Was unsere Zähne über unser Gehirn aussagen: Wissenschaftliche Erkenntnisse und psychologische Aspekte

Zähne sind nicht nur Werkzeuge zur Nahrungsaufnahme und Artikulation, sondern auch Spiegel unserer Gesundheit, Lebensweise und möglicherweise sogar unserer Persönlichkeit. Die moderne Wissenschaft und insbesondere die Psychodontie, die allerdings mit Vorsicht zu genießen ist, da die folgenden Informationen nicht wissenschaftlich nachgewiesen sind, sondern das Resultat vieler Untersuchungen der Psychodontie, bieten faszinierende Einblicke in den Zusammenhang zwischen unseren Zähnen und unserem Gehirn. Dieser Artikel beleuchtet, was Zahnfarbe, Zahnform und Zahnstellungen über uns aussagen können, wie Zahnprobleme mit psychischem Stress zusammenhängen und wie sich der Verlust von Zähnen auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken kann.

Zahnfarbe, Zahnform und Persönlichkeit: Ein Blick in die Psychodontie

Die Psychodontie, eine Disziplin, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Zähnen und Persönlichkeit befasst, bietet interessante, wenn auch nicht wissenschaftlich bewiesene, Interpretationen verschiedener Zahneigenschaften.

Die Bedeutung weißer und ebenmäßiger Zähne

Weiße und ebenmäßige Zähne gelten heutzutage als Schönheitsideal. Laut Psychodontie haben Menschen mit strahlend weißen Zähnen eine intensive Lebenskraft, strahlen Harmonie aus und stehen für Vitalität. Sie haben einen positiven Blick auf das Leben und können produktiv und selbstsicher mit Niederlagen umgehen.

Die Bedeutung eines querstehenden Zahns

Ein querstehender Zahn kann als Zeichen für ein starkes Selbstbewusstsein interpretiert werden. Solche Menschen haben eine standhafte Persönlichkeit und stehen zu ihrer eigenen Meinung. Allerdings kann ein querstehender Zahn oder eine Zahnfehlstellung auch als Zeichen von Verweigerung gedeutet werden.

Die Bedeutung der Schneidezähne

Die Struktur der Schneidezähne spiegelt die spezifische Ausprägung unseres Temperaments wider. Ein auffälliger Abstand zwischen den Schneidezähnen kann darauf hindeuten, dass die Verwirklichung eigener Ziele und Wünsche im Fokus der Selbstentfaltung steht. Überlappende Schneidezähne hingegen können ein Merkmal dafür sein, dass Schwierigkeiten bei der Selbstentfaltung und der geradlinigen Verfolgung von Zielen bestehen.

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Die Bedeutung der Eckzähne

Große und markante Eckzähne stehen für eine starke und energische Persönlichkeit. Menschen mit solchen Eckzähnen verlangen großes Ansehen und Respekt von ihren Mitmenschen und haben eine enorme Willenskraft. Kleinere und unauffällige Eckzähne bedeuten, dass man keinen Wert darauf legt, Macht auszuüben. Ihnen ist ein harmonisches Miteinander wichtig, und sie bleiben gerne im Hintergrund.

Der Zusammenhang zwischen Zähnen und Organen

Jeder Zahn wird einem Organ oder einer Körperregion zugeordnet. Probleme mit den Zähnen können sich auf den gesamten Körper auswirken und Krankheiten hervorrufen. Gelangen beispielsweise bei Karies Bakterien in die Lymph- und Nervenbahnen sowie in die Blutgefäße, kann dies dem gesamten Organismus schaden. Zahnfleischentzündungen können bereits als Auslöser für weitere Erkrankungen des Körpers gelten, und ein erkrankter Schneidezahn kann ein Anzeichen auf eine Nieren- oder Blasenschwäche sein. Bei körperlichen Beschwerden, deren Ursache nicht identifiziert werden kann, kann es lohnenswert sein, einen Termin beim Zahnarzt zu vereinbaren, um mögliche Auslöser im Zustand der Zähne zu finden.

Psychischer Stress und Zahnbeschwerden

Zahnkrankheiten können durch Überlastung und Stress entstehen. Viele Menschen neigen bei Überforderung zu einer unausgewogenen Ernährung, nehmen viele zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich und vernachlässigen ihre Körperpflege. Darunter leiden die Zähne enorm, da kein Wert auf die Zahnpflege gelegt wird. Zuckerhaltige Lebensmittel können sich leicht in den Zahnzwischenräumen ansetzen, was Karies zur Folge haben kann. Es ist daher wichtig, die Zahnpflege auf Dauer aufrechtzuerhalten.

Moderne Zahnmedizin und ihre Auswirkungen

Die Vielfalt zahnmedizinischer Behandlungen macht es zunehmend schwieriger, Aussagen über die Persönlichkeit anhand der Zähne zu treffen, da nahezu jede Unstimmigkeit korrigiert werden kann. Zahnfehlstellungen können durch Zahnspangen ausgeglichen und Zahnverfärbungen durch Bleaching entfernt werden. Strahlend weiße Zähne können durch Veneers erhalten werden. Die Korrektur von Fehlstellungen kann zu einem neuen Selbstbewusstsein verhelfen, indem man sich in seinem Körper wohler und mit seinem Erscheinungsbild glücklicher fühlt.

Zähneknirschen (Bruxismus)

Stress und psychische Belastungen können sich auch in Form von Zähneknirschen äußern. Dieses unbewusste Zusammenbeißen oder Aufeinanderpressen der Zähne, meist während des Schlafs, kann zu Zahnabrieb, Kieferschmerzen und Verspannungen führen. Eine individuell angepasste Aufbissschiene kann hier Abhilfe schaffen und die Zähne vor weiterem Schaden bewahren.

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Zahnpflege und Mundhygiene bei Demenz

Bei Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen lässt das Verständnis für Körperpflege im Allgemeinen und Mundhygiene im Besonderen nach. Dabei ist sie gerade bei diesen Patienten besonders wichtig, da eine gute Mundhygiene eine gesunde Ernährung begünstigt und das Risiko für ein Übergreifen von Entzündungserregern aus dem Mund auf andere Körperareale, insbesondere auf das Gehirn, senkt. Mundhygiene ist stets auch „prophylaktische Hirnhygiene“. Ein nachlassendes Verständnis für Körperpflege und Mundhygiene erhöht tendenziell das Risiko für Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen (Gingivitis oder Parodontitis), Entzündung der Zunge (Glossitis), Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis) oder Pilzbefall der Mundschleimhaut (Mundsoor). Die entzündlichen Erkrankungen, insbesondere Parodontitis, stellen bei nicht-adäquater Therapie und Prophylaxe ein Risiko für Zahnverlust dar.

Demente Patienten bedürfen einer adäquaten Mundpflege mit den bekannten Hilfsmitteln: Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide oder Alternativen für die Zahnzwischenraumreinigung, Mundspülung, Zungenschaber. Bei der Reinigung in den Zahnzwischenräumen hängt die Wahl tendenziell noch stärker davon ab, womit der Patient am besten zurechtkommt bzw. bei welchem Produkt er die Hilfe eines Angehörigen oder Pflegers am besten annehmen kann. Außer Zahnseide empfehlen sich Interdentalbürsten oder „Zahnhölzchen aus Kunststoff“ (sog. Dental Picks). Einem Minimax-Prinzip folgen Zahnpasta- und Mundspülungs-Konzentrate - wenig einsetzen, viel bewirken. Auch hier kommt es vor allem auf die Akzeptanz durch die Patienten an. Soweit ein Patient noch über die nötige Fitness verfügt, sollte er seine häusliche Mundpflege selbst in die Hand nehmen. Wo das nicht mehr funktioniert (auch nicht unter Anleitung), übernehmen Angehörige und Pfleger. Geduld stellt dabei die entscheidende Voraussetzung dar. Darüber hinaus ist die Mundhygiene zu Hause durch professionelle Maßnahmen eines zahnärztlichen Prophylaxe-Teams zu unterstützen.

Zahnverlust und Erinnerungsverlust: Der Zusammenhang mit Demenz

Schlechte Mundgesundheit ist mit einem höheren Risiko für Demenz assoziiert. Mit jedem verlorenen Zahn erhöht sich das Risiko, an Demenz zu erkranken, um 1,1 Prozent. Schlechte Mundgesundheit ist mit einem höheren Risiko für Demenz assoziiert, und das Tragen von Prothesen kann als Indikator für einen schnelleren kognitiven Verfall angesehen werden.

Weniger Zähne erhöhen das Risiko für eine Demenz-Erkrankung um 60 bis 80 Prozent bei über 60-Jährigen im Vergleich zu Gleichaltrigen, die noch mehr als 20 Zähne besitzen. Zwar gilt das Tragen von Prothesen einerseits als Prädikator für kognitiven Verfall, andererseits scheint es im Falle fehlender Zähne angeraten zu sein, diese durch eine geeignete Therapie zu ersetzen.

Die "magische Zahl" 20

Gemäß einer Studie aus Japan mit 1566 Teilnehmern wird es ab weniger als 20 Zähnen gefährlich. Dann steigt das Demenz-Risiko für über 60-Jährige um 60 bis 80 Prozent an. Diese „magische Zahl“ deckt sich interessanterweise mit klassischen Vorgaben für die Wiederherstellung der Kaufunktion. Sowohl zur Erhaltung der Kaufähigkeit als auch aus demenzprophylaktischer Sicht empfiehlt sich die Erhaltung von mindestens 20 funktionstüchtigen Zähnen bzw. Zahneinheiten (z. B. unter Hinzuzählen von Brückengliedern). Da ab einem Alter von etwa 40 Jahren in erster Linie Parodontitis für Zahnverluste verantwortlich zeichnet, ist hauptsächlich dieser Erkrankung vorzubeugen bzw. sie zu bekämpfen. Dazu gehören das regelmäßige Zähneputzen, die Verwendung von Mundwasser, die gezielte Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten, sogenannten Dental Picks, und anderen Hilfsmitteln, wie etwa Zungenreinigern.

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Ursache und Wirkung: Was steckt hinter dem Zusammenhang?

Es gibt direkte energetische Verbindungen zwischen einzelnen Zähnen und Organen bzw. Organsystemen: Schneidezähne mit Niere, Schilddrüse und Blase, Eckzähne mit Leber, Galle und Augen, Backenzähne mit Magen und Darm.

Während bekannte Demenz-Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum oder Schädelhirnverletzungen sich direkt auf das Gehirn und die kognitiven Fähigkeiten auswirken, erscheinen ein Zahnverlust oder eine Entzündung rund um einen oder mehrere Zähne eher weit weg. Allerdings spricht doch einiges für eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Mund und Gehirn: Zähne, Zahnfleisch und Mundschleimhaut sind über Nerven und Blutgefäße mit dem gesamten Körper verbunden. Damit erscheint es plausibel, dass Bakterien und ihre potenziell giftigen Stoffwechselprodukte den Menschen als ganzen schwächen und auch speziell im Gehirn Schädigungen verursachen können. Ausreichend viele Zähne sorgen für eine gute Kaufunktion, die ihrerseits die Zirkulation von Blut und Sauerstoff im gesamten Kopf anregt, insbesondere im Gehirn. Eine gute Kaufunktion macht darüber hinaus eine ausreichende und ausgewogene Ernährung erst möglich.

Prophylaktische Maßnahmen für Mund- und Hirngesundheit

Die tägliche Zahnputzroutine und weitere Maßnahmen der häuslichen Prophylaxe sowie regelmäßige Zahnarztbesuche, bei Bedarf in kleineren Abständen, tragen zur Aufrechterhaltung der Mundgesundheit und darüber hinaus der kognitiven Fähigkeiten bei.

Die Evolution des Gehirns: Erkenntnisse aus fossilen Zähnen

Forschern gelingen mit Hightech-Analysen an fossilen Zähnen verblüffende Erkenntnisse über die Entwicklung des Gehirns. So konnte beispielsweise die Kindheit eines Urmenschen vor 1,77 Millionen Jahren rekonstruiert werden, was Einblicke in die sozialen Strukturen und die Weitergabe von Erfahrungen der damaligen Homo-Spezies ermöglicht.

Zähne als Zeitkapseln der Lebensgeschichte

Zähne speichern die Lebensgeschichte eines Individuums. Mithilfe von Röntgenstrahlen und spezieller Software können virtuelle mikroskopische Schnitte durch die Zähne erstellt werden, in denen sich die Wachstumsphasen von der Geburt bis zum Tod erkennen lassen. Zähne produzieren tägliche Ringe - ähnlich wie die Jahresringe von Bäumen - und versteinern nach dem Tod hervorragend.

Erkenntnisse über die Kindheit früher Homininen

Anhand der Zahn-Wachstumsringe konnte die Entwicklung eines Urmenschen rekonstruiert werden, der im Alter von elf bis zwölf Jahren starb. Das Zahnschema ähnelte bereits dem von Erwachsenen, während das Muster des Zahnwechsels eher dem heutiger Menschen entsprach. Dies deutet darauf hin, dass die Milchzähne länger benutzt wurden und die Kinder dieser frühen Homo-Spezies auf eine längere Unterstützung durch Erwachsene angewiesen waren.

Die Bedeutung der verlängerten Kindheit

Die verlangsamte Reifung und die dadurch verlängerte Kindheit könnten den Austausch kultureller Erfahrungen und ihre Weitergabe von einer Generation zur nächsten gefördert sowie komplexere Verhaltensweisen hervorgebracht haben. Weil all dies mit einem leistungsfähigen Denkorgan besser funktionierte, könnte sich daraufhin das Gehirn vergrößert haben. Die Drei-Generationen-Struktur sei ein grundlegender Aspekt für die Vermittlung von Kultur in der Menschheit und ein Motor für die Expansion des Gehirns.

Landschaftsnutzung früher Homininen: Strontiumisotope im Zahnschmelz

Die Analyse von Strontiumisotopen im Zahnschmelz von Australopithecus africanus und Paranthropus robustus ermöglichte es Forschern, Aussagen über den Lebensradius dieser menschlichen Vorfahren zu treffen. Dabei fand man heraus, dass sich hauptsächlich unsere weiblichen Vorfahren von ihrer Geburtsgruppe entfernt haben.

Die Methode der Strontiumisotopenanalyse

Strontium wird als Spurenelement mit der Nahrung und dem Trinkwasser aufgenommen und in den Zähnen gespeichert. Durch die Analyse der Strontiumisotope im Zahnschmelz kann man Rückschlüsse auf die Herkunft der Nahrung und somit auf den Lebensraum der Individuen ziehen.

Unterschiede im Verbreitungsmuster von Männern und Frauen

Die Strontiumisotopendaten weisen Unterschiede bezüglich des Herkunftsgebietes bei Männern und Frauen auf. Da Strontium vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter in den Zähnen eingebaut wird, ist es unwahrscheinlich, dass die Daten Unterschiede im Aktionsradius von erwachsenen Männern und Frauen reflektieren. Die Strontiumsignaturen zeigen eher an, dass Frauen die Gruppe verließen, in der sie geboren wurden.

Die Evolution des Gehirns: Ein Blick in die Schädel

Das Gehirnvolumen heute lebender Menschen ist etwa dreimal so groß wie das von Schimpansen. Vor allem in den letzten zwei Millionen Jahren kam es zu einer dramatischen Größenzunahme des menschlichen Gehirns. Für die kognitiven Fähigkeiten ist die innere Struktur des Gehirns wichtiger als dessen Größe. Diese Vernetzung des Gehirns wird in den ersten Lebensjahren angelegt.

Die Bedeutung des aufrechten Gangs

Vor etwa sechs Millionen Jahren entwickelte sich innerhalb der Linie der Homininen eine für Primaten ungewöhnliche Art der Fortbewegung: der aufrechte Gang. Die Evolution des aufrechten Gangs ging der dramatischen evolutionären Expansion des Gehirnvolumens um bis zu vier Millionen Jahre voraus. Im Laufe der Evolution der aufrecht gehenden Homininen musste also bei der Geburt ein Baby mit immer größerem Kopf durch den bereits verengten knöchernen Geburtskanal.

Nesthocker statt Nestflüchter

Menschenkinder sind Nesthocker und weichen damit von der Strategie der Primaten ab. Bereits bei der Geburt hat das Gehirn eines menschlichen Babys mit circa 400 ml etwa die Größe eines erwachsenen Schimpansengehirns. Im Vergleich zu Menschenaffen nimmt das Gehirn des Menschen im Laufe der Kindesentwicklung deutlich schneller an Volumen zu und wächst über einen etwas längeren Zeitraum. Bei Menschen sind zum Zeitpunkt der Geburt zwar alle Nervenzellen bereits angelegt, aber noch kaum miteinander verknüpft. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Vernetzung des Gehirns.

Erkenntnisse aus fossilen Schädeln

Da Gehirne nicht versteinern, kann man bei Fossilien nur den Innenabdruck des Gehirns und seiner umgebenden Strukturen im Schädel untersuchen. Diese Abdrücke der inneren Schädelkapsel geben Aufschluss über Größe und Gestalt des Gehirns. Moderne Menschen unterscheiden sich von Neandertalern in einer frühen Phase der Gehirnentwicklung. Diese Entwicklungsunterschiede direkt nach der Geburt könnten Auswirkungen auf die neuronale und synaptische Organisation des Gehirns haben.

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