Taubheitsgefühl nach Brustverkleinerung: Ursachen, Risiken und Behandlung

Eine Brustverkleinerung (Mammareduktion) kann für Frauen mit großen und schweren Brüsten eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten. Neben der Reduktion von Schmerzen im Hals-, Schulter- und Nackenbereich kann der Eingriff auch das Körperbewusstsein verbessern und entzündlichen Hautveränderungen in den Unterbrustfalten entgegenwirken. Dr. Melodi Motamedi, Leitende Oberärztin der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Sana Klinikum Hameln-Pyrmont, erklärt, dass bei dieser Operation überschüssiges Haut-, Fett- und Drüsengewebe entfernt wird, um eine kleinere, leichtere und festere Brust zu formen.

Voraussetzungen und Planung vor dem Eingriff

Die Operation kann prinzipiell in jedem Alter durchgeführt werden, wobei ein abgeschlossenes Wachstum und ein stabiles Körpergewicht wichtige Voraussetzungen sind. Bei Frauen über 35 Jahren kann eine Ultraschalluntersuchung oder Mammografie sinnvoll sein, um Brustkrebs auszuschließen. Da die Stillfähigkeit beeinträchtigt sein kann, sollte eine Brustverkleinerung vorzugsweise nach Abschluss der Familienplanung erfolgen. Nach einer Schwangerschaft bzw. nach dem Abstillen sollten mindestens sechs bis zwölf Monate vergangen sein, damit sich die Brust wieder in ihrem Ursprungszustand befindet. Es ist wichtig zu beachten, dass sich im Laufe der Jahre der natürliche Alterungsprozess, Gewichtsveränderungen und die Schwerkraft auf die Form der Brüste auswirken werden, auch wenn Größe und Form der Brüste durch die Operation dauerhaft verändert werden.

Operationstechniken und Ablauf

Zur Brustverkleinerung gibt es diverse Techniken. Bei allen wird die Brustwarze mit Warzenhof samt den Gefäßen und Nerven nach oben versetzt, überschüssiges Haut-, Fett und Drüsengewebe entfernt und die Brust entsprechend verkleinert. Zudem wird das neu geformte Drüsengewebe mit versenkten Nähten an den Brustmuskel fixiert. Man spricht dabei auch vom „Inneren BH“. Anschließend wird die Brust mit feinsten Nähten wieder verschlossen.

Die Operationsmethode variiert je nach Größe und Beschaffenheit der Brüste und wird im Vorfeld beim Beratungsgespräch gemeinsam mit der Patientin besprochen. In der Regel entsteht eine Narbe um den Brustwarzenhof. Die verschiedenen Schnittführungen sind für die spätere Narbenbildung relevant. Meist wird parallel zur Verkleinerung noch eine Bruststraffung vorgenommen.

Der Eingriff wird stationär und in Vollnarkose durchgeführt und dauert in der Regel 2,5 bis 3,5 Stunden. Nach der Brustverkleinerung beträgt der Klinikaufenthalt im Schnitt zwei Tage. Nach der OP ist die Einlage von Wunddrainagen zur Beförderung von Wundwasser üblich. Bis zu sechs Wochen nach dem Eingriff ist es zudem erforderlich, dass Patientinnen einen festsitzenden Stütz-BH tragen.

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Mögliche Risiken und Komplikationen

Wie bei allen Operationen können auch bei einer Brustverkleinerung Risiken und Komplikationen auftreten, wie Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Thrombosen. Diese sind jedoch selten.

Taubheitsgefühl: Eine häufige Begleiterscheinung

Relativ häufig ist hingegen, dass die Haut im Operationsgebiet und vor allem die Brustwarze weniger sensibel sind als zuvor. Insbesondere wenn die Brüste sehr stark verkleinert werden und der Plastische Chirurg die Brustwarzen um mehrere Zentimeter versetzen muss, kommt es oft zu solchen Taubheitsgefühlen.

Ursachen für Taubheitsgefühl

Das Taubheitsgefühl entsteht durch die Beeinträchtigung von Nerven während der Operation. Bei der Versetzung der Brustwarze werden Nerven durchtrennt oder gedehnt, was zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Sensibilitätsstörung führen kann. Je größer die Brustverkleinerung und je weiter die Brustwarze versetzt werden muss, desto höher ist das Risiko für ein Taubheitsgefühl.

Verlauf und Prognose

Bei den meisten Patientinnen kehrt die Sensibilität im Laufe einiger Monate wieder zurück. Die Nerven können sich regenerieren und die Sensibilität kann sich langsam wiederherstellen. In einzelnen Fällen kann die Taubheit allerdings auch dauerhaft verbleiben. Ob und in welchem Umfang sich die Sensibilität wiederherstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Ausmaß der Nervenschädigung, der individuellen Heilungsfähigkeit und der Operationstechnik.

Weitere mögliche Komplikationen

Durch den postoperativen Heilungsprozess nach einer Brustverkleinerung kann es durch Veränderungen der betroffenen Haut- und Geweberegionen zu leichten Unterschieden der Brustform („Asymmetrien“) kommen. Derartige Veränderungen können meistens durch einen weiteren kleinen Eingriff korrigiert werden. In sehr seltenen Fällen können Durchblutungsstörungen dazu führen, dass Gewebe (auch im Bereich der Brustwarzen) nicht heilt. In diesem Fall müsste mit einem erneuten Eingriff das betroffene Gewebe durch körpereigene Haut ersetzt werden. Manchmal kann es im Heilungsprozess ebenfalls zur Ausbildung von auffälligen und schmerzhaften Narben kommen. Diese muss dann im Sinne einer Narbentherapie zunächst konservativ und wenn notwendig auch operativ behandelt werden.

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Das endgültige Ergebnis

Ein endgültiges Ergebnis kann in den meisten Fällen frühestens nach sechs Monaten beurteilt werden. Bis dahin können Schwellungen und Veränderungen im Gewebe das Erscheinungsbild der Brust beeinflussen. Es ist wichtig, Geduld zu haben und den Heilungsprozess abzuwarten.

Umgang mit Taubheitsgefühlen nach der Operation

Auch wenn ein Taubheitsgefühl nach einer Brustverkleinerung beunruhigend sein kann, gibt es Möglichkeiten, damit umzugehen und die Heilung zu unterstützen:

  • Geduld: Die meisten Taubheitsgefühle sind vorübergehend und verbessern sich im Laufe der Zeit. Es ist wichtig, dem Körper Zeit zur Heilung zu geben.
  • Regelmäßige Selbstuntersuchung: Regelmäßige Selbstuntersuchungen der Brust können helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und den Heilungsprozess zu beobachten.
  • Massage: Sanfte Massagen im Operationsgebiet können die Durchblutung fördern und die Nervenregeneration unterstützen.
  • Vermeidung von Reibung: Enge Kleidung oder BHs können Reibung verursachen und die Sensibilität beeinträchtigen. Es ist ratsam, lockere Kleidung und einen gut sitzenden Stütz-BH zu tragen.
  • Schutz vor Verletzungen: Da das Gefühl in der Brustwarze und der umliegenden Haut vermindert sein kann, ist es wichtig, die Brust vor Verletzungen zu schützen, z. B. vor Verbrennungen oder Schnitten.
  • Ärztliche Beratung: Bei anhaltenden oder starken Taubheitsgefühlen sollte ein Arzt konsultiert werden. Er kann die Ursache abklären und gegebenenfalls weitere Behandlungen empfehlen.

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