Ein Taubheitsgefühl im Mund, auch Hypästhesie genannt, kann viele Menschen beunruhigen. Dieses Gefühl kann an der Zungenspitze, einseitig, beidseitig oder sogar auf der halben Zunge auftreten. Obwohl Nervenschäden oder ernsthafte Erkrankungen die Ursache sein können, sind die Gründe meist harmlos. Begleitende Symptome liefern oft wichtige Hinweise.
Häufige Ursachen für Taubheit im Mund
Reizung durch Lebensmittel
Manche Lebensmittel reizen die Mundschleimhaut und Zunge, was zu Kribbeln, Brennen oder einem Taubheitsgefühl führen kann. Besonders Ananas, die das Enzym Bromelain enthält, kann Zungenbrennen verursachen. Auch Kiwi, Kaki oder Zitrusfrüchte können ähnliche Effekte oder ein pelziges Gefühl auslösen.
Vitaminmangel
Ein Mangel an Vitamin B9 (Folsäure) oder Vitamin B12 kann ebenfalls ein Brennen oder Taubheitsgefühl auf der Zunge verursachen. Folsäure ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen, während Vitamin B12 für eine normale Funktion des Nervensystems benötigt wird.
Verbrennungen
Ein heißer Schluck Tee oder ein Biss in eine heiße Pizza kann die Zunge verbrennen und zu Taubheit führen. Auch der Gaumen kann betroffen sein. Leichte Verbrennungen heilen meist innerhalb von ein bis zwei Tagen von selbst.
Zahnärztliche Eingriffe
Taubheitsgefühle nach zahnärztlichen Behandlungen können durch eine lokale Betäubung entstehen. Vor Eingriffen im Unterkiefer, wie dem Entfernen von Weisheitszähnen oder Wurzelkanalbehandlungen, werden Nerven betäubt. Dabei kann nicht nur das Gewebe um die Zähne herum, sondern auch die Zunge taub werden. Auch Schwellungen nach einer Weisheitszahn-OP können auf Nerven drücken und eine einseitige Taubheit der Zunge verursachen.
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Medikamente
Einige Medikamente können als Nebenwirkung Missempfindungen im Mund auslösen. Beispielsweise kann Lidocain, ein örtlich betäubendes Mittel bei Mundschleimhautentzündungen, ein beeinträchtigtes Geschmacksempfinden und eine taube Zunge verursachen.
Seltenere, aber schwerwiegendere Ursachen
Schlaganfall
Ein Schlaganfall, verursacht durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, kann zu Taubheitsgefühlen führen. Die Symptome treten plötzlich auf und können neben einer tauben Lippe auch eine lahme oder taube Zunge umfassen.
Multiple Sklerose (MS)
Im Rahmen einer Multiplen Sklerose können Schädigungen bestimmter Bereiche des Gehirns zu einer vorübergehenden Taubheit der Zunge oder Sehstörungen führen.
Nacken-Zungen-Syndrom
Eine rasche Drehbewegung des Kopfes kann einen starken, einseitigen Schmerz im Nacken und eine Empfindungsstörung auf der zugehörigen Seite der Zunge verursachen.
Burning-Mouth-Syndrom
Das Burning-Mouth-Syndrom (Zungenbrennen) äußert sich durch Empfindungsstörungen in der Mundhöhle, darunter Brennen, Kribbeln, stechende Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl, das auch die Zunge betreffen kann.
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Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
CMD ist eine Funktionsstörung des Kausystems, die als eines von vielen Symptomen Taubheitsgefühle in der Zunge verursachen kann.
Corona-Zunge
Bei mit dem Coronavirus infizierten Personen wurden Veränderungen der Zunge beobachtet, die als "Corona-Zunge" bezeichnet werden und sich durch Schwellungen, Rötungen oder einen Belag auf der Zunge und im Mundraum bemerkbar machen können.
Kribbeln im Gesicht: Weitere mögliche Ursachen
Kribbeln im Gesicht, oft als Ameisenlaufen oder Berührung einer Brennnessel beschrieben, kann verschiedene Ursachen haben:
Schädigung der peripheren Nerven
Die häufigste Ursache für Kribbeln der Kopfhaut, im Nacken oder im Gesicht ist eine Schädigung der peripheren Nerven, die auch eine Spätfolge von Alkoholismus oder Diabetes sein kann.
Schnupfen
Allergischer Schnupfen oder ein beginnender Erkältungsschnupfen können Jucken und Kribbeln im Gesicht sowie in der Nase verursachen. Das gilt auch für den vasomotorischen Schnupfen, der durch Stress, heiße Getränke oder Alkohol bedingt ist.
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Lippenherpes
Eine Herpesinfektion kann zu Kribbeln und Schmerzen im Gesicht führen, oft bevor die ersten Bläschen sichtbar sind.
Epilepsie
Abhängig von der Form der Epilepsie kann es sich um einfach-lokale oder komplex-lokale Anfälle handeln, die mit einer Bewusstseinstrübung einhergehen können.
Kontaktallergie
Eine Kontaktallergie, ausgelöst durch Zahnpasta, Medikamente oder Lebensmittelfarbstoffe, kann Brennen, Kribbeln, Rötungen oder ein Taubheitsgefühl im Mundraum verursachen.
Stress
Stress kann Muskel- und Nervenverspannungen auslösen, die Kribbeln im Kopf oder Gesicht verursachen können.
Nährstoffmangel
Ein Mangel an Magnesium, Folsäure, Vitamin B oder Eisen kann zu Kribbeln im Gesicht führen.
Kaliumüberschuss
Ein Kaliumüberschuss im Blut kann ebenfalls Missempfindungen verursachen.
Unfall
Infolge eines Unfalls können Nerven eingeklemmt werden, oder eine Gehirnerschütterung kann Kribbeln im Kopf auslösen.
Neurologische Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Gürtelrose können ebenfalls Kribbeln an verschiedenen Körperstellen auslösen.
Seltene Ursachen
Hormonelle Störungen oder Tumore sind seltene, aber mögliche Ursachen für Kribbeln.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Anhaltendes, wiederkehrendes oder sich verschlimmerndes Kribbeln im Gesicht, auf der Kopfhaut oder im Nacken ohne erkennbaren Grund, insbesondere in Verbindung mit Schmerzen, sollte ärztlich abgeklärt werden. Das gilt auch für Taubheitsgefühle oder Schwellungen im Gesicht.
Mundhöhlenkrebs: Ein ernstes Warnsignal
Mundhöhlenkrebs kann sich zunächst durch nicht abwischbare weiße oder rote Flecken, nicht schmerzende Wunden oder Schwellungen äußern, die länger als 2 Wochen bestehen. Im weiteren Verlauf können Empfindlichkeit, Schmerzen, Mundgeruch, Blutungen, Probleme mit Zahnprothesen, Taubheitsgefühle, das Lockern von Zähnen, Schluck- und Sprechstörungen sowie allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Leistungsabfall, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auftreten.
Risikofaktoren für Mundhöhlenkrebs
Alkohol- und Tabakkonsum (auch Kautabak) sind wesentliche Risikofaktoren. Auch der übermäßige Konsum von Fleisch oder gebratenem Essen und eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV 16) können das Risiko erhöhen.
Was tun bei Verdacht auf Mundhöhlenkrebs?
Auffälligkeiten an der Mundschleimhaut, die länger als 2 Wochen bestehen, sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend für die Behandlungserfolge.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Mundhöhlenkrebs
- Verzicht auf Rauchen
- mäßiger Alkoholkonsum
- ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
- gute Mundhygiene und regelmäßige Beobachtung der Mundschleimhaut
Kribbeln und Taubheitsgefühle: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Kribbeln und Taubheitsgefühle können an verschiedenen Körperstellen auftreten und unterschiedliche Ursachen haben:
Erkrankungen der Nerven
- Polyneuropathie: Schäden an den peripheren Nerven, oft verbunden mit Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühlen in Händen und Füßen.
- Restless-Legs-Syndrom (RLS): Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen, besonders in Ruhephasen.
- Multiple Sklerose (MS): Chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen kann.
- Parkinson-Krankheit: Abbau von Nervenzellen im Gehirn, der zu Muskelsteifigkeit, Zittern und Bewegungsarmut führt.
- Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die peripheren Nerven angreift und zerstört.
- Bandscheibenvorfall: Austritt von Bandscheibengewebe, das auf Nervenwurzeln drückt und Schmerzen, Kribbeln und Lähmungserscheinungen verursachen kann.
- Karpaltunnelsyndrom: Einklemmung des Mittelhandnervs im Karpaltunnel, die zu Kribbeln in den Fingern führt.
- Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Druck auf den Ellen-Nerv, der zu Taubheitsgefühlen in Fingern und Händen führt.
- Leistentunnelsyndrom: Einklemmung des Oberschenkelhautnervs, die Schmerzen und Gefühlsstörungen am Oberschenkel verursacht.
Durchblutungsstörungen
- Schlaganfall: Minderdurchblutung eines Teils des Gehirns, die zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen führen kann.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Behinderung des Blutflusses in den Beingefäßen, die Schmerzen und Missempfindungen verursacht.
- Raynaud-Syndrom: Gefäßkrämpfe, die zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen führen, vor allem in den Händen.
Psychische Störungen
- Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien): Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend auftreten.
- Hyperventilationssyndrom: Hektisches Ein- und Ausatmen, das zu einer Abnahme des Kohlendioxids im Blut und zu Gefühlsstörungen und Verkrampfungen führen kann.
- Somatoforme Störungen: Körperliche Beschwerden ohne körperliche Ursache, wie Müdigkeit, Muskelverspannungen, Zungenbrennen oder Kribbeln.
Medikamente und Umweltgifte
Vergiftungen mit Schwermetallen oder Nebenwirkungen einiger Medikamente können Missempfindungen verursachen.
Diagnostik und Behandlung
Die hausärztliche Praxis ist die erste Anlaufstelle zur Abklärung von Kribbeln und Taubheitsgefühlen. Nach einem ausführlichen Gespräch und körperlichen Untersuchungen können Bluttests und weitere Untersuchungen zur Ursachenfindung durchgeführt werden. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Was kann man selbst tun?
- Sitzposition überprüfen: Vermeiden Sie langes Sitzen mit gekreuzten Beinen, um die Blutversorgung nicht zu stören.
- Durchblutung ankurbeln: Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, wie Spaziergänge oder Radfahren.
- Gefäße gesund halten: Vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsarmut.
- Körperbewusstsein trainieren: Übungen wie Yoga oder Body Scan können helfen, das Körperbewusstsein zu verbessern.
Fazialisparese (Gesichtslähmung)
Eine Fazialisparese, die sich innerhalb weniger Stunden entwickelt, kann ebenfalls Taubheitsgefühle im Gesicht verursachen. Bei der peripheren Gesichtslähmung sind alle Äste im Gesicht betroffen, während bei einer zentralen Fazialisparese die Stirn gerunzelt und das betroffene Auge meist noch vollständig geschlossen werden kann.
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) und Sensibilitätsstörungen im Gesicht
Im fortgeschrittenen Stadium der CMD kann es zu Sensibilitätsstörungen im Gesicht kommen, die als prickelndes Gefühl, Ziehen oder spinnenwebenartiges Gefühl beschrieben werden. Auch eine Taubheit in einem größeren Gesichtsbereich ist möglich.
Burning-Mouth-Syndrom (BMS)
Das Burning-Mouth-Syndrom kann ebenfalls Sensibilitätsstörungen im Gesicht verursachen, die oft mit einer CMD in Verbindung stehen.
CMD Symptome und Ursachen
CMD kann vielfältige Symptome in verschiedenen Körperregionen verursachen. Häufige Ursachen sind fehlende Zähne, nicht optimal sitzender Zahnersatz, zu hohe oder zu tiefe Zahnfüllungen sowie Unfälle.
Kribbeln der Zunge: Harmlos oder Warnsignal?
Ein plötzliches Kribbeln auf der Zunge kann irritierend sein und verschiedene Ursachen haben:
Allergische Reaktionen
Allergien auf bestimmte Lebensmittel, Medikamente oder Substanzen können eine sofortige Reaktion auf der Zunge auslösen, oft zusammen mit Schwellungen oder Juckreiz.
Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen
Ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure kann ebenfalls ein Kribbeln der Zunge verursachen.
Nervenschäden (Neuropathie)
Direkte Schäden an den Nerven, die die Zunge versorgen, können das Kribbeln verursachen.
Reaktionen auf Medikamente
Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf der Zunge hervorrufen.
Burning-Mouth-Syndrom
Dieses Schmerzsyndrom kann ein Brennen und Kribbeln auf der Zunge verursachen, oft ohne erkennbaren Auslöser.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung des Zungenkribbelns hängt von der Ursache ab und kann Nahrungsergänzungsmittel, Antihistaminika, Anpassung der Medikation oder spezifische Behandlungen für Nervenschäden umfassen. Entspannungstechniken können ebenfalls hilfreich sein.