Verstopfung und Krämpfe während der Schwangerschaft: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung

Eine Schwangerschaft ist eine außergewöhnliche Zeit für den Körper einer Frau, die mit zahlreichen Veränderungen einhergeht. Verdauungsbeschwerden, insbesondere Verstopfung, sind dabei keine Seltenheit und können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Tatsächlich leidet etwa jede zweite Schwangere unter Verstopfung. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Verstopfung und Krämpfen während der Schwangerschaft, gibt Tipps zur Vorbeugung und zeigt Behandlungsmöglichkeiten auf, um diese Beschwerden zu lindern.

Ursachen von Verstopfung in der Schwangerschaft

Es gibt nicht die eine Ursache für Verstopfung in der Schwangerschaft. Vielmehr spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel im Blut deutlich an. Progesteron wirkt entspannend auf die Muskulatur, einschließlich der Darmmuskulatur. Dadurch verlangsamt sich die Darmbewegung, was dazu führt, dass die Nahrung länger im Darm verweilt. Dies ermöglicht dem Körper, mehr Wasser aus dem Nahrungsbrei zu entziehen, was den Stuhl härter macht.
  • Wachsende Gebärmutter: Mit fortschreitender Schwangerschaft wächst die Gebärmutter und beansprucht mehr Raum im Bauchraum. Dies kann zu Platzproblemen führen, da die Gebärmutter auf den Darm drückt und den Weitertransport des Nahrungsbreis zusätzlich erschwert.
  • Übelkeit und Erbrechen: Gerade zu Beginn der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter morgendlicher Übelkeit. Dies kann dazu führen, dass sie weniger essen und trinken, was dem Körper wichtige Flüssigkeit für den Verdauungsprozess entzieht.
  • Eisensupplemente: Viele Schwangere müssen Eisensupplemente einnehmen, um den erhöhten Bedarf zu decken. Eisen kann jedoch als Nebenwirkung Verstopfung auslösen.
  • Weitere Faktoren: Auch Stress, Ängste, Depressionen, ein geänderter Speiseplan, höheres Alter der Schwangeren (über 35 Jahre) und ein höherer Body-Mass-Index (BMI) vor der Schwangerschaft können das Risiko für Verstopfung erhöhen.

Symptome einer Verstopfung in der Schwangerschaft

Die Symptome einer Verstopfung können vielfältig sein:

  • Seltene Stuhlgänge (weniger als dreimal pro Woche)
  • Harter, klumpiger oder trockener Stuhl
  • Starkes Pressen beim Stuhlgang
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
  • Bauchschmerzen, Krämpfe und Völlegefühl
  • Blähungen

Vorbeugung von Verstopfung in der Schwangerschaft

Um Verstopfung vorzubeugen, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Ballaststoffe wandern unverdaut in den Darm, saugen dort Wasser auf und sorgen dafür, dass der Stuhl quillt. Damit wird er weicher und kann leichter ausgeschieden werden. Eine Aufnahme von mindestens 30 g Ballaststoffen pro Tag wird empfohlen.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser, Kräutertee oder verdünnte Säfte. Flüssigkeit macht den Stuhl weicher und unterstützt die Verdauung.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität wie Spazierengehen, Schwimmen oder Schwangerschaftsgymnastik kann die Darmbewegung anregen. Versuchen Sie, sich täglich etwa 30 Minuten zu bewegen.
  • Vermeidung bestimmter Lebensmittel: Meiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, Fast Food, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte und fettige Speisen, da diese Verstopfung begünstigen können.
  • Langsam essen und gut kauen: Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Durch langsames Essen und gründliches Kauen wird die Nahrung besser aufgespalten und die Verdauung erleichtert.

Behandlung von Verstopfung in der Schwangerschaft

Wenn es trotz vorbeugender Maßnahmen zu Verstopfung kommt, können Sie folgende Hausmittel und Behandlungsmethoden ausprobieren:

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  • Hausmittel:
    • Trockenfrüchte: Trockenpflaumen, -aprikosen und -datteln sowie Pflaumensaft können abführend wirken.
    • Leinsamen und Flohsamen: Diese Samen sind reich an Ballaststoffen und regen die Darmbewegung an. Achten Sie darauf, sie mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen, da sie sonst die Verstopfung verstärken können.
    • Vollkornprodukte: Brot und andere Produkte aus Vollkorn sind reich an Ballaststoffen.
  • Bauchmassage: Eine vorsichtige Bauchmassage kann helfen, die Verdauung sanft wieder in Schwung zu bringen.
  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können zur Linderung von Bauchschmerzen beitragen, da Wärme entspannend und entkrampfend wirkt.
  • Toilettengang: Gehen Sie direkt auf die Toilette, sobald Sie den ersten Druck verspüren. Versuchen Sie es am besten morgens nach dem Aufstehen sowie immer eine halbe Stunde nach dem Essen. Vermeiden Sie starkes Pressen und Drücken.
  • Medikamente:
    • Laxativa: Wenn Hausmittel nicht ausreichend helfen, können nach Rücksprache mit dem Arzt sanfte Abführmittel (Laxativa) wie Lactulose oder Macrogol eingenommen werden. Diese Wirkstoffe erhöhen das Stuhlvolumen oder machen den Stuhl weicher.
    • Magnesium: Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium können ebenfalls helfen, die Darmtätigkeit anzuregen.
  • Ärztliche Beratung: Bei starken oder länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Er kann die Ursache der Verstopfung abklären und geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen.

Was Sie vermeiden sollten

  • Abführmittel ohne ärztliche Beratung: Nehmen Sie keine Abführmittel, Zäpfchen oder Glaubersalz ohne ärztliche Beratung ein, da diese im schlimmsten Fall zu Durchfall, Bauchkrämpfen und Wehen führen können.
  • Einläufe: Einläufe sollten in der Schwangerschaft vermieden werden, da sie Wehen auslösen können.
  • Starkes Pressen: Vermeiden Sie starkes Pressen und Drücken beim Stuhlgang, da dies zu Hämorrhoiden führen kann.

Bauchschmerzen und Krämpfe in der Schwangerschaft

Bauchschmerzen und Krämpfe sind während der Schwangerschaft keine Seltenheit und können verschiedene Ursachen haben:

  • Mutterbänder: Die Mutterbänder, die die Gebärmutter am Becken verankern, dehnen sich im Laufe der Schwangerschaft aus, was zu ziehenden oder krampfartigen Schmerzen im Unterleib führen kann.
  • Verdauungsprobleme: Verstopfung, Blähungen und andere Verdauungsbeschwerden können ebenfalls Bauchschmerzen und Krämpfe verursachen.
  • Übungswehen: Ab der 20. Schwangerschaftswoche können unregelmäßige Übungswehen auftreten, die sich als Verhärtung des Bauches und leichte Schmerzen äußern können.
  • Ernste Ursachen: Plötzlich einsetzende und starke Unterleibsschmerzen können jedoch auch ernste Ursachen haben, wie z.B. eine drohende Fehlgeburt, eine Eileiterschwangerschaft oder eine vorzeitige Plazentaablösung. In solchen Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, wenn:

  • Die Bauchschmerzen plötzlich und sehr stark einsetzen
  • Zusätzlich Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen auftreten
  • Die Verstopfung trotz Behandlung über einen längeren Zeitraum besteht oder sich verschlimmert
  • Sie sich unsicher sind, ob Ihre Beschwerden andere Ursachen haben könnten

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