Das Symbol für Demenz: Ein umfassender Überblick

Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit, insbesondere angesichts der alternden Gesellschaft. Sie äußert sich durch den Abbau von Gedächtnis, Denkvermögen und Veränderungen im zwischenmenschlichen Verhalten. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können Familie, Freunde und sogar Nachbarn lernen, wie sie Betroffene unterstützen können. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet Kurse an, die den verständnisvollen Umgang mit Alzheimer-Patienten vermitteln und ihnen ein Leben in der Gemeinschaft ermöglichen.

Die Herausforderung Demenz

Demenz ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Symptomen, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Diese Symptome führen zu einer Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand. Es ist wichtig zu betonen, dass gelegentliche Vergesslichkeit normal ist. Wenn jedoch Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung häufiger auftreten und über einen längeren Zeitraum anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch stärkere Stimmungsschwankungen und Veränderungen der geistigen Fähigkeiten können Anlass zur Sorge geben.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Demenz sind vielfältig. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen: Bluthochdruck, hohe Blutzucker- oder Cholesterinwerte können die Gefäße und den Stoffwechsel beeinträchtigen und somit das Demenzrisiko erhöhen.
  • Entzündungen und Ablagerungen im Gehirn: Diese können die kognitive Reserve schwächen, also die Widerstandskraft des Gehirns gegenüber Schäden.
  • Mangelnde geistige Anregung: Geistige Aktivität in jungen Jahren kann das Gehirn schützen und kognitive Reserven aufbauen.
  • Hörverlust: Wenn das Gehör nachlässt, muss das Gehirn mehr Energie aufwenden, um Sprache zu verstehen.
  • Erhöhtes Cholesterin: Kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen im Gehirn fördern und die Blutgefäße belasten.
  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge können das Gehirn belasten.
  • Kopfverletzungen: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen.
  • Bewegungsmangel: Beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirns, schwächt Nervenzellen und begünstigt den geistigen Abbau.
  • Diabetes Typ 2: Gilt als einer der am besten belegten Risikofaktoren für Demenz.
  • Rauchen: Erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz durch negative Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn.
  • Bluthochdruck: Insbesondere im mittleren Lebensalter erhöht er das Risiko für alle Demenzformen.
  • Übergewicht: Besonders im mittleren Lebensalter erhöht es das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken.
  • Alkohol: Regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum kann zum Verlust der grauen Masse im Gehirn führen und das Demenzrisiko erhöhen.
  • Soziale Isolation: Mangelnder Kontakt zu anderen Menschen kann das Gehirn weniger anregen und das Demenzrisiko erhöhen.
  • Luftverschmutzung: Feine Partikel aus Abgasen, Industrie und Öfen können Entzündungen auslösen und die Gefäße schädigen.
  • Sehschwäche: Wenn das Sehvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren.

Die Bedeutung von Symbolen und Piktogrammen

Die Studie „Give Me a Sign: Concrete Symbols Facilitate Orientation in Alzheimer’s Disease Dementia“ untersuchte die Wirksamkeit von optimierten Piktogrammen zur Verbesserung der Orientierung von Personen mit Alzheimer-Demenz (ADD) in realen Lebenssituationen. Die Studie verglich 2D+-Piktogramme (Darstellung von Objekten in 2D und mit der zusätzlichen Komponente, dass der Kontext dargestellt wird) mit Symbolen der ISO-Norm.

Die Ergebnisse zeigten, dass doppelt kodierte (Bild und Text) Piktogramme im Vergleich zu einfachen ISO-Symbolen von Personen mit ADD deutlich schneller und mit einer höheren Trefferquote als richtiges Symbol für sanitäre Anlagen erkannt wurden. Dies deutet darauf hin, dass optimierte Piktogramme, insbesondere solche mit zusätzlichen Kontextinformationen, die Orientierung von Personen mit ADD verbessern können.

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Multipler Sklerose

Das Dememo-Piktogramm

Inspiriert von diesen Erkenntnissen wurden die Dememo-Piktogramme speziell für Personen mit Demenz entwickelt. Sie verbinden Elemente aus 2D+ und 3D.

Das Symbol der Alzheimer Selbsthilfe e.V.

Die Alzheimer Selbsthilfe e.V. verwendet ein Symbol, das einem doppelten Achterknoten mit Schleife nachempfunden ist. Es symbolisiert Halt und Sicherheit. Dieses Zeichen wurde gewählt, um die Verbundenheit zu den Betroffenen, ihren Familien und Pflegenden auszudrücken. Es soll symbolisieren, dass alle ihnen Halt und Sicherheit auf einem langen Weg geben.

Die Farbe Blau im Logo steht für Vertrauen und Zuverlässigkeit, für Sympathie, Freundlichkeit, Freundschaft, Treue, Entspannung, Mut, Wahrheit, aber auch für Trauer und Mutlosigkeit. Der tiefe Blauton der Schrift erweckt eine gewisse Schwere und weist auf die Unheilbarkeit der Erkrankung und die ständige Überlastung bzw. Überforderung der Pflegenden hin. Der Schriftzug, der sich unter dem Emblem wie eine Schale darstellt, versinnbildlicht, dass Betroffene, Angehörige und Pflegende aufgefangen und gehalten werden. Die Fortführung der Schrift nach oben, außen symbolisiert die Öffnung der Alzheimer Selbsthilfe e.V. für jeden, der sich über die Krankheit informieren möchte.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Demenzerkrankungen kann bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln gestellt werden. Bei Warnsignalen wie Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen sollte ein Arzt aufgesucht werden. In der Behandlung von Menschen mit einer Demenzerkrankung spielen Medikamente eine wichtige Rolle. Sie werden in erster Linie zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit und der Alltagsbewältigung sowie zur Milderung von psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen eingesetzt. Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern.

Demenz bei Menschen mit Lernschwierigkeiten

Bei Menschen mit Lernschwierigkeiten treten alle Formen der Demenz genauso auf wie in der Gesamtbevölkerung. Meist zeigen sie sich aber zu einem früheren Zeitpunkt, und ihre Symptomatik wird aufgrund der schon vorhandenen Einschränkungen erst später wahrgenommen. Da die Lebenserwartung von Menschen mit Lernschwierigkeiten erheblich gestiegen ist und weiter steigt, wird es immer wichtiger, Demenzerkrankungen frühzeitig zu erkennen, um einen angemessenen Umgang und die richtige Behandlung und Pflege zu ermöglichen.

Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick

Herausforderungen bei der Schmerzerkennung

Bei Menschen mit Demenz kann es schwierig sein, Schmerzen zu erkennen, deren Ursachen zu verstehen, sie zu behandeln bzw. zu lindern. In fortgeschrittenen Stadien können die Betroffenen nur unzureichend oder gar nicht Auskunft geben, ob sie Schmerzen haben, wo diese auftreten und wie intensiv sie sind. Dann sind professionell Pflegende, Ärzte sowie Angehörige gefordert, die Patienten aufmerksam zu beobachten, ob Anzeichen für Schmerz vorliegen, und herauszufinden, welches die Ursachen sein könnten.

Die Rolle des Hörens

Hören hat viele wichtige Funktionen im Kontakt mit der Umwelt: Akustische Signale dienen der Orientierung, der geistigen Anregung und der Verständigung mit Anderen. Wenn das Hören eingeschränkt ist oder wegfällt, hat dies große Auswirkungen auf die soziale Situation eines Menschen. Wenn eine Demenz hinzukommt, ist die Gefahr von sozialer Isolation, Fehldiagnosen und gesundheitlicher Fehlversorgung groß.

Medizinische Rehabilitation

Medizinische Rehabilitation (Reha) soll die Folgen einer Krankheit mindern und den Erkrankten ein größeres Maß an Teilhabe ermöglichen. Insbesondere im frühen und mittleren Stadium profitieren auch Menschen mit Demenz von Reha-Maßnahmen. Auch für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Sie sind durch ihre Aufgabe oft hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Dadurch sind sie besonders gefährdet, körperlich zu erkranken oder eine Depression zu entwickeln.

Frühe Symptome

Eine Demenz beginnt schleichend. Die ersten Warnzeichen für Demenz zeigen sich meist in Gedächtnis- und Orientierungsproblemen. Menschen mit einer beginnenden Demenz haben Schwierigkeiten mit gewohnten Aufgaben oder können dem Gesprächsverlauf in einer Gruppe nicht mehr richtig folgen. Auch auffällige Veränderungen in der Stimmungslage oder dem Verhalten können am Beginn einer Demenzerkrankung stehen. Wichtig ist: Alle Symptome können auch andere Ursachen haben.

Projekte und Wissen

Jeder kann Demenz Partner werden - egal ob jung oder alt, berufstätig oder im Ruhestand, egal ob man einen Menschen mit Demenz persönlich kennt oder nicht. Es gibt zahlreiche Angebote, um sich zu informieren und zu engagieren. Die Diagnose Demenz stellt die Betroffenen und ebenso ihre Angehörigen vor große Herausforderungen.

Lesen Sie auch: Wechselwirkungen zwischen Schmerzmitteln und Demenz

Aktuelle Zahlen und Prognosen

In Deutschland leben nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Sie summieren sich im Lauf eines Jahres auf mehr als 400.000. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach unterschiedlichen Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 25.000 bis 40.000 pro Jahr oder um 70 bis 110 pro Tag. In der älteren Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit gibt es etwa 158.000 Menschen mit Demenz.

tags: #Symbol #für #Demenz