Ein Taubheitsgefühl im Fuß, insbesondere an der Oberseite, ist ein häufiges Symptom, das viele Menschen beunruhigt. Dieses Thema hat im Jahr 2025 zunehmend an Relevanz gewonnen. Ursachen für ein Taubheitsgefühl im Fuß können vielfältig sein und reichen von neurologischen Erkrankungen wie Polyneuropathie bis hin zu durchblutungsbedingten Faktoren wie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Experten betonen die Wichtigkeit, Taubheitsgefühle ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, schwerwiegende Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Was ist ein Taubheitsgefühl?
Bei einem Taubheitsgefühl ist das Berührungsempfinden der Haut herabgesetzt. Betroffene haben das Gefühl, dass ein bestimmter Bereich der Haut teilweise oder gänzlich ohne Empfinden ist. Taubheitsgefühle zählen zu den Sensibilitätsstörungen. Je nachdem, wie sich das Taubheitsgefühl äußert, handelt es sich um eine bestimmte Form der Hypästhesie:
- Taktile Hypästhesie: Das Berührungs- und Druckempfinden ist herabgesetzt.
- Thermhypästhesie: Das Hitze- oder Kälteempfinden ist abgeschwächt.
- Hypalgesie: Die Schmerzempfindlichkeit ist verringert.
- Pallhypästhesie: Vibrationen werden weniger wahrgenommen.
Einen vollständigen Sensibilitätsausfall bezeichnet man als Anästhesie. Diese kann krankheitsbedingt sein oder bewusst als örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) oder Narkose herbeigeführt werden.
Wo treten Taubheitsgefühle auf?
Ein Taubheitsgefühl tritt häufig an den Gliedmaßen auf, also an Armen oder Beinen. Das taube Gefühl kann sich dabei ein- oder beidseitig einstellen. Taube Finger oder Zehen kommen ebenfalls häufiger vor. Am Rumpf oder im Gesicht treten Taubheitsgefühle dagegen eher selten auf. Achtung: Sollten einseitig Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen in Arm oder/und Bein auftreten, kann ein lebensgefährlicher Schlaganfall vorliegen. Weitere Anzeichen sind oft Sprach- und Sehstörungen sowie Schwindel und Kopfschmerzen.
Ursachen von Taubheitsgefühlen im Fuß
Taubheitsgefühle können unterschiedliche Ursachen haben, etwa eine Durchblutungsstörung im betroffenen Körperteil oder eine Nervenschädigung. Die Dauer des Taubheitsgefühls kann bereits einen Hinweis auf die Ursache geben. Ein vorübergehendes Taubheitsgefühl tritt beispielsweise häufig auf, wenn durch eine ungünstige Körperhaltung ein Nerv abgeklemmt wird.
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Neurologische Ursachen
- Polyneuropathie: Hier kommt es zu Schäden an den peripheren Nerven - also den Nerven, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Vor allem die ganz kleinen Nervenenden an den Händen und Füßen sind häufig früh betroffen. Typische Symptome sind Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle. Die Missempfindungen breiten sich oft handschuh- oder sockenförmig an beiden Gliedmaßen aus. Am häufigsten liegt einer Polyneuropathie ein Diabetes mellitus zugrunde. Aber auch chronischer Alkoholmissbrauch kann eine Polyneuropathie auslösen. Seltener ist die Ursache ein Mangel an bestimmten Vitaminen (Vitamin B12, B6 oder Folsäure), Entzündungen, genetische Erkrankungen oder eine Tumorerkrankung.
- Restless-Legs-Syndrom (RLS): auch Syndrom der unruhigen Beine genannt. Das RLS äußert sich durch Missempfindungen wie schmerzhaftes Kribbeln, Ziehen und Brennen in den Beinen. Die Symptome bestehen oder verschlechtern sich in Ruhe, vor allem abends und nachts. Betroffene verspüren häufig den starken Drang, sich zu bewegen.
- Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Zum ZNS gehören das Gehirn und Rückenmark. Die Erkrankung beginnt meist im jungen Erwachsenenalter.
- Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin bilden. Durch den Zellabbau kommt es zu einem Mangel an Dopamin. In der Folge beeinträchtigt das die normalen Bewegungsabläufe: Es kommt zum Beispiel zu Muskelsteifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut.
- Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen. Die Missempfindungen treten zumeist im Gesicht auf oder einseitig an Armen oder Beinen.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei der seltenen Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen die peripheren Nerven, greift sie an und zerstört sie. Zunächst äußert sich das häufig durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Verlauf können Lähmungserscheinungen hinzukommen, die sich mitunter auf den ganzen Körper ausbreiten. Einem GBS geht oft eine Infektion voraus. Die meisten Erkankten erholen sich innerhalb von einigen Wochen bis Monaten.
- Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern, die den Wirbelkanal bilden. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark, darum herum liegen zahlreiche Nervenwurzeln. Die Bandscheiben bestehen im Inneren aus einer gelartigen Masse. Tritt diese bei einem Bandscheibenvorfall aus, kann sie auf die Nervenwurzeln drücken und Schmerzen verursachen. Je nachdem, wo der Vorfall auftritt, sind beispielsweise Kribbeln und Lähmungserscheinungen im Bein möglich. Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (LWS) ist eine mögliche Ursache für ein Taubheitsgefühl der Beine.
- Karpaltunnelsyndrom: Der Karpaltunnel liegt im Bereich der Handwurzel. Darin verläuft der Mittelhandnerv. Wird dieser eingeklemmt, äußert sich das durch Kribbeln an Mittel- und Ringfinger, im Verlauf an Daumen und Zeigefinger.
- Ulnartunnel- und Ulnarrinnensyndrom: Zwischen Axel und Hand liegt der Ellen-Nerv (Nervus ulnaris). Hinten am Ellenbogen verläuft dieser Nerv durch eine Knochenrinne; an der Hand passiert er den Ulnartunnel. Gerät der Nerv etwa durch falsche Hand-Haltung beim Radfahren unter Druck, äußert sich das durch Taubheitsgefühle - vor allem am kleinen Finger und teilweise am Ringfinger („Radfahrerlähmung“). Ist der Nerv im Ellenbogen-Bereich eingeklemmt, ruft das ebenfalls Missempfindungen an den Händen hervor. Ursache sind zum Beispiel Unfälle oder Fehlbelastungen wie häufiges Arm-Aufstützen auf hartem Untergrund.
- Leistentunnelsyndrom: medizinisch Meralgia paraesthetica genannt. Durch Druck im Bereich des Leistenbands oder Leistenkanals wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt. Mögliche Ursachen sind das Tragen zu enger Kleidung wie Jeans oder Übergewicht. Meist kommt es zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am oberen und seitlichen Oberschenkel.
- Tarsaltunnelsyndrom: Beim Tarsaltunnelsyndrom handelt es sich - ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk - um eine Nerveneinklemmung, die durch erhöhten Druck verursacht wird. Betroffen ist in diesem Fall der Nervus tibialis (Schienbeinnerv), der durch den Tarsaltunnel im Bereich des Innenknöchels verläuft und die Fußsohle versorgt. Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen. Neben Schuheinlagen und Orthesen (Schienen) werden entzündungshemmende Medikamente und der Wirkstoff Kortison zur Behandlung eines Tarsaltunnelsyndroms eingesetzt.
- Vorderes Tarsaltunnelsyndrom: Durch Verhärtung der vorderen Schienbeinmuskulatur erhöht sich der Gewebedruck im Bereich vor dem Sprunggelenk: Durchblutung und Nervenleitung werden blockiert. Vor allem ein stechender Schmerz an der Vorderkante des Schienbeins ist kennzeichnend für das vordere Tarsaltunnelsyndrom. Die Fußhebermuskeln können dadurch dauerhaft Schaden nehmen.
- Hinteres Tarsaltunnelsyndrom: Beim hinteren Tarsaltunnelsyndroms handelt es sich um eine krankhafte Einengung des tiefen hinteren Unterschenkelbereichs. Diese betrifft den Bereich hinter und unter dem Innenknöchel, in dem zahlreiche Blutgefäße sowie die Sehnen des Großzehenstreckers und des Wadenbeinmuskels verlaufen.
Durchblutungsstörungen
- Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet. Häufig passiert das durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, seltener durch eine Hirnblutung. Die Minderdurchblutung führt zu einem Sauerstoffmangel, der je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein kann. Kribbeln und Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen in Arm, Bein oder Gesicht können auf einen Schlaganfall hinweisen - vor allem, wenn sie nur eine Körperseite betreffen.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Bei der PAVK ist der Blutfluss in den Beingefäßen behindert. Das äußert sich durch Schmerzen - zu Beginn nur beim Gehen. Typischerweise sind diese Schmerzen so ausgeprägt, dass sie immer wieder zum Stehenbleiben zwingen („Schaufensterkrankheit“).
- Raynaud-Syndrom: Hier lösen zum Beispiel Kälte oder Stress Gefäßkrämpfe aus. Dies führt zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen, manchmal auch an den Füßen. Bemerkbar macht sich das typischerweise durch kalte, blasse, bläuliche oder rote und gefühllose Finger, die wehtun und sich taub anfühlen können.
Psychische Störungen
- Angst-/Panikattacken und Angststörungen (Phobien): Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können begleitend zu Panikattacken oder Angstzuständen auftreten.
- Hyperventilationssyndrom: In Stress-Situationen oder während einer Panikattacke kann es zu hektischem Ein- und Ausatmen kommen. In der Folge atmet man mehr Kohlendioxid aus, wodurch die Menge an Kohlendioxid im Blut abnimmt. Das führt dazu, dass die Nerven und Muskeln kurzfristig zu stark erregt werden. Damit einhergehen können Gefühlsstörungen und Verkrampfungen - etwa an Händen und Lippen. Die Konzentration auf die Atmung zu lenken und bewusst langsam ein- und auszuatmen sollte helfen, die Symptome zu lindern. Falls das nicht genügt, rufen Sie einen Arzt oder eine Ärztin.
- Somatoforme Störungen: Darunter verstehen Medizinerinnen und Mediziner körperliche Beschwerden, die keine körperliche Ursache haben. Müdigkeit, Muskelverspannungen, Zungenbrennen oder auch Kribbeln sind mögliche Symptome einer somatoformen Störung.
Medikamente und Umweltgifte
- Vergiftungen, zum Beispiel mit Schwermetallen, haben mitunter chronische Schäden an den Nerven zur Folge, die zu Missempfindungen führen.
- Kribbeln und Taubheitsgefühle treten bisweilen auch als unerwünschte, aber meist vorübergehende Nebenwirkung einiger Medikamente auf. Wichtig: Wenn Sie vermuten, dass bestehende Missempfindungen mit der Einnahme eines Medikaments zusammenhängen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Weitere Ursachen
- Falsches Schuhwerk: Taube Zehen oder ein Taubheitsgefühl im Fuß zum Beispiel auf der Oberseite wiederum können auch durch zu enges Schuhwerk oder das ständige Tragen von High-Heels begünstigt werden.
- Morton Neurom: Dabei handelt es sich um eine Verdickung der Nerven im Mittelfuß, die neben Taubheit vor allem in den Zehen zu Schmerzen führt.
- Fehlstellungen: Fehlstellungen der Beine oder Füße können zu einem falschen Gangbild und Fehlbelastungen führen, welche wiederum Taubheitsgefühle in Zehen oder dem Fuß auslösen können.
- Muskelverhärtungen: Ein Taubheitsgefühl im Oberschenkel kann unter anderem auf eine verhärtete Muskulatur des Oberschenkels oder im Bereich der Leiste zurückgeführt werden.
- Vitamin B12-Mangel: Ein weiterer wichtiger Grund für taube Zehen kann ein Mangel an Vitamin B12 sein. Dieses Vitamin ist wichtig für die Nervenfunktionen und die Bildung von Blutzellen. Unser Körper kann es nicht selbst produzieren. Daher wird es ausschließlich durch die Nahrungsaufnahme zugeführt. Vitamin B12 kommt in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, Milch und Käse vor.
Symptome: Wie sich das Taubheitsgefühl im Fuß bemerkbar macht
Ein Taubheitsgefühl im Fuß kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und verschiedene Symptome hervorrufen. Ein häufiges Anzeichen ist der Verlust der Empfindlichkeit, bei dem Berührungen oder Druck nur noch vermindert wahrgenommen werden. Ein weiteres charakteristisches Symptom ist ein Kribbeln oder Brennen, das oft als "Ameisenlaufen" beschrieben wird und sehr unangenehm sein kann. Viele Betroffene klagen zudem über Schwäche in den Füßen, was das Gehen oder Stehen erschwert und die Mobilität erheblich beeinträchtigen kann. Schmerzen, insbesondere neuropathische Schmerzen, können trotz des Taubheitsgefühls vorhanden sein und das Wohlbefinden zusätzlich beeinträchtigen.
Diagnose: Der erste Schritt zur Linderung
Die Diagnose der Ursachen für ein Taubheitsgefühl im Fuß erfordert eine gründliche und umfassende Untersuchung. Ein wichtiger erster Schritt ist die klinische Untersuchung, bei der ein Arzt die Fußreflexe, die Empfindlichkeit sowie die Muskelkraft überprüft. Dies hilft, Hinweise auf mögliche Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen zu erhalten. Ergänzend dazu können Bluttests durchgeführt werden, um Erkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel oder entzündliche Prozesse im Körper zu identifizieren. Um strukturelle Ursachen wie Bandscheibenvorfälle auszuschließen oder zu bestätigen, können bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT-Scans eingesetzt werden.
Um herauszufinden, wodurch das Taubheitsgefühl entsteht, benötigt derdie ArztÄrztin einige Informationen von Betroffenen, wie zum Beispiel:
- Wann ist das Taubheitsgefühl zum ersten Mal aufgetreten?
- Hält die Hypästhesie seitdem an oder verschwindet sie zwischendurch wieder?
- Tritt die Hypästhesie ein- oder beidseitig auf?
Entscheidend ist auch, ob das Taubheitsgefühl nach einem bestimmten Vorfall aufgetreten ist, beispielsweise nach einer ungeschickten Bewegung oder nach einem Unfall. Ein wichtiger Aspekt für die Diagnose sind außerdem mögliche Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, die bei einer Hypästhesie als mögliche Ursache infrage kommen.
Zusätzlich wird versucht, mithilfe einer körperlichen Untersuchung genauer herauszufinden, welcher Bereich von dem Taubheitsgefühl betroffen ist. Sind nur einige Finger oder die ganze Hand betroffen? Fühlen sich mehrere Stellen am Körper taub an oder kribbeln? Auf diese Weise lassen sich mögliche Nervenschädigungen oft schon aufspüren. Um neurologische Ausfälle festzustellen, werden zudem die Eigenreflexe, das Gehör, die visuelle Wahrnehmung (der Sehsinn) und der Gleichgewichtssinn der Betroffenen geprüft.
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Je nach vermuteter Ursache der Hypästhesie können weitere Untersuchungen notwendig sein, so zum Beispiel:
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Dopplersonographie der Gefäße
- Elektroneurographie (ENG)
- Röntgenuntersuchung
- Blutuntersuchung
- Liquoruntersuchung
Länger bestehende Missempfindungen sollten ärztlich abgeklärt werden.
Therapieoptionen für nachhaltige Fußgesundheit
Die Behandlung von Taubheitsgefühlen im Fuß erfordert oft einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Therapieoptionen kombiniert, um nachhaltige Fußgesundheit zu gewährleisten.
- Medikamentöse Behandlung: Eine Möglichkeit besteht im Einsatz von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten oder speziellen Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen. Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt.
- Physiotherapie: Durch gezielte Übungen kann die Fußmuskulatur gestärkt und die Mobilität verbessert werden. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie.
- Sensomotorische Einlagen: Sensomotorische Einlagen können dazu beitragen, die reflektive Wahrnehmung über die Fußsohle zu verbessern und eine Eigenstabilität in den Fußgelenken herzustellen. Hierbei kommen besondere stufenförmige Ausarbeitungen im Mittelfuß und Zehenbereich zum Einsatz, die sowohl taktile Spürinformationen vermitteln, als auch entspannend in der Muskelkette wirken können.
- Injektionen: Der Arzt therapiert die schmerzhafte Nervenveränderung am Tarsaltunnel primär durch Einspritzungen von lokalen Betäubungsmitteln. Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich.
- Chirurgischer Eingriff: In bestimmten Fällen, etwa bei strukturellen Ursachen wie einem Bandscheibenvorfall, können auch chirurgische Eingriffe notwendig sein. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach Durchtrennung des Retinakulums (Haltebandes) tritt der Tibialisnerv häufig aus dem Tarsaltunnel hervor. Die Schwellung des Nerven vor dem Retinakulum verschwindet in der Regel nach wenigen Minuten. Eine Naht des Retinakulums ist nicht notwendig.
Behandlung der Ursache
Bei einem Taubheitsgefühl richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache. Ist das Taubheitsgefühl das Begleitsymptom einer bestehenden Grunderkrankung, ist die zielgerichtete Behandlung dieser Krankheit erforderlich. Einige Beispiele sind:
- Steckt eine Polyneuropathie hinter dem Taubheitsgefühl, hängt die Therapie davon ab, welche Form dieser Erkrankung vorliegt. Eine angeborene Polyneuropathie beispielsweise kann bisher nicht ursächlich behandelt werden, die Behandlung konzentriert sich deswegen vor allem auf eine Linderung der Beschwerden. Eine diabetische Polyneuropathie erfordert hingegen vor allem eine optimale Einstellung des Blutzuckers und den kompletten Verzicht auf Alkohol.
- Liegt ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure vor, bessern sich die Symptome unter Umständen, wenn man den Mangel ausgleicht.
- Tritt die Hypästhesie infolge einer bakteriellen Infektion (zum Beispiel Borreliose) auf, hilft eine Therapie mit Antibiotika. Wenn das Taubheitsgefühl mit Gürtelrose zusammenhängt, behandelt derdie ArztÄrztin diese zumeist mit dem Wirkstoff Aciclovir.
- Ist ein Bandscheibenvorfall die Ursache der Hypästhesie, besteht die Therapie vor allem darin, die Wirbelsäule zu entlasten - zum Beispiel durch eine Stufenbettlagerung. Um die Schmerzen zu lindern, verabreichen Fachleute mitunter entzündungshemmende Schmerzmittel (zum Beispiel aus der Gruppe der NSAR) oder Glukokortikoide und Mittel zur Muskelentspannung (Muskelrelaxanzien). Um langfristig die Rückenmuskulatur zu kräftigen, empfiehlt sich anschließend eine Physiotherapie.
Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden
- Kühlung der Füße im Wasser
- Hochlagerung der Füße
- Lokale Anwendung von Capsaicin-Salbe zur Linderung von Schmerzen und Juckreiz
- Ggf. verordnete orthopädische Einlagen nach Anleitung tragen.
- Regelmäßige Bewegung: Kurze Wege zu Fuß erledigen oder Rad fahren, sorgen für eine gesunde Durchblutung und unterstützt den Körper dabei fit zu bleiben. Barfußlaufen auf weichen Böden (z. B. im Sand) kann ebenfalls hilfreich sein.
- Fußpflege: Regelmäßige Pflege der Füße und Zehen ist wichtig. Zu lange Nägel können zum Beispiel zu einer Veränderung der Belastung auf den Fuß führen, wodurch es zu Nervenstörungen kommen kann. Hier sollten Diabetespatienten besonders aufmerksam sein. Ein kleiner Schnitt in das Nagelbett kann schnell zu einer Entzündung werden.
- Massagen: Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen sind empfehlenswert. Mögliche kleinere Verspannungen können so gelöst werden. In Kombination mit einem wohltuenden Fußbad sind Ihre Füße gut versorgt.
Ein gesunder Lebensstil für gesunde Füße
Ein gesunder Lebensstil ist entscheidend für die langfristige Gesundheit Ihrer Füße, da er helfen kann, das Risiko für Taubheitsgefühle zu reduzieren und bestehende Beschwerden zu lindern. Eine ausgewogene Ernährung versorgt Ihren Körper mit den notwendigen Nährstoffen und kann helfen, Entzündungen zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Muskeln, was wiederum Fußproblemen vorbeugt. Der Verzicht auf Alkohol und Nikotin trägt ebenfalls positiv zur allgemeinen Gesundheit und speziell zur Fußgesundheit bei, da diese Substanzen die Durchblutung beeinträchtigen können. Für Menschen mit Diabetes sind die sorgfältige Überwachung und das Management des Blutzuckers von größter Bedeutung. Ein stabiler Blutzuckerspiegel kann das Risiko von Nervenschäden und anderen diabetesbedingten Problemen erheblich verringern. Schuhe, die gut passen und genügend Halt bieten, verhindern Druckstellen und unterstützen eine gesunde Fußhaltung.
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Wann sind taube Zehen ein Grund zur Sorge?
Ist das Taubheitsgefühl nicht auf eine Krankheit zurückzuführen und damit wahrscheinlich nur von kurzer Dauer, brauchen sich Betroffene keine Sorgen machen. Das Gefühl kommt in den meisten Fällen nach Beseitigung des Druckes auf bestimmte Nerven mit der Zeit zurück und die Betroffenen spüren wieder den Boden unter den Füßen. Diabetespatienten, die dauerhaft unter dem Taubheitsgefühl leiden, laufen insbesondere Gefahr, sich an herumliegenden Kleinteilen oder Glassplittern zu verletzen. Die sensomotorische Neuropathie ist ein schleichender Prozess, der die Nerven für Schmerz, Hitze oder Kältereflexe dauerhaft schädigt. Da die Betroffenen somit kaum ein Schmerzempfinden an den Fußspitzen haben, können sich Wunden unbemerkt entzünden und Keime in den Körper gelangen. Eine weitere mögliche Folge von dauerhafter Taubheit ist die nicht reparable Unterversorgung mit Blut im Fuß. Medizinisch wird dabei von einem diabetischen Fuß gesprochen, der häufig ein auftretende Folgeerkrankung bei Diabetes ist. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Amputation der betroffenen Gliedmaßen führen.
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