Die Demenz ist eine Krankheit, die nicht nur den Betroffenen, sondern auch deren Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, hat sich in der Vergangenheit mehrfach zu diesem Thema geäußert, insbesondere im Zusammenhang mit der Alzheimer-Erkrankung der Fußball-Legende Gerd Müller. Dieser Artikel beleuchtet die Aussagen von Uli Hoeneß zum Thema Demenz, insbesondere im Kontext von Gerd Müller, und geht auf Initiativen des FC Bayern zur Unterstützung von Demenzkranken ein.
Uli Hoeneß und Gerd Müller: Eine besondere Verbindung
Uli Hoeneß und Gerd Müller verband eine lange und enge Freundschaft. Gemeinsam spielten sie erfolgreich beim FC Bayern München und in der deutschen Nationalmannschaft. Hoeneß würdigte Müller stets als einen der größten Fußballer aller Zeiten und als einen Menschen, der dem FC Bayern das Siegen beigebracht habe.
Als bekannt wurde, dass Gerd Müller an Alzheimer erkrankt war, zeigte sich Uli Hoeneß tief betroffen. Er bezeichnete die Demenz als eine "mörderische Krankheit", die das Leben des einstigen Torjägers zerstört habe.
Würdigung von Gerd Müller und seiner Frau Uschi
Vor dem Anpfiff eines Bundesliga-Heimspiels des FC Bayern München gegen den 1. FC Köln würdigte Uli Hoeneß Gerd Müller in einer bewegenden Rede vor den Zuschauern in der Allianz Arena. Er erinnerte an Müllers Verdienste für den Verein und seine einzigartige Fähigkeit, Tore zu erzielen.
Besonders rührende Worte fand Hoeneß für Müllers Frau Uschi, die dem an Demenz erkrankten Star bis zum Ende zur Seite stand. Er betonte, dass Uschi Müller ihren Mann täglich besuchte, pflegte, rasierte und die Haare schnitt. Hoeneß sagte, dass das, was sie geleistet habe, unmenschlich gewesen sei, und zollte ihr seinen größten Respekt.
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Uli Hoeneß über seine eigene Angst vor Demenz
In einem Interview äußerte Uli Hoeneß auch seine persönliche Angst vor Demenz. Er sagte, dass dies heutzutage seine größte Sorge sei, aber sie raube ihm nicht den Schlaf. Er betonte, dass er in seinem Freundeskreis die besten Ärzte habe, was eines seiner größten Privilegien sei.
Der FC Bayern und sein Engagement für Demenzkranke
Der FC Bayern München engagiert sich auf vielfältige Weise für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Ein Beispiel dafür ist der Erinnerungskoffer "Forever Number One", der gemeinsam mit Expertinnen und Experten entwickelt wurde. Dieser Koffer enthält originale Zeitzeugnisse aus der Vergangenheit des FC Bayern und soll Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, Emotionen zu wecken und Erinnerungen neu zu beleben.
Laut Studien kann die Beschäftigung mit solchen Zeitzeugnissen bei Demenzerkrankungen helfen, Emotionen zu wecken und Freude zu schenken. Die Koffer wurden von Manuel Neuer und Joshua Kimmich zur Verfügung gestellt und werden je nach Verfügbarkeit von ehrenamtlichen Demenzhelferinnen und Demenzhelfern begleitet.
Der damalige Präsident Herbert Hainer betonte, dass der FC Bayern mit diesem Projekt Betroffenen und ihren Angehörigen helfen wolle, Emotionen und Erinnerungen durch eine Zeitreise mit dem FC Bayern neu durchleben zu können. Uli Hoeneß ergänzte, dass dies ein wunderbares Zeichen sei, dass sich beim FC Bayern niemand ausgeschlossen fühlen müsse und dass die gemeinsame Leidenschaft für den FC Bayern eine Brücke sein könne, um Grenzen zu überwinden und ins Gespräch zu kommen.
Biographiearbeit mit Demenzkranken
Erinnerungskoffer sind ein Werkzeug der Biographiearbeit mit Demenzkranken. Sie können helfen, Erinnerungen zu wecken, Emotionen hervorzurufen, die Kommunikation zu fördern und ein Stück Identität des Betroffenen zurückzuholen.
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Demenz in Deutschland und Bayern
In Deutschland sind über 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen, in Bayern sind es über 270.000 - Tendenz steigend. Bis 2050 rechnet man mit einer Verdopplung der Zahlen. Die Alzheimer-Krankheit, die häufigste Form der Demenz, wurde 1906 in München entdeckt.
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