Ein Schlaganfall kann jeden treffen, überall und zu jeder Zeit. Die schnelle Erkennung der Symptome und das sofortige Handeln sind entscheidend, um das Ausmaß der Schäden zu minimieren und Leben zu retten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Symptome eines Schlaganfalls, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen, sowie die notwendigen Schritte zur Ersten Hilfe.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall, auch Insult, Apoplex oder Hirninfarkt genannt, ist eine plötzliche Schädigung des Gehirns, die durch eine gestörte Durchblutung verursacht wird. Nach Angaben der Klinik für Neurologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin entstehen 80 Prozent der Schlaganfälle durch eine Mangeldurchblutung des Hirns. Dabei wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben von Nervenzellen führt. Je mehr Gehirnzellen absterben, desto größer sind die Folgen für den Patienten.
Es gibt zwei Hauptformen von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: Diese Form wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Das Blutgerinnsel kann im Gehirn selbst entstehen oder aus anderen Teilen des Körpers dorthin geschwemmt werden.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und Blut in das Hirngewebe austritt. Die Ursache für eine solche Hirnblutung liegt meist in geplatzten oder gerissenen Blutgefäßen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören:
- Bluthochdruck: Erhöht das Risiko für Blutgerinnsel und Gefäßschäden.
- Vorhofflimmern: Eine Herzerkrankung, die das Risiko für Blutgerinnselbildung erhöht.
- Arteriosklerose: Ablagerungen an den Gefäßwänden, die zu Verengungen und Verschlüssen führen können.
- Diabetes: Erhöht das Risiko für Gefäßschäden.
- Rauchen: Schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
- Übergewicht: Kann zu Bluthochdruck, Diabetes und anderen Risikofaktoren führen.
- Hohes Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Schlaganfall.
- Genetische Veranlagung: Einige Menschen haben eine genetische Veranlagung für die Bildung von Blutgerinnseln.
Typische Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffenem Hirnareal variieren. Es ist wichtig, die typischen Anzeichen zu kennen und schnell zu handeln. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Lesen Sie auch: Leitfaden: Welcher Arzt hilft bei Nervenschmerzen im Fuß?
- Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Betreffen oft nur eine Körperseite, wie Arm, Bein oder Gesicht. Ein herunterhängender Mundwinkel ist ein charakteristisches Zeichen. Bei einem Schlaganfall lassen sich oft Arm, Hand, und / oder Bein nicht mehr richtig bewegen. Neben dem Gefühl der Kraftlosigkeit haben manche Menschen Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl. Es kann sich so anfühlen, als sei zum Beispiel der Arm oder der Fuß eingeschlafen. Charakteristisch ist auch ein herunterhängender Mundwinkel. Die Störungen treten meist nur auf einer Körperseite auf, selten beidseitig.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, abgehacktes Sprechen, Nuscheln oder Lallen. Die Person kann möglicherweise auch nicht verstehen, was gesagt wird. Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Sprache äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen Buchstaben beinhalten. Die Betroffenen sprechen mit ihrer Umwelt im Telegrammstil, haben eine verwaschene oder lallende Sprache. In seltenen Fällen können sie gar nicht mehr sprechen.
- Sehstörungen: Plötzliche Einschränkung des Gesichtsfeldes, Doppeltsehen, verschwommenes Sehen oder vorübergehender Verlust des Sehvermögens auf einem Auge. Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Tritt plötzlich eine Einschränkung des Gesichtsfeldes ein, dann übersieht der Betroffene z. B. Gegenstände und Menschen auf einer Körperseite. Dies kann zu Stürzen oder Unfällen führen. Auch Störungen des räumlichen Sehens können in Folge eines Schlaganfalls auftreten. Die Betroffenen fühlen sich unsicher und können sich nicht mehr orientieren. Ebenso können Doppelbilder auf einen Schlaganfall hinweisen. Betroffene sehen Gegenstände überlappend und fassen z. B.
- Schwindel und Gangunsicherheit: Plötzlicher Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Schwierigkeiten beim Gehen oder Stehen. Manchmal können auch plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache ist meist eine Einblutung in das Gehirn durch ein gerissenes oder geplatztes Gefäß. Die Kopfschmerzen können zunächst allein auftreten, etwas zeitverzögert kommen dann andere Symptome wie Lähmungen und Bewusstseinsstörungen hinzu.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzlich auftretende, ungewöhnlich starke Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen. Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache sind plötzlich auftretende Durchblutungsstörungen einer bestimmten Hirnregion oder Einblutungen in das Hirngewebe (meist hervorgerufen durch das Platzen oder Zerreißen einer in der Regel angeborenen Gefäßaussackung). Diese starken Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein. Das Symptom des Kopfschmerzes kann zunächst allein auftreten, aber mit etwas Zeitverzögerung auch zu Lähmungen, zu Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit führen.
Der FAST-Test: Schlaganfall schnell erkennen
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall schnell zu erkennen:
- F (Face): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- A (Arms): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben? Sinkt ein Arm ab oder dreht er sich?
- S (Speech): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Spricht die Person undeutlich, lallend oder abgehackt?
- T (Time): Zeit ist entscheidend! Rufen Sie sofort den Notruf 112, wenn Sie eines dieser Symptome feststellen.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen
Obwohl die meisten Schlaganfall-Symptome bei Männern und Frauen gleich sind, gibt es einige Unterschiede:
- Frauen: Können zusätzlich zu den klassischen Symptomen Brust- und Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Schluckauf aufweisen.
- Männer: Sind in der Altersgruppe der 35- bis 50-Jährigen häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Frauen. Häufiger treten Kopfschmerzen und Schwindel auf.
- Kinder: Können ähnliche Symptome wie Erwachsene aufweisen, aber es gibt oft eine krankheitsbedingte Vorgeschichte, wie Fehlbildungen, Krebs oder Kopfverletzungen. Beobachten Sie bei Kindern deshalb genau Abweichungen im körperlichen oder geistigen Verhalten.
Stiller Schlaganfall
Ein stiller Schlaganfall verursacht keine offensichtlichen Symptome oder nur kurzzeitige, unbemerkte Anzeichen wie eine taube Lippe oder ein Kribbeln in den Fingern. Diese Symptome werden oft nicht als Bedrohung wahrgenommen, können aber dennoch Schäden im Gehirn verursachen. Erst wenn viele kleine stille Infarkte aufgetreten sind, bemerken die Betroffenen die Beeinträchtigungen.
Transitorische ischämische Attacke (TIA)
Eine TIA ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns, bei der die Symptome innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden. Eine TIA kann einem Schlaganfall vorausgehen und sollte daher ernst genommen werden. Bei entsprechenden Symptomen sollte immer der Rettungsdienst gerufen werden, auch wenn diese bereits wieder vorübergegangen sind.
Erste Hilfe bei einem Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Folgende Maßnahmen sollten ergriffen werden:
Lesen Sie auch: So finden Sie den Spezialisten für Fußpolyneuropathie
- Notruf 112 wählen: Beschreiben Sie die Symptome und den Zustand der Person so genau wie möglich.
- Person beruhigen und betreuen: Bleiben Sie bei der Person und beruhigen Sie sie. Lockern Sie beengende Kleidung und öffnen Sie das Fenster.
- Oberkörper hochlagern: Wenn die Person bei Bewusstsein ist, lagern Sie den Oberkörper etwas höher.
- Stabile Seitenlage: Wenn die Person bewusstlos ist, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
- Atmung und Puls überwachen: Überwachen Sie Atmung und Puls. Falls nötig, beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
- Nichts zu essen oder trinken geben: Geben Sie der Person nichts zu essen oder zu trinken, da es zu Schluckstörungen kommen kann.
Akutbehandlung im Krankenhaus
Im Krankenhaus werden die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um die Durchblutung des betroffenen Hirnareals wiederherzustellen und die Ursache des Schlaganfalls zu behandeln. Dazu gehören:
- Thrombolyse: Medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels bei einem ischämischen Schlaganfall.
- Thrombektomie: Entfernung des Blutgerinnsels mit einem Katheter bei einem ischämischen Schlaganfall.
- Behandlung der Hirnblutung: Maßnahmen zur Stillung der Blutung und zur Reduzierung des Drucks auf das Hirngewebe bei einem hämorrhagischen Schlaganfall.
Lesen Sie auch: Schlagerstar nach Schlaganfall: Einblick in die Genesung
tags: #welcher #arm #taub #schlaganfall #symptome