Taubheit durch Verspannung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Einführung

Taubheitsgefühle, oft begleitet von Kribbeln oder verminderter Sensibilität, können im Zusammenhang mit Verspannungen auftreten. Diese Symptome können verschiedene Ursachen haben, wobei muskuläre Verspannungen eine häufige Rolle spielen. Der folgende Artikel beleuchtet die Ursachen von Taubheit durch Verspannung, die damit verbundenen Symptome und die verfügbaren Behandlungsoptionen.

Ursachen von Taubheit durch Verspannung

Muskuläre Verspannungen

Muskuläre Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich sind eine häufige Ursache für Taubheitsgefühle. Diese Verspannungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • Fehlhaltungen und Überlastung: Langes Sitzen in einer angespannten Körperhaltung, insbesondere bei der Arbeit am Computer oder bei intensiver Handynutzung, kann zu verspannten Schulter- und Nackenmuskeln führen. Die Nackenmuskulatur, die den Kopf in der richtigen Position hält, ist besonders anfällig für Verspannungen. Eine Fehlhaltung des Kopfes (zur Seite, nach vorne oder hinten) führt zu dauerhafter Anspannung bestimmter Muskelpartien und Verkürzung anderer Muskeln.
  • Zugluft: Ein kalter Luftstrom, beispielsweise durch ein offenes Fenster oder eine Klimaanlage, kann ebenfalls Nackenverspannungen verursachen, da der Nackenbereich oft nicht durch Kleidung geschützt ist und die Kälte die Muskulatur verspannt.
  • Psychischer Stress: Auch psychische Anspannungen können sich in verhärteten Muskeln äußern.
  • Schleudertrauma: Ruckartige Bewegungen des Kopfes, wie sie bei einem Schleudertrauma nach einem Autounfall oder Sturz auftreten können, können ebenfalls zu Muskelverspannungen und in der Folge zu Taubheitsgefühlen führen.

Schulter-Arm-Syndrom

Das Schulter-Arm-Syndrom beschreibt einen ausstrahlenden Schmerz, der meist vom Nacken ausgeht und über die Schulter und den Ellenbogen bis in die Hand und die Finger ausstrahlen kann. Neben Verschleißerscheinungen in den Gelenken der oberen Extremität sind muskuläre Verspannungen eine häufige Ursache für dieses Syndrom. Einseitige und lange statische Belastungen, wie sie bei sitzenden Tätigkeiten am Computer vorkommen, können ebenfalls dazu beitragen.

Nervenkompression

In einigen Fällen kann Taubheit durch Verspannung auch durch eine direkte Kompression von Nerven verursacht werden.

  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule kann Druck auf die Nerven ausüben (Radikulär-Syndrom) und so Taubheitsgefühle oder Schwäche im Arm verursachen.
  • Pseudoradikuläre Beschwerden: Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die nicht durch eine mechanische Nervenkompression (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall) verursacht werden, sondern durch Verspannungen in der Muskulatur und im Bindegewebe.
  • Direkte Einengung des Nerven: In seltenen Fällen kann eine Schmerzausstrahlung auch durch eine direkte Einengung des Nerven aufgrund eines Bandscheibenvorfalles oder von Abnutzungen entstehen. Der Bandscheibenvorfall drückt dann auf den Bereich des Nerven, an dem dieser aus dem Rückenmark austritt (die Nervenwurzel).

Symptome von Taubheit durch Verspannung

Die Symptome von Taubheit durch Verspannung können vielfältig sein und sich je nach Ursache und betroffenem Bereich unterscheiden. Häufige Symptome sind:

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  • Taubheitsgefühle: Ein vermindertes oder fehlendes Gefühl in bestimmten Körperteilen, wie Fingern, Händen, Armen oder Beinen.
  • Kribbeln: Ein prickelndes oder stechendes Gefühl, oft als "Ameisenlaufen" beschrieben.
  • Schmerzen: Nackenschmerzen, die in Schultern, Kopf und Arme ausstrahlen können.
  • Steifer Nacken: Eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes, oft begleitet von Schmerzen.
  • Muskelverspannungen: Verhärtete und schmerzhafte Muskeln im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich.
  • Schwäche: Ein subjektives Gefühl von Schwäche, insbesondere in den Beinen oder Armen.
  • Schwindel: Schwindelgefühle, die durch Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule verursacht werden können.
  • Kopfschmerzen: Spannungskopfschmerzen, die von Nackenverspannungen ausgelöst werden.

Diagnose

Um die Ursache von Taubheit durch Verspannung zu ermitteln, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich. Diese umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt, um die Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensumstände des Patienten zu erfassen.
  • Körperliche Untersuchung: Eine Untersuchung des Nackens, der Schultern und des Rückens, um Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen und neurologische Auffälligkeiten festzustellen.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um andere Ursachen wie Bandscheibenvorfälle oder Verschleißerscheinungen auszuschließen.
  • Neurologische Untersuchung: Bei Verdacht auf Nervenschädigungen kann eine neurologische Untersuchung durchgeführt werden, um die Funktion der Nerven zu überprüfen.

Behandlung von Taubheit durch Verspannung

Die Behandlung von Taubheit durch Verspannung zielt darauf ab, die Muskelverspannungen zu lösen, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Ursache und Schweregrad der Beschwerden eingesetzt werden können:

Konservative Behandlung

  • Schmerzlinderung: Bei starken Schmerzen können kurzfristig Schmerzmedikamente eingenommen werden.
  • Wärmetherapie: Wärmeanwendungen wie warme Bäder, Rotlicht, Kirschkernkissen oder Wärmepflaster können helfen, die Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern.
  • Manuelle Therapie: Chirotherapie oder andere manuelle Therapien können eingesetzt werden, um Blockaden zu lösen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern.
  • Kinesiotaping: Das Anlegen von Kinesiotapes kann die Muskulatur unterstützen und die Schmerzen lindern.
  • Physiotherapie: Krankengymnastische Übungen können helfen, die Muskulatur zu kräftigen, die Körperhaltung zu verbessern und Fehlbelastungen auszugleichen.
  • Massagen: Massagen können Verspannungen lösen, die Durchblutung anregen und die Schmerzen lindern.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Yoga oder Qigong können helfen, Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.

Invasive Behandlung

In schweren Fällen, in denen konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen, können invasive Behandlungen in Erwägung gezogen werden:

  • Injektionen: Gezielte Einspritzungen von Medikamenten (z. B. Kortikosteroide) mittels bildgebender Verfahren an der Halswirbelsäule oder dem betroffenen Nerv können die Beschwerden lindern.
  • Operation: In sehr seltenen Fällen, beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall mit starker Nervenkompression, kann eine Operation erforderlich sein, um den eingeklemmten Nerv freizulegen (Foraminotomie) oder die betroffene Bandscheibe zu ersetzen (Implantation einer Bandscheibenprothese).

Selbsthilfe

Zusätzlich zu den ärztlichen Behandlungen können Betroffene auch selbst aktiv werden, um die Beschwerden zu lindern und vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie Spazierengehen, Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga, fördert die Muskelkräftigung und beugt muskulären Ungleichgewichten vor.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine ergonomische Sitzhaltung am Arbeitsplatz, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
  • Pausen: Stehen Sie regelmäßig auf, strecken Sie sich und laufen Sie umher, um Verspannungen vorzubeugen.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmäßig Dehnübungen für die Nacken- und Schultermuskulatur durch.
  • Stressmanagement: Lernen Sie, Stress abzubauen, beispielsweise durch Entspannungstechniken oder sportliche Aktivitäten.
  • Richtiges Kissen: Verwenden Sie ein Nackenkissen oder ein Seitenschläferkissen, um die Halswirbelsäule im Schlaf zu entlasten.
  • Zugluft vermeiden: Schützen Sie Ihren Nacken vor Zugluft, um Muskelverspannungen vorzubeugen.

Vorbeugung

Um Taubheit durch Verspannung vorzubeugen, ist es wichtig, auf eine gesunde Lebensweise zu achten und Risikofaktoren zu minimieren:

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  • Achten Sie auf eine gute Körperhaltung: Vermeiden Sie Fehlhaltungen im Alltag und am Arbeitsplatz.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Regelmäßige Bewegung fördert die Muskelkräftigung und beugt Verspannungen vor.
  • Vermeiden Sie einseitige Belastungen: Achten Sie auf einen Ausgleich bei Tätigkeiten, die zu einseitigen Belastungen führen.
  • Reduzieren Sie Stress: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Sorgen Sie für ausreichend Entspannung und Erholung.
  • Schützen Sie Ihren Nacken vor Zugluft: Vermeiden Sie kalte Luftströme, die zu Muskelverspannungen führen können.

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