Die radikale Prostatektomie, eine Operation zur Entfernung der Prostata bei lokal begrenztem Prostatakrebs, kann als unerwünschte Nebenwirkung ein Taubheitsgefühl im Bereich des Oberschenkels verursachen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für dieses Taubheitsgefühl und gibt einen Überblick über Behandlungsansätze.
Erektile Dysfunktion nach radikaler Prostatektomie
Ein häufiges Problem nach einer radikalen Prostatektomie ist die erektile Dysfunktion, da der Eingriff die für die Erektion wichtigen Nerven schädigen kann. Studien zeigen, dass viele Männer nach der Operation unter Erektionsstörungen leiden, was ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann, insbesondere bei jüngeren Männern.
Medikamentöse Nervenreparatur als Hoffnungsschimmer
Forschende arbeiten an Medikamenten, die beschädigte Nerven regenerieren und die erektile Funktion wiederherstellen könnten. Ein vielversprechendes Medikament, das in Tierversuchen erfolgreich getestet wurde, zielt auf das Enzym Fidgetin-like 2 (FL2) ab, welches die Nervenregeneration hemmt. Die Hemmung von FL2 mit speziellen Ribonukleinsäure-Molekülen (siRNAs) führte im Tierversuch zu einer deutlichen Verbesserung der erektilen Funktion.
Ursachen für Taubheitsgefühl im Oberschenkel nach Hüftoperationen
Ein Taubheitsgefühl im Oberschenkel kann nach einer Hüftoperation auftreten. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein:
- Nervenschädigung: Während der Operation können Nerven, die das Bein versorgen, wie der Nervus femoralis oder der Nervus cutaneus femoris lateralis, beschädigt oder irritiert werden.
- Schwellung und Entzündung: Postoperative Schwellungen können Druck auf die Nerven ausüben und so Taubheitsgefühle verursachen.
- Narbenbildung: Narbengewebe kann Nerven einklemmen und zu Sensibilitätsstörungen führen.
Oft ist das Taubheitsgefühl vorübergehend und verbessert sich, wenn die Schwellung abklingt und sich die Nerven erholen.
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Weitere Ursachen für Taubheitsgefühl im Oberschenkel
Neben den Folgen einer Prostata-OP oder Hüftoperation gibt es weitere mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle im Oberschenkel:
- Meralgia paraesthetica: Eine Einklemmung des Nervus cutaneus femoris lateralis am Leistenband.
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule kann auf Nervenwurzeln drücken und Taubheitsgefühle verursachen.
- Polyneuropathie: Eine Schädigung mehrerer peripherer Nerven, oft durch Diabetes, Vitaminmangel oder Alkoholkonsum bedingt.
- Arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Eine Verengung der Beinarterien, die die Durchblutung beeinträchtigt.
- Muskelverhärtungen und Triggerpunkte: Anhaltende Muskelkontraktionen können Nerven reizen.
- Vitamin B12-Mangel: Kann zu Taubheitsgefühlen und Brennen führen.
- Nervenentzündungen: Reizungen der Nerven im Bereich der Wirbelsäule.
- Multiple Sklerose (MS): Eine Erkrankung, bei der die Nervenummantelung undicht wird.
- Psychosomatische Ursachen: Taubheitsgefühle können auch psychisch bedingt sein, z.B. bei Panikattacken.
- Lipödem: Eine Fettverteilungsstörung, die Nerven komprimieren kann.
- Spinale Tumoren: Geschwülste der Wirbelsäule, die auf das Rückenmark drücken und zu Taubheitsgefühlen führen können.
- Chemotherapie-induzierte Neuropathie: Nervenschädigungen als Folge einer Chemotherapie.
Diagnostik bei Taubheitsgefühl im Oberschenkel
Um die Ursache für das Taubheitsgefühl zu finden, sind verschiedene Untersuchungen möglich:
- Krankenbefragung: Erhebung der Krankengeschichte und Beschreibung der Beschwerden.
- Sensibilitätsprüfung: Untersuchung der Sensibilität im betroffenen Bereich.
- Nervenleitgeschwindigkeitstest: Messung der Nervenfunktion.
- Ultraschall: Darstellung von Muskeln, Sehnen und Blutgefäßen.
- Röntgen: Darstellung von Knochen, insbesondere bei Verdacht auf Verletzungen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Detaillierte Darstellung von Muskeln, Nerven und anderen Geweben.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Taubheitsgefühls:
- Konservative Therapie: Physiotherapie, Ergotherapie, Elektrotherapie, Bäder.
- Schmerztherapie: Entzündungshemmende Schmerzmittel.
- Operation: Bei Bandscheibenvorfällen oder Nervenkompressionen.
- Bewegungstraining: Regelmäßige Bewegung zur Förderung der Nervenfunktion.
- Vitamin B12-Substitution: Bei Vitaminmangel.
- Anpassung der Lebensweise: Vermeidung von Kälte, festes Schuhwerk, Vorbeugung von Verletzungen.
- Entspannungstechniken: Zur Reduktion von Verspannungen und Ängsten.
Prostatakrebs und weitere Symptome
Prostatakrebs verursacht oft erst spät Symptome. Mögliche Anzeichen sind:
- Beschwerden beim Wasserlassen: Abgeschwächter Harnstrahl, häufiges Wasserlassen, Harnträufeln.
- Schmerzen: Im Bereich des Mastdarms, Damms, Geschlechtsorgane, Schambeins oder Unterbauchs.
- Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit.
- Erektionsstörungen.
- Schwellungen in den Beinen.
- Knochenschmerzen: Insbesondere im Bereich der Lendenwirbelkörper, Oberschenkel- und Beckenknochen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch andere Ursachen haben können. Bei Verdacht auf Prostatakrebs sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Radfahren und Prostatakrebs
Radfahren ist grundsätzlich nicht schädlich für die Prostata und kann sogar positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Prostatakrebspatienten haben. Es fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel. Allerdings sollte auf eine korrekte Haltung und einen geeigneten Sattel geachtet werden, um Druck auf den Dammbereich zu vermeiden.
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