Vitamin D ist ein wichtiger Tausendsassa im menschlichen Körper und an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Es sorgt für feste und stabile Knochen, indem es hilft, Mineralien wie Kalzium und Phosphat einzubauen. Es ist auch wichtig für viele andere Vorgänge des Stoffwechsels, für die Bildung von Eiweißen und die Steuerung von Genen. Der Körper kann Vitamin D selbst herstellen, und zwar in der Haut mithilfe der UV-B-Strahlung der Sonne. Geringe Mengen an Vitamin D sind auch in einigen Lebensmitteln enthalten. Viele Menschen sorgen sich, dass sie schlecht mit Vitamin D versorgt sind.
Vitamin D-Mangel: Eine Übersicht
Ein Vitamin-D-Mangel besteht laut Robert Koch-Institut (RKI) aber erst, wenn im Blut zu wenig davon festgestellt wird und es gleichzeitig Anzeichen für eine Knochenkrankheit gibt. Das können Knochen-, Gelenk- oder Muskelschmerzen, aber auch Müdigkeit sein. Ein solcher Mangel ist selten. Er wird mit Vitamin-D-haltigen Präparaten behandelt. Manchmal wird es schon als Vitamin-D-Mangel bezeichnet, wenn man niedrige Blutwerte hat, aber keine daraus folgenden Beschwerden. Niedrige Blutwerte allein sind aber noch kein Vitamin-D-Mangel.
Ursachen für Vitamin-D-Mangel
Am häufigsten entsteht ein Vitamin-D-Mangel, weil die Haut zu wenig Sonne bekommt und der Körper deshalb nicht genug Vitamin D bildet. Seltener stören chronische Erkrankungen von Darm, Niere oder Leber oder bestimmte Medikamente die körpereigene Vitamin-D-Bildung. Gewöhnlich steuert die Ernährung etwa 10 bis 20 % der benötigten Vitamin-D-Menge bei.
Risikofaktoren für einen Vitamin D-Mangel sind:
- häufiger Aufenthalt in Innenräumen
- Wohnort in Deutschland oder anderen nordeuropäischen Ländern
- häufiges Tragen von Kleidung, die Körper, Kopf und Hände (fast) vollständig bedeckt
- ständiger Sonnenschutz durch Schatten oder Sonnencreme
- dunkle Hautfarbe
- höheres Alter
Folgen eines Vitamin-D-Mangels
Wenn der Körper zu wenig Vitamin D bekommt, wirkt sich das auf die Knochengesundheit aus: Der Körper kann nicht genug Kalzium aus der Nahrung aufnehmen, wodurch der Kalziumgehalt im Blut sinkt (Hypokalzämie). Als Reaktion darauf bilden die Nebenschilddrüsen mehr von einem bestimmten Hormon, dem Parathormon. Es setzt Kalzium aus den Knochen frei, um die niedrigen Kalziumspiegel auszugleichen. Bei einer Osteomalazie lösen sich Mineralien aus den Knochen, sodass diese weicher werden und sich verbiegen. Eine Rachitis kann an den Wachstumsfugen von Knochen entstehen, wenn die Knochen noch nicht ausgewachsen sind.
Lesen Sie auch: Vitamin B12 Mangel Symptome
Diagnose von Vitamin-D-Mangel
Die Diagnose „Vitamin-D-Mangel“ wird gestellt, wenn der Vitamin-D-Spiegel im Blut zu niedrig ist und eine Knochenkrankheit Beschwerden verursacht. Für den Vitamin-D-Spiegel wird der Gehalt an 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D) im Blut bestimmt. Bei Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt nach der Krankheitsgeschichte und aktuellen Beschwerden. Zusätzlich nimmt sie oder er Blut ab und lässt im Labor den Gehalt an 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D) bestimmen - am besten mehrmals zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Laut Robert Koch-Institut ist die Versorgung mit Vitamin D mangelhaft, wenn die Blutwerte unter 12 Nanogramm pro Milliliter (<12 ng/ml) liegen.
Behandlung von Vitamin-D-Mangel
Wer gesund ist und sich ausreichend im Freien aufhält, muss sich nicht wegen eines Vitamin-D-Mangels sorgen: Die Haut bildet mithilfe der UV-B-Strahlung der Sonne genügend Vitamin D. Ein kleiner Anteil des Vitaminbedarfs lässt sich auch über die Ernährung decken: Vitamin D enthalten insbesondere fetter Seefisch, Innereien wie Leber, Speisepilze wie Champignons, Steinpilze und Pfifferlinge sowie Eigelb. Ohne konkreten Anlass Vitamin D einzunehmen - zum Beispiel in Form von Nahrungsergänzungsmitteln -, hat meist keine Vorteile. Sinnvoll ist das aber für Babys sowie für ältere Menschen, die sich hauptsächlich drinnen aufhalten - etwa Seniorinnen und Senioren in Alten- oder Pflegeheimen. Bei einem Vitamin-D-Mangel mit Symptomen erhält man ein Vitamin-D-Präparat, meist zusammen mit Kalzium.
Vitamin D und Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen)
Neuropathische Schmerzen werden durch eine Fehlfunktion, durch Schädigung oder Erkrankung des Nervensystems verursacht. Der Schmerz wird als einschießend oder stechend beschrieben. Verschiedene Medikamente aber auch nicht medikamentöse Maßnahmen wie die Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS) können zur Behandlung der Nervenschmerzen angewendet werden. Auch bei der rheumatoiden Arthritis können neuropathische Schmerzen auftreten.
Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und Neuropathischen Schmerzen
Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 93 Patienten mit rheumatoider Arthritis. 75 Patienten waren weiblich. Bei 31 Patienten wurden neuropathische Schmerzen diagnostiziert. Die Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen 25-OH-Vitamin-D3-Spiegel im Blut und neuropathischen Schmerzen feststellen. Bei einem 25-OH-Vitamin-D3-Spiegel von unter 20 ng/ml war die Wahrscheinlichkeit neuropathischer Schmerzen 5,8-mal höher. Die Ergebnisse zeigen daher, dass ein niedriger 25-OH-Vitamin-D3-Spiegel mit erhöhten neuropathischen Schmerzen verknüpft war.
Vitamin-D-Mangel bei Polyneuropathie
Ob Vitamin-D-Mangel bei Polyneuropathie eine Rolle spielt wurde bisher hauptsächlich an Diabetikern untersucht. In einer Metaanalyse im" Journal of endocrinological investigation" wurde berichtet, dass Diabetiker, die an Vitamin-D-Mangel litten fast dreimal häufiger auch eine Polyneuropathie entwickelten. Ob der Mangel an Vitamin D auch bei Menschen die nicht an Diabetes leiden zu einem erhöhten Risiko an Polyneuropathie führt, ist bisher nicht wissenschaftlich geklärt.
Lesen Sie auch: Ursachen und Behandlung von Nervenschmerzen
Weitere Vorteile von Vitamin D bei Polyneuropathie
Wer an Polyneuropathie leidet hat ein deutlich erhöhtes Risiko zu stolpern, zu stürzen und sich dabei zu verletzen. Und auch hier kann das Vitamin D helfen. Wer genügend Vitamin D hat, schützt sich daher vor Osteoporose und häufigen Knochenbrüchen. Die Probanden, die das Präparat nahmen stürzten etwa 20 Prozent seltener als jene, die nur Placebos erhielten. Außerdem hilft Vitamin D den Muskeln dabei, sich nach einer Belastung zu regenerieren. Wer viel Vitamin D im Blut hat, dessen Muskeln passen sich daher schneller an ihre Aufgaben an und werden schneller stärker. Das spielt bei der Polyneuropathie eine nicht zu unterschätzende Rolle, weil durch die Polyneuropathie oft andere Bewegungsmuster und Haltungen hat als vorher.
Vitamin D zur Heilung von Nervenschäden bei Polyneuropathie?
In zwei Untersuchungen wurde Patienten, die an Polyneuropathie durch Diabetes litten und zu wenig Vitamin D im Blut hatten, der Nährstoff verabreicht um den Vitamin-Mangel zu beheben. Tatsächlich zeigte sich dadurch eine Verbesserung der Symptome. Es scheint also tatsächlich so zu sein dass sich eine Polyneuropathie verbessern kann, wenn man den Mangel an Vitamin D ausgleicht. Insbesondere wenn die Ursache der Polyneuropathie weiterhin besteht, man also zum Beispiel weiterhin an Diabetes leidet, kann auch das Vitamin D die Nerven nicht heilen.
Vitamin D: Dosierung und Risiken
Allerdings nur, wenn Sie an einem Mangel leiden. Wer schon genügend Vitamin D hat, dem wird es nichts nutzen, noch mehr davon zu nehmen. Dennoch ist es für jeden Polyneuropathie-Patienten sinnvoll, einen eventuellen Mangel auszugleichen. Falls Sie an einem Mangel leiden ist es also fast unumgänglich, Vitamin-Präparate zu sich zu nehmen. Wenn Sie noch keinen Vitamin-D-Test gemacht haben, können Sie gefahrlos "auf Verdacht" Vitamin D zu sich nehmen, sofern Sie nicht mehr nehmen als vom Hersteller empfohlen. Derzeit gelten bis zu 4000 IU täglich als sicher. Es ist meistens ausreichend, sich an die Herstellerangabe von 1000 IU pro Tag zu halten.
Vitamin D: Symptome, Ursachen und Behandlung eines Mangels
Ein Vitamin-D-Mangel zeichnet sich häufig schleichend ab und ist daher schwer zu erkennen. Einige Symptome des Vitamin D Mangels möglicherweise erst nach mehreren Monaten oder Jahren auftreten. Manchmal treten auch keine Symptome auf.
Typische Symptome bei leichter bis mittelstarker Mangelversorgung
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Depressionen, Stimmungsschwankungen und ein verstärktes Angstgefühl
- geschwächtes Immunsystem
- Haarausfall & Hautprobleme
- Gewichtszunahme
Wichtige Symptome für einen schwerwiegenden Vitamin D Mangel
- Typ-2-Diabetes
- Herzkrankheiten
- Muskelschwäche, Muskelschmerzen oder Muskelkrämpfe
- Hypokalzämie (niedriger Kalziumspiegel im Blut)
- Mangelnde Knochengesundheit
- Hypophosphatanämie (niedriger Phosphatspiegel im Blut durch schlechten Phosphatstoffwechsel)
Wann sollte man ärztlichen Rat in Anspruch nehmen?
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihre Symptome auf einen Vitamin D Mangel hindeuten könnten, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden und Ihre Blutwerte über einen Bluttest überprüfen lassen. Wir empfehlen Ihnen vor der Einnahme von Präparaten Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu halten, um anderweitige Ursachen auszuschließen und die Höhe der täglichen Dosierung abzustimmen.
Lesen Sie auch: Schlaganfallprävention durch Vitamin D3?
Ursachen für einen Vitamin D Mangel
Für Vitamin-D-Mangel gibt es zwar keine einzelne Ursache, doch können zahlreiche Umwelt-, Lebensstil-, genetische, medizinische und Ernährungsfaktoren eine Rolle spielen. Einige der häufigsten Risikofaktoren für einen Vitamin-D-Mangel sind:
- Chronische Erkrankungen, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen
- Übergewicht oder Fettleibigkeit
- generelle Mangelernährung
- Leben in Regionen, in denen es ganzjährig zu wenig Sonnenlicht gibt
- Sonnenstunden nicht wahrnehmen, da Sie sich viel in geschlossenen Räumen aufhalten oder in Nachtschichten arbeiten
- Einnahme bestimmter Medikamente, die den Vitamin-Stoffwechsel beeinflussen
Behandlung & Prävention
Bei leichten Mangelerscheinungen kann es schon ausreichend sein, auf gesunde Lebensmittel mit einem erhöhten Vitamin-D-Gehalt zu achten und während der Sonnenstunden mehr Zeit draußen zu verbringen. Reicht das nicht aus, das ist insbesondere während der Wintermonate der Fall, so werden die Symptome eines Vitamin D Mangels mit Nahrungsergänzungsmitteln behandelt. Sie können diese Präparate problemlos rezeptfrei kaufen, sollten aber einen Arzt nach Dosierungsempfehlungen fragen.
tags: #Vitamin #D-Mangel #Nervenschmerzen #Ursachen #Behandlung