Wege zur Steigerung der Gehirnleistung

In der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft ist die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, Informationen schnell zu verarbeiten und mental leistungsfähig zu bleiben, von entscheidender Bedeutung. Viele Menschen suchen nach Wegen, ihre geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern, insbesondere in stressigen Situationen wie Prüfungen, hohem Arbeitsdruck oder Schichtarbeit. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Gehirnleistung zu steigern, von gesunder Ernährung und Lebensweise bis hin zu gezieltem Training und der Nutzung von Nootropika.

Die Bedeutung einer gesunden Ernährung für das Gehirn

Unser Gehirn ist ein energiehungriges Organ. Obwohl es nur etwa ein Fünfzigstel unseres Körpergewichts ausmacht, verbraucht es ein Fünftel unserer Energie. Daher ist eine ausgewogene Ernährung von entscheidender Bedeutung, um das Gehirn optimal zu versorgen. Bestimmte Nährstoffe und Lebensmittel können die Gehirnfunktion unterstützen und sogar das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer reduzieren.

Die Rolle von Wasser

Nichts ist für unser Gehirn so wichtig wie ausreichend Flüssigkeit. Wenn wir nicht genug trinken, schrumpfen die Gehirnzellen, die Neuronen, und funktionieren nicht mehr richtig. Dies kann zu Konzentrationsschwierigkeiten und einer verminderten Denkfähigkeit führen.

Gefäßgesunde Ernährung

Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, die Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen, können auch Durchblutungsstörungen im Gehirn fördern, die lange unbemerkt bleiben können. Daher ist es ratsam, frühzeitig auf eine gefäßgesunde Ernährung zu achten. Eine Umstellung auf eine gesündere Ernährungsform, wie die mediterrane Küche, kann in jedem Alter von Vorteil sein, aber je früher man damit beginnt, desto größer ist der positive Effekt für das Gehirn.

Flavonoide: Schutz für die Gehirnfunktion

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen und für deren Färbung verantwortlich sind. Sie sind beispielsweise in Beeren, Äpfeln, Paprika und Zwiebeln enthalten, aber auch in Kakao, grünem und schwarzem Tee. Flavonoidreiche Lebensmittel schützen die Gehirnfunktion, insbesondere wenn sie lebenslang konsumiert werden. Studien haben gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Flavonolen, einer Unterart der Flavonoide, die Gedächtnisleistung verbessern kann, insbesondere bei älteren Menschen.

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Glukose: Energie für das Gehirn

Unser Gehirn benötigt täglich etwa 120 bis 140 Gramm Glukose, um ausreichend mit Energie versorgt zu werden. Wenn es zu wenig Glukose erhält, schaltet es auf Sparflamme und verliert an Leistungsfähigkeit. Um schnell wieder besser denken zu können, greifen viele Menschen in solchen Momenten zu Traubenzucker. Allerdings sind Haferflocken eine bessere Alternative, da sie den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lassen und so für eine nachhaltigere Energieversorgung des Gehirns sorgen.

Weitere wichtige Nährstoffe für das Gehirn

  • Nüsse: Reich an ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen. Walnüsse gelten als besonders wertvolles Brainfood, da sie neben Omega-3-Fettsäuren auch Eiweiß und die Vitamine B1, B2, B6 und E liefern.
  • Eiweiß: Für den internen Informationsaustausch, also beim Lernen und Erinnern, benötigt unser Gehirn auch reichlich Aminosäuren, die es aus Eiweiß gewinnt. Gute Eiweißquellen sind Eier, Quark, Kichererbsen und Sojabohnen.
  • Fisch: Liefert reichlich Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA und EPA, die entzündungshemmend wirken und die Wände unserer Zellen geschmeidig halten.
  • Beeren: Reich an Antioxidantien, die unsere grauen Zellen vor Stress schützen.

Die Rolle des Darm-Mikrobioms

Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Gehirngesundheit wird maßgeblich über das Darm-Mikrobiom vermittelt. Die Darmbakterien verarbeiten Nahrungsreste und produzieren dabei Stoffwechselprodukte, die über die Darmwand und die Blutbahn direkt ins Gehirn gelangen oder indirekt den Vagusnerv beeinflussen, die Kommunikationsautobahn ins Gehirn.

Gesunde Ernährung als Risikofaktor-Management

Auch wenn einzelne Lebensmittel keinen direkten Einfluss auf unsere Intelligenz haben und die Entstehung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer nicht unbedingt verhindern können, so kann eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung doch das Risiko reduzieren. Ziel ist, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes zu vermeiden, was wiederum der Widerstandsfähigkeit des Gehirns zugutekommt.

Nootropika: Mehr Fokus, mehr Leistung?

Nootropika, auch bekannt als „Smart Drugs“ oder Gehirndoping, sind Substanzen, die die kognitiven Funktionen, das Gedächtnis, die Konzentration und sogar das emotionale Wohlbefinden positiv beeinflussen sollen. Sie erfreuen sich wachsender Beliebtheit, insbesondere bei Menschen, die ihre geistige Leistungsfähigkeit verbessern möchten.

Was sind Nootropika?

Der Begriff „Nootropika“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „geistdrehend“. Es handelt sich um Präparate wie Nahrungsergänzungsmittel, die zur Steigerung der Gehirnleistung und kognitiven Fähigkeiten eingesetzt werden. Je nach Substanz sind die „Smart Drugs“ entweder frei verkäuflich oder verschreibungspflichtig.

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Natürliche Nootropika, die beispielsweise in Kräuterextrakten, Aminosäuren und Vitaminen vorkommen, gelten als ungiftig und bergen in der Regel keine Suchtgefahr. Synthetische Nootropika hingegen weisen oft eine stärkere Wirkung auf, können jedoch auch zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen.

Anwendungsbereiche von Nootropika

Die Nutzung von Nootropika lässt sich in drei verschiedene Anwendungsbereiche unterteilen:

  • Gehirndoping (Cognitive Enhancement): Hierbei werden verschreibungspflichtige Mittel oder sogar Betäubungsmittel genutzt, um kognitive Fähigkeiten deutlich über das normale Maß hinaus zu steigern. Diese Methode ist besonders bei Studierenden, Berufstätigen und Spitzensportlern verbreitet, gilt jedoch als Missbrauch und ist strengstens verboten.
  • Soft-Enhancement (Optimierung im Alltag): Beim Soft-Enhancement geht es um eine sanfte Verbesserung der kognitiven Funktionen. Verschreibungspflichtige OTC-Arzneimittel und homöopathische Präparate sollen dabei helfen, Wachheit, Konzentration und Stressresistenz zu fördern.
  • Mood Enhancement (Stimmungsverbesserung): Einige Menschen setzen Nootropika zur Stimmungsaufhellung oder zur Stressbewältigung ein. Die Einnahme überwiegend pflanzlicher oder frei verkäuflicher Stimmungsaufheller wie Johanniskraut kann das psychische Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Wirkungen von Nootropika

Nootropika wirken auf sehr unterschiedliche Weise. Sie können kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Motivation, Kreativität, Wachsamkeit, Aufnahmefähigkeit und Denkfähigkeit steigern. Zudem fördern einige die Durchblutung und können den altersbedingten Rückgang der Gehirnfunktion verlangsamen. Je nach Art können Nootropika auch dazu beitragen, die mentale Gesundheit zu verbessern.

Allerdings kann die erhoffte Wirkung ausbleiben oder hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben. Insbesondere bei verschreibungspflichtigen Nootropika besteht ein erhöhtes Risiko der Abhängigkeitsentwicklung. Stattdessen sollten Sie besser auf effektives Stressmanagement, eine gute Schlafhygiene und regelmäßige Pausen im Arbeits- und Alltag setzen.

Vielfalt der Nootropika

Nootropika sind in vielen verschiedenen Formen erhältlich - von pflanzlichen Extrakten bis hin zu synthetischen Verbindungen. Sie können in Drogerien, Reformhäusern, Apotheken oder im Onlinehandel gekauft werden. Besonders beim Onlinekauf sollten Sie auf entsprechende Qualitätssiegel und vertrauenswürdige Marken achten.

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Eine ärztliche Beratung im Vorfeld ist empfehlenswert, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.

Beispiele für Nootropika

  • L-Theanin: Diese Aminosäure, die in Teeblättern enthalten ist, kann stressreduzierend, beruhigend, angstlösend und konzentrationsfördernd wirken.
  • Koffein: Enthalten in Kaffee, Schwarz- und Grüntee, Mate oder Guarana, kann Koffein die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit steigern. Allerdings sind auch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Unruhe, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Zittern, Bluthochdruck oder Herzrasen möglich.
  • Omega-3-Fettsäuren: Können Gehirnzellen schützen, Entzündungen verringern und das Gedächtnis verbessern. Da unser Körper sie nicht selbst bildet, müssen sie über die Nahrung, z. B. Fisch oder pflanzliche Quellen, aufgenommen werden.
  • Kreatin: Unterstützt die Energieproduktion im Gehirn und steigert die körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit.
  • Cholin: Ein essenzieller Nährstoff, der für die Gehirnentwicklung, kognitive Funktionen und die Zellmembranen wichtig ist.
  • Vitamin B12: Wichtig für die Blutbildung, das Nervensystem und die kognitive Funktion. Vegetarier und Veganer sollten auf eine ausreichende Zufuhr achten.
  • Ginkgo biloba: Ginkgo-Extrakt verbessert die Durchblutung des Gehirns und kann die Gedächtnisleistung fördern - insbesondere bei älteren Menschen oder zur Prophylaxe gegen Demenz.
  • Bacopa monnieri (Kleines Fettblatt): Diese asiatische Pflanze soll antioxidativ und entzündungshemmend wirken, die Gedächtnisleistung steigern sowie Stress und Angst reduzieren.
  • Ginseng: Wird traditionell zur Förderung von Gedächtnis, Energielevel und Stressresistenz eingesetzt.
  • Adaptogene: Natürliche Pflanzenstoffe, die die Widerstandskraft gegen Stress und Erschöpfung stärken können. Beispiele sind Heilpflanzen, Kräuter oder Pilze.
  • Rhodiola rosea (Rosenwurz): Diese Pflanze soll Stressresistenz, Wohlbefinden und mentale Leistungsfähigkeit steigern.
  • Ashwagandha: Kann Konzentration, Gedächtnis und Stressresistenz verbessern und wird auch zur Förderung des Schlafs genutzt.
  • Piracetam: Ist eines der ersten synthetischen Nootropika. Es verbessert nachweislich Gedächtnis und Lernfähigkeit und wird medizinisch zur Behandlung von Demenz und hirnorganisch bedingten Leistungseinschränkungen eingesetzt.

Nootropika - Ein zweischneidiges Schwert

Nootropika können eine gute Alternative zu herkömmlichen Medikamenten bei bestimmten Beschwerden sein. Bei bestimmten Ernährungsformen kann die zusätzliche Einnahme einzelner Stoffe zudem helfen, einem Mangel vorzubeugen. Obwohl Nootropika viele Vorteile bieten, gibt es auch zahlreiche Kritikpunkte und Risiken. Synthetische Nootropika können Nebenwirkungen haben, darunter Schlafstörungen, Nervosität oder Kopfschmerzen. Zudem sind die Langzeitfolgen vieler „Smart Drugs“ noch nicht ausreichend erforscht. Einige Medikamente haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial, insbesondere verschreibungspflichtige Präparate.

Ein weiteres Problem ist, dass nicht alle Nootropika bei jedem Menschen gleich wirken. Genetik, Lebensstil und Ernährung spielen eine große Rolle bei der individuellen Reaktion auf diese Substanzen.

Dennoch sollten Nootropika immer mit Bedacht eingesetzt und die Einnahme mit einem Arzt oder Ernährungsexperten besprochen werden. Sie können unterstützend wirken, um die geistige Leistungsfähigkeit zu steigern, sollten jedoch niemals als alleinige Grundlage für die Optimierung der Gehirnleistung dienen. Die beste Methode zur Gehirnoptimierung ist eine Kombination aus gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung und mentalem Training - unterstützt durch die bewusste Anwendung von Nootropika, wenn sie sinnvoll sind.

Weitere Tipps zur Steigerung der Gehirnleistung

Neben Ernährung und Nootropika gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Gehirnleistung zu steigern:

Gehirntraining

Das Arbeitsgedächtnis kann trainiert werden. Durch die richtige Stimulation können Sie Ihre Leistungsfähigkeit erhöhen. Dazu eignet sich zum Beispiel spezielles Gehirntraining auf dem Smartphone oder Tablet. Gehirntraining muss, genau wie Sport, anstrengend sein. Erst dann können Ergebnisse erzielt werden. Aber auch durch verschiedene Freizeit- und Alltagsaktivitäten können Sie Ihr Arbeitsgedächtnis fordern: lesen, meditieren, musizieren, Schach spielen. Das Gehirn profitiert besonders dann, wenn Sie etwas Neues lernen, wie eine Sprache oder ein Instrument. Auch die Stimulation durch viele soziale Kontakte hat diesen Effekt.

Strukturierung des Alltags

Durch effizientes Arbeiten werden Ihre Potenziale voll genutzt. Gedanken werden geordnet, und Sie trainieren sich selbst, auf bestimmte Art und Weise zu denken und zu arbeiten. Wer einen Großteil seiner Arbeitszeit damit verbringt, Unterlagen zu suchen oder sich daran zu erinnern, was eigentlich als Nächstes auf dem Plan steht, lenkt das Gehirn vom Wesentlichen ab. Sorgen Sie also dafür, Ihren Kopf nicht mit überflüssigen Aktivitäten zu belasten, indem Sie Ihre Arbeit gut organisieren. Dazu zählt, alle Arbeitsmaterialien auf dem Schreibtisch griffbereit zu haben. Ebenso wichtig ist es, einen möglichst übersichtlichen Zeitplan mit allen Deadlines und Arbeitsschritten im Blick zu haben. Und: Planen Sie feste Zeiten ein und schaffen Sie Routinen.

Bewegung und Entspannung

Sport kann jedoch darüber hinaus dabei helfen, eine bessere Leistungsfähigkeit zu erzielen. Wenn Sie körperlich aktiv sind, werden im Gehirn die Bereiche entlastet, die für das Denken zuständig sind. Die Gehirnaktivität verlagert sich vorübergehend in das sogenannte Bewegungszentrum. Dies erlaubt Ihrem Kopf, sich zu erholen und sich anschließend mit mehr Energie neuen kognitiven Aufgaben zu stellen. Sport regt darüber hinaus das Herz-Kreislauf-System an. Die Organe des Körpers, so auch das Gehirn, werden besser durchblutet und mit mehr Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Neben Bewegung profitiert Ihr Gehirn ebenso von anderen Aktivitäten, die Ausgleich schaffen. Denn auch das Gehirn braucht mal eine Pause. Suchen Sie sich ein Hobby, das entspannt und Abwechslung bietet. Eine handwerkliche oder kreative Beschäftigung wie Kochen, Basteln, Malen oder Stricken eignet sich besonders gut. Ausgleich können auch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga liefern. Brechen Sie außerdem so oft es geht aus dem Alltag aus und machen etwa einen Ausflug in die Umgebung Ihres Wohnortes.

Konzentration steigern

Viele Menschen lassen sich beim Lernen oder bei der Arbeit leicht ablenken. Ein echter Killer für die Konzentration. Doch manchmal fühlt es sich an, als wäre Sand im Getriebe. Die Konzentration lässt nach, das Gehirn arbeitet scheinbar langsamer, und die Gedanken schweifen ab. Hierfür gibt es mehrere Ursachen, zum Beispiel:

  • Eine Informations-Überlast.
  • Körperliche Stressfaktoren.
  • Krankheiten wie Depressionen.
  • Schlafstörungen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten.
  • Alkoholgenuss.

Die gute Nachricht ist, dass wir unsere Konzentrationsfähigkeit verbessern können. Ein gesunder Lebensstil kann bereits helfen: Dazu gehört beispielsweise, dass Sie mindestens sieben Stunden pro Nacht schlafen. Schlafentzug kann nämlich die Reaktionen einzelner Nervenzellen verlangsamen, wodurch das Gehirn länger braucht, um etwas wahrzunehmen. Auch andauernder psychischer Stress hat einen negativen Einfluss. Zwar kann kurzfristiger Stress die Konzentration steigern, aber auf Dauer erschöpft er den Körper, und die Leistungsfähigkeit nimmt ab.

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