Überlastetes Nervensystem: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Stress und Unruhe sind Symptome, die unseren Körper schon vor der Corona-Pandemie beeinflusst haben. Insbesondere seitdem die Welt "Kopf steht", ist unser Nervensystem jedoch mit extremen Herausforderungen konfrontiert. Aus unserem gewohnten Alltag gerissen, befindet sich unser System in einer Ausnahmesituation, obwohl Corona uns nun schon fast ein Jahr begleitet. Dies äußert sich vor allem in Unruhezuständen und Schlafproblemen.

Wichtig: Ich bin keine Spezialistin. Dieser Beitrag ist in Absprache mit Rolferin und Heilpraktikerin Susan Michel entstanden. Die Tipps können nach Bedarf angewendet werden, es ist jedoch wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man sich mit der Situation überfordert fühlt.

Das vegetative Nervensystem: Sympathikus und Parasympathikus

Unser vegetatives Nervensystem lässt sich in den sympathischen und parasympathischen Modus einteilen. Der Sympathikus wird gefordert, wenn wir in Aktion sind, z.B. wenn wir gestresst sind, uns konzentrieren müssen, körperlich aktiv oder in Gefahr sind. Der Parasympathikus hingegen wird aktiviert, wenn wir uns entspannen.

Der Sympathikus geht mit einer erhöhten inneren Anspannung einher, wodurch unsere Energie mobilisiert wird, um schnell und fokussiert handeln zu können (was auch als innere Nervosität erlebt werden kann). Der Parasympathikus manifestiert sich durch eine vermehrte Entspannung im Körper.

Im besten Fall sind Sympathikus und Parasympathikus in einem ausgewogenen Gleichgewicht und werden je nach Bedarf und Situation aktiviert. Bildlich können die beiden Modi als Gas- und Bremspedal betrachtet werden, wobei man je nach Lebensphase entweder in die Aktivität und Leistungsbereitschaft oder in Entspannung und Ruhe kommen kann.

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In unserer leistungsorientierten Gesellschaft war es auch schon vor Corona der Fall, dass der sympathische Modus des vegetativen Nervensystems mehr beansprucht wurde als sein parasympathisches Pendant. Vor allem aufgrund der derzeitigen Situation fällt es uns jedoch noch schwerer, in Entspannungsphasen zu kommen.

Ursachen für ein überlastetes Nervensystem

Die Diagnose "vegetative Dystonie" war in den 1950er-Jahren ein Massenphänomen, wurde aber inzwischen zum Teil von unterschiedlichen Synonymen abgelöst, wie z.B. neurovegetative Störung, vegetative Neurose und autonome Dysregulation. Wenn Patienten dauerhaft unter Symptomen leiden, für die sich keine körperlichen Ursachen finden lassen, sprechen Ärzte generell von somatoformen Störungen oder funktionellen Syndromen.

Die vegetative Dystonie ist allerdings nicht zu verwechseln mit der Dystonie (Bewegungsstörungen). Sie bezieht sich auf das autonome, vegetative Nervensystem, welches alle automatisch ablaufenden Körperfunktionen steuert (Blutdruck, Schweißdrüsen, Pupillen). Das vegetative Nervensystem wird in zwei funktionelle Gegenspieler unterteilt:

  • Sympathisches Nervensystem (Sympathikus): Versetzt den Menschen in Anspannung, beschleunigt Herzschlag und Atmung und bereitet den Körper auf eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion vor.
  • Parasympathisches Nervensystem (Parasympathikus): Ist primär für Prozesse der Entspannung und Regeneration zuständig.

Funktioniert das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus nicht richtig, werden die Symptome manchmal als vegetative Dystonie eingeordnet. Die Beschwerden richten sich danach, ob sich das Spannungsverhältnis zugunsten des Sympathikus oder des Parasympathikus verschoben hat. Eine verstärkte Sympathikusaktivität (Sympathikotonie) kann zu Nervosität, Herzrasen, erhöhtem Blutdruck und Durchfall führen. Ist dagegen der Parasympathikus dominant (Vagotonie), geht dies eher mit einem niedrigen Blutdruck, kalten Händen und Füßen, Antriebslosigkeit und Verstopfung einher.

Die vegetative Dystonie als Diagnose ist allerdings umstritten und wird von Kritikern als "Verlegenheitsdiagnose" bezeichnet. Ärzte stufen solche körperlichen Beschwerden ohne erkennbare diagnostizierbare organische Ursache in der Regel als somatoforme Störungen ein.

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Stressfaktoren in der modernen Zeit sind beispielsweise:

  • Dauernde Anspannung durch ständige Erreichbarkeit
  • Überstunden
  • Großstadtlärm
  • Mental Load
  • Tausend To-dos

Dies führt dazu, dass wir manchmal gar nicht so richtig in die Parasympathikus-Reaktion kommen, weil der Sympathikus einfach dauerhaft aktiviert bleibt - wir also dauerhaft „unter Strom” stehen.

Symptome eines überlasteten Nervensystems

Eine Vielzahl sehr verschiedener Symptome lässt sich mit dem Begriff vegetative Dystonie in Verbindung bringen. Die Beschwerden sind oft nur schwer einzuordnen. Mögliche Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Schlafstörungen
  • Krämpfe
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Erhöhter oder erniedrigter Pulsschlag
  • Leichtes Zittern der Hände
  • Kribbeln in den Gliedmaßen

Im weiteren Sinne fallen unter die vegetative Dystonie verschiedene Symptomkomplexe, die häufig gemeinsam auftreten und zum Teil als eigenständige Erkrankungen mit unklarer Ursache behandelt werden (z.B. hyperkinetisches Herzsyndrom, Reizdarm, Reizblase). Auch chronische Schmerzen mit unklarer Ursache (z.B. Fibromyalgie) und sporadisch auftretende Panikattacken können dazugehören.

Weitere Symptome eines überreizten Nervensystems:

  • Herzstechen oder Herzklopfen/-rasen
  • Schwindel oder Ohnmacht beim Aufstehen
  • Übermäßiges Schwitzen oder mangelndes Schwitzen
  • Sexuelle Funktionsstörungen beim Mann
  • Probleme beim Entleeren der Blase
  • Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder Durchfall inkl. Magenlähmung
  • Schluckbeschwerden

Die Vielfalt an unspezifischen Symptomen macht es oft schwierig, ein überreiztes Nervensystem unmittelbar zu erkennen. Das Krankheitsbild einer vegetativen Dystonie ergibt sich in der Regel über das Ausschlussverfahren anderer Erkrankungen. Wenn einzelne oder mehrere der genannten Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen, sollten diese unbedingt ärztlich abgeklärt werden, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

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Was tun bei einem überlasteten Nervensystem? 6 Tipps zur Beruhigung

Im Folgenden werden 6 Tipps vorgestellt, um das Nervensystem zu beruhigen:

  1. Bewusstes Atmen:
    • Lege dich auf eine Yogamatte oder Couch (nicht zu weich, um dein Körpergewicht zu spüren).
    • Atme tief in den Bauch ein, so dass sich deine Bauchdecke nach oben wölbt.
    • Die Ausatmung sollte möglichst lang und langsam sein.
    • Meditation kann helfen, Ordnung in die Überlegungen zu bringen und den Atem zu regulieren.
    • Setze dich in einen komfortablen Sitz auf einen Yogablock oder ein Meditationskissen.
    • Spüre deine Sitzbeinhöcker auf deiner Sitzunterlage und verlängere deine Wirbelsäule über deinen Scheitel nach oben.
    • Wachse bei jeder Einatmung über die Wirbelsäule Richtung Scheitel, während du deine Sitzbeinhöcker mehr und mehr erdest.
    • Versuche, den Fokus immer wieder gezielt auf deine Atmung zu richten und Gedanken, die aufkommen, wie Wolken vor deinem inneren Auge vorbei ziehen zu lassen.
  2. Körpergewicht wahrnehmen und loslassen:
    • Lege dich wieder auf deine Yogamatte oder Couch.
    • Achte darauf, dass du bei deiner Ausatmung deine Schultern, dein Becken und deine Fersen in die Unterlage sinken lässt und an diesen Punkten schwer wirst.
    • Gebe dein Körpergewicht bei jeder Ausatmung an den Boden bzw. die Couch ab, so dass du die Anspannung in deinem Körper loslassen kannst.
    • Konzentriere dich auf deinen Kopf. Lasse diesen vorerst schwer werden und stelle dir vor, wie dein Gehirn in deinem Schädel nach hinten sinkt.
    • Atme in deine Schläfen und habe das Gefühl, bei der Einatmung Weite in deinem Kopfraum zu schaffen.
    • Bei der Ausatmung lasse deine Augen in die Augenhöhlen sinken.
    • Entspanne bei deiner langen und langsamen Ausatmung auch deinen Kiefer und lasse deine Zunge weich werden.
  3. Umkehrhaltungen im Yoga:
    • Wenn an Entspannung und Loslassen nicht zu denken ist, können Umkehrhaltungen wie Viparita Karani oder Balasana (Kindhaltung) helfen.
  4. "Halber" Salamander:
    • Neige deinen Kopf nach rechts, so dass dein rechtes Ohr näher zur rechten Schulter kommt, ohne die Position deiner Augen zu verändern.
    • Wiederhole die Übung mit einer Modifikation: Wenn du deinen Kopf nach rechts neigst, blicken deine Augen nach links und umgekehrt.
    • Führe die zweite Variante des „halben“ Salamanders auch einmal zur rechten Seite (Augen blicken nach links) und zur linken Seite (Augen blicken nach rechts) aus.
  5. Entspannende Fußmassage:
    • Wärme Sesamöl oder Ghee auf Körpertemperatur an.
    • Verteile das Öl großzügig auf deinen Füßen.
    • Massiere das Öl in kreisenden Bewegungen in dein Sprunggelenk und dann in jedes einzelne deiner Zehngelenke.
    • Schiebe dann deinen Zeigefinger nacheinander in jeden Zehenzwischenraum. Bewege ihn hierbei kräftig hin und her.
    • Massiere das Öl mit beiden Händen gleichzeitig in deine Fußsohle und deinen Fußrücken ein.
    • Variiere mit der Intensität des Drucks, je nachdem was sich für dich gut anfühlt.
  6. Rolfing:
    • Rolfing ist ein ganzheitlicher körpertherapeutischer Ansatz, der in den 1950er Jahren von Dr. Ida Rolf in den USA entwickelt wurde.
    • Hierbei wird u.a. mit dem Fasziennetz des Körpers gearbeitet, um den Körper am Ideal der senkrechten Linie in der Schwerkraft auszurichten, wobei Bewegungseinschränkungen entlastet werden.

Weitere Möglichkeiten zur Beruhigung des Nervensystems

  • Sport: Körperliche Aktivität hilft, Adrenalin und Cortisol abzubauen und signalisiert dem Gehirn, dass die Bedrohung erfolgreich überlebt wurde und man wieder sicher ist. Jede Art von körperlicher Aktivität ist also das Mittel der Wahl im Kampf gegen Stress und Burnout.
  • Stress herausschütteln: Nachdem die Gefahr gebannt ist, kann man für ein paar Minuten den Stress aus sich herausschütteln, um den verbleibenden Stress und die angesammelte Energie loszuwerden.
  • Atemübungen: Ein paar tiefe und langsame Atemzüge in den Bauch können wahre Wunder wirken und dein Nervensystem regulieren. Eine einfache Übung ist die 4-7-8 Atemtechnik: Während du einatmest, zählst du langsam bis 4, dann hältst du den Atem, während du bis 7 zählst und schließlich atmest du aus, während du bis 8 zählst.
  • Meditation und Achtsamkeitsübungen: Regelmäßige Meditation und Achtsamkeitsübungen können den Geist und das Nervensystem beruhigen und dir bei regelmäßiger, täglicher Übung helfen, deine Stressresilienz zu stärken. Bereits wenige Minuten am Tag reichen aus.
  • Ausreichend Schlaf: Sorge dafür, dass du genug Ruhezeit in der Nacht hast und nutze die 10 Regeln der Schlafhygiene, um deinen Schlaf zu verbessern.
  • Emotionen zulassen: Manchmal kann es guttun, einfach mal die angestauten Emotionen herauszulassen.
  • Soziale Interaktionen: Lockere, freundliche und liebevolle soziale Interaktionen sind ein gutes äußeres Zeichen, dass die Welt ein sicherer Ort ist.
  • Online-Therapiekurs: Der Online-Therapiekurs HelloBetter Stress und Burnout kann schnelle Hilfe bieten, um dein Stresslevel wirksam zu senken, Burnout-Symptome zu reduzieren und Entspannung zu finden.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente sind in den meisten Fällen nicht notwendig, werden bei großem Leidensdruck aber eingesetzt, um die Symptome zu behandeln. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmedikamente sowie verschiedene moderne Antidepressiva. In der Regel behandelt der Arzt die vegetative Dystonie nicht dauerhaft, sondern nur vorübergehend mit Medikamenten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die vegetative Dystonie hat oft keine klar abgrenzbare Ursache. Nicht selten spielen mehrere körperliche, seelische und soziale Umstände eine Rolle. Stress, Trauer, Sorgen und Ängste können Auslöser sein. Auch hormonelle Veränderungen (Wechseljahre, Schwangerschaft) sind mögliche Auslöser.

Diagnose

Die vegetative Dystonie ist keine Diagnose im Sinne einer konkreten Krankheit, sondern umfasst ein uncharakteristisches Zustandsbild, bei dem offensichtlich verschiedene Funktionen des vegetativen Nervensystems gestört sind. Die Diagnose stellen Mediziner in der Regel dann, wenn keine körperlichen Ursachen zu finden sind. Einen spezifischen Test auf vegetative Dystonie gibt es wegen der Vielzahl der mögliche Symptome nicht.

Vorsorge und Stärkung des vegetativen Nervensystems

  • Entspannungsmethoden erlernen und anwenden: Yoga, Meditation oder andere Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, das Stresslevel zu senken und das Nervensystem wieder zu beruhigen. Ebenso fördert regelmäßige Bewegung wie Ausdauertraining oder Krafttraining den Stressabbau.
  • Ausgewogen ernähren: Vitaminmangel, insbesondere ein Mangel an Vitamin B12, kann die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann die Gesundheit des autonomen Nervensystems unterstützen. Um möglichen Beschwerden vorzubeugen, empfiehlt es sich außerdem, auf Alkohol und Koffein zu verzichten.
  • Ausreichend schlafen: Ein gesunder Schlaf ist unerlässlich für die Stressbewältigung und Regeneration des Nervensystems. Dazu sollte die Schlafumgebung eine Temperatur von etwa 18 Grad haben und sich gut abdunkeln lassen. Ebenso wichtig ist ein ruhiges Schlafumfeld. Fernseher oder mobile Geräte wie Smartphones sollten abends ausgeschaltet werden, um Ablenkung und laute Geräusche zu vermeiden. Deftiges Essen, Alkohol und Stress am Abend können die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen. Besser sind daher leicht verdauliche Speisen und warme Getränke wie Tee am Abend. Ebenso unterstützen regelmäßige Zubettgehzeiten und Aufstehzeiten, regelmäßige Bewegung und eine ergonomische Matratze einen gesunden Schlaf und stärken damit auch indirekt das vegetative Nervensystem.

Innere Unruhe: 10 Tipps für starke Nerven

  1. Den Körper spüren: Bewegung hilft, Ängste zu „verstoffwechseln“. Ein flotter Spaziergang in der Mittagspause oder eine lockere Runde Laufen nach Feierabend helfen dabei Ängste zu „verstoffwechseln“. Zudem verschafft die körperliche Aktivität den Gedanken eine Verschnaufpause, die Sorgen rücken in den Hintergrund.
  2. Die Nerven mit Nahrung versorgen: Für einen ruhigen Geist sollte die Ernährung vollwertig und möglichst vielseitig sein. Dabei sollten hauptsächlich Obst und Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte auf den Tisch kommen, Fleisch hingegen nur in Maßen und Fett, Zucker und Alkohol so wenig wie möglich.
  3. Zur Ruhe kommen: Ein ausgeglichener Geist und ein leistungsfähiger Körper brauchen ausreichend Ruhepausen. Dazu gehört ausreichend Schlaf. Auch tagsüber sind ausreichend Ruhepausen notwendig. Menschen, die viel arbeiten, sollten jede Stunde für einige Minuten innehalten.
  4. Auslöser kennen: Kennt man die Gründe für seine Sorgen, kann man gezielt Gegenstrategien entwickeln.
  5. Achtsamkeit lernen: Regelmäßige Atemübungen und Meditation helfen dabei, achtsamer zu leben.
  6. Gedankenkontrolle üben: Menschen sind ihren Gedanken nicht hilflos ausgeliefert. Sie können lernen, diese bewusst auszuwählen und manipulative, ängstigende Gedanken loszulassen.
  7. Gefühle annehmen lernen: Wie im Umgang mit den Gedanken lohnt es sich Gefühle, bewusst wahrzunehmen und nicht wegzuschieben. Durch die aktive Auseinandersetzung können Empfindungen auf positiv beeinflusst werden.
  8. Die eigenen Ressourcen kennen: Um leistungsfähig zu bleiben, sollten die Batterien regelmäßig auflageladen werden. Dafür sollte man die eigenen Kraftquellen kennen.
  9. Mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen: Betroffene sollten mit einem Arzt sprechen, wenn sie sich dauerhaft unruhig und gereizt fühlen.
  10. Begleitende Maßnahmen nutzen: Ein Coaching (z.B. im Stressmanagement) kann den Umgang mit den Herausforderungen des Lebens verbessern. Daneben kann es sinnvoll sein, das aus der Balance geratene Nervensystem mit einem homöopathischen Komplexmittel zu unterstützen.

Polyneuropathie (PNP)

Die Polyneuropathie (oder auch periphere Neuropathie) ist eine Krankheit, die Menschen in jeder Lebensphase treffen kann. Störungen dieser Nerven führen zu sog. sensomotorischen Symptomen, was bedeutet, dass man an Empfindungsstörungen (senso-) leidet, woraus sich aber auch motorische Probleme ergeben können, man z. B. wenn die Beine betroffen sind, nicht mehr so gut gehen kann. Die Beschwerden treten dabei meist symmetrisch auf, also auf beiden Körperseiten gleichermaßen.

Es gibt Hunderte verschiedener Arten der Polyneuropathie. Die Symptome reichen von Brennen, Kribbeln, Schwäche, Taubheit, Lähmungen bis hin zu quälenden Schmerzen, vor allem in den Armen und Beinen.

Mögliche Ursachen der PNP:

  • Diabetes mellitus (diabetische Polyneuropathie)
  • Vitamin-D-Mangel
  • Vergiftungen (Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Quecksilber)
  • Langjähriger Einfluss von Chemikalien am Arbeitsplatz
  • Drogen
  • Nebenwirkungen vieler Medikamente (z.B. Statine)
  • Begleit- oder Folgeerscheinung von Krankheiten (Herpes Zoster, Karpaltunnelsyndrom, HIV, Autoimmunerkrankungen)
  • Langjährige Fehlernährung (Vitamin-B12-Mangel)
  • Infektionen

Therapie der PNP:

Wenn die Ursache der Polyneuropathie bekannt ist, kann die Therapie dementsprechend und häufig auch erfolgreich gestaltet werden. Vitamin B12 kann leicht mit Injektionen und später mit Nahrungsergänzungsmitteln substituiert werden. Auch die diabetische Polyneuropathie lässt sich verhältnismäßig gut therapieren - indem "ganz einfach" der Diabetes mellitus therapiert wird.

Weitere Maßnahmen bei PNP:

  • Gesunde basenüberschüssige Ernährung (frische und vitalstoffreiche Zutaten)
  • Ausgewogenes Verhältnis der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
  • Sport (Fußpflege nach der sportlichen Betätigung)
  • Entgiftungsmaßnahmen
  • Stärkung der Organe, die für die Giftausleitung zuständig sind (Darmreinigung, Brennnesselsamen/-tee)

Ergänzungsmittel bei PNP:

  • Alpha-Liponsäure (1200 bis 1800 mg)
  • N-Acetylcystein
  • Magnesium (gut verträgliche Magnesiumpräparate)
  • Vitamin B1, B6, B12
  • Vitamin D (tägliche Dosen zwischen 1.800 und 4.000 IE)

Heilpflanzen bei PNP:

  • Kalmus, Estragon, Salbei, Kurkuma
  • Capsaicin (äußerlich angewandte Capsaicin-Zubereitungen)
  • Helmkraut (Scutellaria)
  • Nachtkerzenöl
  • Enzympräparate
  • Rizinusöl-Packungen (äußerliche Anwendung)

Vegetative Dystonie: Was ist das?

Eine vegetative Dystonie bedeutet wörtlich eine "fehlregulierte Spannung (Dystonus) des vegetativen Nervensystems". Dieses koordiniert viele wichtige Körperfunktionen, die sich willentlich kaum oder gar nicht beeinflussen lassen - etwa den Herzschlag, die Atmung oder die Verdauung. Entsprechend lassen sich unter dem Überbegriff der vegetativen Dystonie verschiedene Symptome zusammenfassen - von Herz-Kreislauf-Beschwerden und Kopfschmerzen bis zu zitternden Händen und Durchfall.

Verlauf und Prognose

Wie die vegetative Dystonie verläuft, hängt von verschiedenen Umständen ab. In der Regel ist die Prognose gut. Eine vegetative Dystonie schränkt die Lebenserwartung nicht ein. In 50 bis 75 Prozent der Fälle verlaufen somatoforme Störungen leicht und die Symptome bessern sich mit der Zeit wieder.

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