Warnzeichen vor Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Prävention

Ein Schlaganfall (Apoplex) ist ein Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei 10 bis 15 Prozent unter 55 Jahre alt sind. Bei einem Schlaganfall werden Hirnregionen aufgrund einer Mangeldurchblutung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben von Hirnzellen führt. Umso wichtiger ist es, die Symptome möglichst schnell zu erkennen und sofort Hilfe zu alarmieren.

Schlaganfall-Vorboten und Symptome

Die meisten Schlaganfälle treten unerwartet auf. Wenn jedoch ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko bekannt ist, sollten die Warnzeichen erkannt werden. Diese können sein:

  • Plötzliche Seh- und Sprachstörungen
  • Heftiger Schwindel
  • Kribbeln in Armen und Beinen
  • Taube Finger oder Lippen
  • Schluckbeschwerden
  • Gesichtslähmungen

Wenn diese Warnzeichen innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden, könnte es sich um einen leichten Schlaganfall handeln, auch bekannt als transitorisch ischämische Attacke (TIA). Die Symptome eines leichten Schlaganfalls ähneln denen eines schweren Schlaganfalls, dauern aber meist nur wenige Minuten (maximal 24 Stunden).

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Schlaganfall die gleichen Symptome zeigt. Manchmal äußert sich ein Schlaganfall nur durch eine kurzzeitige taube Lippe, was als stiller oder unbemerkter Schlaganfall bezeichnet wird. Auch plötzlicher Schwindel, der oft mit Gangunsicherheit einhergeht, kann ein Anzeichen sein.

Spezifische Symptome bei Frauen

Frauen zeigen beim Schlaganfall häufig zusätzliche Beschwerden, die die typischen Anzeichen wie Lähmung oder Sprachstörungen verdecken können. Eine Studie von 2025 bestätigt die Unterschiede bei Schlaganfallsymptomen zwischen Frauen und Männern. Vor allem Neglect und Blickabweichung sind bei Frauen starke Hinweise. Ein Grund für die unterschiedlichen Symptome könnte sein, dass Frauen häufiger Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem Herzen erleiden, sogenannte kardioembolische Schlaganfälle.

Lesen Sie auch: Humor im Umgang mit Demenz nutzen

Besonders gefährlich wird es, wenn Frauen bereits an einer Krankheit wie Migräne leiden, die ähnliche Symptome verursacht. Migräne-Patientinnen sollten deshalb sehr aufmerksam sein. Vorsicht ist gerade bei Migräne mit Aura geboten, wo Anfällen oft Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Sehstörungen vorausgehen. Hat man diese Form der Migräne, erhöht das nachweislich das Risiko einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn.

Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt im Prinzip zwei Formen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: 80 Prozent der Fälle sind ischämische Schlaganfälle, bei denen eine Arterienverstopfung und mangelnde Durchblutung des Gehirns vorliegt. Arteriosklerose kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: In den übrigen Fällen wird der Schlaganfall durch eine Blutung im Gehirn verursacht.

Bei bis zu 30 Prozent der Schlaganfälle bleibt der Grund zunächst ungeklärt. Mediziner sprechen dann von einem kryptogenen Schlaganfall. Doch Experten glauben inzwischen, dass auch in diesen Fällen häufig ein Vorhofflimmern zum Schlaganfall geführt hat.

Die wichtigsten Risikofaktoren gelten für alle Geschlechter. Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer.

Weitere Risikofaktoren sind:

Lesen Sie auch: Schnelles Handeln bei Schlaganfall

  • Bluthochdruck: Der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall.
  • Erhöhtes Cholesterin: Steigert das Risiko für Gefäßerkrankungen.
  • Diabetes: Erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Dreifache.
  • Rauchen: Erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Vierfache.
  • Vorhofflimmern: Eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung, die das Schlaganfall-Risiko massiv erhöht.
  • Übergewicht: Erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen und unterstützt die Negativspirale der Faktoren, die Herzinfarkt und Schlaganfall hervorrufen können.
  • Bewegungsmangel: Erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Alter: Das Schlaganfall-Risiko steigt mit zunehmendem Alter deutlich an.
  • Genetische Veranlagung: Ist in der Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten, erhöht sich das Risiko, selbst einen Schlaganfall zu erleiden.
  • Arteriosklerose: Eine Veränderung der Blutgefäße, die durch Ablagerungen von Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalzen in den Arterien, begleitet durch entzündliche Prozesse, verursacht wird.
  • Carotisstenose: Die Einengung (Stenose) der hirnversorgenden Halsschlagadern (Carotis).

Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt, kann diese sogenannte Dissektion ebenfalls zum Schlaganfall führen.

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute. Nach einem Schlaganfall gehen pro Minute bis zu zwei Millionen Nervenzellen zugrunde. Es gibt nur eine richtige Reaktion: Sofort unter 112 den Notarzt rufen.

Im Krankenhaus wird zunächst per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt.

  • Hirninfarkt: Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse, bei der ein das Gerinnsel auflösendes Medikament verabreicht wird. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie, bei der das Blutgerinnsel mit einem Katheter entfernt wird.
  • Hirnblutung: Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden. In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, um das Blut zu entfernen und den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.

Akute Schlaganfall-Patienten werden idealerweise auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit, behandelt.

Rehabilitation und Prävention

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden.

Lesen Sie auch: Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

Weitere präventive Maßnahmen sind:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung trainiert unsere Muskeln und Gefäße und der Körper wird beim Sport mit mehr Sauerstoff versorgt.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.
  • Vermeidung von Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen und unterstützt die Negativspirale der Faktoren, die Herzinfarkt und Schlaganfall hervorrufen können.
  • Regelmäßige Messung des Blutdrucks: Je höher der Blutdruck, desto größer auch das Schlaganfallrisiko.
  • Vermeidung von Rauchen: Rauchen erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Vierfache.
  • Regelmäßige Untersuchung des Herzens: Frauen sollten ihr Herz regelmäßig untersuchen lassen, insbesondere auf Vorhofflimmern.

Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall

Wenn Sie bei sich oder bei einer anderen Person mögliche Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sollten Sie unmittelbar handeln:

  1. Notruf wählen: Rufen Sie sofort den ärztlichen Notdienst unter der 112.
  2. FAST-Test durchführen: Der FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time) kann helfen, einen Schlaganfall schnell zu erkennen:
    • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
    • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
    • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen?
    • Time (Zeit): Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute.
  3. Betroffenen beruhigen: Bis zum Eintreffen des Notarztes sollten Sie den Betroffenen beruhigen, den Oberkörper hoch lagern und enge Kleidung öffnen.
  4. Medikamentenplan bereithalten: Wenn Sie wissen, dass Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, sollten Sie immer einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse Ihres Arztes und eine kurze Auflistung Ihrer Vorerkrankungen bereithalten.

Fazit

Ein Schlaganfall ist ein ernstzunehmender Notfall, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. Das Erkennen der Warnzeichen, die Kenntnis der Risikofaktoren und die Einleitung schneller Maßnahmen können Leben retten und Folgeschäden minimieren. Achten Sie auf Ihre Gesundheit, führen Sie ein gesundes Leben und zögern Sie nicht, bei Verdacht auf einen Schlaganfall den Notarzt zu rufen.

tags: #warnzeichen #vor #schlaganfall #ursachen