Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein plötzliches, potenziell lebensbedrohliches Ereignis, das durch eine Störung der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Die rasche Erkennung der Symptome und eine unverzügliche medizinische Behandlung sind entscheidend, um die Folgen zu minimieren.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirnschlag genannt, kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Manchmal kommt es schlagartig zu Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen - oder eine Person wirkt ungewöhnlich benommen, spricht verwaschen oder ihr hängt plötzlich ein Augenlid. Ursächlich dafür sind entweder Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Hirnblutungen. In den meisten Fällen - etwa 80 bis 85 Prozent - handelt es sich um einen Schlaganfall aufgrund einer Durchblutungsstörung. Die Folgen können gravierend sein: Rund 700.000 Menschen in Deutschland leben mit bleibenden Behinderungen nach einem Schlaganfall.

Ischämischer Schlaganfall

Bei einer Durchblutungsstörung wird ein Blutgefäß verengt oder verstopft, beispielsweise durch Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) oder ein Blutgerinnsel, das in die Hirnarterien eingeschwemmt wird. Man nennt diese Form des Schlaganfalls einen ischämischen Schlaganfall.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Bei einer Hirnblutung tritt Blut aus einem geplatzten Blutgefäß im Gehirn aus. Das kann passieren, wenn ein Gefäß direkt im Gehirngewebe reißt (intrazerebrale Blutung) oder wenn eine Gefäßaussackung (eine krankhafte Ausbuchtung) im sogenannten Subarachnoidalraum platzt. Der Subarachnoidalraum ist ein mit Hirnwasser gefüllter Spalt zwischen zwei schützenden Hirnhäuten, in dem wichtige Blutgefäße verlaufen. Eine Blutung in diesem Bereich nennt man Subarachnoidalblutung.

Das ausgetretene Blut unterbricht die Versorgung der Gehirnbereiche, die normalerweise von diesem Gefäß durchblutet werden. Außerdem übt das Blut zusätzlichen Druck auf das umliegende Gehirngewebe aus und stört dadurch die Nervenfunktion.

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Sowohl bei Durchblutungsstörungen als auch bei Hirnblutungen kommt es zu einem Sauerstoffmangel im betroffenen Areal des Gehirns - bei Hirnblutungen zusätzlich noch zu Druckschäden. Bleibt die Sauerstoffzufuhr länger unterbrochen, sterben betroffene Gehirnzellen schließlich ab. Das führt häufig zu bleibenden Schäden, die sich je nach betroffenem Hirnareal unterschiedlich zeigen: von einem herabhängenden Mundwinkel über Koordinationsstörungen bis zur Lähmung einer kompletten Körperhälfte.

ICD-Code für Hirninfarkt: I63ICD-Code für Intrazerebrale Blutung: I61ICD-Code für Subarachnoidalblutung: I60

ICD-Codes benennen medizinische Diagnosen einheitlich und stehen auf elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU). Diese finden Sie zum Beispiel im Online-Portal oder in der App Ihrer Krankenkasse.

Symptome eines Schlaganfalls

Das Gehirn steuert unzählige Prozesse im Körper, darunter willkürliche Bewegungen, Gleichgewicht, Augenbewegungen, Sprache und Denkprozesse. Entsprechend vielfältig können sich die Anzeichen eines Schlaganfalls zeigen. Welche Beschwerden auftreten, hängt maßgeblich davon ab, welche Hirnregion betroffen ist.

Zu häufigen Anzeichen eines Schlaganfalls gehören:

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  • Plötzliche Lähmungen oder Schwäche, meist einseitig - etwa die Lähmung eines Armes oder Beines, aber auch die Lähmung einer kompletten Körperseite
  • Sprachstörungen wie verwaschene Sprache, Wortfindungsstörungen oder gar Sprachverlust
  • Sehstörungen, etwa plötzlich auftretende Doppelbilder oder ein eingeschränktes Sichtfeld (zum Beispiel, wenn ein Teil des Blickfelds verschwimmt oder ganz ausfällt)
  • Gleichgewichtsstörungen oder plötzlicher Schwindel
  • Verlust der Feinmotorik oder Koordinationsprobleme
  • Wahrnehmungsstörung einer Körperseite - Betroffene schminken oder rasieren nur eine Gesichtshälfte, zumeist ohne es selbst zu bemerken.
  • Starke Kopfschmerzen, ein sogenannter Vernichtungskopfschmerz, kann bei einer Subarachnoidalblutung auftreten.
  • Beeinträchtigtes Bewusstsein: Betroffene können plötzlich Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit oder sogar ein Koma aufweisen.

In schweren Fällen, in denen lebenswichtige Hirnareale wie das Atemzentrum betroffen sind, kann ein Schlaganfall sogar tödlich verlaufen.

Insbesondere bei Frauen können bei einem Schlaganfall auch weniger typische Symptome auftreten. Dazu zählen Schluckauf, Übelkeit, Brustschmerzen, starke Müdigkeit, Kurzatmigkeit und ein rasender Herzschlag. Frauen berichten zudem häufiger über allgemeine Schwäche und kognitive Beeinträchtigungen wie Verwirrtheit.

Der FAST-Test

Gerade weil die Symptome so vielfältig sein können, ist es aber für Laien oft schwer einzuschätzen, ob tatsächlich ein Schlaganfall vorliegt. Hier hilft der sogenannte FAST-Test, der auch vom medizinischen Personal in der Notfallsituation angewendet wird. Er beinhaltet die Überprüfung auf häufige Anzeichen eines Schlaganfalls und kann dabei helfen, eine schnelle Entscheidung zu treffen. FAST ist ein englisches Kurzwort und steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit):

  • F - Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab? Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • A - Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme vor sich auszustrecken. Die Handflächen zeigen nach oben, die Finger sollen gespreizt werden. Dann soll die betroffene Person die Augen schließen. Dreht sich eine Handfläche ein? Sinkt ein Arm ab oder wird schwächer? Bitten Sie den Betroffenen die Augen zu schließen, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben, die Handflächen nach oben zu drehen und die Position zu halten.
  • S - Speech (Sprache): Wirkt die Sprache verwaschen oder unverständlich? Kann die Person einfache Sätze korrekt wiedergeben? Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
  • T - Time (Zeit): Warten Sie nicht! Wichtig: Selbst wenn der FAST-Test keine Auffälligkeit zeigt, sollte bei anderen plötzlich auftretenden neurologischen Symptomen wie akutem Gleichgewichtsverlust, starker Verwirrtheit oder plötzlichem Sehausfall sofort der Notruf gewählt werden.

Manchmal sind die Symptome auch kaum bemerkbar, weil es beispielsweise ein Schlaganfall ist, der nur ein kleines Areal betrifft, das keine großen Funktionen erfüllt. Doch auch hier gilt: Tritt das Symptom schlagartig auf, sollte der Notruf gewählt werden.

Transitorisch ischämische Attacke (TIA)

Eine TIA (transitorisch ischämische Attacke) ist ein vorübergehender Durchblutungsstopp im Gehirn - sozusagen ein „Mini-Schlaganfall“. Die Symptome ähneln einem echten Schlaganfall: zum Beispiel einseitige Lähmungen, Sprachprobleme oder Sehstörungen. Der Unterschied: Die Beschwerden verschwinden innerhalb von Minuten bis spätestens 24 Stunden vollständig wieder.

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Die Durchblutung setzt von selbst wieder ein, bevor bleibende Schäden entstehen. Die Nervenzellen können sich wieder vollständig erholen. Trotzdem ist eine TIA kein harmloses Ereignis: Sie ist oft Vorbote eines echten Schlaganfalls. Das Risiko für einen Schlaganfall ist besonders in den ersten Tagen nach Auftreten einer TIA erhöht. Deshalb: Auch bei vorübergehenden Beschwerden sofort medizinische Hilfe holen.

Ursachen und Risikofaktoren

Unabhängig davon, ob ein Schlaganfall von einer Durchblutungsstörung oder Hirnblutung hervorgerufen wird: Schlaganfälle entstehen zumeist durch Erkrankungen, Veränderungen oder Verletzungen an den hirnversorgenden Gefäßen. Ein wichtiger Risikofaktor ist Bluthochdruck. Er begünstigt Arteriosklerose (Ablagerungen in den Gefäßen), was zu Gefäßverschlüssen führen kann. Gleichzeitig schwächt Bluthochdruck die Gefäßwände und erhöht so das Risiko für Blutungen. Auch Diabetes, erhöhte Blutfette, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel schädigen die Gefäße auf Dauer und können zu einem Schlaganfall beitragen.

Bei einem durch Durchblutungsstörungen hervorgerufenen Schlaganfall spielt außerdem das Herz eine Rolle: Vor allem bei Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung, können Blutgerinnsel im linken Herzvorhof entstehen, die ins Gehirn gelangen und dort ein Gefäß verstopfen. Weitere Auslöser sind unter anderem Verengungen der Halsschlagader und seltene Blutgerinnungsstörungen.

Hirnblutungen werden noch durch weitere Faktoren begünstigt: Gefäßmissbildungen wie etwa Gefäßaussackungen können reißen und eine Blutung auslösen. Eine angeborene oder durch blutverdünnende Medikamente hervorgerufene Blutungsneigung (erhöhte Gefahr, schnell oder lange zu bluten) kann ebenfalls eine Hirnblutung begünstigen. Darüber hinaus können äußere Einflüsse wie etwa ein Schädel-Hirn-Trauma aufgrund eines Unfalls eine Hirnblutung verursachen.

Viele dieser Risiken lassen sich beeinflussen - durch einen gesunden Lebensstil, eine frühzeitige Diagnostik und eine konsequente Behandlung.

Weitere Risikofaktoren:

  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Geschlecht: Männer haben ein höheres Schlaganfallrisiko als Frauen, aber Frauen sind im Durchschnitt älter, wenn sie einen Schlaganfall erleiden, und haben daher oft schlechtere Ergebnisse. Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer.
  • Ethnische Zugehörigkeit: Afroamerikaner haben ein höheres Schlaganfallrisiko als Weiße.
  • Familiengeschichte: Eine Familiengeschichte von Schlaganfällen erhöht das Risiko.
  • Vorhofflimmern: Vor allem bei Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung, können Blutgerinnsel im linken Herzvorhof entstehen, die ins Gehirn gelangen und dort ein Gefäß verstopfen.
  • Akute Auslösende Faktoren: Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei jedem Vierten wächst das Loch (Foramen ovale) allerdings nicht vollständig zu, es bleibt dauerhaft offen.
  • Dissektion: Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt, kann diese sogenannte Dissektion ebenfalls zum Schlaganfall führen. Das kann beispielsweise auch die sogenannte Vertebralis-Arterie betreffen (Vertebralisdissektion): Sie verläuft zwischen den Wirbelkörpern und ist dort hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Der Bluterguss in der Gefäßwand verengt die Ader, der Blutfluss wird behindert und hinter der Engstelle kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Löst sich das Gerinnsel, kann es ins Gehirn geschwemmt werden und dort ein Gefäß verschließen, also einen Schlaganfall auslösen. Zu den typischen Warnzeichen einer Dissektion gehören einseitige Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Ohrgeräusche.

Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?

Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, heißt es: Sofort handeln. Keine Zeit verlieren. Wählen Sie umgehend den Notruf 112. Denn: Zeit ist Hirn. Jede Minute ohne Behandlung kostet wertvolle Nervenzellen - unwiederbringlich.

Warten und beobachten kann lebensgefährlich sein. Je früher die medizinische Versorgung beginnt, desto größer ist die Chance, schwerwiegende Folgen wie Lähmungen und Sprachverlust zu verhindern oder zu begrenzen.

Sofortmaßnahmen im Notfall

Als Laie kann man den Betroffenen oft nur wenig helfen, doch es gilt, einige wichtige Aspekte zu beachten:

  • Person in die stabile Seitenlage bringen, wenn diese bewusstlos wirkt. Regelmäßig Atmung und Puls prüfen.
  • Keine Nahrung, keine Getränke, keine Medikamente verabreichen! Auch wenn die betroffene Person darum bittet - durch einen Schlaganfall kann es zu Schluckstörungen kommen, wodurch die Gefahr des Verschluckens oder Erstickens besteht.

Behandlungsteam gezielt unterstützen

Für das Behandlungsteam sind bestimmte Informationen besonders wichtig - sie helfen, die Lage schnell einzuschätzen und die passende Therapie einzuleiten. Je rascher diese Angaben vorliegen, desto eher kann gehandelt und der Schaden für die betroffene Person begrenzt werden.

Die meisten Informationen, die der Notarzt oder die Notärztin erfragt, können in der Regel problemlos beantwortet werden, wie Fragen zu Symptombeginn und Verlauf:

  • Wann genau haben die Symptome begonnen?
  • Haben die Symptome plötzlich oder schleichend eingesetzt?
  • Welche Symptome sind aufgetreten?

Anders als die akuten Symptome liegen manche Informationen nicht sofort vor - dabei sind sie für die Therapie besonders wichtig. Müssen sie vom medizinischen Fachpersonal erst vor Ort geklärt werden, kostet das wertvolle Zeit. Die folgenden Informationen während des Wartens auf das Notfallteam zusammenzutragen, kann entscheidend für eine schnelle und erfolgreiche Behandlung sein:

  • Vorerkrankungen: Bestehen bekannte Erkrankungen? Insbesondere ein vorliegendes Vorhofflimmern sollte unbedingt genannt werden. Gab es in der Vergangenheit bereits einen Schlaganfall? Wenn ja: Handelte es sich um eine Hirnblutung oder eine Durchblutungsstörung?
  • Medikamente: Werden aktuell Medikamente eingenommen? Besonders wichtig sind hierbei blutverdünnende Medikamente.
  • Blutungsrisiko: Gibt es Hinweise auf eine erhöhte Blutungsneigung?

Diagnose des Schlaganfalls

Um schnell die richtige Behandlung einzuleiten, muss durch das Behandlungsteam zuerst geklärt werden, ob es sich um eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung handelt. Die Diagnose beginnt mit einer körperlichen und neurologischen Untersuchung. Entscheidend ist dann die Bildgebung: In der Regel wird eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes durchgeführt. Damit lässt sich erkennen, ob ein Gefäß verschlossen ist oder eine Blutung vorliegt. Zusätzlich können Blutuntersuchungen und ein EKG erfolgen, um mögliche Ursachen wie Vorhofflimmern zu identifizieren. Heute lassen sich schon mittels CT und MRT die Gefäße des Gehirns darstellen. Oft wird hierfür ein Kontrastmittel benötigt, durch das die Blutgefäße sehr deutlich erkennbar werden. Das zeigt uns, inwieweit Gefäße eingeengt oder verschlossen sind oder ob andere Gefäßschäden vorliegen.

  • Ultraschalluntersuchung der Hals- und Hirngefäße: Sofort nach der Aufnahme in Freiburg in der Schlaganfall-Ambulanz oder der Stroke Unit schaut der Arzt meistens mit einer ganz kurzen Ultraschalluntersuchung, ob ein großes Gefäß im Hals oder im Gehirn verschlossen ist.

Behandlung des Schlaganfalls

Die Behandlung eines Schlaganfalls richtet sich danach, ob es sich um einen Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung oder durch eine Hirnblutung handelt. Je schneller die Durchblutung in der betroffenen Hirnregion wiederhergestellt wird, desto mehr Gehirnzellen können gerettet werden.

Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls (Durchblutungsstörung)

Ziel ist es, das verschlossene Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Dafür stehen zwei Verfahren zur Verfügung:

  • Lysetherapie: Ein Medikament wird verabreicht, das das Gerinnsel auflöst. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg. Grundsätzlich sollte die Lysetherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome begonnen werden. Neue Studien haben gezeigt, dass unter bestimmten Umständen eine Lysetherapie auch noch später erfolgreich sein kann.
  • Entfernung des Gerinnsels (Thrombektomie): Verstopft das Gerinnsel ein größeres, gut erreichbares Gefäß, kann es bei einem Eingriff mit einem Katheter entfernt werden. Sie wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt. Vor allem beim Verschluss großer Hirngefäße erfolgt eine Thrombektomie. Ist die Thrombektomie nicht erfolgreich, kann das verstopfte Gefäß mit einem Ballonkatheter geweitet werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Wenn der Ballon an der richtigen Stelle in der Arterie sitzt, wird er auf zwei Millimeter aufgeblasen. Danach wird ein Stent, also eine Gefäßstütze, eingesetzt.

Ob und welches Verfahren angewendet wird, hängt davon ab, wie lange der Schlaganfall zurückliegt, in welchem Bereich der Verschluss liegt und welche Auswirkungen der Schlaganfall auf das Hirngewebe hatte. Wenn möglich, versuchen Ärztinnen und Ärzte, beide Verfahren (Thrombolyse und Thrombektomie) zu kombinieren. Die Erfolgsaussichten sind umso größer, je früher nach Auftreten der Symptome die Behandlung erfolgen kann.

Behandlung eines hämorrhagischen Schlaganfalls (Hirnblutung)

Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden, falls noch nicht von selbst geschehen. Außerdem müssen Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. Das bei einer Hirnblutung entstehende Blutgerinnsel verdrängt das umliegende Gewebe. Der daraus entstehende Druck kann gesunde Gehirnteile schädigen, was für die Betroffenen lebensbedrohlich werden kann. Zudem schädigen die im Blut enthaltenen Stoffe teilweise die Gehirnzellen. Daher kann es bei stärkeren Blutungen nötig sein, das Blut durch eine Operation zu entfernen.

  • Chirurgische Eingriffe: Chirurgische Eingriffe spielen nicht selten eine entscheidende Rolle in der Behandlung hämorrhagischer Schlaganfälle bzw. Hirnblutungen, insbesondere wenn die Blutung auf ein rupturiertes Aneurysma zurückzuführen ist. Diese Operationen haben das Ziel, die Hirnblutungen zu stoppen und eine zweite, oft noch schwerere Blutung zu verhindern. Eine der häufigsten Techniken ist heute das endovaskuläre Coiling, bei dem ein dünner Draht in das Blutgefäß eingeführt wird und sich in das Aneurysma windet, um es durch nachfolgende Blutgerinnung abzudichten. Eine andere Methode ist das Anbringen von Clips an das Aneurysma. Dabei wird das Aneurysma von außen verschlossen, um zu verhindern, dass weiteres Blut in den Raum zwischen den Hirnhäuten gelangt. Die Wahl des Verfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe und Lage des Aneurysmas sowie dem Zustand des Patienten.
  • Medikamentöse Behandlung: In der akuten Phase werden Medikamente eingesetzt, um den Blutdruck zu kontrollieren und den Hirndruck zu reduzieren.
  • Senkung des Blutdrucks und Einsatz gerinnungsaktiver Medikamente: Zunächst wird versucht, die Ausbreitung der Blutung zu bremsen, durch Senkung des Blutdrucks und ggf. den Einsatz gerinnungsaktiver Medikamente.

Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen. Wenn sich die Schwellung zurückgebildet hat, wird der entfernte Teil später wieder eingesetzt.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden. Häufig treten zum Beispiel gefährliche Schluckstörungen auf, die in der Frühphase erkannt und behandelt werden müssen. Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung. Depressionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall.

Die Dauer der Rehabilitation sollte sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen richten. Viele Betroffene fühlen sich im Alltag überfordert - zum Beispiel mit organisatorischen Dingen. Auch Partner, Kinder und Freunde verhalten sich oft falsch, indem sie Betroffenen aus Hilfsbereitschaft oder Ungeduld zu schnell Dinge abnehmen. Oft vergehen nach einem Schlaganfall viele Monate, bis der Alltag wieder funktioniert. Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

Wichtige Aspekte der Rehabilitation:

  • Frührehabilitation: Oberstes Ziel der Frührehabilitation (kurz: Frühreha) nach einem Schlaganfall ist es, die körperlichen Funktionen wiederherzustellen. Besonderes Augenmerk gilt hierbei den Körperfunktionen, die durch den Schlaganfall womöglich geschädigt wurden. Je früher geeignete Therapiemaßnahmen und Übungen umgesetzt werden, desto eher können die Schlaganfall-Symptome behandelt und schwerere Folgeschäden verringert werden. Viele Reha-Maßnahmen werden heute bereits ambulant, aber auch in stationären geriatrischen oder neurologischen Reha-Kliniken angeboten.
  • Logopädie: Bei einer Sprachstörung (Aphasie) können Sprachverständnis und/oder Sprachkodierung gestört sein; bei einer Sprechstörung (Dysarthrie) sind die Sprechmuskeln beeinträchtigt - Logopäden trainieren die Kommunikation.
  • Ergotherapie: Die Ergotherapie hilft bei der Feinmotorik und beim (Wieder-)Erlernen vom Arbeiten mit Gegenständen.
  • Krankengymnastik: Gezielte Krankengymnastik ist wichtig bei Lähmungen und Spastik, ggf. aber auch einer medikamentösen oder Spritzentherapie und des Einsatzes von Hilfsmitteln.
  • Psychologische Betreuung: Viele Patientinnen und Patienten entwickeln in Folge des Schlaganfalls eine Depression, da sich ihr Leben massiv verändert hat und sie mit Folgen oder gar schweren Behinderungen leben müssen. Eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die von Anfang an konsequent behandelt werden muss.

Prävention von Schlaganfällen

Die Gefahr, einen Schlaganfall mit all seinen gefürchteten Folgen zu erleiden, kann man jedoch durch Prävention auch abwenden.

Wichtige Maßnahmen zur Prävention:

  • Blutdruckkontrolle: Die Kontrolle des Bluthochdrucks spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention hämorrhagischer Schlaganfälle bzw. Hirnblutugen. Ein unbehandelter hoher Blutdruck ist einer der Hauptauslöser für diese lebensbedrohlichen Ereignisse. Die regelmäßige Überwachung des Blutdrucks und die konsequente Einhaltung der ärztlichen Empfehlungen zur Bluthochdruckbehandlung können das Risiko erheblich reduzieren.
  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung von hämorrhagischen Schlaganfällen bzw. Hirnblutungen. Eine ausgewogene Ernährung mit geringem Gehalt an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin unterstützt die Gesundheit der Blutgefäße. Der Verzehr von reichlich Obst, Gemüse und ballaststoffreichen Lebensmitteln fördert zudem die Gesundheit Ihres Herz-Kreislauf-Systems. Orientieren Sie sich an den Grundregeln der „mediterranen Diät“: Eine Mischkost aus viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch sowie wenig rotem Fleisch.
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol: Der Verzicht auf Rauchen und der maßvolle Umgang mit Alkohol sind entscheidende Schritte zur Vorbeugung hämorrhagischer Schlaganfälle. Das Rauchen erhöht das Risiko von Gefäßschäden und Bluthochdruck, was die Entstehung von Schlaganfällen begünstigen kann. Übermäßiger Alkoholkonsum wirkt sich negativ auf den Blutdruck aus und kann zudem die Blutgerinnung negativ beeinflussen, was das Risiko weiter steigern kannt.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von hämorrhagischen Schlaganfällen bzw. Hirnblutungen. Eine aktive Lebensweise fördert die Durchblutung, stärkt das Herz-Kreislauf-System und senkt den Blutdruck, was das Schlaganfallrisiko erheblich reduziert. Es wird empfohlen, mindestens 150 Minuten mäßige körperliche Aktivität pro Woche in Ihren Alltag zu integrieren.

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