Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Deutschland gibt es etwa 220.000 Parkinson-Patienten. Jährlich erkranken etwa 11 bis 19 Personen pro 100.000 Einwohner neu. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Zwischen 65 und 75 Jahren sind rund ein Prozent der Bevölkerung betroffen, bei den 75- bis 85-jährigen sind es rund 4,5 Prozent. Die allermeisten Fälle sind idiopathisch, d. h. es ist keine fassbare Ursache bekannt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, und man kann davon ausgehen, dass mit zunehmender Alterung der Bevölkerung die Häufigkeit der Parkinsonerkrankung ansteigen wird.
Morbus Parkinson kann bislang nur symptomatisch therapiert werden. Die klinische Symptomatik des Morbus Parkinson entsteht durch einen Dopaminmangel im Striatum, wodurch ein Neurotransmitterungleichgewicht in den Basalganglien ausgelöst wird. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch den Untergang dopaminerger Neuronen. Die vier Hauptsymptome sind Rigor, Bradykinese bis hin zu Akinese, Tremor sowie posturale Instabilität. Bereits vor dem Auftreten motorischer Symptome können neuropsychiatrische und autonome Störungen auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann sich auch eine Demenz entwickeln. Beweisend für die Diagnose Morbus Parkinson ist eine Besserung der Symptome nach einer L-Dopa-Einnahme.
Die Behandlung der Symptome ist aber recht gut durch Medikamente möglich, die die Dopaminwirkung verstärken oder durch Verabreichung von L-Dopa. Therapeutisch kommt derzeit in erster Linie Levodopa, die Dopamin-Vorstufe, zum Einsatz. Weiterhin können Dopaminrezeptor-Agonisten wie Ropinirol und Pramipexol, Muscarinrezeptor-Antagonisten wie Biperiden, MAO-B-Hemmer (Selegilin, Rasagilin), COMT-Hemmer (Entacapon, Tolcapon), NMDA-Antagonisten (Amantadin) sowie Anticholinergika eingesetzt werden. Die Auswahl der Wirkstoffe richtet sich nach Alter, Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), individueller Symptomatik und Nebenwirkungsprofil. Je älter der Parkinson-Patient ist, desto geringer ist das Dyskinesie-Risiko (Risiko für unwillkürliche Überbewegungen) unter L-Dopa. Mittel der ersten Wahl bei älteren Patienten (> 70. Monotherapie ist Methode der ersten Wahl bei jungen Patienten (< 70.
Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung eines Morbus Parkinson begünstigen. In den letzten Jahren gibt es aber immer mehr Hinweise, dass die Erkrankung möglicherweise im Nervensystem des Darms ihren Anfang nimmt. An der Entstehung neurodegenerativer Prozesse sind verschiedene Faktoren beteiligt, zum Beispiel oxidativer und nitrosativer Stress, erhöhte Entzündungsaktivität im Gehirn, Energiemangel der Nervenzellen als Folge einer Fehlfunktion der Mitochondrien, erhöhte Homocysteinkonzentrationen und gesteigerte Aktivität von Glutamatrezeptoren mit daraus resultierender Übererregbarkeit der Nervenzellen. Nervenzellen im Hirnstamm wie die dopaminergen Neuronen in der Substantia Nigra sind in besonderem Maße anfällig gegenüber Schädigungsfaktoren. Sie reagieren deshalb besonders empfindlich auf Störungen des Zellstoffwechsels.
Die Rolle von Mikronährstoffen bei Morbus Parkinson
Die Funktionsfähigkeit des Gehirns ist in hohem Maße abhängig von einer ausreichenden Versorgung mit Mikronährstoffen. Mikronährstoffe sind wichtig für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen, für den antioxidativen Schutz, für die Begrenzung der Entzündungsaktivität, für die Regulierung der Nervenerregbarkeit, für die Bildung von Myelin, der Synapsen und Dendriten und vieles mehr. Über den Zusammenhang zwischen Morbus Parkinson und Mikronährstoff-Defiziten wurden zahlreiche Studien publiziert. Die B-Vitamine sind von grundlegender Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des zentralen Nervensystems und zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen.
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Vitamin B1
In einem Fachartikel im Jahr 2017 beschäftigten sich chinesische Wissenschaftler mit dem Zusammenhang zwischen einem Vitamin-B1-Mangel und neurodegenerativen Erkrankungen. 2023 publizierten tschechische Wissenschaftler einen Fachartikel über die Rolle von Mikronährstoffen bei neurologischen Erkrankungen. In dieser Publikation wird auch erwähnt, dass ein Abfall der Vitamin-B1-Spiegel zu einer schnelleren Degeneration der dopaminergen Neurone bei Parkinson-Patienten führt. Forscher aus Indien erwähnten in einem Fachartikel von 2023, dass ein Vitamin-B1-Mangel mit einem erhöhten Risiko für Morbus Parkinson assoziiert ist. Eine niedrige Vitamin-B1-Aufnahme, 2 bis 8 Jahre vor der Diagnosestellung eines Morbus Parkinsons, sei mit Störungen des Geruchssinns assoziiert, die wiederum mit einem erhöhten Risiko für Morbus Parkinson einhergehen. Bei männlichen Parkinson-Patienten würden erhöhte Blutspiegel von Vitamin B1 das Auftreten einer milden kognitiven Störung vermindern.
Vitamin B2
Forscher aus Saudi-Arabien bewerteten Vitamin B2 als neuroprotektive Substanz mit therapeutischen Optionen bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen, unter anderem auch beim Morbus Parkinson. Vitamin B2 könne den oxidativen Stress, die mitochondriale Dysfunktion, die Entzündungsaktivität im Gehirn sowie das neurotoxische Potenzial von Glutamat vermindern.
Vitamin B3 (Niacin) und seine Bedeutung für Parkinson
Vitamin B3 gehört zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine. Man nennt es auch Niacin. Niacin kommt in zwei Formen vor: Nicotinsäure und Nicotinamid. Der Körper kann die beiden Formen ineinander umwandeln und aus der Aminosäure Tryptophan auch selbst Niacin bilden.
In einer US-amerikanischen Studie, publiziert 2021, wurde nachgewiesen, dass eine Supplementierung von Vitamin B3 das Voranschreiten der Parkinsonerkrankung verlangsamen konnte. Vitamin B3 ist bekanntlich von zentraler Bedeutung für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen. Niacin ist ein wichtiger Cofaktor im mitochondrialen Energiestoffwechsel. Wissenschaftler aus China untersuchten anhand von NHANES-Daten einen möglichen Zusammenhang zwischen der Niacin-Aufnahme und dem Risiko für Morbus Parkinson. Die Zufuhr von Vitamin B3 war invers mit dem Parkinsonrisiko bei US-Amerikanern assoziiert. Jede Steigerung der Vitamin-B3-Aufnahme um 10 mg verminderte das Parkinson-Risiko um 23 Prozent.
Forscher des Hertie-Instituts für klinische Forschung (HIH) entdeckten, dass die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien bei der Pathogenese des Parkinson eine Rolle spielen könnte. Sie untersuchten Zellen eines an Parkinson erkrankten Patienten und beobachteten, dass ein wichtiges Protein namens TRAP1 (tumour necrosis factor type 1 receptor associated protein) fehlt, das die Energiegewinnung in den Mitochondrien reguliert. Das Vorhandensein dieses Eiweißmoleküls schützt vor einer mitochondrialen Dysfunktion.
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Um zu prüfen, ob die beschädigten Mitochondrien nur eine Begleiterscheinung oder Auslöser der Parkinsonerkrankung sind, entnahmen die Wissenschaftler Hautzellen von Parkinsonpatienten. Diese stimulierten sie so, dass zunächst Stammzellen aus ihnen entstanden, die sich dann zu Neuronen weiterentwickelten. Die Zellen hatten einen Defekt im häufigsten Risikogen für Parkinson, dem sogenannten GBA-Gen. Die Funktion ihrer Mitochondrien und ihre Energieproduktion waren in diesen Nervenzellen beeinträchtigt.
Im nächsten Schritt versuchten die Forscher, die Bildung neuer Mitochondrien anzukurbeln. Für diesen Prozess ist das Coenzym NAD (Nicotinamid-Adenenin-Dinucleotid) von Bedeutung. Den Zellen wurde die Vorstufe des Coenzym, Nicotinamid-Ribosid, zugeführt. In der Folge nahm der NAD-Spiegel in den Zellen zu. „Der Energiehaushalt in den Nervenzellen verbesserte sich stark. Es bildeten sich neue Mitochondrien und die Energieproduktion erhöhte sich“, erzählt Deleidi.
Danach wurde die Wirkung dieser Substanz bei Fliegen untersucht. Bei Labortieren mit einem GBA-Gendefekt kommt es ähnlich wie beim Menschen zu einer dopaminergen Neurodegeneration; mit steigendem Alter können sie schlecht laufen und klettern. Die Forscher unterteilten sie in zwei Gruppen: Gruppe 1 erhielt Nicotinamid-Ribosid, Gruppe 2 nicht. „Der Wirkstoff erzielte auch hier eine positive Wirkung: Bei den behandelten Fliegen starben viel weniger Nervenzellen ab als bei den unbehandelten.“ Die Fliegen hatten zudem ein längeres Bewegungsvermögen.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Verlust von Mitochondrien tatsächlich eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielt“, fasst Deleidi zusammen. „Die Gabe von Nicotinamid-Ribosid könnte ein neuer Therapieansatz sein.“ Künftigen seien Untersuchungen an Patienten geplant. „Andere Studien haben gezeigt, dass er von gesunden Versuchspersonen gut vertragen wird und auch bei ihnen den Energiestoffwechsel ankurbelt“, so Deleidi. Die Studienergebnisse sind im Fachjournal „Cell Reports“ nachzulesen.
Wissenschaftler entdeckten bereits 1979 einen „Niacin-Mangel bei Parkinson-Patienten, die mit L-Dopa, Benserazid und Carbidopa behandelt wurden“. Im Dezember 2021 fanden US-Forscher heraus, das eine niedrig dosierte Niacin-Supplementierung die motorische Funktion bei US-Veteranen mit Parkinson-Krankheit verbessert. So meldete 1996 ein Forscherteam um Prof. Th. Müller und Prof. Przuntek: Parenterale (Injektion oder Infusion) Anwendung von NADH bei Morbus Parkinson: klinische Besserung teilweise durch Stimulierung der endogenen (aus dem Körper selbst hervorgehend) Levodopa-Biosynthese und kamen zu dem Ergebnis, „dass NADH in der verwendeten galenischen Form ein potenter Stimulator der endogenen Levodopa-Biosynthese mit klinischem Nutzen für Parkinson-Patienten sein kann“. Eine Vitamin-B3-Supplementierung hat das Potenzial, die Symptome aufrechtzuerhalten oder zu verbessern.
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Weitere B-Vitamine und ihre Bedeutung
Bei Parkinson-Patienten, die mit L-Dopa behandelt werden, sollte auch auf die Vitamin-B6-Versorgung geachtet werden. Jedenfalls fanden spanische Wissenschaftler bei Patienten unter L-Dopa häufig niedrige Vitamin-B6-Spiegel. Parkinson-Patienten, die mit L-Dopa und einem Decarboxylase-Hemmer behandelt werden, sollten Vitamin B6 aber nicht in hohen Dosen einnehmen. Wissenschaftler aus Kanada publizierten 2023, dass Parkinson-Patienten ein erhöhtes Risiko für abnormale Vitamin-B6-Spiegel haben, die mit Polyneuropathie und Epilepsie assoziiert sein können. 2024 wurde von US-Wissenschaftlern ein Fachartikel publiziert aus dem hervorgeht, dass ein Vitamin-B6-Mangel bei Parkinson-Patienten mit einem erhöhten Sturzrisiko verbunden sein kann. Ein Vitamin-B6-Mangel beeinträchtigt die GABA-Neurotransmission, wodurch vermehrte Stürze auftreten können. Empfehlenswert ist die routinemäßige Bestimmung der Vitamin-B6-Spiegel bei Parkinson-Patienten.
Aus einer Publikation der Mayo Klinik von 2020 geht hervor, dass höhere Vitamin-B12-Spiegel zu Beginn der Parkinsonerkrankung mit einem niedrigeren Risiko für eine Demenzentwicklung fünf Jahre nach der Parkinson-Diagnose verbunden waren. Eine Auswertung von 14 Metaanalysen, publiziert 2022, hat ergeben, dass bei Parkinson-Patienten unter anderem die Vitamin-B12 niedriger und die Homocysteinspiegel höher sind als bei Kontrollpersonen. 2020 veröffentlichten chinesische Wissenschaftler eine Metaanalyse über die Zusammenhänge zwischen Homocystein, Folsäure und Vitamin B12 bei chinesischen Parkinson-Patienten. Die Parkinson-Patienten hatten höhere Homocysteinspiegel als Kontrollpersonen.
Weitere Mikronährstoffe im Fokus
Aus einem Fachartikel tschechischer Wissenschaftler von 2023 geht hervor, dass niedrige Vitamin-C-Spiegel die Absorption von L-Dopa beeinträchtigen können. Vitamin C kann auch die Toxizität von L-Dopa vermindern und die Bioverfügbarkeit im Gehirn verbessern. Veränderungen der Vitamin-A-Signalwege können auch zur Pathogenese und Pathophysiologie der Parkinsonerkrankung beitragen. Es gibt aber keine ausreichende Evidenz dafür, dass Vitamin A oder Carotinoide das Risiko für die Entwicklung der Parkinsonerkrankung wesentlich beeinflussen.
Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und von zentraler Bedeutung für den Schutz der Fettstrukturen im ZNS vor Lipidperoxidation. Eine Metaanalyse chinesischer Wissenschaftler kam nach Auswertung von 13 Studien zu dem Ergebnis, dass eine hohe Zufuhr von Vitamin E im Vergleich zu einer geringen Aufnahme das Risiko für Morbus Parkinson reduzieren konnte. Ein Umbrella Review, publiziert 2023, hat ergeben, dass eine höhere Vitamin-E-Aufnahme im Vergleich zu einer geringen Vitamin-E-Zufuhr mit einem signifikant niedrigeren Risiko für die Entwicklung von Morbus Parkinson assoziiert war. Ein Umbrella Review ist eine aussagekräftige Übersichtsarbeit über Metaanalysen oder systematische Übersichten. Deshalb haben Sie eine besonders hohe Beweiskraft. Koreanische Wissenschaftler publizierten 2021 eine Metaanalyse über den Effekt der Aufnahme von Vitamin C und E auf das Risiko der Parkinsonerkrankung. In die Metaanalyse wurden zwölf Studien einbezogen. Die Auswertung der Daten ergab, dass Vitamin E einen Schutzeffekt gegen die Parkinsonerkrankung hatte. Bei Vitamin C konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden.
Vitamin D hat eine wichtige Funktion in der Prävention und Behandlung der Parkinsonerkrankung. Diesbezüglich wurden auch zahlreiche Studien publiziert. Exemplarisch veröffentlichten italienische Wissenschaftler im November 2020, dass die Serumkonzentration von 25(OH)D negativ mit dem Schweregrad der Parkinsonerkrankung assoziiert war. Der Vitamin-D-Status war auch wichtig für den Erhalt der kognitiven Funktionen. Niedrige Vitamin-D-Konzentrationen begünstigten das Voranschreiten der Erkrankung. Chinesische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Patienten mit Morbus Parkinson signifikant niedrigere Konzentrationen von 25(OH)D aufwiesen als gesunde Kontrollpersonen. Die Auswertung von NHANES-Daten hat ergeben, dass die Serumkonzentration von 25(OH)D auch die Sterblichkeit von Parkinson-Patienten beeinflusst. Bei Konzentrationen von 30 bis 40 ng/ml bestand die geringste Sterblichkeit. Chinesische Wissenschaftler fanden bei Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen niedrigere Konzentrationen von Vitamin K2.
Antioxidantien und weitere Substanzen
Bei der Entstehung von Morbus Parkinson sind verschiedene Faktoren beteiligt, unter anderem auch eine Schädigung der Nervenzellen durch oxidativen Stress durch eine vermehrte Produktion freier Radikale und durch Verminderung der antioxidativen Kapazität auf zellulärer Ebene. Eine hohe Aufnahme von Vitamin C und E über die Nahrung konnte vor allem bei übergewichtigen Personen das Parkinson-Risiko reduzieren. Generell kommt es bei älteren Menschen zu einem erhöhten oxidativen Stress, der mit einer Verminderung der Cysteinkonzentration im Blutserum einhergeht. Cystein ist eine wichtige schwefelhaltige Aminosäure und meist der limitierende Faktor für die Glutathionsynthese. Glutathion ist das wichtigste intrazelluläre Antioxidans. Eine vermehrte Entstehung von Sauerstoff- und Stickstoffradikalen, wie sie beim Morbus Parkinson typischerweise auftritt, erhöht den Glutathionverbrauch und Glutathionbedarf.
US-Wissenschaftler haben 2019 publiziert, dass eine Supplementierung von N-Acetylcystein (NAC) als Infusion und als orale Therapie über einen Zeitraum von drei Monaten bei Parkinson-Patienten zu einer Verbesserung des dopaminergen Systems führte - mit positiven klinischen Effekten. Wissenschaftler aus Japan publizierten 2021 einen Übersichtsartikel über Glutathion und verwandte Moleküle bei Morbus Parkinson. Es gebe eine zunehmende Evidenz dafür, dass eine Dysfunktion antioxidativer Moleküle, einschließlich reduziertem Glutathion, an der Pathogenese der Parkinsonerkrankung beteiligt ist. Glutathion sei besonders wichtig zur Verhinderung der Autoxidation von Dopamin in dopaminergen Neuronen. Forscher aus Griechenland konnten nachweisen, dass bei Altenheimbewohnern eine Verminderung der Glutathionkonzentration im Plasma mit der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Parkinson assoziiert war. Eine Verminderung der Glutathionkonzentration im Plasma ist eine der ersten nachweisbaren biochemischen Veränderungen beim Morbus Parkinson.
Die Aminosäure Taurin ist eine schwefelhaltige Aminosäure mit sehr vielfältigen Eigenschaften. Eine Supplementierung mit Taurin kann besonders bei Erkrankungen mit mitochondrialen Defekten vorteilhaft sein. Dazu gehören auch die neurodegenerativen Erkrankungen. Die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin sind Vorläufersubstanzen für die Bildung von Dopamin und der anderen Katecholamine. Aufgrund biochemischer Überlegungen könnte man annehmen, dass eine Supplementierung von Tyrosin die Dopamin-Konzentration im Gehirn anhebt, was sich in der Praxis aber in der Regel nicht bewahrheitet. Trotzdem spricht wenig dagegen, zumindest im Anfangsstadium der Parkinsonerkrankung einen Therapieversuch mit Tyrosin zu machen. Türkische Wissenschaftler publizierten 2024 eine Metaanalyse über den Zusammenhang zwischen dem Aminosäurenstatus und Morbus Parkinson. Bei den Parkinson-Patienten waren die Aminosäuren Valin, Prolin, Ornithin und Homocystein erhöht. Wissenschaftler aus Pakistan fanden bei Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen in jedem Krankheitsstadium niedrigere Konzentrationen der Elektrolyte.
Forscher aus Japan haben 2021 publiziert, dass die häufige Verabreichung von L-Dopa in erheblichem Umfang die Zinkkonzentration im Serum beeinflusste, was besonders für die Entstehung psychiatrischer Symptome eine Rolle spielen könne. Bei der Behandlung des Morbus Parkinson sei deshalb die Vermeidung eines Zinkmangels von Bedeutung. Trotz eines systemischen Zinkmangels kann es aber bei neurodegenerativen Erkrankungen auch zu einer Anreicherung von Zink im Gehirn kommen mit möglichen toxischen Effekten. Eine Zink-Supplementierung beim Morbus Parkinson sollte also mit großer Vorsicht erfolgen. Koreanische Wissenschaftler haben 2023 publiziert, dass ein Zinkmangel als Risikofaktor für L-Dopa induzierte Dyskinesien anzusehen ist. Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement und deshalb von großer Bedeutung zur Begrenzung des oxidativen Stresses. Die Auswertung von NHANES-Daten 2011 bis 2020 hat gezeigt, dass höhere Blutspiegel von Selen einen Schutzeffekt gegen Morbus Parkinson haben könnten. Die Selenspiegel von Parkinson-Patienten waren niedriger als die von Patienten mit anderen Erkrankungen. Chinesische Wissenschaftler haben 2024 publiziert, dass die Aufrechterhaltung eines adäquaten Magnesiumsstatus wichtig ist für die Prävention von Morbus Parkinson. Chinesische Wissenschaftler fanden bei Parkinson-Patienten verminderte Konzentrationen von Carnitin und von Carnitin-Metaboliten. Die gefundenen Veränderungen des Carnitin-Stoffwechsels seien Beweis für eine mitochondriale Dysfunktion beim Morbus Parkinson.
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