Die Verkalkung im Gehirn, auch bekannt als Morbus Fahr oder idiopathische Basalganglienverkalkung (IBGC), ist eine seltene neurologische Erkrankung, die durch abnormale Kalziumablagerungen in den Basalganglien und anderen Hirnbereichen gekennzeichnet ist. Da die Zusammenhänge und Prozesse von Morbus Fahr noch nicht vollständig verstanden sind, gestaltet sich die Therapie der Krankheit schwierig.
Morbus Fahr: Ursachen, Symptome und Diagnose
Morbus Fahr ist eine fortschreitende Erkrankung, deren Ursachen noch weitgehend unbekannt sind. Es wird vermutet, dass sowohl genetische Faktoren als auch Störungen des Kalziumstoffwechsels eine Rolle spielen können. Typische Symptome sind Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen, Migräne, psychische Auffälligkeiten wie Depressionen und Angststörungen, Impulskontrollstörungen sowie kognitive Einschränkungen bis hin zur Demenz.
Die Diagnose von Morbus Fahr erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), die die Verkalkungen in den Basalganglien sichtbar machen.
Aktuelle Therapieansätze bei Morbus Fahr
Da es derzeit keine Heilung für Morbus Fahr gibt, konzentrieren sich die Behandlungsansätze auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
Symptomatische Behandlung
Die symptomatische Behandlung von Morbus Fahr umfasst verschiedene Therapieformen, die auf die spezifischen Beschwerden des Patienten zugeschnitten sind:
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- Ergo- und Physiotherapie: Diese Therapien können helfen, körperliche Beeinträchtigungen wie Bewegungsstörungen zu verbessern und die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.
- Logopädie: Bei Sprach- und Schluckstörungen kann eine logopädische Behandlung die Kommunikationsfähigkeit und die Nahrungsaufnahme verbessern.
- Medikamentöse Therapie: Je nach Symptomatik können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, beispielsweise Antidepressiva bei Depressionen oder Antiepileptika bei epileptischen Anfällen.
- Korrektur des Kalziumspiegels: In einigen Fällen kann eine Korrektur des Kalziumspiegels im Blut Verbesserungen bei Sprachstörungen und Kopfschmerzen erzielen, insbesondere wenn eine endokrinologische Störung vorliegt, die ursächlich für die Kalkablagerungen ist.
Forschung und Entwicklung neuer Therapieansätze
Das Fahr-NET Register ist eine Beobachtungsstudie, die mit Grundlagenforschung an Tiermodellen einhergeht und Studienkohorten aufbauen soll, um neue Therapieansätze zu entwickeln und zu testen.
Arteriosklerose und vaskuläre Demenz: Weitere Ursachen für Verkalkungen im Gehirn
Neben Morbus Fahr können auch andere Erkrankungen zu Verkalkungen im Gehirn führen, insbesondere Arteriosklerose und vaskuläre Demenz.
Arteriosklerose
Arteriosklerose, auch bekannt als Gefäßverkalkung, ist eine Erkrankung, bei der sich Ablagerungen (Plaques) in den Arterien bilden, was zu einer Verengung und Verhärtung der Gefäße führt. Risikofaktoren für Arteriosklerose sind unter anderem:
- Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
- Übergewicht
- Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung)
- Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Männliches Geschlecht
- Alter
- Ungesunde Lebensweise (kalorien- und fettreiche Ernährung, Rauchen, Stress)
- Genetische und konstitutionelle Faktoren
Die Behandlung der Arteriosklerose zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zu verhindern. Zu den Therapiemaßnahmen gehören:
- Lebensstiländerungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion und der Verzicht auf Nikotin können das Fortschreiten der Arteriosklerose deutlich verlangsamen.
- Medikamentöse Therapie: Je nach Risikoprofil des Patienten können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, beispielsweise Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels oder Antihypertensiva zur Senkung des Blutdrucks.
- Interventionelle und operative Maßnahmen: Bei fortgeschrittener Arteriosklerose mit relevanten Verengungen der Gefäße können interventionelle Maßnahmen wie die Aufdehnung der Gefäße mit einem Ballonkatheter oder die Implantation eines Stents erforderlich sein. In einigen Fällen ist eine operative Ausschälung der Ablagerungen notwendig.
Vaskuläre Demenz
Vaskuläre Demenz ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste Form der Demenz. Sie entsteht durch Schädigungen der Blutgefäße im Gehirn, die zu einer unzureichenden Versorgung des Gehirns mit Nährstoffen und Sauerstoff führen. Ursachen für eine vaskuläre Demenz können sein:
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- Schlaganfälle
- Stille Schlaganfälle
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck
Die Symptome einer vaskulären Demenz können je nach Art und Lokalisation der Schädigung im Gehirn sehr unterschiedlich sein. Häufige Symptome sind:
- Probleme mit Aufmerksamkeit und Konzentration
- Verlangsamtes Denken
- Persönlichkeitsveränderungen
- Gangstörungen
- Kontrollverluste der Blase
- Sprachprobleme
- Gedächtnisstörungen
Die Behandlung der vaskulären Demenz zielt darauf ab, weiteren Schäden vorzubeugen und die Symptome zu lindern. Zu den Therapiemaßnahmen gehören:
- Behandlung von Risikofaktoren: Die Behandlung von Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinspiegeln und Diabetes kann das Risiko weiterer Gefäßschäden reduzieren.
- Blutverdünnende Medikamente: Diese Medikamente können helfen, weiteren Schlaganfällen vorzubeugen.
- Kognitive Stimulation und Erinnerungsarbeit: Diese Therapieansätze können helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.
- Physio-, Ergo- und Logopädie: Diese Therapien können helfen, körperliche und sprachliche Beeinträchtigungen zu verbessern.
- Körperliche Betätigung und Kunsttherapie: Diese Aktivitäten können das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen steigern.
Vorbeugung von Verkalkungen im Gehirn
Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, das Risiko von Verkalkungen im Gehirn zu reduzieren. Dazu gehören:
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Regelmäßige Bewegung
- Gewichtsmanagement
- Verzicht auf Nikotin
- Stressbewältigung
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt, insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinspiegeln oder Diabetes
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