Synapse Audio DUNE 3 VST Test: Ein umfassender Überblick

Synapse Audio hat sich mit seinen virtuellen Instrumenten, insbesondere mit der Moog Minimoog-Simulation "The Legend", einen Namen gemacht. Im Jahr 2024 wurde "The Legend HZ" vorgestellt, eine in Zusammenarbeit mit Hans Zimmer und Kevin Schroeder entstandene Version, die die Funktionalität einer reinen Minimoog-Simulation deutlich übertrifft. Dieser Artikel beleuchtet die Funktionen, die Klangqualität und die Einsatzmöglichkeiten von DUNE 3 und The Legend HZ.

Grundlagen und Installation

Das virtuelle Instrument ist für Windows (ab Windows 7) und macOS (ab Version 10.14) als 64-Bit-Plugin in den Formaten VST 2, VST 3, AAX und AudioUnit (nur macOS) erhältlich. Es ist auch für M1- bis M3-Prozessoren optimiert. Für AAX ist mindestens ProTools 11 erforderlich. Die Installation erfolgt über einen Installer, mit dem die einzelnen Plugin-Typen individuell installiert werden können. Nach dem Kauf erhält man einen Code und einen Link zur Synapse Audio-Webseite, wo ein Benutzerkonto erstellt wird, über das die Lizenzierung abgewickelt wird. Bei der Plugin-Nutzung muss der Code erneut eingegeben werden.

The Legend HZ: Eine erweiterte Minimoog-Erfahrung

Die Bedienoberfläche von The Legend HZ ist auf zwei Seiten verteilt, die über ein Icon oben rechts umschaltbar sind. Die Größe der Oberfläche ist sowohl über ein Menü in Stufen als auch stufenlos mit der Maus einstellbar. Globale Helligkeit, virtuelle LED-Intensität sowie der Hintergrund sind über Regler einstellbar. Presets lassen sich über ein Menü anwählen, wobei diese nach Kategorien aufgeteilt sind.

Ein wesentlicher Unterschied zum Vorbild Minimoog ist die Anzahl der Oszillatoren. Statt drei bietet The Legend HZ nun sechs Oszillatoren, wobei die Oszillatoren 1 bis 3 funktionell zweimal vorhanden sind. Bei den Oszillatoren 3 und 6 lässt sich das Keyboard-Tracking ausschalten. Der Mixer ist entsprechend mit sechs Reglern für die Oszillatoren und einem Rauschgenerator (White/Pink Noise) ausgestattet.

Die OUTPUT-Sektion bietet diverse Polyphonie-Betriebsarten, von MONO über UNISON (vier Stimmen werden gleichzeitig ausgelöst) bis hin zu Polyphonie mit vier, acht oder zwölf Stimmen. The Legend HZ bietet vier zusätzliche grafische Hüllkurven (MSEG - Multiple Segment Envelope Generators), deren Verlaufsform man mit der Maus anpassen kann. Es gibt verschiedene Trigger-Modi wie Note on, Note off, Loop, Key on und Trigger. Im unteren Bereich lässt sich die Modulationsmatrix bedienen. Hier lassen sich zwölf Modulationsquellen auf Modulationsziele aufschalten und im Modulationsindex variieren.

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Weitere Features sind verschiedene Sync/Trigger-Modi sowie zwei verschiedene Model-Revisionen mit leicht unterschiedlichen Oszillator- und Filter-Toleranzen. Unter MODULATION kann der Anwender den Modulations-Wheel-Bereich einschränken, die Wirkung des Wheels auf die Filterfrequenz anpassen und stufenlos zwischen einem linearen und exponentiellen Ansprechverhalten des Wheels wechseln. Auch das Keyboard-Tracking lässt sich zu höheren oder niedrigeren Frequenzen hin in der Linearität verschieben. In der Sektion OSCILLATORS lassen sich die Phasen-Startpunkte einstellen, von frei bis zu einem fixen einstellbaren Wert. Bei FILTER kann der Anwender Grenzfrequenz und Resonanzpunkt sowie die Filtersymmetrie einstellen.

Ein besonderes Feature ist eine virtuelle Moog 914 Filterbank mit zwölf Bandpassfiltern sowie einem Tief- und einem Hochpassfilter. Mit den Reglern lassen sich die entsprechenden Filterbänder anheben oder abschwächen. Der untere Bereich lässt sich von der Modulationsmatrix auch auf eine Arpeggiator/Sequenzer-Seite umschalten. Hier wird ein 32-Step-Sequenzer geboten, wobei auch schon 20 Werks-Pattern abrufbar sind. Es gibt auch einen MIDI-Modus, wo man Standard-MIDI-Dateien für die Patterns laden kann. Anzahl der Steps, Oktavnutzung, Geschwindigkeit bzw. Host-Sync, relative Gate-Zeit sowie Swing-Parameter lassen sich für ein Pattern einstellen. Der Arpeggiator/Sequenzer bietet zwölf verschiedene Betriebsarten.

The Legend HZ im Einsatz

The Legend HZ wurde bereits mehrfach eingesetzt, unter anderem in Dune Part 1 und Dune Part 2, Top Gun Maverick, James Bond 007 und The Creator. Getestet wurde das virtuelle Instrument auf einer AudioKern B14 Workstation von D.A.S. unter Windows 11 Betriebssystem mit Steinberg Nuendo 13 als Host-Applikation. Die Prozessor-Last liegt im Maximum bei der Performance-Anzeige im Nuendo bei ca. 25 Prozent im Poly 12-Modus mit Effekten und Vierton-Akkorden.

Klanglich kommt man dem Mini Moog schon sehr nah. The Legend HZ ist aber keinesfalls einfach nur eine Simulation eines Minimoog, sondern vielmehr eine virtuelle Erweiterung des Minimoog um eine ganze Palette von Funktionen. Klanglich ist die 914-Filterbank hervorzuheben, die dem Sound den letzten Schliff gibt. Auch der Sequenzer ist eine hilfreiche Erweiterung. Der The Legend HZ geht funktionell mehr in Richtung Moog-Modularsystem. Durch die Modulationsmatrix und die MSEGs ist man ohne Patchkabel sehr flexibel in den Möglichkeiten. Die über 200 werkseitigen Presets sind weit gestreut und reichen von kräftigen monophonen Solo- und Bass-Sounds bis zu polyphonen Soundteppichen.

Der Preis für The Legend HZ beträgt 179 US$ und ist direkt über die Web-Site von Synapse Audio erhältlich.

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DUNE 3: Ein vielseitiger Software-Synthesizer

DUNE 3 ist ein polyphoner virtueller Synthesizer, der neben virtuell-analoger subtraktiver Synthese auch FM und Wavetables unterstützt. Der Oszillator-Block des Synthesizers hat eine maximale Reserve von 8320 Oszillatoren bei voll ausgeschöpfter Polyphonie. Der neu hinzugekommene "Swarm"-Modus ist eine Weiterentwicklung des klassischen SuperSAW-Oszillators. Auch ein eigener Wavetable-Editor ist mit DUNE 3 am Start, sodass Anwender neue Wellenformen einfach in den Editor einzeichnen können. Ebenfalls aufgefrischt ist die Filter-Sektion (Zero-Delay Feedback), denn hier gibt's jetzt zwei Multimode-Filter inklusive Insert-Effekt. Unterschiedliche Routing-Modi wie parallel/seriell lassen sich via Balance-Regler stufenlos mischen. Neue Filtertypen wurden ebenso hinzugefügt. Außerdem hat der Entwickler dem DUNE 3 gleich zwei Arpeggiator-Einheiten inkl. Zufalls-Modus, programmierbares Arp Hold etc. spendiert, die unabhängig konfiguriert werden können. Abgerundet wird das Updates durch mehr als 1000 Patches für den perfekten Start sowie eine Full-HD-Oberfläche in unterschiedlichen Größen.

Technische Details und Synthese-Konzept

DUNE 3 ist ab Windows XP im VST2-Format in 32- und 64-Bit und im AAX-Format in 64-Bit erhältlich. Ab MacOS X 10.7 gibt es das Plug-in im AU- und VST2-Format, jeweils in 32- und 64-Bit, und im AAX-Format wieder nur in 64-Bit. Außerdem unterstützt das Plug-in das NKS-Format von Native Instruments und kann somit direkt von Maschine und den Keyboards der Kontrol-S-Serie angesteuert werden. Der Installer ist 84,2 MB groß, installiert verbraucht Dune 3 285 MB.

Ein Sound entsteht bei Dune aus bis zu drei Oszillatoren, für jeden sind alle Parameter unabhängig voneinander einstellbar. Der dritte ist dabei Einschränkungen unterworfen, dieser enthält dafür ein Noise-Modul. Bei den ersten beiden Oszillatoren lässt sich als Synthese-Typus VA (Virtual-Analog), WT (Wavetable) oder FM (Frequenzmodulation) wählen. Unter VA stehen vier Wellenformen zur Verfügung: Ramp Up, Ramp Down, Pulse und Triangle. Es gibt zehn Tuning-Methoden wie Linear, Gaussian, Random oder SWARM, wobei letztere die von Roland in den 90er-Jahren entwickelte Wellenform SuperSaw emuliert. Unter WT stehen 45 verschiedene Wavetables zur Verfügung, von 32 Bells, über Pulse Sub bis hin zu Vintage Saw. Unter Waveform kann man sich dann eine der beinhalteten Wellenformen aussuchen, oder über den Position-Regler zwischen den einzelnen Wellenformen eines Wavetables überblenden und sich so eine bestimmte Position aussuchen. Über Edit lassen sich wie bei Serum die einzelnen Wellenformen sogar verändern oder völlig neu mit der Maus einzeichnen.

Soundkreation und Layer-Architektur

Ein Sound bei Dune 3 kann aus bis zu acht Layern gleichzeitig bestehen, und mit Layer ist ein vollwertiger Synthesizer gemeint. Ist ALL aktiviert, werden die vorgenommenen Änderungen auf alle acht Layer übertagen, ansonsten kann man über die einzelnen Zahlen nur das jeweils ausgewählte Modul verändern. Das bedeutet, dass man einen Sound aus bis zu acht Synthesizer-Modulen zusammensetzen kann. Direkt darüber kann unter AMT für Amount eingestellt werden, wie viele Synth-Layer überhaupt genutzt werden sollen. Und man kann sich die einzelnen Layer dort auch Solo anhören, diese gegeneinander noch einmal verstimmen und im Stereofeld verteilen. Dabei ist es völlig egal, ob man tatsächlich acht verschiedene Soundkomponenten über die Layer liefert, oder ein- und dieselben Einstellungen einfach dupliziert, um einen noch fetteren Sound zu erhalten.

Arpeggiatoren, Filter und Effekte

Die beiden Arpeggiatoren können zwar leider nicht für völlig verrückte Effekte hintereinander geschaltet werden, allerdings kann man verschiedene Synth-Layer an unterschiedliche Arpeggiatoren senden. Zum Beispiel kann ein Sound eines Layers auf einen anderen Layer kopiert und von dort aus dann an den zweiten Arpeggiator geschickt werden. Es gibt in Dune 3 zwei identische Multimode-Filter, die jeweils 30 Filtercharakteristiken anbieten. Darunter sind auch Brickwall-Charakteristiken mit einer Flankensteilheit bis zu 60 dB pro Oktave und zusätzlichen 18 Filtereffekten wie Phaser, Ratecrush oder Vowel. Außerdem kann man über den Balance-Regler die Effekte der beiden Filtereinheiten stufenlos miteinander mischen. Hier kommt auch die Modulationsmatrix ins Spiel. Alles, was man im Effektbereich bei der Soundkreation braucht, ist vorhanden: Distortion, EQ, Phaser, Chorus, Delay, Reverb und Compressor. Die Effektsektion von Dune lässt keine Wünsche offen. Die Effekte klingen auch sehr gut, und das gleich doppelt, es gibt nämlich wiederum zwei identische Effektmodule. Außerdem wurde Dune 3 mit drei LFOs ausgestattet, die jeden Parameter des Synthesizers modulieren können. Hinzu kommen noch vier Multiple-Segment-Envelope-Generator-Module, kurz MSEGs genannt.

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DUNE 3 im Vergleich

Im Vergleich zu anderen VA Softwaresynths wie Virus, Nordlead oder JP 8000 bietet DUNE 3 eine hohe Flexibilität und Klangqualität. Einige Nutzer empfinden den Klang von Hive als flacher und generischer im Vergleich zu DUNE 3. DUNE 3 wird oft als druckvoll und flexibel beschrieben, insbesondere in Bezug auf Oscillator Voices und Unison.

Synapse Audio: Ein Blick auf den Entwickler

Synapse Audio ist ein deutsches Unternehmen, das seit rund 20 Jahren virtuelle Klangerzeuger entwickelt. Neben DUNE und THE LEGEND ist auch der beliebte Freeware-Sampler ZAMPLER//RX ein Produkt von Synapse Audio.

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