Warum Wadenkrämpfe auftreten: Ursachen, Behandlung und Prävention

Wadenkrämpfe sind schmerzhafte und plötzliche Kontraktionen der Wadenmuskulatur, die viele Menschen irgendwann in ihrem Leben erleben. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie sehr unangenehm sein und den Alltag beeinträchtigen, besonders wenn sie nachts auftreten. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen von Wadenkrämpfen, gibt Hinweise zur Behandlung und zeigt Möglichkeiten zur Vorbeugung auf.

Was sind Wadenkrämpfe?

Ein Wadenkrampf ist eine unwillkürliche, schmerzhafte Kontraktion der Wadenmuskulatur. Betroffene Muskeln oder Muskelgruppen ziehen sich abrupt zusammen, was oft von außen sichtbar ist. Die Muskelkontraktionen dauern in der Regel einige Sekunden bis wenige Minuten. Wadenkrämpfe äußern sich durch Schmerzen im betroffenen Muskel und der umliegenden Muskulatur.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Die Ursachen von Wadenkrämpfen sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Meistens ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren für den Muskelkrampf verantwortlich.

Überlastung der Muskulatur

Eine Überlastung der Wadenmuskulatur, etwa durch intensives Training oder ungewohnte körperliche Anstrengung, kann zu einem Krampf führen. Vermeiden Sie Trainingsspitzen und übermäßige Belastung der Muskulatur, und gönnen Sie Ihrem Körper nach jeder Anstrengung ausreichend Zeit zur Regeneration.

Elektrolytmangel

Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Magnesium sind für die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln unerlässlich. Ein Mangel an diesen Mineralstoffen kann die Muskelaktivitäten beeinträchtigen und Krämpfe verursachen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Elektrolythaushalt im Gleichgewicht zu halten. Besonders ältere Menschen, Schwangere sowie Personen mit Durchfall oder Erbrechen sind anfällig für Elektrolytstörungen.

Lesen Sie auch: Was verursacht Demenz?

Flüssigkeitsmangel

Flüssigkeitsmangel, insbesondere während des Schlafens, kann nächtliche Wadenkrämpfe begünstigen. Trinken Sie ausreichend über den Tag verteilt, um den Körper hydriert zu halten.

Schwangerschaft

Schwangere Frauen leiden häufiger unter Wadenkrämpfen. Die veränderte Körperhaltung und das nach vorne verlagerte Gewicht erhöhen die Belastung der Wadenmuskulatur. Zudem haben Schwangere einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen, was bei unzureichender Zufuhr zu einem Elektrolytmangel führen kann. Auch die veränderte Durchblutungssituation in der Schwangerschaft kann Wadenkrämpfe begünstigen.

Weitere Ursachen

Neben den genannten Faktoren können auch andere Erkrankungen und Umstände Wadenkrämpfe verursachen:

  • Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Nierenerkrankungen
  • Neurologische Erkrankungen: Parkinson-Krankheit, Amyotrophe Lateralsklerose, Polyneuropathie
  • Gefäßerkrankungen: Krampfadern
  • Medikamente: Bestimmte Asthmamedikamente, Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente, Blutfettsenker
  • Alkoholkonsum
  • Fehlbelastungen: Gelenkprobleme, Fußfehlstellungen
  • Ungünstige Schlafpositionen
  • Schlechtsitzende Schuhe
  • Schwimmen in kaltem Wasser
  • Vitaminmangel

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Bei einem akuten Wadenkrampf können folgende Maßnahmen helfen:

  • Dehnen: Strecken Sie das Bein und ziehen Sie die Zehen zum Schienbein. Bitten Sie gegebenenfalls eine andere Person, die Wade passiv zu dehnen.
  • Massieren: Eine leichte Massage kann die verspannten Muskelpartien lockern.
  • Wärme: Wärme fördert die Durchblutung und kann die Muskelverspannung lösen. Nehmen Sie ein warmes Bad oder legen Sie wärmende Auflagen auf die betroffene Stelle.
  • Bewegung: Stehen Sie auf und gehen Sie etwas umher, um die Muskeln zu lockern.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wadenkrämpfen vorzubeugen:

Lesen Sie auch: Walnüsse: Ein Superfood für Ihr Gehirn

  • Ausreichend Bewegung: Regelmäßige, moderate Bewegung kann Wadenkrämpfen vorbeugen.
  • Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, um einem Entgleisen des Elektrolythaushaltes entgegenzuwirken.
  • Magnesiumreiche Ernährung: Integrieren Sie magnesiumreiche Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen in Ihren Speiseplan.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie ausreichend Wasser oder Saftschorlen, besonders beim Sport und bei Hitze.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, unbequeme Schuhe und abrupte Temperaturwechsel.
  • Regelmäßige Venengymnastik: Integrieren Sie kleinere Übungen zur Venengymnastik in Ihren Alltag.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos. Einen Arzt sollten Sie kontaktieren, wenn:

  • die Muskelkrämpfe gehäuft auftreten
  • die Krämpfe länger als ein paar Sekunden anhalten
  • sich die Krämpfe nicht einfach durch Dehnen auflösen lassen
  • zusätzliche Symptome wie Schwellungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten

In diesen Fällen könnten die Wadenkrämpfe ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein.

Medikamentöse Behandlung

Ob bestimmte Medikamente wie Chinin gegen Muskelkrämpfe in Ihrem Fall hilfreich sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.

Vitamine und Wadenkrämpfe

Vitamine spielen eine wichtige Rolle für die Funktion und Gesundheit der Muskeln. Vitamin B1 ist wichtig für die Signalübertragung von Nerven auf Muskeln und kommt vor allem in Vollkornprodukten, Fleisch oder Hülsenfrüchten vor. Vitamin B6 spielt eine Rolle beim Energiestoffwechsel und bei der Muskelkontraktion und ist z. B. in Avocado, Lachs oder Kartoffeln enthalten. Zudem benötigt der Körper Kalzium, das mithilfe von Vitamin D aufgenommen wird. Ein Kalziummangel kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Gute Kalziumspender sind Milchprodukte und grünes Gemüse wie Brokkoli. In hoch entwickelten Ländern wie Deutschland ist ein Vitaminmangel aber eher selten.

Lesen Sie auch: Wadenkrämpfe effektiv vorbeugen

tags: #warum #wadenkrampfe #ursachen