Degenerative Erkrankungen des Gehirns wie Alzheimer, Parkinson, die Huntington-Krankheit oder die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sind weltweit auf dem Vormarsch und beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen massiv. Allein in Deutschland leben über 1,6 Millionen Menschen mit Demenz, wobei die Mehrheit an Morbus Alzheimer leidet. Experten rechnen damit, dass im Jahr 2050 rund 3 Millionen Deutsche von einer neurodegenerativen Krankheit betroffen sein werden. Die Forschung steht noch immer am Anfang, Aussichten auf Heilung liegen in weiter Ferne. Es ist daher von großer Bedeutung, präventive Maßnahmen und unterstützende Strategien zu erforschen, um die Gehirnfunktion zu erhalten und das Risiko für diese Erkrankungen zu minimieren. Hierbei spielen Ergänzungspräparate eine zunehmend wichtige Rolle.
Neurodegenerative Erkrankungen: Eine wachsende Herausforderung
Die Nervenzellen des Gehirns sind sehr langlebig, können aber bei Beschädigung vom Körper nicht neu gebildet werden, sodass punktuell ein nicht umkehrbarer Schaden entsteht. Bei neurodegenerativen Erkrankungen sterben ununterbrochen Nervenzellen ab, die einen immer größer werdenden Schaden hinterlassen, der zu geistigen oder körperlichen Einschränkungen führt. Aktuell gibt es keine Medikamente, die die Neubildung von Nervenzellen ermöglichen.
Welche Beschwerden Patienten wahrnehmen, hängt von der Art der sterbenden Nervenzellen und der betroffenen Region innerhalb des Gehirns ab. Bei Morbus Alzheimer lagern sich fehlgefaltete Proteine in bestimmten Hirnregionen ab und bilden Plaques. Es kommt zu kognitiven, sozialen und emotionalen Beeinträchtigungen. Bei Parkinson, der weltweit zweithäufigsten neurodegenerativen Erkrankung, werden hingegen Nervenzellen zerstört, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Der daraus resultierende Dopamin-Mangel führt zu verlangsamten, steifen Bewegungen, zu Muskelstarre (Rigor), zu starkem Zittern (Tremor) und zur Haltungsinstabilität.
Die Huntington-Krankheit befällt ebenfalls Nervenzellen, die Bewegungen koordinieren. Hierbei wird aber die Glutamat-Produktion gestört. Die Betroffenen zeigen ausladende, unwillkürliche Bewegungen, Gangstörungen und weisen eine erhöhte Fallneigung auf. Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) löst den Zerfall der Motoneuronen aus, die das Gehirn mit der Muskulatur verbinden. Das Gehirn kann die Muskeln folglich nicht mehr ansteuern, sodass es zu Lähmungserscheinungen kommt.
Ursachen und Risikofaktoren
Bisher konnte nicht eindeutig geklärt werden, was zur Entstehung bestimmter degenerativer Erkrankungen führt. Über die Huntington-Krankheit ist bekannt, dass genetische Auslöser zugrunde liegen. Auch bestimmte Formen der Parkinson- und Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung können durch genetisch ungünstige Konstellationen ausgelöst werden. Doch insbesondere bei Demenz und Alzheimer sind sich Forscher weltweit einig, dass der Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankungen nimmt. Es ist von verschiedenen Krankheitsbildern bekannt, dass sich „schlechte“ Gene nur dann mit Gewissheit durchsetzen können, wenn der Lebensstil nicht optimal ist.
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Einfluss des Lebensstils
Der Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen. Hierzu gehören:
- Umweltgifte: Giftige Substanzen in Bau- und Bauhilfsstoffen, Schadstoffe in Teppichen und Kleidungsstücken, chemische Zusätze und andere Stoffe in Lebensmitteln und im Trinkwasser (z. B. Weichmacher und Lösungsmittel, Schwermetalle).
- Stress: Andauernder, kaum beeinflussbarer und anhaltender emotionaler Stress.
Da uns Umweltgifte beinah überall begegnen, können wir ihnen nicht gänzlich entkommen. Es ist ratsam, schadstofffreie Fläschchen, Geschirr und Spielzeuge (z. B. aus nicht lackiertem Holz) für Babys und Kinder zu verwenden und mit natürlichen Substanzen (z. B. Essig- oder Zitronensäure) zu putzen.
Präventive Maßnahmen und gesunde Gewohnheiten
Neben der Vermeidung von Risikofaktoren gibt es zahlreiche Maßnahmen, die die Gehirnfunktion unterstützen und das Risiko degenerativer Erkrankungen reduzieren können.
- Geistige Stimulation: Je häufiger das Gehirn stimuliert wird, desto mehr Wachstumsfaktoren werden ausgeschüttet. Diese unterstützen das Gehirn dabei, neue Schaltkreise zu bilden und bereits vorhandene Schaltkreise auszubauen. Gedächtnistraining, anspruchsvolle Karten- oder Wortspiele, Bücher und lehrreiche Dokumentationen oder Kurse fördern die Gedächtnisleistung. Auch das Erlernen einer Fremdsprache stellt das Gehirn vor neue Herausforderungen. In den Alltag lassen sich darüber hinaus kleine Denkübungen integrieren: Statt beim Einkaufen die benötigten Waren vom Einkaufszettel abzulesen, sollte dieser im Vorfeld auswendig gelernt werden.
- Körperliche Aktivität: Bei körperlich herausfordernden Aktivitäten wird das Gehirn stärker durchblutet und besser mit Sauerstoff versorgt. Die erhöhte Blutzufuhr unterstützt auch die Funktionsfähigkeit anderer Organe und sorgt für eine stabile Gesundheit.
- Stressmanagement: Emotionaler Stress ist eine unterschätzte Bedrohung mit gravierenden Auswirkungen für den gesamten Organismus. In mehreren Studien wurde beobachtet, dass Menschen, die ständig einer hohen emotionalen Belastung (z. B. Geldsorgen, familiäre oder berufliche Konflikte) ausgesetzt sind, häufiger an Demenz erkranken. Gleichzeitig zeigte sich, dass regelmäßiger Sport aufgrund des Stressabbaus das erhöhte Risiko reduzierte. Am effektivsten ist es jedoch, den Stress zu minimieren, indem die Auslöser beseitigt werden. Dies kann schwere Entscheidungen erfordern, wie zum Beispiel den Wechsel des Arbeitsplatzes, einen Umzug oder eine Trennung.
- Ausreichend Schlaf: Im modernen Leben kommt der Schlaf häufig zu kurz. Dabei ist erholsamer Schlaf für die Regeneration des Körpers und somit für die gesamte Gesundheit unerlässlich. Ein Erwachsener benötigt durchschnittlich 7 bis 8 Stunden Schlaf täglich, wobei der Schlafrhythmus eines jeden Menschen individuell ist. Wird dieses empfindliche Muster gestört, werden komplexe hormonelle Zyklen unterbrochen.
- Vermeidung von schädlichen Substanzen: An oberster Stelle stehen Zigarettenrauch und Alkohol. Rauchen verengt unter anderem die Blutgefäße, belastet den Körper mit unzähligen Giftstoffen und senkt den Sauerstoffgehalt des Blutes, was sich katastrophal auf alle Organe und das Gehirn auswirkt. Regelmäßiger Alkoholkonsum (z. B. das „Feierabendbier“) stört die Kommunikation der Gehirnzellen untereinander und ist ein Risikofaktor für degenerative Erkrankungen. Drogen jeglicher Art töten Gehirnzellen ab. Was kaum bekannt ist: Auch etliche Medikamente wie Schlafmittel oder Antidepressiva können das Gehirn schädigen. Natürliche Mittel wie Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen oder Duftsäckchen mit Lavendel im Schlafzimmer bei Einschlafschwierigkeiten sind hervorragende Alternativen.
- Gesunde Ernährung: Die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor, um degenerativen Erkrankungen vorzubeugen. Das Gehirn benötigt eine konstante Blutzuckerversorgung. Zu viel Zucker kann den Gehirnzellen auf Dauer schaden, wodurch sich das Risiko einer degenerativen Erkrankung erhöht. In Studien wurde beobachtet, dass Menschen, die über einen langen Zeitraum täglich stark zuckerhaltige Getränke konsumierten, um ein Vielfaches häufiger an Alzheimer erkrankten. Ein guter Blutzuckerspiegel wird durch regelmäßige, nährstoffreiche Mahlzeiten erreicht, die möglichst wenig raffinierten Zucker und einfache Kohlenhydrate enthalten. Komplexe Kohlenhydrate erhöhen im Gegensatz zu reinem Zucker oder einfachen Kohlenhydraten den Blutzuckerspiegel langsam und halten diesen über einen großen Zeitraum konstant. Des Weiteren wird eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren mit einer Zunahme der „grauen Substanz“ und des allgemeinen Gehirnvolumens in Verbindung gebracht. Die Fettsäuren verbessern die geistige Leistungsfähigkeit und unterstützen die Kommunikation der Gehirnzellen untereinander. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit einem hohen Obst- und Gemüseanteil, mit vielen Antioxidantien, wenig Fleisch, geringen Mengen tierischer Fette und reichlich Omega-3 beugt zudem Entzündungen vor.
Ergänzungspräparate zur Unterstützung der Gehirnfunktion
Nicht immer ist es möglich, allein über die alltägliche Ernährung alle benötigten Hirn-Nährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Ein gutes Nahrungsergänzungs-Programm kann diese Lücken schließen und vervollständigt den gesunden Lebensstil.
Wichtige Vitamine und Nährstoffe
- Vitamin-B-Komplex: Ein Allroundtalent, denn die acht Vitamine tragen zu einer normalen Funktion der Psyche, des Nervensystems, Energiestoffwechsels und Immunsystems bei.
- Vitamin C: Besonders für seine immunsystemstärkende und antioxidative Wirkung bekannt. Darüber hinaus unterstützt es die Haut, das Zahnfleisch, die Blutgefäße, Knochen, Knorpel sowie Zähne und fördert eine normale Kollagenbildung. Auch die Eisenaufnahme wird durch Vitamin C verbessert.
- Vitamin D und K: Sollten stets gemeinsam eingenommen werden, da sie sich gegenseitig ergänzen und nur im Team ihre Aufgaben vollständig erfüllen können. Die Vitamine sind für gesunde Knochen und Zähne sowie eine normale Blutgerinnung unerlässlich.
- Omega-3-Fettsäuren: Wirken antientzündlich und tragen zu einer normalen Sehkraft, Herz- und Gehirnfunktion bei. Fettreicher Fisch wie Lachs, Aal oder Thunfisch liefert neben dem Vitamin auch die wichtigen Omega-3-Fettsäuren.
- Magnesium: Unterstützt das Nervensystem, den Energiestoffwechsel, die Muskelfunktionen, die Eiweißsynthese, die Zellteilung und die Psyche. Durch Bittersalzbäder wird das Blut mit Magnesium angereichert, was für wohltuende Entspannung sorgt.
- OPC: Ist ein starkes Antioxidans, dessen Wirkung Vitamin C um das 20-Fache und Vitamin E um das 50-Fache übersteigt.
- GPC: Ist ein wichtiger Nährstoff für das Gehirn. Es dient als Quelle für den essenziellen Nährstoff Cholin und den Neurotransmitter Acetylcholin.
Gamma Aminobuttersäure (GABA)
Bei y-Aminobuttersäure oder auch Gamma Aminobuttersäure (GABA) handelt es sich um eine Aminosäure, die im Gehirn gebildet wird. Sie agiert als Neurotransmitter und dient der Kommunikation zwischen den einzelnen Hirnzellen. GABA wirkt beruhigend und setzt die Neuronenaktivität im Gehirn sowie im zentralen Nervensystem herab. GABA scheint für unsere allgemeine Gesundheit eine große Rolle zu spielen. Interessanterweise hat die Aminosäure ihren Ursprung in Glutamat, das während der Verstoffwechslung von Glukose entsteht. Glutamat ist eine Vorstufe in der GABA-Synthese.
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Sollte ein Mangel diagnostiziert werden, wird ein Urintest durchgeführt, der die Ursache finden soll. Der Urintest misst die B6-Biomarker (Pyridoxin) Werte. Niedrige Werte deuten auf einen Mangel an B6 hin. Sehr hohe Werte deuten auf die erhöhte Produktion von Stresshormonen hin, wodurch die Synthese von Glutamat in GABA vernachlässigt wird. Damit der Körper die Aminosäure produzieren kann, benötigt er L-Glutamin.
Wie man den GABA-Spiegel erhöhen kann:
- Konsumieren Sie reichlich fermentierte Lebensmittel, antimikrobielle und karminierende Kräuter wie Knoblauch, Zwiebeln, Oregano, Basilikum, Thymian, Pfefferminz, Ingwer usw.
- Nehmen Sie sich die Zeit und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Auch dies wirkt sich positiv auf Ihren GABA-Spiegel aus. Drei Minuten die Stunde sind ausreichend.
GABA als Ergänzungspräparat:
Die Einnahme von Gamma Aminobuttersäure als Ergänzungspräparat kann positive Auswirkungen haben. Man nimmt an, dass die Substanz zu groß ist und die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Allerdings ist die Blut-Hirn-Schranke bei vielen Menschen mit niedrigem GABA-Spiegel beschädigt, sodass die meisten sehr gut auf entsprechende Präparate ansprechen.
GABA-Dosierung:
Generell gilt, dass Sie mit einer geringen Dosis anfangen und diese bei Bedarf langsam erhöhen sollten. Zur Förderung des Schlafes, bei Stress und Angstzuständen: 100-200 mg und mehr (in wissenschaftlichen Studien).
Weitere unterstützende Ergänzungen:
- Vitamin-B-Komplex: Ein Vitamin-B6-Mangel kann die Ursache für einen niedrigen GABA-Spiegel sein.
- Probiotika: Probiotika, die verschiedene Lactobazillen und Bifidobakterien enthalten, wirken sich ganz besonders positiv auf den GABA-Spiegel sowie auf Ihre Darmflora aus. Nehmen Sie 30 bis 100 Mrd.
- L-Glutamin: Die Einnahme von L-Glutamin kann sich äußerst positiv auf den GABA-Spiegel auswirken. Beginnen Sie mit vier bis fünf Gramm und beobachten Sie, wie Ihr Körper darauf reagiert.
- Taurin: Dabei handelt es sich um eine Vorstufe von der Gamma Aminobuttersäure mit ähnlicher Struktur.
- L-Theanin: Die natürliche, bio-aktive, freie Aminosäure fördert die Entspannung.
- Baldrian, Kava, Kamille, Lavendel, Zitronenmelisse und Passionsblume: Diese Kräuter stärken die Bildung und Verwertung von GABA im Gehirn. Verwenden Sie sie als Tee oder tragen Sie sie als ätherische Öle auf Ihrem Körper auf.
Die GABA-Funktion im Gehirn kann durch eine Vitaminhaltige und vollwertige Ernährung unterstützt werden. Die Gamma Aminobuttersäure ist natürlich in grünem, schwarzem und Oolong-Tee sowie in fermentierten Lebensmitteln wie Kefir, Joghurt und Tempeh enthalten. Die optimale Dosierung von GABA hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem gewünschten Effekt ab. In der Regel liegt die empfohlene Tagesdosis zwischen 250 mg und 750 mg. Niedrigere Dosierungen eignen sich eher zur Förderung von Entspannung und besserem Schlaf, wohingegen höhere Mengen gezielt bei Stress oder innerer Unruhe eingesetzt werden können.
Viele Medikamente interagieren mit der Aminosäure bzw. GABA-Rezeptoren im Hirn. Zusätzlich beeinflussen eine Reihe natürlicher Ergänzungspräparate die Aktivität von GABA, tragen zur Linderung von Stress und Ängsten bei, fördern Ausgeglichenheit und unterstützen den Schlaf. Baldrian und Hopfen, Magnesium und L-Theanin wirken sich allesamt auf die GABA-Aktivität im Hirn aus. Dabei handelt es sich um geläufige Arzneien und Ergänzungspräparate, bei denen wissenschaftlich bestätigt Wechselwirkungen mit GABA auftreten.
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Wechselwirkungen mit Medikamenten:
Da GABA den Blutdruck senken kann, sollten entsprechende Präparate nicht zusammen mit anderen Kräutern oder Präparaten eingenommen werden, die ebenfalls blutdrucksenkend wirken.
Vitamin D3: Ein Schlüsselhormon für die Gehirnfunktion
Viele Menschen hierzulande leiden an Vitamin-D3 Mangel. Viele von ihnen wissen nicht einmal, dass das der Fall ist. Problematisch ist, dass Vitamin D3 nur in relativ geringen Mengen über die Nahrung zuführbar ist und die zu seiner Bildung notwendigen UV-B-Strahlen nicht ganzjährig in der Intensität zur Verfügung stehen, wie es erforderlich wäre.
Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist eine andere Bezeichnung für das vom menschlichen Körper gebildete Vitamin D. Die Kategorisierung als Vitamin stammt noch aus den 1920-er Jahren: Bei seiner Entdeckung hielt man es für ein Vitamin, da es in verschiedenen Nahrungsmitteln enthalten ist. 5 bis 20% des täglichen Bedarfs an Vitamin D3 kann der Mensch über verzehrte Lebensmitteln decken. Damit daraus jedoch das biologisch aktive D3 (Calcitriol) entsteht, benötigt der Körper Sonnenlicht (UV-B-Strahlung).
Wer die intensive Sonneneinstrahlung der Sommermonate zu einem 15 bis 30-minütigen Sonnenbad - geeignet ist dafür die Mittagszeit bis 15 Uhr - nutzt und dabei etwa 25% seiner Haut (Gesicht, Arme, Hände) der prallen Sonne aussetzt, stellt sehr viel mehr Vitamin D3 her als er benötigt. Sonnenhungrige sollten jedoch beachten, dass sie sich vor dem Sonnenbad nicht mit einem Sunblocker eincremen: Er hemmt die Produktion des Vitamins in der Haut fast vollständig. Den Sonnenschutz kann er danach auftragen. Der Körper wandelt das absorbierte Sonnenlicht in Vitamin D3 Mengen von jeweils mehreren Tausend IE (Internationalen Einheiten) um und lagert es in den Fettzellen ein.
Laut einer repräsentativen Studie des Robert-Koch-Instituts, die im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums an 4.000 Menschen durchgeführt wurde, hatten 57% der männlichen Probanden und 58% der weiblichen Testpersonen einen zu niedrigen Vitamin D-Spiegel im Blut (weniger als 50 nmol/l bzw. 20 ng/ml). Bei den über 65-Jährigen waren sogar 75% betroffen. Auch Schwangere hatte eine Unterversorgung mit Vitamin D. Andere Studien zum Thema Vitamin D-Versorgung erbrachten ähnliche Ergebnisse. Noch übler sieht die Versorgung bei Vegetariern und Veganern aus. Weitere Risikogruppen sind: Kinder im Wachstumsalter (6 bis 11 Jahre), Menschen über 65 Jahren (ihre altersbedingt dünnere Haut kann nicht mehr so viel Vitamin D3 bilden), Personen mit dunkler Hautfarbe, Bettlägerige und Menschen, die sich kaum im Freien aufhalten. Personen mit Schuppenflechte haben eine verminderte Fähigkeit, Vitamin D3 zu synthetisieren. Bei Patienten mit Morbus Crohn, Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüsen und Gallen-Funktionsstörungen, Krebs und Erkrankungen der Nebenschilddrüse kommt es zu einer eingeschränkten Vitamin D-Aufnahme.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von mindestens 20 Mikrogramm (800 IE), bezogen auf die sonnenarmen Wintermonate. Für Säuglinge sind 10 Mikrogramm (400 IE) täglich ausreichend. Auch eine dauerhafte tägliche Einnahme von bis zu 100 Mikrogramm ist für den Körper gut verträglich.
Das Hormon ist an vielen lebenserhaltenden Prozessen im Körper beteiligt. Zusammen mit Kalzium und Vitamin K2 sorgt es dafür, dass immer genügend Kalzium in die Knochen eingelagert wird. Vitamin D3 stärkt das Immunsystem, indem es die Bildung bestimmter Abwehrzellen fördert. Auf diese Weise können Atemwegserkrankungen, Erkältungskrankheiten und grippale Infekte eingedämmt werden. Vitamin D3 verbessert die Resorption von Phosphaten aus dem Darm und ist fähig, einen guten Schutz vor Karies aufzubauen. Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, dass es auch das Wachstum von Tumorzellen eindämmen kann. Vitamin D3 hat außerdem eine muskelstärkende Wirkung. Auch Herzfunktion, Kreislauf und Blutdruck profitieren von einer ausreichenden Hormon-Aufnahme über Nahrung bzw. Nahrungssupplemente. Es schützt die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, in denen Insulin hergestellt wird und steigert die Insulin-Empfindlichkeit, sodass der Zucker schneller aus dem Blutkreislauf in die Zellen transportiert wird. Wie neueste Untersuchungen belegen, beruhen die bei Menschen mit Neurodermitis häufig vorkommenden bakteriellen Hautinfektionen auf einem Vitamin D3-Mangel. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Vitamin D3 können vor rheumatischer Arthritis schützen bzw.
Wer regelmäßig zumindest über die Wintermonate zusätzliches Vitamin D3 in geeigneter Dosis einnimmt, kann damit außerdem seine Gehirnleistung bis ins hohe Alter hinein steigern. Eine britische Studie an 3.000 Männern im Alter von 40 bis 79 Jahren kam zu dem Ergebnis, dass die Hormon Zufuhr zu besserer Konzentrationsfähigkeit, schnelleren Denkprozessen und einer allgemein besseren kognitiven Leistung führen kann. Nervenerkrankungen kann man ebenfalls damit vorbeugen.
In der (kostenpflichtigen) 25-Hydroxy-Vitamin D3-Blutanalyse wird festgestellt, wie hoch die Vitamin D-Konzentration im Blutserum ist. Berücksichtigt werden die durch Nahrung(s-Ergänzungspräparate) aufgenommenen Mengen und die Menge, die der Körper selbst mithilfe des Sonnenlichts selbst herstellen konnte. Vitaminmangel kann mit einer erhöhten Zufuhr von Vitamin D3 bzw. seiner Vorstufe D2 über die tägliche Nahrung und über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden.
Bei fettem Fisch punktet insbesondere der Hering mit einer hohen Vitamin D3-Dichte (40,5 Mikrogramm pro 100 g Fisch). Wer also sein Minimum von 20 Mikrogramm täglich erfüllen möchte, braucht dazu nur mindestens 50 g Hering zu essen. Aal und Forelle liegen in Bezug auf ihren D3 Wert im guten mittleren Bereich. Andere tierische Lebensmittel können da nicht mithalten: Eier haben nur 2,9 Mikrogramm. Ganz übel sieht es bei Milch (3,5%) aus: 0,2 Mikrogramm. Von den pflanzlichen Lebensmittel können Champignons mit 24 Mikrogramm/100 g eine gute Versorgung mit Vitamin D3 bieten. Andere Pilz-Sorten enthalten keine so hohe Vitamin D3-Konzentration. Bei Pilzen ist zu berücksichtigen, dass es in Form seiner Vorstufe Vitamin D2 (Ergosterin) vorkommt.
Um einen akuten und chronischen Mangel an dem Hormon auszugleichen, eignen sich Vitamin D3-Supplemente besonders gut. In den meisten von ihnen ist das aktive Vitamin D3 enthalten. Es wird in Form von Tabletten, Kapseln, Soft-Gels und Tropfen mit Öl aus Lanolin (Wollfett von Schafen) oder Fischöl (Lebertran) hergestellt. Schaf-Wollfett gilt zwar als vegetarisch, ist aber bei Menschen mit dieser Ernährungsweise umstritten. Ist die Quelle auf der Packung nicht genannt, handelt es sich um Fischöl. Vitamin D3 wird 1,7-mal besser vom Körper verstoffwechselt als Vitamin D2. Um das aufgenommene Kalzium optimal verwerten zu können, empfiehlt es sich, noch zusätzlich Vitamin K2 zu sich zu nehmen. Auch eine ausreichende Versorgung mit Magnesium (Bluttest!) ist notwendig, damit das Prohormon in seine bioaktiven Formen umgewandelt werden kann.
Wer seine Vitamin D3 Speicher schneller aufladen möchte, wählt kurzfristig eine höhere Dosierung wie beispielsweise einmalig 50.000 IE und dann 4 bis 6 Wochen lang jeweils 10.000 IE täglich. Alternativ bietet sich die Gabe von 10.000 IE über einen Zeitraum von 8 Wochen an. Ab einem dauerhaften Konsum von 40.000 IE kann es zur Hyperkalzämie kommen. Wie eine vergleichende Studie zeigte, eignen sich Vitamin D3 Tropfen mit Öl besser als Vitamin D3-Kapseln, da sie vom Körper besser resorbiert werden. Tabletten mit dem Hormon schnitten schlechter ab, da sie meist viele unnötige Zusatzstoffe, ungesunde Triglyceride und Nano-Partikel enthalten, deren gesundheitliche Auswirkungen aktuell überhaupt noch nicht abzuschätzen sind. Hochdosiertes Vitamin D3 ab 20.000 IE ist rezeptpflichtig.
Formen von Vitamin D3-Präparaten:
- Tropfen mit Öl: Sie enthalten Vitamin D3, das Antioxidanz Vitamin E - es verhindert das Ranzig-Werden des Öls - und ein gesundes Basis-Öl (Olivenöl, Hanföl etc.). Da das geschmacksneutrale Präparat im Mund leicht ölig ist, bieten manche Hersteller es auch mit Fruchtaroma angereichert an. Das Mittel enthält meist keine chemischen Zusatzstoffe und kann in Tropfen von jeweils 200 bis 5.000 IE eingenommen werden. Die individuelle Dosierung kommt vielen Anwendern entgegen.
- Kapseln: Sie enthalten den Wirkstoff in Pulverform und lösen sich im Magen schnell auf. Idealerweise sind ihnen keine Farbstoffe, Laktose und Abfüll-Stoffe zugesetzt. Da ihre Hülle aus Zellulose besteht, sind sie auch für Veganer und Vegetarier geeignet. Damit das Hormon vom Körper schneller und besser aufgenommen wird, empfiehlt es sich, die Kapseln mit einem Tröpfchen Speiseöl zu konsumieren.
- Kombinationspräparate: Gut für die winterliche Vitaminspeicher-Auffüll-Aktion geeignet sind Kombinationspräparate, die zugleich noch die richtige Menge Vitamin K2 bieten. Diese Mittel enthalten am besten Vitamin D3 aus Lanolin oder Flechten und Vitamin K2 aus natürlichem Natto (MK-7). Wichtig ist auch hier wieder, dass das Präparat möglichst wenig chemische Zusatzstoffe haben sollte. Als Minimum werden 100 bis 200 Mikrogramm (4.000 bis 8.000 IE) Vitamin K2 angesetzt.
Weitere wichtige Ergänzungen
- Fischöl: Ist ein hervorragendes Mittel zum Schutz der Herzgesundheit, da es reichlich Omega-3-Fettsäuren enthält, die den Cholesterinspiegel verbessern. Ihr könnt aber auch durch den Verzehr von Walnüssen, Lachs oder Thunfisch reichlich Omega-3-Fettsäuren aufnehmen. Der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren in Fisch und Nüssen erleichtert die Aufnahme einer ganzen Reihe anderer Nährstoffe.
- Fisetin: Andere Altersforscher sind begeistert von dem Potenzial von Fisetin, so unterschiedliche Krankheiten wie Arthritis und Alzheimer zu verbessern.
- Magnesium: Experten für Langlebigkeit empfehlen, mehr Gemüse, Bohnen, Nüsse und Samen in die Ernährung aufzunehmen.
- Aminosäuren: Aminosäuren sind essenzielle Bausteine von Eiweißen und übernehmen im Körper vielfältige Funktionen. Sie sind besonders wichtig für den Aufbau und die Regeneration von Gewebe, einschließlich der Schleimhäute des Verdauungstrakts. Eine gesunde Darmschleimhaut ist entscheidend für eine ausgewogene Verdauung und spielt eine zentrale Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen. In Phasen erhöhter Belastung - beispielsweise durch Stress, unausgewogene Ernährung oder körperliche Anstrengung - kann der Bedarf an Aminosäuren und bestimmten Mikronährstoffen steigen. Zu den wichtigen Mikronährstoffen zählen Biotin und Zink. Biotin trägt laut zugelassenem Health Claim zur Erhaltung normaler Schleimhäute, zur Unterstützung des Energiestoffwechsels, der Funktion des Nervensystems sowie zum Erhalt von Haut und Haaren bei. Die Kombination aus hochwertigen Aminosäuren und Mikronährstoffen kann die tägliche Nährstoffversorgung ergänzen, die Darmschleimhaut fördern und die normale Verdauungsfunktion unterstützen.
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