Schmerzen im Schienbein: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Schmerzen im Schienbein können vielfältige Ursachen haben und sowohl Sportler als auch Nicht-Sportler betreffen. Es ist wichtig, die genaue Ursache der Schmerzen zu ermitteln, um eine geeignete Behandlung einzuleiten und Folgeschäden zu vermeiden.

Ursachen für Schmerzen im Schienbein

Die Ursachen für Schmerzen im Schienbein können vielfältig sein und sowohl sportliche Überlastungen als auch andere Faktoren umfassen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Überlastung: Wiederholtes Laufen, Gehen oder Sportarten mit viel Springen können zu einer Überbeanspruchung der Schienbeinmuskulatur führen. Dies kann insbesondere bei Läufern zu einem Schienbeinkantensyndrom führen, einer Knochenhautentzündung des Schienbeins, die sich meist durch Schmerzen an der Innenseite des Schienbeins äußert und im schlimmsten Fall in einem Ermüdungsbruch münden kann.

  • Fehlbelastungen: Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfüße können ebenfalls zu Schmerzen im Schienbein führen. Bei dieser Fußfehlstellung liegt die Fußsohle fast komplett auf dem Boden auf, was zu einer pathologischen Abnutzung der Sehnen, Bänder und Muskeln führen kann. Auch Beinachsenfehlstellungen wie X- oder O-Beine können Schmerzen im Schienbein verursachen.

  • Nervenkompression: Eine Nervenkompression im Bereich des Schienbeins kann ebenfalls Schmerzen verursachen. Dies kann beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule verursacht werden, bei dem ein Bereich des Rückenmarks geschädigt wird, aus dem Nervenstränge für die Innervation des Schienbeins hervorgehen. Auch das Tarsaltunnelsyndrom, bei dem der Schienbeinnerv am Innenknöchel eingeengt wird, kann zu Schmerzen im Schienbein führen, die typischerweise in Richtung Ferse und Fußsohle ausstrahlen.

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  • Stressfrakturen: Stressfrakturen sind kleine Risse im Knochen, die durch wiederholte Belastung ohne ausreichende Ruhephasen entstehen können.

  • Tiefe Beinvenenthrombose: Eine tiefe Beinvenenthrombose, bei der sich ein Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen bildet, kann ebenfalls Schmerzen im Schienbein verursachen. Das Bein schwillt an, wird warm und schmerzt, möglicherweise auch im Bereich des Schienbeins. Eine tiefe Venenthrombose ist ein medizinischer Notfall, da sie das Risiko einer Lungenembolie birgt.

  • Knochenhautentzündung: Eine Knochenhautentzündung am Schienbein beschreibt einen entzündlichen Vorgang der äußersten Knochenhaut (Periost). Diese Schicht ist mit einer Vielzahl von senisbelen Nerven durchzogen und führt so im gereizten Zustand zu Schmerzen im Bereich des Schienbeins. Die häufigste Ursache ist das sogenannte Schienbeinkantensyndrom, meist durch Joggen ausgelöst, mit Schmerzen am Schienbein vorne, teilweise nachts und im Ruhezustand.

  • Knochenmarködem: Ein Knochenmarködem, eine Wasseransammlung im Knochen, kann ebenfalls Schmerzen im Schienbein verursachen.

  • Polyneuropathie: Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der Nerven des peripheren Nervensystems, die häufig bei Diabetikern und Alkoholikern auftritt.

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  • Osteoidosteom: Ein Osteoidosteom ist ein gutartiger Tumor des Knochens, der häufig bei Kindern und jungen Erwachsenen auftritt und Schmerzen, besonders nachts und im Ruhezustand, verursachen kann, wenn er im Bereich des Schienbeins auftritt.

  • Knochenmetastasen: Bösartige Tumore (Karzinome) können Knochenmetastasen bilden und Schmerzen im Schienbein verursachen.

Symptome von Schmerzen im Schienbein

Die Symptome von Schmerzen im Schienbein können je nach Ursache variieren. Häufige Symptome sind:

  • Schmerzen an der Vorder- oder Innenseite des Schienbeins
  • Ziehende oder stechende Schmerzen
  • Schmerzen, die sich bei Belastung verschlimmern und in Ruhe bessern
  • Druckempfindlichkeit des Schienbeins
  • Schwellung oder Rötung im Bereich des Schienbeins
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Fuß oder Unterschenkel
  • Muskelschwäche im Fuß oder Unterschenkel
  • Nächtliche Schmerzen in Ruhe

Diagnose von Schmerzen im Schienbein

Um die Ursache von Schmerzen im Schienbein zu ermitteln, führt der Arzt in der Regel eine körperliche Untersuchung durch und erfragt die Krankengeschichte des Patienten. Dabei wird gezielt nach möglichen Auslösern der Schmerzen gefragt.

Zusätzlich können folgende Diagnoseverfahren eingesetzt werden:

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  • Ultraschall: Mit der Methode des Ultraschalls, auch Sonographie genannt, lassen sich besonders gut weichteilige Strukturen des Körpers wie Muskeln untersuchen.

  • Röntgen: Die Methodik des Röntgen bedient sich der Röntgenstrahlung, um vor allem Knochen darzustellen und Frakturen und maligne Prozesse auszuschließen.

  • MRT: Die Methode des MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) stellt eine ebenfalls unschädliche Methode dar, weichteilige Gewebe, wie Muskeln, Sehnen und Nerven zu untersuchen.

  • Laufbandanalyse: Die Laufanalyse dient dazu, Fehlstellungen in Hüft-, Knie- und Fußgelenken zu erkennen und dann zu korrigieren.

Behandlung von Schmerzen im Schienbein

Die Behandlung von Schmerzen im Schienbein richtet sich nach der Ursache der Beschwerden.

Konservative Behandlung

In vielen Fällen können Schmerzen im Schienbein konservativ behandelt werden. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören:

  • Ruhe und Schonung: Vermeidung von Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern.
  • Kühlung: Auflegen von Eispackungen auf die betroffene Stelle, um Entzündungen zu reduzieren.
  • Schmerzmittel: Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac.
  • Physiotherapie: Durchführung von Übungen zur Stärkung der Schienbeinmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Einlagen: Tragen von orthopädischen Einlagen, um Fußfehlstellungen zu korrigieren und den Fuß zu stabilisieren.
  • Stoßwellentherapie: Bei muskulären Verspannungen oder Verhärtungen kann eine Stoßwellentherapie Abhilfe schaffen.

Operative Behandlung

In einigen Fällen kann eine operative Behandlung erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen im Schienbein zu beheben. Dies kann beispielsweise bei einem Kompartmentsyndrom oder bei einem Bandscheibenvorfall der Fall sein.

Prävention von Schmerzen im Schienbein

Um Schmerzen im Schienbein vorzubeugen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Geeignetes Schuhwerk: Tragen von geeignetem Schuhwerk, das ausreichend Unterstützung bietet.
  • Regelmäßige Fußübungen: Regelmäßige Fußübungen zur Stärkung der Muskulatur.
  • Vermeidung von Überlastung: Vermeidung von Überlastung des Fußes durch angemessene Pausen.
  • Gewichtsmanagement: Gewichtsmanagement zur Entlastung der Füße.
  • Laufanalyse: Durchführung einer Laufanalyse, um Fehlstellungen zu erkennen und zu korrigieren.
  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen der Waden- und Schienbeinmuskulatur.

Spezifische Nerven und Schienbeinschmerzen

Einige spezifische Nerven können im Zusammenhang mit Schienbeinschmerzen eine Rolle spielen:

  • Schienbeinnerv (Nervus tibialis): Dieser Nerv ist ein Ast des Ischiasnervs und verläuft durch den Tarsaltunnel am Innenknöchel. Eine Kompression dieses Nervs kann zum Tarsaltunnelsyndrom führen, das Schmerzen, Taubheit und Kribbeln im Fuß und Unterschenkel verursachen kann.

  • Wadenbeinnerv (Nervus peroneus communis): Dieser Nerv teilt sich in seinem Verlauf am Bein in den Schienbeinnerv und den Wadennerv auf. Eine Einengung oder Verletzung dieses Nervs kann zu Fußheberschwäche und Sensibilitätsstörungen führen.

Tarsaltunnelsyndrom

Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Erkrankung, die entsteht, wenn der Nervus tibialis posterior, der durch den Tarsaltunnel verläuft, eingeklemmt oder komprimiert wird. Dies kann zu Schmerzen, Taubheit und Schwäche im Fuß und in den Zehen führen.

Symptome des Tarsaltunnelsyndroms

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen im Fuß, insbesondere im Bereich des Innenknöchels
  • Taubheit oder Kribbeln in den Zehen oder im Fuß
  • Schwäche beim Bewegen der Zehen oder des Fußes
  • Schwellung oder Wärme im Bereich des Tarsaltunnels

Risikofaktoren für das Tarsaltunnelsyndrom

Risikofaktoren sind unter anderem:

  • Übergewicht
  • Fußdeformitäten wie Plattfüße oder Hohlfuß
  • Arthritis oder andere entzündliche Erkrankungen
  • Verletzungen oder Traumata im Fuß- oder Knöchelbereich
  • Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenprobleme

Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und Anamnese. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können hilfreich sein, um die Kompression des Nervs zu bestätigen. Elektrophysiologische Tests können ebenfalls eingesetzt werden, um die Nervenleitgeschwindigkeit zu messen.

Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms

Die Behandlung kann je nach Schweregrad variieren und umfasst in der Regel:

  • Ruhe und Vermeidung von Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern
  • Physiotherapie zur Stärkung der Fußmuskulatur
  • Entzündungshemmende Medikamente (z.B. NSAIDs)
  • Orthopädische Einlagen oder Schienen
  • In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um den Druck auf den Nerv zu entlasten.

Prävention des Tarsaltunnelsyndroms

Präventionsmaßnahmen umfassen:

  • Tragen von geeignetem Schuhwerk, das ausreichend Unterstützung bietet
  • Regelmäßige Fußübungen zur Stärkung der Muskulatur
  • Vermeidung von Überlastung des Fußes durch angemessene Pausen
  • Gewichtsmanagement zur Entlastung der Füße

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn anhaltende Schmerzen, Taubheit oder Schwäche im Fuß verspürt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Meralgia Paraesthetica

Die Meralgia Paraesthetica ist eine Nervenkompression des Nervus cutaneus femoris lateralis, der die Haut an der Außenseite des Oberschenkels versorgt. Dies kann zu Kribbeln, brennenden Schmerzen, Missempfindungen und Taubheit im betroffenen Bereich führen.

Ursachen der Meralgia Paraesthetica

Die häufigste Ursache ist eine Einklemmung des Nervs im Bereich des Leistenbandes. Risikofaktoren sind enge Hosen, Schwangerschaft, Übergewicht, Fahrradfahren, langes Laufen oder ähnliche körperliche Anstrengung, Bettlägerigkeit, diabetische Polyneuropathie und Erkrankungen im Bauchraum.

Diagnose der Meralgia Paraesthetica

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch ein Arztgespräch und eine körperliche Untersuchung. In einigen Fällen können zusätzliche Untersuchungen wie eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, Ultraschall oder MRT erforderlich sein.

Behandlung der Meralgia Paraesthetica

Die Behandlung umfasst in der Regel konservative Maßnahmen wie Vermeidung enger Hosen, Gewichtsreduktion, Physiotherapie und Schmerzmittel. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu entlasten.

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