Fuß- und Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Diese plötzlichen, schmerzhaften Muskelkontraktionen können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Ein Muskelkrampf im Fuß tritt oft unerwartet auf und kann mehrere Minuten andauern. Besonders häufig sind Sportler, Schwangere und ältere Menschen betroffen. Obwohl Fußkrämpfe meist harmlos sind, können sie auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Bei regelmäßigen oder starken Schmerzen ist ein Arztbesuch ratsam. Zur Linderung akuter Krämpfe helfen Entlasten, Dehnen und Massieren des betroffenen Fußes. Vorbeugende Maßnahmen umfassen ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung. Dieser Artikel befasst sich mit den Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Magnesiummangel in Bezug auf Krämpfe in Füßen und Waden.
Was ist ein Magnesiummangel?
Ein Magnesiummangel, auch Hypomagnesiämie genannt, liegt vor, wenn der Körper nicht genügend Magnesium im Blut hat. Die Serumkonzentration liegt dabei unter 0,7 mmol/l. Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff, der eine Schlüsselrolle bei vielen Prozessen im Körper spielt, z. B. bei der Energieproduktion und der Muskelkontraktion. Da der menschliche Organismus Magnesium nicht selber synthetisieren kann, gilt es als essentiell und muss über die Nahrung zugeführt werden.
Ursachen eines Magnesiummangels
Die Ursachen eines Magnesiummangels sind vielfältig. Grundsätzlich kann ein solcher entstehen, wenn dem Körper entweder zu wenig Magnesium zugeführt wird, der Magnesiumbedarf erhöht ist oder zu viel Mineral verlorengeht. Auch die Magnesiumaufnahme aus dem Darm (Resorption) kann gestört sein. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Mangelhafte Ernährung: Eine einseitige Ernährung oder Mangelernährung kann dazu führen, dass zu wenig Magnesium aufgenommen wird.
- Erhöhter Bedarf: Bei Stress oder schwerer körperlicher Arbeit, beim Sport oder in der Schwangerschaft und Stillzeit kann der Magnesiumbedarf erhöht sein. Schwangerschaftshormone führen zu einer erhöhten Ausscheidung von Magnesium und gleichzeitig einem erhöhten Magnesiumbedarf.
- Erhöhte Ausscheidung: Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, oder die Einnahme von harntreibenden (sogenannte Diuretika) oder abführenden Medikamenten können zu einer erhöhten Ausscheidung von Magnesium führen. Auch über den Schweiß (z. B. bei Leistungssportlern) verliert der Körper sehr viel Magnesium. Ursachen bezogen auf die Niere können Verluste des Magnesiums durch Diuretika, Polyurie oder Antibiotika (insbesondere Gentamicin - ein starkes Antibiotikum, welches zu Nierenfunktionsstörungen führen kann) bewirken.
- Gestörte Resorption: Die Aufnahme des Mineralstoffs aus dem Darm kann beispielsweise bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder im fortgeschrittenen Lebensalter gestört sein. Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder regionale Enteritis, akute oder chronische Diarrhöe, Erkrankungen der Nebenschilddrüse und Hyperaldosteronismus sowie Diabetes (Typ-2-Diabetes) können zu einer Dysbalance des Magnesiumspiegels führen.
- Weitere Ursachen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann ebenfalls zu einem Magnesiummangel führen. Auch nach Operationen wie beispielsweise einer Magenbypass-Operation oder Operationen an den Nebenschilddrüsen oder der Schilddrüse kann als Folge das sogenannte Hungry-Bone-Syndrom mit einem Mangel an Magnesium auftreten. Bei etwa 0,5 % der Bevölkerung sind die Gene für einen Magnesiummangel verantwortlich.
Risikogruppen für Magnesiummangel
Einige Personengruppen sind anfälliger für einen Magnesiummangel:
- Ältere Menschen: Im Alter ist es möglich, dass der Darm das aufgenommene Magnesium unzureichend absorbiert oder zusammen mit dem Harn vermehrt ausgeschieden wird.
- Menschen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen: Darunter zählt neben Morbus Crohn u.a. auch Colitis ulcerosa.
- Alkoholkranke: Durch hochprozentigen Alkohol nehmen Alkoholkranke kaum Magnesium auf.
- Schwangere: Schwangere haben einen geringfügig erhöhten Magnesiumbedarf.
- Sportler: Sportler haben üblicherweise einen überdurchschnittlichen Magnesiumbedarf, da durch u.a. durch eine erhöhte Schweißproduktion Magnesium vermehrt ausgeschieden wird.
Symptome eines Magnesiummangels
Ein Magnesiummangel kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen, die oft unspezifisch sind und daher leicht übersehen werden können. Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, weshalb eine ärztliche Diagnose unerlässlich ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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Muskelsymptome
Muskelsymptome sind ein häufiges Anzeichen für einen Magnesiummangel. Magnesium ist für die Balance zwischen Anspannung und Entspannung des Skelettmuskels verantwortlich und trägt somit zur Koordination unserer Bewegungen bei. Gerät dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht, können folgende Symptome auftreten:
- Nächtliche Wadenkrämpfe: Diese sind besonders typisch für einen Magnesiummangel. Da der Magnesiumspiegel während der Ruhephase absinkt, kann eine unbewusste Bewegung im Schlaf eine Muskelkontraktion auslösen.
- Muskelkrämpfe: Diese können in verschiedenen Muskelgruppen auftreten, z. B. am Oberschenkel, in Füßen oder Zehen.
- Muskelverspannungen: Betroffene leiden häufig unter Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich.
- Lidzucken und Muskelzucken: Unwillkürliche Zuckungen, insbesondere im Gesichtsbereich, können auf einen Magnesiummangel hindeuten.
- Muskelschwäche: Ein Mangel an Magnesium kann zu einer allgemeinen Schwäche der Muskulatur führen.
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle: Diese treten häufig in Fingern und Füßen auf und können durch eine gestörte Nervenfunktion verursacht werden. Ist Ihr Nervensystem mit Magnesium unterversorgt, kann es zu Durchblutungsstörungen in den Armen und Beinen kommen.
Herz-Kreislauf-Symptome
Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Weiterleitung von Impulsen an Nerven und Herzmuskeln und entspannt die Muskulatur der Blutgefäße, um das Herz-Kreislaufsystem zu stabilisieren. Ein Magnesiummangel kann daher folgende Herz-Kreislauf-Symptome verursachen:
- Herzrhythmusstörungen: Ein unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrasen kann auf einen Magnesiummangel hinweisen. Eine Unterversorgung mit Magnesium kann Herzrhythmusstörungen oder unregelmäßigen Herzschlag wie Herzrasen verursachen oder bestehende Arrhythmien verschlimmern. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Koronarkrämpfen kommen.
- Durchblutungsstörungen: Ein Mangel an Magnesium kann die Durchblutung beeinträchtigen und zu kalten Händen und Füßen führen.
- Erhöhte Herzfrequenz: Eine anhaltend hohe Herzfrequenz kann ein Anzeichen für einen Magnesiummangel sein.
- Bluthochdruck: Magnesium trägt zur Entspannung der Muskulatur bei und ist somit für die Regulierung des Blutdrucks mitverantwortlich. Ein Mangel kann zu erhöhtem Blutdruck führen.
Symptome des Nervensystems
Magnesium wirkt beruhigend auf das zentrale Nervensystem, reduziert die Freisetzung von Stresshormonen und dämpft die Erregungsweiterleitung der Nerven, die für die Stresssymptome verantwortlich sind. Ein Magnesiummangel kann daher folgende Symptome des Nervensystems verursachen:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Ein allgemeines Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung kann auf einen Magnesiummangel hindeuten.
- Erschöpfung: Auch bei ausreichender Ruhe kann ein Magnesiummangel zu anhaltender Erschöpfung führen.
- Spannungskopfschmerz und Migräne: Magnesiummangel kann Spannungskopfschmerzen und Migräneattacken verstärken.
- Zittern: Unkontrolliertes Zittern, insbesondere der Hände, kann ein Anzeichen für einen Magnesiummangel sein.
- Innere Unruhe und Stress: Ein Mangel an Magnesium kann zu einem Gefühl der inneren Unruhe und erhöhter Stressempfindlichkeit führen.
- Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafschwierigkeiten können durch einen Magnesiummangel verursacht werden.
- Nervosität: Erhöhte Nervosität und Reizbarkeit können auf einen Mangel an Magnesium hindeuten.
- Innere Unruhe, Schlafstörungen & andere psychische Leiden: Eine unzureichende Versorgung mit Magnesium kann zu Nervenfunktionsstörungen oder Gefühlsstörungen kommen. Oftmals verspüren Betroffene eine innere Unruhe und Schwindel oder leiden unter einer Konzentrationsschwäche bzw. Schlafstörungen. In schlimmen Fällen zählen insbesondere Persönlichkeitsveränderungen zu den Symptomen für Magnesiummangel. Auch Depressionen sowie Angstzustände werden oft mit einer zu niedrigen Magnesiumversorgung in Verbindung gebracht
- Krampfanfälle: Magnesium spielt eine essenzielle Rolle in der Hemmung des erregenden NMDA-Rezeptors im Gehirn. Bei einer Unterversorgung mit dem Nährstoff kann keine Hemmung gewährleistet werden. Durch die erhöhte Erregung der Nervenzellen besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Krampfanfällen.
Magen-Darm-Symptome
Magnesium unterstützt die Darmbewegung (Peristaltik) und hält die Verdauung in Schwung. Ein Magnesiummangel kann daher folgende Magen-Darm-Symptome verursachen:
- Verdauungsbeschwerden: Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall können auf einen Magnesiummangel hindeuten.
- Verstopfung: Ein Mangel an Magnesium kann zu Verstopfung führen.
- Appetitlosigkeit sowie Übelkeit oder Erbrechen
Weitere Symptome
Neben den genannten Symptomen kann ein Magnesiummangel auch weitere Beschwerden verursachen:
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- Vermehrte Knochenbrüche: Eine Unterversorgung mit Magnesium ist ein Risikofaktor für Osteoporose und Knochenbrüche.
- Hypokaliämie oder Hypokalzämie: Bei Betroffenen mit einem fortgeschrittenen Mangel an Magnesium kann zeitgleich ein niedriger Kalziumspiegel im Blut, bekannt als Hypokalzämie, sowie ein niedrigerer Kaliumspiegel im Blut, Hypokaliämie genannt, auftreten.
Bedeutung der Diagnose
Aufgrund der unspezifischen Natur vieler Symptome ist eine eindeutige Diagnose nur durch eine Blutprobe möglich. Im Regelfall wird beim Arzt die Magnesiumkonzentration im Blutserum bestimmt. Dies ist allerdings nicht immer zuverlässig, da sie nicht den Gehalt im gesamten Körper bzw. in spezifischen Geweben wiedergibt, was aber etwa 99% des Gesamtmagnesiums im Organismus ausmacht.
Was tun bei akutem Krampf im Fuß oder in der Wade?
Ein plötzlicher Krampf im Fuß oder in der Wade kann äußerst schmerzhaft sein. Glücklicherweise gibt es wirksame Methoden, um die Beschwerden schnell zu lindern:
- Dehnen: Strecken Sie Ihr Bein und ziehen Sie die Zehen zum Schienbein. Greifen Sie (am besten in Sitzposition) nach Ihren Zehen und ziehen Sie sie langsam, aber mit Kraft an den Körper heran. Dabei drücken Sie die Ferse nach vorne. Diese Position sollten Sie so lange halten, bis die Schmerzen nachlassen.
- Massieren: Ziehen Sie Socken und Schuhe aus und massieren Sie sanft die verhärteten Stellen. Zudem kann eine leichte Massage die verspannten Muskelpartien lockern.
- Bewegung: Sobald Sie sich dazu in der Lage fühlen, sollten Sie vorsichtig versuchen, ein paar Schritte zu gehen. Dadurch lockern Sie die Muskulatur und verhindern, dass der Krampf im Fuß gleich wiederkehrt.
- Wärme: Wärme hilft bei Wadenkrämpfen. Indem sie die Durchblutung anregt, löst Wärme die Verspannung des verkrampften Muskels. Legen Sie eine Wärmekompresse auf die betroffene Stelle, um die Durchblutung zu fördern und so die Muskulatur zu entspannen. Sie können dafür ein warmes Bad nehmen oder wärmende Auflagen bzw.
- Entlasten: Entlasten Sie den betroffenen Fuß, um die Muskeln zu entspannen.
Präventive Maßnahmen zur Vorbeugung von Krämpfen
Die Prävention von Fuß- und Wadenkrämpfen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Um diesem Problem vorzubeugen, empfehlen Experten eine Reihe von Maßnahmen:
- Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten, Gemüse und dunkler Schokolade. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Frauen ab 19 Jahren beispielsweise 300 mg und für Männer 350 mg täglich.
- Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, um Dehydration zu vermeiden. Dies ist vor allem beim Sport und bei Hitzeperioden wichtig.
- Regelmäßige Bewegung: Durch regelmäßige Bewegung lassen sich Fußkrämpfe und Wadenkrämpfe vorbeugen. Wer beispielsweise den ganzen Tag im Büro sitzt, kann seine Muskulatur durch Wippen der Füße oder Bewegen der Zehen aktivieren. Aber auch regelmäßiger Sport tut den Muskeln gut.
- Vermeiden Sie Überlastung: Vermeiden Sie Trainingsspitzen und eine Überlastung der Muskulatur und gönnen Sie Ihrem Körper nach jedem Training eine angemessene Regenerationszeit.
- Dehnübungen: Regelmäßige Dehnübungen können helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen.
- Lifestyle-Anpassungen: Regelmäßige Dehnübungen, besonders vor dem Schlafengehen, können nächtliche Krämpfe reduzieren.
Behandlung eines Magnesiummangels
Die Behandlung eines Magnesiummangels erfolgt abhängig von den jeweiligen Ursachen, möglichen Vorerkrankungen und der Schwere der Unterversorgung.
Ernährungsumstellung
Bei einem leichten Magnesiummangel mit wenigen Symptomen genügt in der Regel eine vermehrte Magnesiumaufnahme über die Ernährung. Magnesiumreiche Nahrungsmittel sind beispielsweise:
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- Bananen
- Spinat, Brokkoli
- Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Bohnen
- Weizenkleie, Haferflocken, Reis, Sesam, Mohn
- Nüsse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Mandeln
- Vollkornbrot
- Kartoffeln
- Schokolade, Marzipan
Magnesiumpräparate
Kann der Bedarf nicht allein über die Nahrung gedeckt werden, dann sollte die Magnesiumzufuhr durch Einnahme eines speziellen Magnesiumpräparats ergänzt werden. So lässt sich der Magnesiumspeicher binnen weniger Wochen meist wieder auffüllen. Dabei ist zu beachten, dass die entsprechenden Präparate nicht gemeinsam mit Zink oder Calcium eingenommen werden, weil der Körper Magnesium sonst nicht verwerten kann. Weiterhin können Phosphate (z. B. in Schmelzkäse, Wurstwaren) und Oxalate (z. B. in Rhabarber) die Aufnahme von Magnesium hemmen, und häufiger Alkoholkonsum kann die Ausscheidung von Magnesium über den Urin fördern.
Intravenöse Behandlung
Bei bestimmten Erkrankungen wie chronischen Nierenerkrankungen oder bei sehr schweren Magnesiummangelerscheinungen kann der Mineralstoff auch per Infusion über die Vene verabreicht werden.
Ärztliche Beratung
Generell ist es ratsam und beruhigend, bei Verdacht auf einen Magnesiummangel zunächst mit einem Arzt zu sprechen. Dies gilt insbesondere dann, wenn schwere Mangelerscheinungen vorliegen, da das Mineral in diesem Fall intravenös zugeführt werden muss. Aber auch in besonderen Fällen, wie z. B. in der Schwangerschaft oder bei einem Nierenleiden, sollte der Mineralhaushalt regelmäßig von einem Arzt kontrolliert werden.
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