lesen können. Bei PRIMO MEDICO finden Sie ausschließlich erfahrene Spezialisten und Kliniken für Neurologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Arztsuche des Gesundheitsnavigators unterstützt Sie dabei.
  4. Berücksichtigen Sie Ihre Bedürfnisse. Brauchen Sie einen Neurologen, der sich auf eine bestimmte Erkrankung spezialisiert hat? Benötigen Sie einen Neurologen, der in Ihrer Nähe ist? Berücksichtigen Sie diese Faktoren bei Ihrer Suche.
  5. Rufen Sie die in Frage kommenden Neurologen an und stellen Sie Fragen. Sobald Sie eine Liste potenzieller Neurologen haben, rufen Sie deren Praxen an und stellen Sie Fragen zu ihren Qualifikationen, Erfahrungen und Gebühren.
  6. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Sobald Sie einen Neurologen gefunden haben, mit dem Sie sich wohlfühlen, vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Dies ist eine Gelegenheit, den Neurologen kennenzulernen, Ihre Krankengeschichte zu besprechen und Fragen zu stellen.

Was erwartet Sie bei einem Besuch beim Neurologen?

Bei Ihrem ersten Besuch wird der Neurologe Sie nach Ihrer Krankengeschichte fragen und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dazu gehören in der Regel:

  • Ein ärztliches Gespräch über die Krankengeschichte, familiäre Krankheitsgeschichte, aktuelle Lebenssituation, Medikamenteneinnahme und derzeitige Beschwerden. Patient:innen werden gebeten zum ersten Termin alle notwendigen medizinischen Befundberichte, Untersuchungsergebnisse, Krankenhausentlassungsberichte sowie den Medikamentenplan mitzubringen. Wir informieren uns in einem ausführliches Gespräch beim ersten Vorstellungstermin über die aktuellen Beschwerden der Patient:innen sowie auch über die Vorgeschichte.
  • Eine neurologische Untersuchung, um die Funktion Ihres Nervensystems zu überprüfen. Mithilfe einer neurologischen Untersuchung überprüft der Arzt die Funktion und den Leistungszustand des Gehirns und des Nervensystems. Zu einer umfassenden Untersuchung gehören folgende Aspekte: einen Befund über die Bewusstseinslage (Vigilanz), das Tasten der Pulse und eine Blutdruckmessung, die Untersuchung der zwölf Hirnnerven, die Untersuchung von Kraft, Sensibilität, Reflexen und Koordination des Körpers, die Überprüfung des Standes, des Gangs und des Gleichgewichts.

Nachdem der Arzt eine Frage zum Namen, aktuellen Datum oder Geburtsort gestellt hat, um die Vigilanz des Patienten zu testen, wird als nächstes die Sensibilität des gesamten Körpers getestet. Darunter fallen Berührungs-, Schmerz-, Temperatur-, Vibrationsempfinden und Lageveränderungen. Danach werden die Motorik und die Muskelkraft untersucht. Die Überprüfung der Koordination wird anhand des Finger-Nase-Versuchs durchgeführt. Dabei werden die Augen geschlossen und der Zeigefinger des ausgestreckten Armes zur Nasenspitze geführt. Stand, Gang und Gleichgewicht werden durch den Romberg-Stehversuch und den Unterberger-Tretversuch überprüft werden. Hierfür schliesst der Patient wieder die Augen und soll auf einer Stelle treten (mit ausgestreckten Armen). Bei einem gesunden Gleichgewicht sollte keine Drehung oder Kippung des Körpers erfolgen. Die neurologische Untersuchung beinhaltet auch die Prüfung der Reflexe. Mit Hilfe eines Reflexhammers testet der Arzt die sogenannten Muskeleigenreflexe.

Untersuchung der Hirnnerven

Die Hirnnerven werden einzeln wie folgt untersucht:

  • Nervus olfactorius - Riechen: Riechtests
  • Nervus opticus - Sehen: Gegenstände oder Buchstaben müssen aus einer bestimmten Entfernung erkannt werden. Die Pupillenreaktion wird überprüft, indem der Arzt mit einer Lampe in die Augen leuchtet.
  • Nervus oculomotorius - Augenbewegung: Hier sollte der Patient dem Finger des Arztes mit den Augen folgen.
  • Nervus trochlearis - Augenbewegung: Hier sollte der Patient dem Finger des Arztes mit den Augen folgen.
  • Nervus trigeminus - Kauen und Sensibilität: Der Arzt streicht dem Patienten über das Gesicht und fragt ob er die Berührung spürt. Außerdem drückt er im Gesicht auf die Austrittspunkte der Nervenäste und überprüft diese auf Schmerzanfälligkeit.
  • Nervus abducens - Augenbewegung: Hier sollte der Patient dem Finger des Arztes mit den Augen folgen.
  • Nervus facialis - Mimik und Geschmack: Hier werden verschiedene mimische Bewegungen vorgegeben, die der Patient nachmachen muss. Außerdem wird das Geschmacksempfinden des Patienten erfragt.
  • Nervus vestibulocochlearis - Hören und Gleichgewicht: Der Arzt reibt die Finger in der Nähe der Ohren, um das Gehör zu überprüfen.
  • Nervus glossopharyngeus - Schlucken: Das Schluckvermögen wird getestet.
  • Nervus vagus - Steuerung von inneren Organen: Atmung, Herzschlag und Verdauung werden durch Abhören und Abklopfen überprüft
  • Nervus accessorius - Teil der Kopfmuskulatur: Der Arzt drückt die Schultern nach unten, während der Patient diese hochzieht.
  • Nervus hypoglossus - Zunge: Der Patient streckt die Zunge heraus und bewegt sie in alle Richtungen

Der Neurologe kann auch zusätzliche Tests anordnen, wie z. B.:

  • Elektroenzephalogramm (EEG): Aufzeichnung der Gehirnströme, um Störungen der Gehirnfunktion aufzudecken inkl. aller gängigen Provokationsverfahren
  • Elektromyographie (EMG): Untersuchung der Muskelpotentiale bei der Diagnostik von Erkrankungen der peripheren Nerven und Muskelerkrankungen
  • Elektroneurographie (NLG): Untersuchung der Leitgeschwindigkeiten von Nerven
  • Evozierte Potentiale (EP): Ableitung der Hirnaktivität, ausgelöst durch visuelle (VEP), akustische (AEP) und sensible (SEP) Reize
  • Neuropsychologische Untersuchungsverfahren
  • Farbcodierte Duplexsonographie: Ultraschalluntersuchung der zuführenden (extracraniellen) Halsgefäße
  • Transkranielle Dopplersonographie: Ultraschalluntersuchung der hirneigenen (intrakraniellen) Blutgefäße

Nach Abschluss der Diagnostik erfolgt in einem Gespräch mit den Patient:innen die diagnostische Einschätzung der Erkrankung sowie die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit Medikamenten, Psychotherapieverfahren oder anderen Heilmaßnahmen.

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Spezialisten für Neurologie in Deutschland

Fachärzte der Neurologie erlangen ihre Facharztkompetenz nach 60 Monaten Ausbildung in der stationären neurologischen Patientenversorgung, Psychiatrie und Psychosomatik und intensivmedizinischen Versorgung von neurologischen Patienten. Neurologen arbeiten in Kliniken für Neurologie oder sind in der ambulanten Patientenversorgung in neurologischen Praxen tätig.

Einige der bekannten Spezialisten und Kliniken für Neurologie in Deutschland sind:

  • Universitätsmedizin Johannes Gutenberg Universität Klinik u. Poliklinik f.
  • AGAPLESION MED. Agaplesion Ev.
  • Neurozentrum Biberach
  • Neurologie am ZKM Dr. med. Frank Schnorpfeil | Prof. Dr.
  • INI - Intern.

Die Rolle der AOK bei der Unterstützung von Patienten

Die AOK informiert Sie über Rechte und Pflichten im Gesundheitswesen und hilft Ihnen, sich bei Behandlungsfehlern richtig zu verhalten. AOK-Clarimedis bietet Unterstützung bei der Suche nach dem passenden Arzt für Ihr medizinisches Anliegen. Die AOK informiert Sie über Rechte und Pflichten im Gesundheitswesen und hilft Ihnen, sich bei Behandlungsfehlern richtig zu verhalten.

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