Verkalkung des Gehirns vorbeugen: Ursachen, Risiken und Prävention

Die sogenannte "Gefäßverkalkung", fachsprachlich Arteriosklerose genannt, ist eine Erkrankung, bei der sich Ablagerungen (Plaques) in den Arterien bilden. Diese Plaques können den Blutfluss einschränken oder sogar blockieren und bestehen hauptsächlich aus Blutfetten, insbesondere Cholesterin, sowie geringen Mengen Kalk. Obwohl der Begriff "Verkalkung" umgangssprachlich verwendet wird, ist es wichtig zu verstehen, dass die Ablagerungen komplex sind und nicht nur aus Kalk bestehen.

Ursachen und Risikofaktoren der Arteriosklerose

Die Entstehung von Arteriosklerose ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Schädigungen an der Oberfläche der Herzkranzgefäße spielen eine zentrale Rolle. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören:

  • Hoher Blutdruck: Dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet die Gefäßwände und kann zu mikroskopisch kleinen Verletzungen führen, an denen sich Cholesterin ablagern kann. Die normalerweise elastische Gefäßwand verhärtet zunehmend, was weitere Ablagerungen begünstigen kann.

  • Hohe Blutfettwerte: Ein erhöhter Wert des LDL-Cholesterins (Low-Density-Lipoprotein) kann zur Bildung von fettreichen Ablagerungen im Inneren der Gefäßwand führen. Diese Ablagerungen werden als Plaques bezeichnet.

  • Hohe Blutzuckerwerte (Diabetes mellitus): Diabetes kann die Wände der Blutgefäße angreifen und somit das Risiko für Arteriosklerose erhöhen. Viele Menschen mit Diabetes bemerken die Erkrankung zunächst nicht, daher sind regelmäßige Untersuchungen wichtig.

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  • Rauchen: Die Giftgase des Rauchens können die Gefäße schädigen. Die Gefäßoberfläche, die aus sogenannten Endothel-Zellen besteht, verliert ihre Schutzfunktion, wodurch sich Cholesterin leichter ablagern kann. Nikotin verengt zudem die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck.

  • Übergewicht: Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, darunter Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, die alle zur Entstehung von Arteriosklerose beitragen können.

  • Bewegungsmangel: Wer sich wenig bewegt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck und Arteriosklerose zu erkranken.

  • Stress: Dauerstress kann den Blutdruck erhöhen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.

  • Alter: Mit zunehmendem Alter werden die Gefäße unelastischer und starrer, was die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt.

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  • Infektionen: Studien deuten darauf hin, dass virale und bakterielle Infektionen sich negativ auf die Herz- und Gefäßgesundheit auswirken können. Im Rahmen von Infektionen kann es zu Gefäßentzündungen und einem erhöhten Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln kommen.

Wie kommt es zur Arterienverkalkung?

Die Ablagerungen in den Gefäßwänden, die sogenannten Plaques, bestehen anfangs hauptsächlich aus LDL-Cholesterin. Mit der Zeit können diese Plaques wachsen und die Elastizität der Gefäße beeinträchtigen. In der Folge kann sich auch im Blut enthaltenes Calcium, also Kalk, in der Gefäßwand absetzen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine Entzündungsreaktion in der Gefäßwand immer vorausgehen muss, bevor sich Kalk ablagern kann.

Folgen der Arteriosklerose

Wenn die Ablagerungen (Plaques) die Blutgefäße verengen, kann bei Belastung nicht genügend Blut durch die Gefäße fließen, um den Herzmuskel zu versorgen. Dies kann zu Angina Pectoris führen, einem Gefühl von Druck auf der Brust.

Eine schwerwiegendere Folge der Arteriosklerose ist der Herzinfarkt. Dieser kann auch ohne vorherige Angina-Pectoris-Beschwerden auftreten. Beim Herzinfarkt reißt die verdickte Gefäßwand auf, und das Blut gerinnt als Antwort auf die Verletzung, wodurch das Gefäß verstopft und die Blutversorgung des Herzens unterbrochen wird.

Auch ein Schlaganfall kann durch Arteriosklerose verursacht werden. Sind die Halsschlagadern oder Hirnarterien betroffen und verschließen sich, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu einem Hirninfarkt (Schlaganfall) führen kann.

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Eine Verengung der Beingefäße durch Arteriosklerose führt zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit.

Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenz ist mit etwa 15 Prozent aller Demenzerkrankungen die zweithäufigste Form nach Alzheimer-Demenz. Sie entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, die durch Ablagerungen in Blutgefäßen, Blutgerinnsel oder Hirnblutungen verursacht werden können. Diese Durchblutungsstörungen können dazu führen, dass Bereiche des Gehirns mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden, wodurch Hirnzellen geschädigt werden oder absterben. Das Risiko für eine vaskuläre Demenz kann steigen, wenn das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigt ist.

Zu Beginn können vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dazu können Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase sowie Probleme mit der Sprache kommen. Auch Gedächtnisstörungen können auftreten, stehen aber zu Beginn nicht immer im Vordergrund.

Diagnose von Arteriosklerose und vaskulärer Demenz

Bei Verdacht auf Arteriosklerose oder vaskuläre Demenz werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um die Diagnose zu sichern und den Schweregrad der Erkrankung zu beurteilen.

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich Risikofaktoren, Symptome und Vorerkrankungen.

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht das Herz-Kreislauf-System, einschließlich Blutdruckmessung, Abhören des Herzens und Abtasten der Pulse. Bei Verdacht auf Arteriosklerose werden auch die Halsschlagadern, die Bauchschlagader, die Nieren-, Becken- und Oberschenkelarterien abgetastet und abgehört.

  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können Hinweise auf Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterinwerte, Blutzuckerwerte oder Entzündungsmarker liefern.

  • Ultraschalluntersuchung: Mit hochauflösendem Ultraschall der Halsschlagadern können bereits Frühformen der Arteriosklerose, wie z.B. Wandverdickungen, gut dargestellt werden.

  • Weitere bildgebende Verfahren: Je nach Bedarf können weitere bildgebende Verfahren wie CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) eingesetzt werden, um das Gehirn oder andere Organe darzustellen und Durchblutungsstörungen oder Schädigungen zu erkennen.

  • Medizinische Demenztests: Bei Verdacht auf vaskuläre Demenz werden medizinische Demenztests durchgeführt, um die geistige Leistungsfähigkeit zu beurteilen.

Behandlung von Arteriosklerose und vaskulärer Demenz

Die Behandlung von Arteriosklerose und vaskulärer Demenz zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Risikofaktoren zu kontrollieren und die Symptome zu lindern.

  • Lebensstiländerungen: Eine gesunde Lebensweise ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Dazu gehören:

    • Nichtrauchen: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Gefäßerkrankungen und sollte unbedingt vermieden werden.
    • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und wenig gesättigten Fetten kann dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken und das Gewicht zu kontrollieren. Eine "Mittelmeerkost" mit viel Olivenöl, Gemüse und Fisch ist besonders empfehlenswert.
    • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung, hilft bei der Gewichtskontrolle und trägt zur allgemeinen Herzgesundheit bei. Ideal ist eine Ausdauerbelastung, bei der man leicht ins Schwitzen gerät, wie Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen.
    • Gewichtsreduktion: Übergewicht sollte durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung reduziert werden.
    • Stressmanagement: Chronischer Stress sollte vermieden werden. Entspannungstechniken, Sport oder Hobbys können helfen, Stress abzubauen.
  • Medikamentöse Behandlung: Je nach Risikofaktoren und Symptomen können verschiedene Medikamente eingesetzt werden:

    • Statine: Statine sind Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken und die Entzündungsreaktion in den Gefäßwänden vermindern können. Sie werden häufig zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt.
    • Aspirin: Aspirin hemmt die Bildung von Blutgerinnseln und kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken.
    • Blutdrucksenkende Medikamente: Bei Bluthochdruck werden Medikamente eingesetzt, um den Blutdruck zu senken und die Gefäße zu entlasten.
    • Blutzuckersenkende Medikamente: Bei Diabetes werden Medikamente eingesetzt, um den Blutzuckerspiegel zu senken und die Gefäße vor Schäden zu schützen.
    • Blutverdünnende Medikamente: Bei vaskulärer Demenz werden blutverdünnende Medikamente eingesetzt, um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen.
  • Interventionelle und chirurgische Maßnahmen: In einigen Fällen können interventionelle oder chirurgische Maßnahmen erforderlich sein, um verengte oder verschlossene Gefäße zu behandeln:

    • Stent-Implantation: Bei verengten Herzkranzgefäßen kann ein Stent eingesetzt werden, um das Gefäß offen zu halten und den Blutfluss zu verbessern.
    • Rotablation: Bei stark verkalkten Gefäßen kann eine Rotablation durchgeführt werden, um den Kalk abzutragen.
    • Lithotripsie: Eine weitere Methode zur Behandlung von Verkalkungen ist die Lithotripsie, bei der Schockwellen eingesetzt werden, um den Kalk zu zerbröseln.
    • Bypass-Operation: Bei ausgeprägten Einengungen an mehreren Gefäßen kann eine Bypass-Operation die beste Wahl sein.
  • Nicht-medikamentöse Therapien bei vaskulärer Demenz:

    • Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie: Diese Therapien können helfen, die kognitiven Fähigkeiten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
    • Musiktherapie, Erinnerungsarbeit und Krankengymnastik: Diese Therapien können ebenfalls positive Effekte auf die Symptome der vaskulären Demenz haben.
    • Kognitive Stimulation und autobiographische Arbeit: Gespräche und Erinnerungsarbeit können helfen, die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten.
    • Körperliche Betätigung und Kunsttherapie: Diese Aktivitäten können ebenfalls geeignete Behandlungsmethoden darstellen.

Vorbeugung von Arteriosklerose und vaskulärer Demenz

Die beste Strategie gegen Arteriosklerose und vaskuläre Demenz ist die Vorbeugung. Durch eine gesunde Lebensweise und die Kontrolle der Risikofaktoren kann das Risiko, an diesen Erkrankungen zu erkranken, deutlich reduziert werden.

  • Nicht rauchen.
  • Blutdruck regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf behandeln lassen.
  • Cholesterinspiegel im Auge behalten und bei Bedarf senken.
  • Blutzuckerwerte regelmäßig überprüfen lassen und bei Diabetes eine gute Blutzuckereinstellung anstreben.
  • Gesund ernähren.
  • Regelmäßig bewegen.
  • Übergewicht vermeiden oder reduzieren.
  • Stress reduzieren.
  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.

Kalziumpräparate und Arteriosklerose

Eine US-Studie hat Bedenken hinsichtlich der Einnahme von Kalziumpräparaten geäußert, da diese möglicherweise die Arterienverkalkung beschleunigen könnten. Die Ergebnisse der Studie waren jedoch nicht eindeutig, und deutsche Mediziner sehen die Hypothese eher kritisch. Es konnte zwar eine Zunahme der Kalkeinlagerung in der Gefäßwand festgestellt werden, aber nicht der Größe der Plaques. Zudem wurde die Zunahme der Kalkablagerungen nur bei Personen festgestellt, bei denen bereits Plaques nachgewiesen wurden. Bei Personen, die vermehrt Kalzium aus Nahrungsmitteln aufnahmen, konnte keine Zunahme von Kalkeinlagerungen festgestellt werden. Es ist daher unklar, ob Kalziumpräparate tatsächlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

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