Taubheitsgefühl im Hals und Rachen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Taubheitsgefühl im Hals und Rachen kann beunruhigend sein und verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühl im Hals und Rachen

Das Taubheitsgefühl im Hals und Rachen kann verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen bis hin zu ernsteren Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.

Rachenentzündung

Eine Rachenentzündung, oft durch Viren der Atemwege ausgelöst, kann ein erstes Anzeichen für ein Kratzen im Hals sein. In der Folge können Halsschmerzen auftreten, die bis in die Ohren ausstrahlen und zu schmerzhaften Schluckbeschwerden führen können. Der Rachen fühlt sich rau und trocken an, und Betroffene haben oft das Gefühl, sich räuspern oder hüsteln zu müssen. Eine Rachenentzündung kann auch mit Fieber einhergehen und von anderen Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Heiserkeit oder Husten begleitet sein. In manchen Fällen kann es zu einer bakteriellen Superinfektion kommen, die mit starken grippeähnlichen Symptomen, hohem Fieber, Hals- und Kopfschmerzen einhergeht.

Eine chronische Rachenentzündung entwickelt sich über Wochen hinweg und äußert sich durch ein allgemeines Trockenheitsgefühl im Rachen, ständiges Räuspern und das Abhusten von zähem Schleim. Oft haben die Betroffenen das Gefühl, einen Fremdkörper im Hals zu haben (Globus-Syndrom). Es gibt verschiedene Formen der chronischen Rachenentzündung, wie die Pharyngitis atrophicans et sicca mit einer zarten, blassen und ausgetrockneten Rachenschleimhaut oder die Pharyngitis hyperplastica granulosa mit vergrößerten Lymphfollikeln an der Rachenwand.

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Funktionsstörungen im Zahnhalteapparat können weitreichende negative Auswirkungen auf die Körperstruktur und -funktionen haben. Eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) beschreibt eine strukturelle oder Funktionsstörung im Zusammenspiel von Oberkiefer und Unterkiefer. Dies kann zu Muskelverspannungen im Kiefer und Gesicht führen, die sich auf Kopf, Rücken und Becken ausbreiten können. CMD kann durch Zahnfehlstellungen, fehlende Zähne, schlecht sitzenden Zahnersatz, Fehlhaltungen, seelische Belastungen, Erkrankungen, Unfälle oder Operationen verursacht werden.

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Zu den Symptomen einer CMD gehören Zahnschmerzen trotz gesunder Zähne, Zähneknirschen, Kiefergelenksschmerzen, Knacken im Kiefer, eingeschränkte Mundöffnung, Migräne, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Taubheitsgefühl in der Zunge, Schluckbeschwerden, Stimmveränderungen, Ohrgeräusche, Schwindelgefühl, Sehstörungen, Nackenverspannungen, Schulterschmerzen, Rückenschmerzen, Beckenschiefstellung sowie psychische Symptome wie Erschöpfung, Schlafstörungen und Stress.

Tumore im Mund- und Rachenraum

Bösartige Tumore im Bereich des Rachens können Schluckbeschwerden oder ein Fremdkörpergefühl verursachen. Wiederholte Blutungen, insbesondere bei großen Tumoren, können ebenfalls auftreten. Oftmals haben sich zu diesem Zeitpunkt bereits Metastasen in den Halslymphknoten gebildet. Karzinome im Bereich der Stimmlippen können zu anhaltender Heiserkeit, Kratzen im Hals, Räusperzwang und chronischem Husten führen.

Frühe Formen von Mundhöhlenkrebs können sich durch nicht heilende Wunden, Wucherungen oder weißlich verfärbte Stellen im Mund äußern. Rachenkrebs äußert sich meist durch Schluckbeschwerden, während Kehlkopfkrebs zu andauernder Heiserkeit führen kann. Später können die zunehmenden Geschwulste Probleme beim Atmen, Schlucken oder Sprechen verursachen.

Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS)

Beim Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS) werden zwischen Hals und Brust Nerven oder Blutgefäße eingeengt. Dies kann zu Schulterschmerzen, Nackenproblemen, Schwäche und Taubheit in Armen und Händen führen. Es gibt verschiedene Arten von TOS, je nachdem, welche Strukturen eingeengt sind. Am häufigsten sind Nerven betroffen (Nervenkompression).

Risikofaktoren für das TOS sind schlechte Körperhaltung, das Tragen schwerer Lasten auf der Schulter, Schleudertrauma, Gewichtheben, Sportarten mit wiederholten Arm- und Schulterbewegungen, ungünstige Schlafpositionen, Anspannung durch Depressionen und Stress. Weitere Ursachen sind Veränderungen am Schlüsselbein oder eine atavistische Halsrippe.

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Globusgefühl

Das Globusgefühl ist durch das Gefühl gekennzeichnet, einen Kloß oder Fremdkörper im Hals zu haben, insbesondere beim Schlucken ohne Essen. Oft besteht das Gefühl einer gewissen Verschleimung, die zu häufigem Räuspern führt. Das Globusgefühl ist in den meisten Fällen harmlos, sollte aber bei längerem Anhalten abgeklärt werden.

Stiller Reflux

Bei starkem Reflux kann Magensäure, oft still, also ohne Sodbrennen, vermutlich gasförmig, aufgrund von Pepsinen, vom Magen über die Speiseröhre bis zum Eingang der Speiseröhre aufsteigen. Dies kann zu einer Irritation der Schleimhaut, einer Rötung und Schwellung führen.

Neurologische Ursachen

Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) können ebenfalls Taubheitsgefühle und Schluckbeschwerden verursachen. In diesen Fällen ist eine neurologische Untersuchung erforderlich, um die Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Symptome, die auf eine ernsthafte Ursache hindeuten können

Ein Taubheitsgefühl im Hals und Rachen kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die auf eine ernsthafte Ursache hindeuten können. Dazu gehören:

  • Anhaltende Heiserkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • Schmerzen im Hals oder Rachen
  • Blutungen im Mund- und Rachenraum
  • Geschwollene Lymphknoten im Hals
  • Gewichtsverlust
  • Fieber

Diagnose

Um die Ursache für das Taubheitsgefühl im Hals und Rachen zu ermitteln, wird der Arzt eine gründliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie zum Beispiel:

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  • Spiegeluntersuchung des Rachens (Panendoskopie): Hierbei wird ein Schlauch mit einer kleinen Kamera in den Rachen eingeführt, um die oberen Atem- und Speisewege zu betrachten.
  • Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können eingesetzt werden, um Bilder vom Körperinneren zu erzeugen.
  • Biopsie: Eine Gewebeprobe wird entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, um den Tumor genauer zu bestimmen und seine biologischen Eigenschaften festzustellen.
  • Funktionsdiagnostik: Bei Verdacht auf CMD werden die Lage von Schädel und Kiefer zueinander, der Bewegungsablauf beim Kauen, die Muskelfunktion, Okklusion und die Zahnstellung im Ober- und Unterkiefer analysiert.
  • Reflux-Symptom-Index: Ein Fragebogen, der alle Beschwerden des „stillen Reflux“ abfragt, kann helfen, die Ursache des Kloßgefühls zu ermitteln.
  • Kehlkopfspiegelung: Eine endoskopische Untersuchung, bei der eine Sonde über die Nase in den Rachen bis zum Kehlkopf geschoben wird, um diesen zu begutachten.
  • Ultraschalluntersuchung: Kann zusätzlich zur Kehlkopfspiegelung durchgeführt werden.

Behandlung

Die Behandlung des Taubheitsgefühls im Hals und Rachen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.

  • Rachenentzündung: In den meisten Fällen ist eine symptomatische Behandlung ausreichend, wie zum Beispiel Schmerzmittel, Lutschtabletten und Inhalationen. Bei einer bakteriellen Superinfektion können Antibiotika erforderlich sein.
  • CMD: Die Behandlung kann eine Schienentherapie, Physiotherapie, Osteopathie, Zahnkorrekturen, Zahnersatz oder Implantate umfassen.
  • Tumore im Mund- und Rachenraum: Die Behandlung hängt von der Lage, Größe und Ausbreitung des Tumors ab und kann Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie oder eine Kombination davon umfassen.
  • Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS): Die Behandlung kann Physiotherapie, Kinesio-Tapes, Cortison-Spritzen oder in schweren Fällen eine Operation umfassen.
  • Globusgefühl: Oft ist keine spezifische Behandlung erforderlich. In manchen Fällen können Entspannungstechniken oder eine Psychotherapie helfen.
  • Stiller Reflux: Die Behandlung umfasst Änderungen des Lebensstils, wie zum Beispiel Gewichtsreduktion, Vermeidung von Kaffee, Alkohol und spätem Essen, sowie Medikamente zur Reduktion der Magensäure.
  • Neurologische Ursachen: Die Behandlung richtet sich nach der spezifischen neurologischen Erkrankung.

Vorbeugung

Einige Risikofaktoren für Taubheitsgefühl im Hals und Rachen können durch einen gesunden Lebensstil reduziert werden. Dazu gehören:

  • Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum: Dies reduziert das Risiko für Mund- und Rachenkrebs.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und kann Entzündungen im Körper reduzieren.
  • Gute Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide können das Risiko für Zahn- und Zahnfleischerkrankungen reduzieren, die zu CMD beitragen können.
  • Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen und anderen körperlichen Beschwerden führen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz kann helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden, die zu CMD oder TOS beitragen können.

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