Die Nervenversorgung des Fußes: Eine detaillierte anatomische Übersicht

Die Anatomie, abgeleitet vom altgriechischen "aná" (auf) und "tomé" (Schnitt), ist ein Teilgebiet der Morphologie. Sie befasst sich mit dem Aufbau des Körpers und seiner Strukturen. In diesem Artikel wird die komplexe Nervenversorgung des Fußes detailliert beschrieben.

Anatomie des Fußes: Ein Überblick

Der Fuß ist ein komplexes Gebilde aus etwa 50 Knochen, die durch Gelenke, Bänder und Sehnen miteinander verbunden sind. Die evolutionäre Entstehung freistehender Zehen entwickelte sich ausschließlich bei den Landwirbeltieren. Im Gegensatz zu vielen Säugetieren haben Menschen in der Regel fünf Zehen. Fehlbildungen des Fußes werden in der Podologie behandelt, und Orthopäden können ein Podoskop verwenden, um eine direkte Untersuchung durchzuführen.

Der Fuß wird in drei Hauptabschnitte unterteilt:

  • Fußwurzel: Bestehend aus den Fußwurzelknochen (Ossa tarsi): Sprungbein (Talus), Fersenbein (Calcaneus), Kahnbein (Os naviculare), Würfelbein (Os cuboideum) und den drei Keilbeinen (Ossa cuneiformia).
  • Mittelfuß: Bestehend aus den fünf Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia). Der 1. bis 3. Mittelfußknochen stehen mit den Keilbeinen und der 4. bis 5.
  • Vorfuß: Bestehend aus den Zehenknochen (Phalangen).

Das Fersenbein (Calcaneus), das hinter dem Sprunggelenk hervorsteht, bildet die Ferse und fungiert als Rückfußhebel. Funktionell wird die gesamte Fußwurzel als Rückfuß bezeichnet. Der Bereich vor dem Sprunggelenk wirkt als Vorfußhebel und wird daher funktionell als Vorfuß bezeichnet. Die Knochen des Fußskeletts sind durch zahlreiche Gelenke verbunden und werden durch Bänder zusammengehalten, einschließlich der Lisfranc-Gelenke (Articulatio tarsometatarseae).

Die Bedeutung des Fußgewölbes

Eine Muskelgruppe spannt das Längsgewölbe und Quergewölbe des Fußes. Das Fußgewölbe sorgt für die einwandfreie Funktion des Fußes. Einigen Erkrankungen des Fußes, wie Senkfuß, Plattfuß, oder Spreizfuß, liegt ein Absinken des Fußgewölbes vor. Durch die Fußgewölbe wird das Körpergewicht hauptsächlich über folgende drei Punkte Ferse, Kleinzehengrundgelenk (Kleinzehenballen) und Großzehengrundgelenk (Großzehenballen) getragen. Die Fußgewölbe werden durch Muskulatur verspannt und durch Bänder aufrechterhalten. Für die Aufrechterhaltung des Quergewölbes ist das Zusammenspiel von Musculus peroneus longus und Musculus tibialis posterior entscheidend. Wichtig für das Quergewölbe sind auch die Querzüge der Aponeurosis plantaris, sowie das Caput transversum des Musculus adductor hallucis. Für die Aufrechterhaltung des Längsgewölbes ist das lange Sohlenband (Ligamentum plantare longum) und die Fußsohlensehnenplatte (Aponeurosis plantaris) verantwortlich. Das Längsgewölbe wird durch die kurze Fußmuskulatur, sowie den Musculus flexor hallucis longus und den Musculus flexor digitorum longus verspannt.

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Um die Beweglichkeit der Füße zu erhalten und ihre empfindlichen Muskeln, Sehnen, Gefäße und Nerven zu schützen, müssen die Füße Belastungen abfedern können. Deshalb liegen die Fußsohlen normalerweise nicht flach auf dem Boden auf, sondern spannen sich wie ein Gewölbe zwischen den Fersen und Zehenballen. Jeder Fuß hat sowohl ein Längs- als auch ein Quergewölbe.

Nervenversorgung des Fußes: Ursprung und Verlauf

Abgesehen von den Hirnnerven entspringen alle peripheren Nerven aus dem Rückenmark. Zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule treten sie als dicke ca. Die peripheren Nerven werden entsprechend ihrer Austrittshöhe im Rückenmark bestimmten Hautarealen zugeordnet. Die sog. Dermatome ziehen streifenförmig über den ganzen Körper und sind für die Höhendiagnostik von Rückenmarkschäden von wesentlicher Bedeutung. Der Ausfall der Berührungsempfindungen in einem bestimmten Hautbezirk (Dermatom) lässt auf eine bestimmte Höhe der Schädigung des Rückenmarks schließen. Berührungsreize oder Schmerzreize, die auf die Haut des Fußes treffen, werden von verschiedenen Nerven an das Rückenmark weitergeleitet. Die Nerven entstammen der Lendenregion, den Lumbalen und der Kreuzbeinregion, den Sakralen der Wirbelsäule. Jeder Nerv hat sein spezielles Versorgungsgebiet, manche Hautbezirke werden jedoch überlappend von mehreren Nerven versorgt. Ein für den Fuß wichtiger Nerv ist der Nerv Tibialis.

Die Nerven, die den Fuß versorgen, stammen hauptsächlich aus dem Nervus ischiadicus, dem größten Nerv des Körpers. Dieser teilt sich im Bereich der Kniekehle in zwei Hauptäste auf:

  • Nervus tibialis: Dieser Nerv ist für die Versorgung der Plantarflexoren (Beugemuskeln) des Fußes und der Zehen sowie für die sensible Innervation der Fußsohle verantwortlich.
  • Nervus peroneus communis (gemeinsamer Wadenbeinnerv): Dieser Nerv teilt sich weiter in den Nervus peroneus profundus und den Nervus peroneus superficialis und versorgt die Dorsalextensoren (Streckmuskeln) des Fußes und der Zehen sowie die Haut auf dem Fußrücken und der Außenseite des Unterschenkels.

Der Nervus Tibialis: Ein Schlüsselnerv für den Fuß

Der Nervus tibialis zweigt sich an der dorsalen, distalen Seite des Oberschenkels vom Nervus ischiadicus ab. Einfach formuliert beginnt er demnach an der unteren Hälfte der Oberschenkelrückseite, kurz oberhalb der Kniekehle (Fossa poplitea). Dort verläuft er relativ oberflächlich und zieht anschließend nach distal zwischen den tiefen Flexoren und dem Musculus soleus in der tiefen Flexorenloge der Unterschenkelmuskulatur. Daraufhin führt er durch den Canalis malleolaris, was durch die Teilung in seine zwei Endäste ermöglicht wird.

In seinem Verlauf gibt der Nervus tibialis mehrere Äste ab, welche die einzelnen Muskeln innervieren. Den ersten Abgang stellt der Nervus interosseus cruris dar. Er geht direkt in der Kniekehle ab und zieht anschließend zur Membrana interossea cruris, welche die Unterschenkelknochen (Tibia und Fibula) als Fasergewebe verbindet. Die dorsale Haut des Unterschenkels wird vom Nervus cutaneus surae medialis versorgt. Er verläuft zwischen den zwei Köpfen des Musculus gastrocnemicus nach distal und durchbricht in der unteren Hälfte die Muskelfaszie des Unterschenkels. Daraufhin begleitet er die Vena saphena parva, woraufhin er sich mit dem Ramus communicans peroneus des Nervus cutaneus surae lateralis vereinigt und den Nervus suralis bildet. Der Nervus tibialis gibt Rami musculares ab. Wie der Name vermuten lässt, innervieren diese Äste einige Muskeln der dorsalen Seite der unteren Extremität. Die sensible Innervation der Haut der Fußsohle fällt auf die Nervi plantaris medialis und lateralis. Sie stellen die beiden Endäste des Nervus tibialis dar.

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Äste des Nervus tibialis im Fußbereich:

  • Nervus plantaris medialis (innerer Fußsohlennerv): Versorgt die Beugermuskeln der ersten drei und teilweise auch den der vierten Zehe. Außerdem leitet der Nerv die Hautempfindungen aus dem Bereich der Fußsohle bis zur vierten Zehe.
  • Nervus plantaris lateralis (äußerer Fußsohlennerv): Folgt der äußeren Fußsohlenarterie bis zur kleinen Zehe. Er bewegt einen Teil der Beugermuskeln der vierten Zehe und den Beuger der kleinen Zehe.
  • Calcanealäste: Versorgen die Haut der Ferse.

Der Nervus Peroneus Communis und seine Äste

Der Nervus peroneus communis (gemeinsamer Wadenbeinnerv) ist einer der beiden Äste des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus). Sensorisch versorgt der Nervus peroneus communis das Kniegelenk, die äußere Haut der Wade und den Fußrücken. Da der Nerv am Hals des Wadenbeins direkt unter der Hautoberfläche verläuft, ist er an dieser Stelle besonders anfällig für Läsionen, die beispielsweise durch Druck von außen entstehen können. Auch eine Reizung oder Einklemmung der Ischiasnervs wirkt sich auf die Versorgungsgebiete des aus ihm entstehenden Nervus peroneus communis aus. Die Streckung und Einwärtsdrehung des Fußes sowie die Zehenstreckung können bei einer Schädigung des Nervus peroneus communis oder des Ischiasnervs und seiner Nervenwurzeln eingeschränkt sein. Eine häufige Folge ist die Entstehung eines Spitzfußes.

Äste des Nervus peroneus communis im Fußbereich:

  • Nervus peroneus superficialis: Versorgt die Haut an der Außenseite des Unterschenkels und des Fußrückens.
  • Nervus peroneus profundus (tiefer Wadenbeinnerv): Verläuft entlang der Fußrückenarterie. Er bewegt die Muskeln, die die Zehen strecken. Ein Ast verläuft bis zwischen die große und die zweite Zehe und verzweigt sich dort. Er nimmt auch Sinnesreize aus der Haut des Fußrückens auf.

Klinische Bedeutung der Nervenversorgung des Fußes

Eine Schädigung oder Kompression der Nerven im Fußbereich kann zu verschiedenen klinischen Problemen führen.

Tarsaltunnelsyndrom

Eine Kompression des Nervus tibialis unter dem Retinaculum flexorum an der posterior-medialen Seite des Sprunggelenks führt zum Tarsaltunnelsyndrom. Ursache können Distorsionen oder Frakturen in dem Bereich sein. Symptomatisch präsentiert es sich mit Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Bereich der Fußsohle. Außerdem kann es zu einer Lähmung der kurzen Fußmuskulatur kommen.

Morton-Neuralgie

Eine Komplikation des Spreizfußes (Pes transversoplanus) ist die Morton-Metatarsalgie, auch Morton-Neuralgie genannt. Durch das Absinken der Mittelfußknochen II bis IV werden die Metatarsalköpfchen II bis IV übermäßig belastet. Dadurch entstehen Schmerzhafte Schwielen, eine Metatarsalgie. Kommen plötzliche und stechende Schmerzen auf der Plantarseite des Fußes hinzu, spricht man von einer Morton-Neuralgie. Diese werden durch den Druck auf eine Stelle der Nervi digitales plantares communes verursacht.

Peroneuslähmung

Eine Schädigung des Nervus peroneus communis, oft durch Druck oder Verletzung am Wadenbeinhals verursacht, kann zu einer Fußheberschwäche führen, bei der der Fuß nicht mehr aktiv angehoben werden kann (Fallfuß).

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Plantarfasziitis und Fersensporn

Obwohl die Plantarfasziitis primär eine Entzündung der Plantarfaszie ist, kann eine chronische Entzündung auch die benachbarten Nerven reizen und zu Fersenschmerzen führen. Der untere Fersensporn macht sich durch Fußschmerzen an der Fußsohle bemerkbar. Fühlt es sich bei jedem Schritt an, als ob ein unsichtbarer Nagel in Ihre Ferse bohrt? Dieses quälende Gefühl ist ein häufiges Symptom des unteren Fersensporns, einer weit verbreiteten Erkrankung, bei der sich ein dornförmiger Knochenauswuchs am Fersenbein (Calcaneus) bildet.

Diagnostik und Behandlung

Die Diagnose von Nervenproblemen im Fußbereich umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, neurologische Tests (z. B. Prüfung der Sensibilität und Reflexe) und bildgebende Verfahren wie MRT oder Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen.

Die Behandlung hängt von der Ursache der Nervenprobleme ab und kann konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Orthesen, Schmerzmittel und Injektionen oder in schweren Fällen eine Operation umfassen.

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