Gehirnüberlastung: Symptome, Ursachen und Behandlung

In unserer schnelllebigen und anspruchsvollen Welt ist das Gehirn ständig einer Flut von Informationen und Reizen ausgesetzt. Dies kann zu einer Überlastung des Gehirns führen, die sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Gehirnüberlastung, um Betroffenen und Interessierten ein umfassendes Verständnis dieser Problematik zu vermitteln.

Was ist Gehirnüberlastung?

Der Begriff "Gehirnüberlastung" ist keine offizielle medizinische Diagnose, sondern ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen Zustand, in dem das Gehirn aufgrund von übermäßiger Stimulation oder Stress nicht mehr in der Lage ist, seine normalen Funktionen auszuführen. In der Fachsprache wird dies oft als akute Belastungsreaktion bezeichnet. Diese Reaktion ist eine vorübergehende, aber extreme Reaktion auf ein ebenso extremes Ereignis. Sie tritt meist wenige Minuten nach dem Auslöser ein und kann auch als psychischer oder seelischer Schock bezeichnet werden.

Ursachen der Gehirnüberlastung

Die Ursachen für Gehirnüberlastung sind vielfältig und können sowohl im Lebensstil als auch in gesundheitlichen Problemen begründet liegen.

Lebensstilfaktoren

Unser Lebensstil hat einen großen Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit. Chronischer Schlafmangel, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung können die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen und Beschwerden wie Brain Fog begünstigen. Auch anhaltender Stress, insbesondere wenn Erholungsphasen fehlen, kann sich negativ auf die geistige Klarheit auswirken.

Beruflicher Druck wie hohe Arbeitsbelastung, Mobbing oder fehlende Anerkennung, Konflikte im privaten oder beruflichen Umfeld, Mehrfachbelastungen durch Familie und Beruf bei gleichzeitig fehlender Erholung, ständiger Termindruck und das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen, kritische Lebensereignisse wie Trennungen, Jobverlust oder Krankheit, eigene Ansprüche, Sorgen und Ängste sowie fehlende soziale Unterstützung können ebenfalls zu Stress führen.

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Erkrankungen und Therapien

In vielen Fällen tritt Brain Fog als Nebensymptom ernsthafter gesundheitlicher Probleme auf. Besonders häufig wird er im Zusammenhang mit dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) beschrieben. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen gehen nicht selten mit kognitiven Beeinträchtigungen einher.

Nicht nur Krankheiten selbst, sondern auch deren Behandlung kann zu Brain Fog Symptomen führen. Besonders bekannt ist das Phänomen im Zusammenhang mit Chemotherapien bei Krebspatienten. Aber auch andere Therapien können Brain Fog mit sich bringen, unter anderem bestimmte Schmerzmittel, Psychopharmaka, Antihistaminika oder Hormonpräparate.

Long Covid

Der Begriff Brain Fog rückte insbesondere durch die Corona-Pandemie verstärkt ins öffentliche Bewusstsein. Viele Menschen, die nach einer COVID-19-Erkrankung unter langfristigen Beschwerden wie Long-Covid-Erschöpfung leiden, berichten häufig auch von einem Gefühl wie Nebel im Kopf - geprägt von anhaltenden kognitiven Einschränkungen wie Konzentrationsproblemen, Vergesslichkeit und mentaler Erschöpfung.

Schulischer Stress

Auch im schulischen Kontext kann es zu Überlastung kommen. Übermäßiger Schulstress entspringt vor allem Leistungsbewertungen, Klassenarbeiten und Tests.

Symptome der Gehirnüberlastung

Die Symptome der Gehirnüberlastung sind vielfältig und können sich von Person zu Person unterscheiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Kognitive Beeinträchtigungen:
    • Vergesslichkeit
    • Konzentrationsschwierigkeiten
    • Wortfindungsstörungen
    • Verlangsamtes Denken
    • Entscheidungsschwierigkeiten
    • Aufmerksamkeitsdefizite
  • Emotionale Symptome:
    • Stimmungsschwankungen
    • Reizbarkeit
    • Ängstlichkeit
    • Gefühl der Überforderung
    • Antriebslosigkeit
    • Verstimmung, Traurigkeit und häufiges Weinen
  • Körperliche Symptome:
    • Müdigkeit und Erschöpfung
    • Schlafstörungen
    • Kopfschmerzen
    • Muskelverspannungen
    • Verdauungsprobleme
    • Herzrasen
    • Schwindel
    • Appetitveränderungen
    • Schwäche des Immunsystems

Auswirkungen von Stress auf den Körper

Ein akuter Zusammenbruch in einer Stresskrise, begleitet vom Gefühl „Ich kann nicht mehr“, kann das Resultat von langanhaltendem psychischem Stress sein. Er äußert sich durch ein Gefühl von Ungleichgewicht zwischen den eigenen Leistungsmöglichkeiten, Zielen, Bedürfnissen und den äußeren Ansprüchen. Hält der Stress länger an, reagiert der Körper darauf mit Gegenwehr, denn er möchte den Alarmzustand möglichst schnell beenden. Von dieser Gegenwehr ist vor allem unser Immunsystem betroffen, wodurch es zunehmend schlechter funktioniert. So wächst in einer stressigen Lebensphase das Risiko für Infektionen, wie zum Beispiel Erkältungen. Langfristig führt dieser Zustand dann zur Erschöpfung verschiedener körperlicher Prozesse. Das hat wiederum zur Folge, dass sich weitere körperliche und seelische Krankheiten entwickeln können, etwa Allergien, Burnout oder Stoffwechselerkrankungen. Und je länger der Stresszustand andauert, umso länger dauert es auch, bis sich unser Körper wieder davon erholt hat.

In Belastungssituationen setzt der Organismus Hormone wie Adrenalin und Kortisol frei. Die Bronchien weiten sich, damit der Körper mehr Sauerstoff aufnehmen kann - als Vorbereitung auf einen möglichen Kampf oder eine Flucht. Nach einer akuten Stresssituation fährt die Produktion von Adrenalin und Kortisol wieder herunter und der Körper beruhigt sich. Bei anhaltendem Stress finden diese Beruhigungs- und Erholungsphasen nicht statt. Ohne ausreichende Erholungsphasen kann sich Stress auf die gesamte Gesundheit auswirken und den Körper dauerhaft beeinträchtigen. Viele Menschen kennen Kopfschmerzen als Folge vorübergehender Stressphasen. Das Herz-Kreislauf-System wird durch chronischen Stress geschwächt. All diese Faktoren erhöhen das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Durch den Anstieg von Stresshormonen produziert der Körper mehr Magensäure, was zu Sodbrennen führen kann. Auch Stress gilt als großer Risikofaktor für Diabetes. In Stresssituationen wird das Hormon Kortisol freigesetzt. Dadurch steigt der Blutzuckergehalt und der Organismus gibt stressbedingte Botenstoffe ab. Diese verringern die Wirkung des Insulins, was die Regulierung des Blutzuckers erschwert.

Dauerhafter Stress kann durch die permanente Ausschüttung von Stresshormonen zu einem Ungleichgewicht im Gehirn führen und das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Stress ruft in unserem Körper zahlreiche Reaktionen hervor - das kann sich körperlich und psychisch bemerkbar machen. Vorübergehende Stresssituationen sind normal und in der Regel kommen wir damit gut zurecht. Dauerhafter Stress, etwa durch berufliche Überforderung, persönliche Konflikte oder hohe Belastungen im Privatleben, hat körperliche Folgen und kann sogar zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Magengeschwüren und Herzrhythmusstörungen führen. Bereits bestehende Erkrankungen können durch Stress verstärkt werden. Auch die psychischen Auswirkungen von Stress sind nicht zu unterschätzen.

Was tun gegen Gehirnüberlastung?

Die Behandlung von Gehirnüberlastung zielt darauf ab, die Ursachen zu identifizieren und zu behandeln sowie die Symptome zu lindern.

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Selbsthilfemaßnahmen

In vielen Fällen können bereits einfache Selbsthilfemaßnahmen dazu beitragen, die Symptome der Gehirnüberlastung zu reduzieren:

  • Stressmanagement:
    • Stressoren im Alltag identifizieren und reduzieren
    • Entspannungstechniken erlernen und regelmäßig anwenden (z.B. Meditation, Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung)
    • "Nein" sagen lernen und nicht jede zusätzliche Aufgabe übernehmen
  • Gesunder Lebensstil:
    • Ausreichend Schlaf (7-8 Stunden pro Nacht)
    • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
    • Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag)
    • Vermeidung von Alkohol und Nikotin
  • Pausen und Regeneration:
    • Regelmäßige Pausen im Alltag einlegen
    • Zeit für Hobbys und soziale Kontakte nehmen
    • Achtsamkeit praktizieren
    • Regelmäßige Regenerationsphasen im Alltag einplanen
    • Unterscheidung zwischen passiver (z.B. Massage, Phantasiereise, Schlaf) und aktiver Regeneration (z.B. Yoga, Qi Gong, Spaziergänge)

Ärztliche und therapeutische Hilfe

Wenn die Selbsthilfemaßnahmen nicht ausreichen, ist es ratsam, ärztliche oder therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

  • Ärztliche Untersuchung:
    • Ausschluss organischer Ursachen der Symptome
    • Überweisung an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bei Bedarf
  • Psychotherapie:
    • Kognitive Verhaltenstherapie
    • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
    • Gesprächstherapie
    • Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Antidepressiva
    • Angstlösende Medikamente
    • Schmerzmittel

Spezifische Behandlungen

  • Bei Brain Fog im Zusammenhang mit Long Covid:
    • Behandlung der Grunderkrankung
    • Symptomatische Behandlung der kognitiven Beeinträchtigungen
    • Ernährungsberatung
    • Physiotherapie
  • Bei schulischem Stress:
    • Gespräche mit Lehrern und Eltern
    • Stressbewältigungstraining
    • Förderung von Entspannungstechniken
    • Ggf. Schulpsychologische Beratung

Gehirn Regeneration

Eine bewusste Gehirn Regeneration bei psychischer Überlastung ist grundlegend für die stabile psychische und körperliche Gesundheit. Jeder Lernreiz, jede Anforderung an unser Gehirn, sogar die alltäglichsten Dinge, verlangen von unserer Psyche Höchstleistungen. Vieles nehmen wir als selbstverständlich hin und spüren nicht bewusst die herausragende Leistung, die unser Gehirn bringt: Gehen, Fahrradfahren, mit Freunden sprechen, Fußball spielen, ein Papierboot basteln. All dies jedoch aktiviert komplexe Zentren im Gehirn. Diese alltäglichen Impulse und Anforderungen sind wichtig, denn sie erlauben dem Gehirn, sich zu entwickeln, neue Verknüpfungen zu bilden und flexibel zu bleiben. Langandauernder Druck, Stress oder Angst hingegen sind lernhinderlich und überfordern auf Dauer unsere Psyche, führen zur Störung der kognitiven Leistungen, zu einem verminderten Immunschutz und Muskelverspannungen, Entzündungsreaktionen und anderen schädigenden Prozessen. Regelmäßige Regenerationsphasen im Alltag sind spontanen gelegentlichen Pausen und Entspannungsphasen vorzuziehen.

Prävention

Um einer Gehirnüberlastung vorzubeugen, ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, Stress zu reduzieren und regelmäßig für Entspannung und Regeneration zu sorgen.

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